Way North

Way North
Icefield Parkway

Samstag, 3. September 2016

KW 33/16 - USA West

Baker (Nevada) – Cedar City (Utah)
Den «Lonliest Highway» und das umtriebige Baker haben wir überstanden.
Wir verabschieden uns noch von Pat und Maureen den beiden älteren Damen auf dem Campground und dann geht es von Baker nach Cedar City, eine Empfehlung von Russel. Eine schöne und interessante Stadt. Hier kann man Shakespeare hören und sehen. Würde uns auch interessieren aber in Anbetracht der ablaufenden Visa und der fortgeschrittenen Zeit, fahren wir zum Aussichtspunkt «Cedar Break». Schon auf der Anfahrt fallen uns die roten Felswände auf. Es dauert dann doch eine ganze Weile, bis wir am Aussichtspunkt angekommen sind und im Abendlicht und den wechselnden Wolkenstimmungen, die roten, gelben und weissen Gesteinsformationen betrachten können.

Anschliessend geht es wieder zurück nach Cedar City und zu der von Russel empfohlenen Pizzeria «Centro Woodfired Pizzeria». Herrlich nach über einem halben Jahr, endlich wieder einmal eine phantastische Holzofenpizza geniessen. Fast so gut wie in der Pizzeria Löwen bei Pizzini’s in Frauenfeld. Nur mit dem Espresso kommen sie hier noch nicht ganz klar.

Wir übernachten heute wieder einmal auf dem Walmart. Am Morgen dann einkaufen und los zu neuen Abenteuern.

Cedar City – Red Canyon (Utah)
Heute Morgen ist skypen mit der Familie ganz wichtig und wir freuen uns über die guten Nachrichten. So können wir etwas entspannter diesen Tag angehen. Wir besuchen das hiesige «Frontier Homestead State Park» Museum. Ein Mini-Balenberg der Region.

Nach einem Rundtrip via St’Georg, machen wir uns auf den Weg Richtung «Bryce Canyon». Hinter Cedar City geht es durch Wälder die Passstrasse auf 9000 Fuss (2997 müM) hoch. Am Strassenrand können wir eine Hirschkuh mit ihren zwei Jungen beobachten. Dann noch eine, noch zwei Hirschbullen und nach 12 Viechern hören wir auf zu zählen.

Eine nervenaufreibende Fahrt.  Es wird dunkel und entlang der Strasse grasen die Hirsche. Teilweise stehen sie auf der Strasse und lecken am Mittelstreifen, den lieben sie offen sichtlich am meisten. Müde, aber ohne Land und Flurschaden zu hinterlassen, erreichen wir den Parkplatz beim Visitor Center des «Red Canyon». Da Campen nicht ausschliesslich verboten ist, übernachten wir auf diesem Platz.

Red Canyon – Bryce Canyon – Tom Best Road, Outback (Utah)
Nach einem feinen Frühstück, machen wir uns auf zum Bryce Canyon. Der Verkehr ist unglaublich, schon gestern Abend und heute Morgen auch wieder. Ein richtiger Touristenmagnet. Wir lassen es drauf ankommen, fahren in den Park zum Visitor Center und anschliessend parkieren wir, nach zweimal kreisen auf dem überfüllten «Sunset Outlook». Eine Schweizerin meint; «nöd würkli us em Thurgau!?» Aber ja doch.
Eine Asiatin spricht uns an, ob wir von der Sanität sind. Sie hat unsere Flosse mit dem Schweizerkreuz auf dem Dach gesehen. Wir klären sie auf, dass dies die Schweizer Flagge sei. Jetzt sind alle Fragen geklärt, einen Spot haben wir auch gefunden und können nun endlich parkieren.
Wir rüsten uns aus und marschieren zum Canyonrand.

Von hier aus ist der Blick in den Canyon umwerfend. Im Morgenlicht leuchtet er rot, weiss, gelb, durchsetzt mit Bäumen und Sträuchern. Eine tolle Mischung, die wir uns unbedingt aus der Nähe ansehen wollen. Voll ausgerüstet mit Fototasche, Rucksack, drei Liter Wasser, lange Hosen, Regenjacke und Futter, machen wir uns auf die 11km lange Tour. Wir steigen beim «Sunrise Outlook» in den Canyon ab. Der erste Teil des Weges ist noch voller Touristen. Nach dem Ersten Loop schwenken wir in den «Horseshoe Trail» ab und sind wieder alleine unterwegs.
Auf einmal ziehen Wolken auf, es blitzt und donnert in der Ferne. Wir überlegen umzukehren, entscheiden uns aber den ganzen Trail zu machen, zumal wir gut gerüstet sind. Kaum zu glauben, das Wetter verschlechtert sich zusehends, aber wir treffen immer mehr Touristen, die mit Flipflops, kurzen Hosen, kurzem T-Shirt und ohne Wasser unterwegs sind. Der Wind ist schon empfindlich kalt, es beginnt zu regnen und die Wege werden rutschig – super!
Auch bei Regen und dem ständig wechselnden Licht, die Sonne kommt immer wieder mal durch, ist die Canyonlandschaft wunderschön, man kann nicht genug davon bekommen. Über den «Peek-A-Boo Loop» machen wir die Achterschlaufe voll und steigen, über den «Navajo Loop», wieder zum «Sunset Overlook» hoch.
Nachdenklich stimmt uns die Geschichte dieser Landschaft und die Video-Interviews mit der Folgegeneration der First Nation dieser Gegend. Hier haben Paiute, Zuni, Navajo gelebt, gejagt und ihre spirituellen Zeremonien abgehalten. Diese Felsen, die Pflanzen und Tiere waren ihnen heilig. Heute trampeln Touristen, wir inklusive, durch diese atemberaubende Gegend und für die First Nation ist hier kein Platz mehr – dies stimmt einen nachdenklich. Wie wäre es, wenn wir Schweizer unserer Geschichte und unserer wichtigen Landmarken und Traditionen beraubt würden?!
Ich denke wir sollten uns dies gut überlegen, denn der Ausverkauf der Schweiz läuft schon länger und ich frage mich manchmal, was wir unseren Nachkommen überlassen. Wird die Schweiz einmal ein «Naturreservat für die Superreichen dieser Welt», können wir Normalbürger uns diesen Standort zukünftig noch leisten!?
Zum Übernachten fahren wir aus dem National Park in den National Forrest, suchen uns ein ruhiges Plätzchen entlang der «Tom Best Road» und verdauen die vielen Eindrücke des Tages.

Tom Best Road, Outback – Calf Creek Campground  (Utah)
Vom “Bryce Canyon” fahren wir über eine der schönsten Panoramastrasse aus unserer Sicht. Dauernd wechselnde Landschaften. Weite Ebenen und tiefe Schluchten und im Hintergrund die Gewitterwolken am Himmel.












Beim «Calf Creek» bleiben wir hängen, zu schön um weiterzufahren. Es geht steil hinunter ins Flussbett, entlang dessen der Campground angeordnet ist. Es sind nur Wohnmobile unter 25 Fuss (8m) zugelassen. Wir finden einen schönen Spot unter einem malerischen Felsen, umgeben von hohen Büschen. Hier bleiben wir machen noch einen Rundgang und können vor dem grossen Gewitter, draussen gerade noch das Nachtessen geniessen.
Der Wind bläst heftig durch das kleine Valley, es blitzt und donnert und die Wolken über dem Campground und den Felswänden sind beeindruckend. In dieser Jahreszeit sind solche Gewitter immer zu erwarten. Man muss immer auf plötzlich auftretende Flutwellen und Überschwemmungen achten. Wir haben vorsichtshalber in Abfahrtrichtung parkiert und sind bereit jederzeit loszufahren, sollte der Bach neben unserem Platz zu stark anschwellen. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste … oder so.

Calf Creek Campground – Green River (Utah)
Früh Morgen’s, wandern wir zum Wasserfall. Dem «Calf Creek» (Kalb Fluss) entlang führt ein guter Weg zum Wasserfall am Ende des Canyons.


Der Fluss hat seinen Namen von früher, als die Rinderzüchter die Kälber in dieses Tal getrieben und damit von ihren Müttern getrennt haben, um die Milch derselben zu nutzen. Das Tal ist grün und hat viel Wasser, so dass die Kälber selbständig heranwuchsen.
Der Wasserfall ist traumhaft. Nächstes Mal nehmen wir uns einen Tag Zeit, packen gutes Essen, die Badehosen ein und relaxen einen ganzen Tag an dieser Traumdestination.
Aber eben, nächstes Mal und so fahren wir weiter Richtung «Arches National Park».
Wir fahren über Escalante, Boulder Town, Caineville, Hanksvill nach Green River. Queren dabei den «Dixi National Forrest» und den «Capitol Reef National Park», eine traumhafte Route. Die Farben und Formen der Felsformationen wechseln ständig. Teilweise fahren wir durch eine absolute Mondlandschaft und gegen den Schluss passieren wir wieder Flachland und Wüste.


















Die Fahrten in die Abendsonne sind mitunter die schönsten die wir jeweils machen. Die Luft ist wieder klarer und flimmert nicht mehr so stark, die kühle Brise nach einem hitzeflirrenden Tag, weckt einem wieder auf. Die Schatten werden länger und die Farben intensiver – so könnte es ewig weitergehen.
Leider ist in «Green River» auf dem «Shady Acres Campground» schluss. Zeit für eine Rast, Nachtessen und ins Bett.

Green River – Moab – Upper Big Bend Campground (Utah)
Heute geht es zuerst zum Visitor Center des «Arches National Park» und anschliessend fahren wir nach Moab.

Hier noch einige Zahlen für die Zahlenfreaks unter euch.
Die «Stadt» Moab ist rund 16km lang, zählt ca. 6000 Einwohner, hat 70 Hotels, 40 Campgrounds, und während der Saison von Mai bis Oktober, besuchen 3Mio Touristen diese Stadt – nicht schlecht. Zum Vergleich, die Insel Korsika ist 187 km Lang, zählt ca. 150'000 Einwohner und Hotels und Campbround unbekannt, während der Saison besuchen 2Mio Touristen die Insel.
In beiden Fällen eine enorme Leistung was die Ver- (Essen, Getränke etc.) und Entsorgung (Müll, Fäkalien etc.) betrifft.
Wir sind nur ein kleiner Fisch im Karpfenteich, übernachten ausserhalb der Stadt am Colorado River auf dem «Upper Big Bend Campground»-und geniessen dort die Ruhe und den Sternenhimmel.





Upper Big Bend Campground - Blanding (Utah)
Früh morgens machen wir uns auf zum «Delicate Arch». Eine Wanderung von vier Kilometer zur Steinbrücke die das Nummernschild des Staates Utah ziert. Wie wir hochlaufen, kreuzen wir immer wieder Frühaufsteher, die dort oben den Sonnenaufgang genossen haben und bereits auf dem Rückweg sind. Alle sind gut ausgerüstet mit einfacher Kleidung, gutem Schuhwerk, Jacken gegen die Kälte, genügend Wasser und alle sind freundlich, aufgestellt und grüssen beim Vorbeigehen. Wie wir wieder bergab gehen, es ist inzwischen Neunuhr, kommt uns ein anderes Volk entgegen. Schön gekleidet, teilweise Badelatschen, Parfümwolke vor sich herschiebend, Kein Wassre oder zu wenig, dauernd am Handy oder am Selfie knipsen im hochlaufen mit Pirouette 360 Grad (ohne zu Straucheln – wahnsinns Leistung), steinerne Miene oder «Lätsch», kein Gruss nichts. Alles klar, die Konsumgesellschaft ist auch angekommen und hakt ihre «Arches» ab.

Wir fahren zum «Devils Garden Trail Head» und marschieren Richtung «Landscape Arches», der grössten und spektakulärsten Steinbrücke im Park. Hier machen wir den 11km Trial und besuchen die diversen Arches (Steinbrücken) im Park. Die Hitze ist enorm und genügend Wasser ein Muss.
Der Park ist in einem steten Wandel. Das ganze Gebiet ist Sandstein und währen die Auswaschungen für neue Steinbrücken sorgen, sorgen sie ebenfalls für den Zerfall der bestehende. Das heisst, wer diesen Park nach Jahren wieder besucht, wird unter Umständen nicht mehr dieselben Steinbrücken vorfinden. Der Wanderweg unter dem «Landscape Arche»s wurde z.B. gesperrt, da diverse grössere Felsabbrüche erfolgt sind. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis diese gewaltige Steinbrücke einbricht und damit Geschichte ist.

Nach diesen Touren eine kleine Stärkung und weiter geht es südwärts. Kurz vor Blanding übernachten wir an einem See, geniessen den Sonnenuntergang und gehen schlafen.

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