Way North

Way North
Icefield Parkway

Mittwoch, 24. Mai 2017

KW 18/17 - Peru Zentral

Nazca
Wir haben über unseren Hotelbesitzer einen Rundflug über die «Nazca-Linien» gebucht. Die Zeit ist günstig. Nebensaison und Flutkatastrophe sorgen für weniger Touristen und günstigere Preise. Um acht Uhr, werden wir von der «Aeronasca» am Hotel abgeholt und zum Flughafen gebracht. Einchecken, Pass-, Sicherheitskontrolle, kurze Instruktion und Information über den Flugverlauf durch den Copiloten – hervorragend. Unsere sechs Nasen werden durch den Copiloten, je nach Gewicht im Flieger platziert – ausbalancieren ist wichtig. Mit einer Übersichtskarte bewaffnet steigen wir in die Lüfte. Der Pilot fliegt jede Figur einmal links und einmal rechts an, so dass alle einen einwandfreien Blick geniessen können. Er legt die Maschine sanft in die Kurven. Dies und die kühle Morgenluft, mit wenig Turbulenzen sorgen, für einen ruhigen, erträglichen Flug – bravo! Kurz vor der Landung überfliegen wir noch die alten Brunnen der Inkas (Aquädukte wie sie hier genannt werden). Alle haben den Flug gut überstanden und werden anschliessend wieder zurück chauffiert, toller Service.


Wir packen und wollen heute noch ein Stück Richtung Cuzco zurücklegen. Ausserhalb von Nazca, am Fusse der grössten Sanddüne (2700 Meter hoch) Südamerikas, sehen wir einen Overlander bei einer Ruine parken. Wir überlegen kurz anzuhalten, aber es gibt nur eine Zufahrt und an der sind wir leider schon vorbei. Kein Problem, wir sind eh nicht so schnell unterwegs und wenn sie den gleichen Weg haben wie wir, holen sie uns ein.
Plötzlich beginnt unser WOMO wieder zu stottern. Mühsam, ich halte an und checke diverse Dinge, als plötzlich der Overlander neben uns steht und wir mit einem Hallo begrüsst werden.
Es sind Eveline und Lucas, die wir in Kolumbien kurz gesehen haben und von denen wir mit Patrick in Lima gesprochen haben. Die Welt ist klein.

Wir tauschen kurz unsere Reiseerfahrungen und die zukünftigen Pläne aus. Die beiden wollen, trotz der fortgeschrittenen Zeit, noch die höchste Düne besteigen. Wir überlegen uns in die Stadt zurück zu fahren und die Probleme an unserem Auto zu beheben. Sie geben uns den Tipp im Hostal «Tinajas» zu übernachten. Auch sie kehren heute Nacht wieder dorthin zurück. So machen wir’s, dann haben wir eventuell noch etwas Zeit zusammen zu sitzen.


Nazca - Puquio
Heute Morgen machen wir uns definitiv auf den Weg nach Cuzco. Die Fahrt dauert rund zwölf Stunden. Das heisst ein Zwischenstopp ist programmiert. Zuerst geht es flott den Berg hoch. Wir passieren karge Hochebenen und sehen die grösste Sanddüne von oben. Auf einmal verabschiedet sich der Tacho. So ein Mist. Ohne Geschwindigkeitsanzeige zu fahren ist in der Regel kein Problem, aber ich möchte die Distanzanzeige nicht vermissen. Und da beides gekoppelt ist, halte ich an und montiere den Tacho wieder richtig. Das war ein Fehler. Jetzt stottert der Motor. Das ist schon mehrfach vorgekommen. In grosser Höhe läuft er solange gut, bis wir anhalten müssen und dann beginnen die Probleme. Er hat keine Kraft mehr beim Beschleunigen. Alle Versuche die zu regeln fruchten nichts, aber mit gezogenem Choke funktioniert es. Mach ich nicht gerne, aber wir wollen vorwärts kommen.
Nun sind wir definitiv in den Hochanden unterwegs. Anstelle der Kühe kreuzen hier Vicunas, Alpakas, oder Lamas die Strasse. Auf der Hochebene ziehen riesige Herden, grasend und unbewacht umher, während vor den schneebedeckten Hängen, blaue Seen und rosa Flamingos für Abwechslung sorgen.









In «Puquio» tanken wir und fragen ob wir neben der Tankstelle übernachten können. Der Tankwart meint es sei kein Problem und sie hätten 24h geöffnet. So stehen wir ruhig und sicher.


Puquio – Hotel Tampumaya
Am nächsten Tag geht es weiter die Berge Hoch und auf der anderen Seite wieder runter. In einem schönen Tal campen wir auf dem Parkplatz des Hotels «Tampumaya». Dies ist ein schöner Flecken und bietet auch die Möglichkeit für einen kurzen Spaziergang. Unser kleiner stottert immer noch, trotz allem gutem Zureden. Zur Besänftigung tragen wir in für einmal heute Abend auf Händen.
Die Nacht ist lau, die Moskitos hartnäckig und der schöne Sternenhimmel mit den Wolken verleiten zum Fotografieren.


Hotel Tampumaya - Cuzco
Wir verbringen eine ruhige und angenehme Nacht. Stehen früh auf, Frühstücken im WOMO (zu viele Moskitos) und fahren weiter durch das Tal. Kurz nach dem Start noch eine kleine Reparatur, da der Mechaniker die Feder am Vergaser falsch montiert hat und dann setzen wir unsere Fahrt fort. Ohne es zu merken, haben uns die aufdringlichen Moskitos während der Reparatur, überfallen und ihre juckenden Spuren hinterlassen – nicht nett.
Heute fahren wir eine tierische Strasse. Überall liegen und stehen Kühe, Schafe, Esel auf der Strasse oder queren dieselbe. Hunde liegen auf der Fahrspur und scheren sich einen Deut um die herannahenden Fahrzeuge. Man muss um jede Kurve mit einer tierischen Begegnung rechnen.

Wie wir in «Cuzco» ankommen, führt uns das Navi wie immer mitten durch die Stadt. Viele Strassen sind nur in eine Richtung, meistens die falsche, befahrbar oder wegen Festivitäten gesperrt. Hartnäckig kämpfen wir uns durchs Getümmel. Nach ein paar Loops durch sehr enge, teilweise steile Gassen mit rechtwinkligen Abzweigungen, schalten wir das Navi aus und orientieren uns am Stadtplan. Endlich kommen wir der Sache näher, klettern hinter der Stadt die steile Strasse hoch und finden schliesslich den Abzweiger zum legendären Campground «Quinta Lala». Hier stehen bereits ein paar Overlander und natürlich auch unsere Freunde aus Marokko. Wir dachten sie seien schon viel weiter, aber Fred der wilde Kerl hat die Route durch die Berge genommen. Die Strassen waren schlecht und schmal, kennen wir doch, und so brauchten sie rund zwei Wochen bis Cuzco. Sie sind müde und machen noch einen Mittagsschlaf als wir eintreffen.

Etwas später am Abend treffen dann noch Christian und Sonja aus der Schweiz ein. Die internationale Besetzung lautet Deutschland, Frankreich, USA, Schweiz. So viele auf einem Haufen haben wir schon lange nicht mehr erlebt.

Mili die Pächterin ist eine herzensgute Seele. Sie begrüsst uns, drückt uns vier A4 Seiten mit Tipps und Hinweisen zu Restaurants, Werkstätten, Sehenswürdigkeiten und den Stadtplan von «Cuzco» in die Hand. Man kann bei ihr Wasser und Hühnereier beziehen und die Wäsche waschen lassen – was für ein Service.


Diesen Freitagmorgen ist Geschichte angesagt. Zusammen mit Fred, Cathy und den Kindern, besuchen wir die Inka-Ruinen von «Saqsayhuaman». Es ist verrückt, wie die Inkas die tonnenschweren Steine «zurechtgeschnitzt» und fast Fugenlos ineinandergefügt haben. Wirklich hohe Handwerkskunst. Wir spazieren zum Aussichtspunkt hoch und haben einen wunderbaren Blick auf die Stadt. Es sieht gut aus, wie sie eingebettet zwischen den Bergen zu unseren Füssen liegt.
Wir geniessen alle den gemeinsamen Ausflug, schiessen verrückte Fotos und haben Spass miteinander.

Während Erika und ich noch den hinteren Teil der Anlage erkunden, spazieren unsere Freunde bereits Richtung Stadt. Wir machen grob ab, wo sie Essen werden. Mal sehen ob wir sie wiederfinden. Wie wir in die Stadt spazieren beginnt es zu regnen. Zuerst nur leicht und als wir fast am Ziel sind, schüttet es wie aus Kübeln. Alle stellen sich irgendwo unter. Auch wir quetschen uns in einen Eingang, zusammen mit Einheimischen und Touristen. Als es ein wenig schont, klappere ich die Restaurants rund herum ab und werde im Restaurant «Heidi» fündig.
Wir rücken Tische und Stühle zusammen und essen gemeinsam etwas bevor sich unsere Wege wieder trennen.

Wieder zurück auf dem Campground, erleben wir die Vor- und Nachteile eines Overlander Spots. Einerseits kann man mit vielen Gleichgesinnten Erfahrungen austauschen, andererseits hat man kaum Privatsphäre. Sitzt man draussen wird man fast immer von jemandem angesprochen. bloggen oder Bilder bearbeiten fällt deshalb weitgehend flach.


Diesen Samstagmorgen tauschen wir noch Reiseinfos mit Christian und Sonja, die aus dem Süden hochgefahren sind, aus und machen anschliessend einen Stadtbummel. Es ist sehr touristisch hier aber die Stadt versprüht einen besonderen Charm und wir fühlen uns hier zu Hause.
Im speziellen Verkaufsbüro für «Machu Picchu» besorgen wir uns Tickets für den folgenden Dienstag.
Es wird bereits Dunkel und diesen Abend wollen wir seit langem
wieder mal einen Ausgang geniessen. Wir gehen ins Restaurant «Cicciolina» zum Nachtessen. Dies ist ein heimeliges Lokal, mit einer der besten Küchen in der Stadt. An einem Zweiertischchen in der Fensternische, direkt vor der Küche gefällt’s uns. Das Küchenteam und das Servierpersonal arbeiten zügig und harmonisch zusammen es ist eine Freude zuzusehen. Die Menüs sind eine Augenweide und riechen verführerisch. Dementsprechend schwer fällt die Auswahl. Wir entscheiden uns für Ravioli, ein Alpakafilet und einen lokalen Rotwein aus dem Weingut Tacama bei Ica – ein Genuss.
Mit einem Lob an Alle verabschieden wir uns und fahren zu unserem Kleinen zurück.
Schön war’s.



Cuzco - Moray
Diesen Sonntag starten wir unsere Tour durch das «Valle Sagrado», fahren nach Pisac zum Markt und besichtigen anschliessend die Ruinen über dem Städtchen.

Es ist vor allem ein Handwerkermarkt, der Stoffe, Decken, Schuhe aus Alpaka oder anderen lokalen Produkten anbieten. Weiter kann man Schnitzereien, Musikinstrumente, Schmucksachen oder alltägliche Dinge für den Haushalt kaufen. Ein kleiner Gemüsemarkt und die Essstände auf dem Hauptplatz gehören ebenfalls dazu. Wir drehen mehrere Runden, kaufen das eine oder andere ein, füllen die Vorräte auf und Essen eine Kleinigkeit.  Dies geht allerdings nur, wenn man keine Berührungsängste hat. Das Essen wird von Hand zubereitet, es wird geschmiert, gemischt, geknetet und auch beim Servieren ist man
mit vollen Händen zugegen – en Guete!
Es schmeckt lecker und frisch gestärkt fahren wir mit dem Taxi zur Ruine hoch.




Das einzige was man von der Anlage wirklich wahr nimmt, sind die Terrassen am Berghang. Die Dörfer sind in der Regel gut in die Senken oder Kreten eingebettet und von Auge kaum zu sehen.
Die Inkas waren unglaubliche Baumeister. Wenn man die steilen Hänge sieht, in denen die Häuser errichtet wurden und wieder die fugenlosen Steinmauern betrachtet, dann kriegt man Achtung vor so viel harter Arbeit. Die Lage dieser Anlage ist sehr interessant. Es hat fast in alle Himmelsrichtungen Pflanzterrassen. Das heisst sie waren vielfältig und flexibel im Anbau. Nutzen Morgen, Abendsonne und hatten Plätze die den ganzen Tag besonnt waren. Eine Brunnenanlage sorgte für ausreichend Wasser. In den Felshängen befinden sich nur schwer zugänglich ein paar Grabkammern – faszinierend. Wir könnten noch mehrere Ecken durchstöbern, Fotos der einzelnen Objekte oder der in der Abendsonne beleuchteten Berge schiessen, aber wir müssen noch ein ganzes Stück fahren.

So verlassen wir diesen interessanten Ort und fahren bis in die Nacht hinein nach Moray, platzieren unser WOMO neben Fred auf dem Parkplatz der Anlage und gehen Schlafen.
«Gute Nacht!»  

Dienstag, 23. Mai 2017

KW 17/17 - Peru Zentral

Lluychush - Huaraz
Ein herrlicher Tag, die Sonne scheint und wir können relaxed auf einer Teerstrasse durch die Berge fahren. Wir passieren grüne Hochebenen mit Schafherden, da und dort prägen bunte Felder das Landschaftsbild und im Hintergrund erheben sich die Sechstausender mit ihren Schneegipfeln. Es geht zügig voran und der «Kleine» klettert munter die Strasse zum 4600 Meter hohen Pass hoch. In einer Kurve sehen wir zwei Skater, der eine Winkt und will mit hochfahren, so dass ihn sein Kollege auf der Talfahrt filmen kann. Er freut sich wie wir ihn mitnehmen, allerdings nur kurz, denn nach rund dreihundert Metern will der «Kleine» nicht mehr. Er stottert und hat keine Kraft mehr. Zuerst absperren (Steine vor und hinter dem Auto auf die Strasse), dann Fehler suchen. Ein hilfsbereiter Pickup Fahrer hält ebenfalls an und wir suchen gemeinsam. Leider fruchtet es nicht. Er erklärt, wo wir einen Mechaniker finden können und die beiden Skater bieten sich an, ins nächste Dorf zum Mechaniker zu fahren und ihn hochzuschicken – super. Wir versprechen auf jeden Fall zu warten bis er hier ist, auch wenn wir inzwischen das Problem lösen können. Gabriel und Maximiliano
aus Argentinien machen sich bereit, ein letzter Gruss und schon sausen die Wilden Kerle talwärts.
Ich schau mir das Ganze nochmals an und stelle fest, dass sich eine Schraube am Vergaser gelöst hat. Ich drehe dieselbe zurück und siehe da, der Motor läuft wieder und schnurrt wie eine Katze.
Jetzt trifft noch ein PW-Fahrer ein und fragt ob wir Probleme haben. Ich teile ihm mit, dass wir das Problem gelöst haben. Er schaut in den Motorraum, zieht noch eine Schlauchbriede an und als ich ihn verabschieden möchte, zappelt er von einem Bein aufs andere. Der Kerl will doch tatsächlich Kohle für seien Mühe – unglaublich.
Wir sind wieder startklar, aber wie versprochen warten wir auf den Mechaniker. Zum Zeitvertreib spielen wir Yatzy. Nach etwa eineinhalb Stunden taucht der Mechaniker auf. Ich erkläre ihm, dass das Problem gelöst ist, ich aber froh wäre, wenn er uns bis zum Pass hinterherfahren würde. Der Typ ist freundlich, folgt uns und oben angekommen frage ich was es kostet, da meint er, wir können ihm freiwillig was geben. Ich staune immer wieder. 
Es ist immer wieder ein Schauspiel, was sich auf und neben den Strassen abspielt. Hier gehen die Leute mit ihren Kühen, Schweinen, Schafen, und Eseln der Strasse entlang. Trocknen neben der Strasse ihre Kleider oder auf dem asphaltierten Pannenstreifen ihre Maiskörner, Bohnen und viele andere Dinge.


























Wir fahren heute noch bis «Huaraz» wo wir vor dem Hotel «Real Huascaran», direkt vor dem Eingang, übernachten.


Huaraz – Albufera Medio Mundo
Von Huaraz geht es über weite Hochebenen und Flusstäler. Überall sind sie am Reparieren oder Freischaufeln, sei es auf der Strasse oder im Fluss.
Die Strassen sind gut und wir schaffen es bis zur Küste, wo wir bei «Albufera», alleine am Strand von «Medio Mundo» übernachten. Hier ist eine leerstehende Freizeitanlage. Wir fahren bis zum Strand und ich gehe nochmals fotografieren. Unterwegs treffe ich auf den Nachtwächter der Anlage. Dieser meint, am Strand gehen die Fischer auf und ab und machen manchmal Radau. Wir könnten in der Freizeitanlage stehen, dort haben er und seine Hunde ein Auge auf uns. Ich danke, gebe ihm ein paar Soles (Peruanische Währung) und wir verschieben unser WOMO nochmals. Es wird eine ruhige Nacht.



Albufera Medio Mundo - Lima
Der Küste entlang geht es zuerst flott vorwärts Richtung Lima. Plötzlich gibt es einen Megastau.
Nichts ist klar und als die einen oder anderen PW’s sowie die öffentlichen Busse beginnen die Lastwagenkolone zu überholen, schliessen wir uns an. Wir zweigen auf die Nebenstrasse ab, folgen parallel zur Hauptstrasse bis zum nächsten Dorf. Dort steigt schwarzer Rauch auf. Als wir dasselbe Umfahren wollen, teilen uns die Leute mit, dass alles gesperrt sei. Also wieder zurück bis zur Hauptstrasse, wo wir hinter den anderen Fahrzeugen warten. Ich steige aus und nehme einen Augenschein. Die Hauptstrasse ist mit einer Reifenblockade gesperrt. Polizei, Militär und die lokale Bevölkerung haben eine hitzige und intensive Diskussion. Plötzlich kommt Bewegung auf, die Reifen werden zur Seite geräumt und die ersten Fahrzeuge passieren die Sperre. Auch wir machen uns bereit, fädeln in den Verkehr ein. Als wir den Bus passieren, der neben der Strasse steht, sehen wir den Grund für die Verärgerung der Bevölkerung. Ein Mann wurde überfahren und konnte offensichtlich nicht mehr gerettet werden, sie decken ihn soeben zu. Es ist verrückt, wie an den meisten Orten im Land, sind die kleineren Dörfer direkt entlang der Strasse gebaut und der Verkehr rollt mit teilweise über 90 km/h durch – Lebensgefährlich.
Im Laufe des Nachmittags erreichen wir Lima. Dies eine internationale Stadt, dass sehen wir schon beim ersten Tankstellenstopp. Das Menu lautet «Frankfurter (DE) + Cola (USA) +Toblerone (CH)» - super!
Wir suchen den Weg zum «Hitchhickers Backpackers Hostal», läuten und eine Lady öffnet uns. Der Hof ist schon mit drei Fahrzeugen gefüllt und es hat nur wenig Platz. Zuerst möchte sie uns abweisen, aber als ich erwähne, dass wir die «Amerikanische Blackbox» kennen zögert sie. Das ist die Chance. Ich frage Patrick, ob er ein Stück vorfahren könne, damit wir uns noch hinten ran Quetschen können. Er meint selbstverständlich, die Lady meint, die Sonnenschirme vor dem Fahrzeug können nicht verrückt werden, ich zeige ihr wie es geht. Patrick fährt ein Stück vor fast zu nah an den Sonnenschirm, aber am Schluss passt alles und auch unser «Kleiner» finden sein Plätzchen – Glück gehabt.
 
Am Abend sitzen wir in einer lockeren Overlander-Runde zusammen, während Christine (Gesang,
Gitarre), Burkart (elektr. Bassgitarre) und Noel (Gesang) für den Gesang und die Musikalische Unterhaltung sorgen, tauschen wir untereinander Reiseerfahrungen aus.



Es ist schon wieder Donnerstag, wir drehen eine Runde durchs Quartier und bringen die Wäsche zur Wäscherei. Miraflores ist ein angenehmes und schönes Quartier. In der kleinen Fruchtsaftbar «Passion.For.Fruit» kehren wir ein und geniessen den frisch gemachten Mango-Maracuya Saft. In den Ländern wo die Früchte gedeihen bekommt man meistens hervorragende Fruchtsäfte serviert. Auch die Vielfallt ist fantastisch und lädt zum einen oder anderen Experiment ein – zu probieren lohnt sich auf jeden Fall.

Am Nachmittag schauen wir uns noch kurz das WOMO von Ping und Noel an. Sie haben Probleme mit der Batterie. Obwohl wir dieselbe laden, verliert sie mal mehr mal weniger Spannung. Ich brauche mein Ladegerät für 110V nicht mehr, da hier wieder 220V Netzspannung herrscht. So verkaufe ich dies an Noel, damit sie eine Backuplösung für ihr Problem haben, sollten sie einmal ohne Strom dastehen.

Am Mittag meint Ping, wir seien zum Abendessen eingeladen, sie würde kochen. Wir nehmen dankend an und übernehmen den Dessert. Es wird eine lustige und entspannte Runde mit allen Overlandern, und drei Backpackern. Ping bereitet Curry, die Holländer bringen Salat und wir die Patisserie der Deutschen Bäckerei um die Ecke. Bier und Wein und Kaffee runden das schmackhafte und teils pikante Essen ab – Schlaraffia pur.



Zu Fuss und mit dem öffentlichen Bus, besuchen wir das Stadtzentrum. Die «Reise» dauert rund dreissig Minuten und am Ende sind wir ordentlich durchgerüttelt. Auf dem ganzen Weg sehen wir reizvolle Häuserzeilen oder einzelne, interessante Gebäude. Die Stadt ist ein bunter Mix an Historie und Moderne. Überall gibt es was zu sehen. Auch die Parks und Plätze bieten viele interessante und entschleunigende Momente.
Bei der «Monasterio de San Francisco» machen wir einen Rundgang durch das Gebäude, bewundern die Holzkuppel aus Panamazeder, die Bibliothek und gehen anschliessend in den Untergrund. Durchwandern die Katakomben (Fotografieren verboten) unter der Hauptkirche – sehr interessant.

Gegen Abend spazieren wir durch die Gassen zurück, geniessen die Strassenschauspieler, fahren wieder Richtung Hostal und füllen beim Supermarkt «Wong» unsere Vorräte auf. Das Sortiment ist hervorragend und nebst den Einheimischen Spezialitäten bekommt man hier Ausländische Ware. Viele verschiedene Käse aus Holland, der Schweiz oder Italien, daneben auch feine Wurstwaren wie Salami, Trockenfleisch und vieles mehr.

Heute Abend gehen wir mit Patrick (Randall ist für ein paar Tage in den USA, arbeiten) in den Ausgang. Diesen Termin haben wir schon einmal verschoben, aber jetzt gilt es ernst. Wir pilgern zur Fruchtsaftbar «Passion.For.Fruit» und wollen einen Pisco Sour, ein typisch Peruanisches Getränk (aus Pisco-Traube gemacht) probieren. Wie wir diskutieren was wir trinken wollen, meint der Kellner, heute gibt’s zwei Pisco Sour für einen. Und so enden wir in einem Picso Tasting mit Pisco normal, Anis, Lemon und anderen – Prost!















Lima - Paracas
Heute Samstag tauschen wir uns noch kurz mit Helena und Hedi den beiden
deutschen Backpackerinnen aus und dann heisst es auf Wiedersehen.
Wir fahren der Küste entlang Richtung Nazca. Es ist verrückt, überall in der trockensten Wüste findet man Hühnerställe und Massentierhaltung zu Hauf – nicht schön. Wir essen deshalb Huhn vor allem in den Bergen, wo die Viecher frisch vom Hof kommen.
In «Paracas», platzieren wir unseren «Kleinen» für die Nacht am öffentlichen Strand. Dieser liegt direkt neben einem Vogelschutzgebiet, was uns sehr gelegen kommt. Noch ein kleiner Strandspaziergang, um die Beine zu vertreten und dann ab in die Pfanne.


Paracas - Nazca
Ich bin früh auf, spaziere den Strand entlang und anschliessend ins Vogelschutzgebiet. Hier schiesse ich ein paar Fotos, bevor ich zum WOMO zurückkehre, wo Erika bereits mit dem Frühstück wartet. Anschliessend drehen wir nochmals eine Runde durch das Vogelschutzgebiet, bis uns ein Ranger darauf aufmerksam macht, dass das Betreten verboten ist. Super, alle Verbotsschilder stehen da, Auto, Fahrrad, Motorrad, Quad aber kein Betreten verboten. Egal, wir müssen eh weiter.
Kurz vor «Nazca», weicht die Wüste einer bergigen und wieder stärker bewachsenen Gegend. Wir machen einen Zwischenstopp vor dem Aussichtsturm zur Besichtigung der bekannten «Nazca-Linien». Man kann von hier aus lediglich die «Hand» und den «Baum» erkennen – nicht wirklich toll. So fahren wir weiter nach «Nazca», zum «Hotel La Maison Suisse», wo wir heute Übernachten.

Sonntag, 14. Mai 2017

KW 16/17 - Peru Zentral

Caraz
Wir geniessen die Sonne von Peru und die Ruhe auf dem
Campground. Spielen mit Hilal und Lilou (den Kindern) den jüngsten, während die älteren Geschwister mit ihren Eltern Schule machen. Inzwischen ist eine ganze Meute zusammengekommen und dementsprechend ist immer was los.
Wir nutzen auch die Gelegenheit und plaudern ausgiebig mit Uwe, dem Radler, der hier zurzeit zeltet und seit zwei Jahren unterwegs ist – sehr interessant.
Wir laden ihn zum Nachtessen ein und es wird ein gemütlicher und unterhaltsamer Abend. Uwe schiesst tolle Fotos und stellt sie schwarz-weiss ins Facebook. Sieht super aus!


Heute Dienstag besuchen wir den lokalen Markt. Nebst dem «Supermercado» haben sie drei Markthallen in Caraz. In jeder Halle herrscht ein buntes durcheinander an Haushaltgeräten, Kleidern, Brot, Gemüsen, Früchten, Fleisch- und Fischprodukten oder anderen Dingen. Aus alten Autoreifen machen sie Schuhe, Kübel oder Schalen für den Haushalt, den Stall und den Garten. Dazwischen gib es überall Essstände. Nebst den üblichen Dingen kaufen wir einen hervorragenden Honig, eine willkommene Abwechslung an unserem Frühstückstisch.
Unsere Reisegefährten müssen ihre Bremsklötze ersetzen. Leider hatten sie am Morgen kein Glück in der Garage, da keine passenden Teile vorhanden waren. Gegen Abend taucht plötzlich der Chef der Garage mit Jaime dem Campgroundbesitzer auf und verkündet, dass er entsprechende Teile in Lima beschaffen kann und dieselben in einem Tag geliefert werden. Ein engagierter Typ und ein Grund für unsere Kollegen zu bleiben. Wir nutzen die Gelegenheit und fragen, ob er einen passenden Kühlerschlauch für uns hat. Unser, in Kolumbien reparierter, leckt wieder. Ich habe ihn mit Tape nochmals repariert, aber sicher ist sicher, denn die Berge werden noch höher. Er verspricht dies zu prüfen und heute oder am nächsten Tag vorbeizuschauen – guter Mann!
Gegen Abend taucht der gute Mann mit zwei Schläuchen auf. Leider keine Chance. Ich habe inzwischen unseren Schlauch ausgebaut und gebe ihm denselben als Muster mit.
Am Abend bringt jeder was mit, wir sitzen bei Roch und Damaris zusammen und verbringen einen kurzweiligen Abend miteinander.


Es ist Mittwochmorgen und nach einem gemütlichen Frühstück in der Sonne, machen wir noch ein paar Reiseplanungen.
Im Laufe des Nachmittags kommt der Mechaniker und zeigt uns wie sie einen passenden Kühlerschlauch zusammenbauen wollen. Wir besprechen die Lösung am Fahrzeug und ich zeige ihm was er alles berücksichtigen muss. Das Muster hat er ja noch – hoffen wir er hat es kapiert.
Das WOMO von Fred bekommt keinen Strom von den Batterien, seit er in der Garage war und anschliessend das Fahrzeug gewaschen hat. Wir verbringen deshalb einen Teil des Nachmittags mit der Fehlersuche. Die Vermutung liegt nahe, dass die Feuchtigkeit irgendwo eine Störung verursacht. Den Generator den er bisher niemals gebraucht hat, setzen wir in Gang, reparieren das Klappern des Ventilators und füllen Oel nach. Erstaunlicher Weise, funktioniert die ganze Anlage im Generatorbetrieb. Der Beschluss ist klar, trocknen lassen und später probieren.
Fotografieren und mit den Kindern spielen füllen den Rest des Nachmittags aus.



Am Donnerstag, fahren unsere Reisegefährten, einer nach dem Anderen in die Garage, machen den Service an den Bremsen oder reparieren die einen oder anderen Dinge.
Ich fahre mit Roch und Familie in die Garage, mal schauen, was unser Kühlerschlauch macht.
Erika bleibt mit Lilou auf dem Campground zurück – eine weitere Spielrunde wird eingeläutet.
Die Garage ist leicht überfordert, es dauert, bis mich der Garagenchef, zusammen mit zwei Mechanikern zum Campground zurückfährt und wir den Kühlerschlauch montieren können – passt!
Anschliessend fahre ich in die Garage um den Vergaser reinigen zu lassen und die Zündung einzustellen. Leider reicht die Zeit nur noch für die Vergaserreinigung. Die Zündung müssen wir Morgen einstellen. Wir machen auf den nächsten Tag neun Uhr ab.
Da wir alle immer noch hier sind, sitzen wir am Abend nochmals zusammen, jeder bringt einen kleinen Happen mit.


Caraz – Laguna Orconcocha
Heute Freitag, verabschieden wir zuerst Roch, Damaris, Max und Lilou sie fahren geradewegs nach Huaraz. Anschliessend verabschiedet sich Fred und Familie, sie wollen weiter durch die Berge. Wir fahren wie verabredet zur Garage und treffen dort wieder auf Fred. Er hat nochmals alles ausgetrocknet, die Batterien neu geladen aber alles half nichts – weitersuchen. Die Leute in der Garage sind mit zwei Wohnmobilen überlastet. Es gibt nur ein Mechaniker Meister und die anderen sind Gehilfen oder Auszubildende. So hüpft derselbe von einem Fahrzeug zum andern und es dauert bis die Zündung bei uns eingestellt ist. Gegen Mittag können wir endlich losfahren.
Wir verabschieden uns von allen, fahren nach «Yungay» und von
dort über die Holperpiste Richtung «Laguna Orconcocha». Unterwegs überholen uns zwei Motorradfahrer und ziehen von dannen. Wir fahren möglichst fahrzeug- und nervenschonend weiter, als plötzlich einer der Motorradfahrer am Strassenrand steht. Die Packung Eier ist bei der Holperfahrt über Bord gegangen. Ein Teil ist heil geblieben und er fragt uns, ob wir dieselben für ihn mitnehmen könnten. Machen wir, aber keiner von uns kennt den Namen des Campgrounds. Er meint er fahre voraus und würde uns schon sehen, wenn wir kommen. Hoffen wir mal es ist derselbe Stellplatz den wir meinen.
Der erste Stellplatz ist direkt neben der Strasse, etwas beengt im Taleinschnitt und leer. Das gefällt uns nicht und so fahren wir weiter.

Im Hochtal angekommen fahren wir über die Löcherpiste und sehen von weitem drei Motorradfahrer ihre Zelte aufschlagen. Wir fahren auf den Platz und der gute Junge ist froh, seine Frühstückseier in Empfang nehmen zu können. Es ist bitter kalt während sie versuchen ein Campfire in Gang zu bekommen. Das Holz ist nass, kalt und will nicht brennen, aber am Schluss gelingt es doch. Wir mache inzwischen in unserem warmen Bus das Nachtessen und sitzen anschliessend zu Jorge (E), Raphael (NL), Ingmar (NL) ans Campfire. Jorge ist gebürtiger Spanier, Polizist, lebt und arbeitet zurzeit in Bogota. Er ist alleine unterwegs während Raphael und Ingmar gelegentlich zusammen reisen. Wir geniessen einen unterhaltsamen aber kalten Abend. Ein weiterer Gast, ein Fuchs schleicht gar nicht scheu, zwischen unserem WOMO und den Zelten umher. Er ist bereit alles zu klauen was wir nicht gesichert haben – also, Schotten dicht!



Diese Nacht schrecken wir plötzlich auf. Es poltert laut und ungeduldig gegen die Seitenwand. Anschliessend hört es sich an wie wenn jemand versucht die Vordertüre mit Gewalt aufzumachen. Wer kann das sein? Ich schnappe die Taschenlampe, schleiche nach vorn, reisse den Vorhang zur Seite, blende den potentiellen Eindringling und … stelle fest, es ist eine Kuh, die sich an unserem «Kleinen» die Hörner gestossen hat. Also wieder hinlegen und weiterschlafen wer kann.

Ich bin früh auf, verabschiede Jorge und gehe eine Runde Vögel beobachten. Geniesse den klaren Blick auf die verschneiten Gipfel des «Huascarán». Mit einer Höhe von 6768 Meter ist er der Höchste Berg Perus und der fünft höchste Berg Südamerikas.
Wie ich zurückkomme hat Erika bereits Frühstück gemacht und für unsere Tour gepackt.
Wir fahren zum Parkplatz hoch und wandern von da hinauf zur «Laguna 69». Es geht durch ein wunderschönes Tal, an Wasserfällen vorbei und über zwei Stufen bis zur Lagune. Die letzte Etappe macht mir unheimlich zu schaffen. Die Höhe und der hartnäckige Husten, den ich immer noch mit mir rumtrage, lassen an der Zielerreichung zweifeln. Wir sind uns einig, wenn ich nicht mehr weitergehen kann, läuft Erika alleine hoch. Ich habe keine Schmerzen, aber Herzklopfen, schwere Beine und laufe auf Anschlag.
Es ist wie damals bei der Feuerwehr, als wir in der Atemschutzübung ans Limit gingen. Du steht ausgepumpt vor dem Hindernis und überlegst, soll ich jetzt in die Maske ko… oder noch einen Schritt weitergehen.
Ich gehe weiter, langsam Schritt für Schritt dazwischen immer was trinken. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, aber irgendwann taucht die türkisblaue «Laguna 69» (4600 müM), der Wasserfall und dahinter die Eiswände des «Chacraraju» (6112 müM) auf – ein Traumpanorama.
Oben angekommen machen wir eine kleine Pause, ich habe zu wenig Energie und der Körper keine Kraft um viel zu verdauen. Da wir später dran sind als die Anderen, haben wir die Lagune für uns alleine. Ein eisiger Wind und die Erschöpfung veranlasst uns jedoch früher aufzubrechen. Wir sind kaum ums Eck, als die Sonne herauskommt. Die Wärme tut gut und man spürt, wie die Batterien umgehend aufgeladen werden. Wir kehren nochmal zur Lagune zurück, schiessen ein paar Fotos und geniessen die malerische Landschaft. So gestärkt machen wir uns wieder auf den Abstieg.
Unterwegs müssen wir noch ein paar Rindviechern ausweichen, grüssen ein Pärchen Rucksacktouristen, die jetzt noch zur Laguna aufsteigen und eventuell dort übernachten. Es ist schon am Einnachten, als wir die Talsole und unser WOMO erreichen.
Jetzt noch eine kurze Fahrt bis zu unserem bewährten Camp an der «Laguna Orconcocha» und zu den beiden Holländern. Auch sie haben heute diese Tour gemacht und übernachten nochmals hier.
Ingmar hat Rum und Cola organisiert. Er spendiert einen Drink zum Apéro. Inzwischen beginnt es zu regnen. Wir offerieren den Boys in unserem WOMO zu kochen und zu Abend zu essen. Sie spendieren das Huhn, etwas Gemüse und wir die Spaghetti. Anschliessend nehmen wir noch einen längeren Absacker – Prost und gute Nacht!



Laguna Orconcocha - Lluychush
Wir starten früh und haben einen langen Weg durch die Berge vor uns. Beim Parkplatz zum Lagunatrail steht das Pärchen vom Vorabend. Sie wollen in die gleiche Richtung und warten schon lange auf einen «Colectivo» (Publi-Bus), der nicht voll besetzt ist. Offensichtlich haben sie keine Chance und so nehmen wir sie mit. Während es bei der «Laguna Orconcocha» geregnet hat, fiel hier oben Schnee. So pflügt sich unser «Kleiner» bald einmal durch 10cm Schneematsch. Die Strecke ist holperig, das Wetter super und die Aussicht fantastisch. Nach ungefähr zweieinhalb Stunden erreichen wir «Vaqueria», hier laden wir, unsere Fahrgäste, Sofia und Adam aus Polen, aus. Die Einheimische mit dem schönen, sauberen Verkaufsstand und dem Restaurant, fragt ob wir etwas essen wollen. Machen wir und so sitzen wir gemeinsam mit den beiden am Tisch. Sofia spricht gut spanisch und hat offensichtlich einen guten Draht zu Kindern. Im Nu sitzen ihr die beiden Töchter der Wirtin auf den Knien – gar nicht scheu.

Adam und Sofia warten den Regen ab und wollen anschliessend noch fünf Stunden zu Fuss weiter.
Wir ziehen unmittelbar nach dem Essen weiter. Die Strecke durch die Berge ist schwierig einzuschätzen. Die Auskünfte über die Strassenverhältnisse sind sehr unterschiedlich nie ist man sicher ob ein Felssturz oder eine Schlammlawine die Wege unpassierbar gemacht haben. Ewas Reserve ist deshalb nie schlecht, auch wenn bis jetzt die Strecke gut fahrbar war.
Wir fahren durch zwei weitere Bergdörfer. Die Einheimischen tragen hier meistens die traditionelle bunte Tracht und den hohen Hut, den wir schon auf dem Markt von «Caraz» gesehen haben. Beim zweiten Dorf stellen wir fest, dass wir entgegen dem Navi bereits in «Yanama» sind. Von hier zweigen zwei Strassen nach «San Luis» unserem nächsten Ziel, ab. Das Navi können wir rauchen, bringt keine gescheite Info mehr heraus.  Wir fragen die Einheimischen und beides Mal teilen sie uns mit dass die obere Strasse die schnellere und besser sei. Ok, fahren wir dieselbe.
Sie wirkt schlechter als die Strasse durch die Berge. In der Schweiz ist dies ein schlechter Feld-, Wald- und Wiesenweg. Schotterpisten und Löcher sind grundsätzlich kein Problem. Man muss die Geschwindigkeit anpassen und braucht manchmal viel Geduld. Kurz bevor wir über den Berggrat auf
die andere Seite wechseln wird es hässlich. Der Weg wird stellenweise zur Schlammpiste mit tiefen Spurrillen – unser Albtraum. Ohne 4x4 ist Sand und Matsch das schlimmste. Wir passieren die erste kritische Stelle mehr oder weniger Problemlos. Ich quäle unseren «Kleinen» noch zweimal durch den Matsch, dann ist die Krete erreicht. Erika harrt eisern neben mir aus, sie ist ruhig geworden und das sagt alles – nicht lustig. Wir sind froh als es endlich bergab geht. Fragen zwischendurch die Einheimischen nach dem Weg und nach dem Strassenzustand. Die Antwort ist jedes Mal schön zu hören. Die richtige Richtung und die Strassen werden nur noch besser. Unterwegs werden wir dann eines Besseren belehrt. Die Richtung stimmt aber wir passieren noch mehrere, ganz üble Matschpartien. Es scheppert unten, links und rechts, wenn wir durch den mit Steinen versetzten Matsch pflügen. Und es schmerzt in der Seele, wenn ich den «Kleinen» hart und mit viel Geschwindigkeit dadurch treiben muss, aber wir sind am Limit. Es ist immer dasselbe auf diesen
Routen. Man fährt stundenlang, durchquert die eine oder andere
Kritische Stelle. Irgendwann ist der «point of no return» erreicht und dann es gibt nur noch ein Vorwärtskommen um fast jeden Preis. Ein weiterer Anhaltspunkt für uns sind jeweils die einheimischen PW’s oder die Colectivos, solange dieselben fahren, fahren wir auch.
Es wird langsam dunkel, wir sind fünf Kilometer vor dem Ziel, die Strassen sind zurzeit auszuhalten, als es rumpelt … oh, oh, hört sich
schlecht an. Der linke hintere Reifen ist platt. Ich kann gerade noch knapp in eine Ausweichstelle fahren. Ärmel hochkrempeln, alles auspacken, mit dem Spaten planieren und runterbuddeln, damit wir überhaupt den Wagenheber drunter kriegen. Und dann …. kurbeln, kurbeln, kurbeln. Es geht alles gut, der Reifen ist schnell gewechselt und weiter geht’s.
Wir fahren bis «Lluychush», wo der Überlandbus auf der schmalen Gasse hält. Jetzt heisst es warten, bis alle Säcke verstaut sind, sich die Leute von ihren Verwandten verabschiedet haben und eingestiegen sind.
Wir fahren auf der Teerstrasse weiter bis hinter die nächste Kreuzung dort sehen wir links und rechts etwas Platz und Leute die am Arbeiten sind. Wir fragen, ob wir vor dem Unterstand übernachten können. Sie meinen selbstverständlich, dies sei eine «Hospedaje», aber sie müssen zuerst den Besitzer fragen. Der Mann läuft los und die Frau erzählt uns, dass dies die Route nach Huaraz sei. Es geht alles auf geteerter Strasse weiter Autobusse brauchen 4h, Lastwagen brauchen 3h, Wir brauchen 2h und PW’s brauchen nur 1.5h, wir sind sprachlos ab dieser Information.
Inzwischen ist der Besitzer eingetroffen. Wir räumen ein paar Balken weg und ich fahre vor den Unterstand – super. Als ich ihn frage was es kostet meint er es sei freiwillig. Ich gebe ihm ein paar Soles (Peruanische Währung) und wir sind beide happy.
Obwohl wir direkt an der Hauptstrasse schlafen, wird es relativ bald ruhig. In den Bergen Perus herrscht nicht der Dauerverkehr wie in Kolumbien oder anderen Ländern Zentralamerikas. Ein schweisstreibender Tag geht zu ende, wir sind müde nach der langen Fahrt und schlafen diese Nacht wie die Murmeltiere.