Way North

Way North
Icefield Parkway

Mittwoch, 29. März 2017

KW 11/17 - Ecuador / Galapagos Inseln

Galapagos - Montag

Mosquera Islet
Von «Las Bachas» fahren wir im Morgengrauen zur «Mosquera
Islet». Dieser flache Sandhaufen im Meer beherbergt vor allem Seehunde. Ich knie mich am Strand hin um ein paar spielende Seehunde zu fotografieren. Als ich wieder aufstehen will und zu den Leuten unserer Gruppe schaue, lachen alle. Ich drehe mich um und sehe einen Seehund mit einer Selbstverständlichkeit schräg hinter mir hocken. Er ist von der Düne herunter gewatschelt, hat sich neben mich gesetzt und mir zugeschaut was ich mache – gleiches Recht für alle (Touristen begaffen). Die Tiere haben fast keine Scheu, bleiben liegen, laufen durch die Menschengruppen wie wenn wir zur «Herde» gehören würden.
Erstaunlich ist, wie lange die Jungen gesäugt werden. Sie sind schon so gross wie die Erwachsenen und Schmatzen dabei wie die Weltmeister. Weiter finden wir hier Lavaechsen, Meerechsen, Wattvögel und das Skelett eines gestrandeten Wals.

Dragon Hill (Santa Cruz)
Am Nachmittag besuchen wir wieder die Insel Santa Cruz und machen beim Dragon Hill eine Rundwanderung durch die Brackwasserzone, die grünen Büsche, den Hügel hoch und wieder zurück.
Hier besuchen wir vor allem die «Gelben Leguane». Es ist eine gute Zeit, die Männchen buhlen gerade um die Weibchen und so liegen sie meist zu zweit in den Büschen oder auf den Wanderwegen. Keiner macht Anstalten sich zu erheben oder sich zu verkriechen, wenn wir kommen. Es sind beeindruckende Brocken darunter und die gelbe Färbung passt wunderbar in die Braun- und Grüntöne der Landschaft. Da Regenzeit ist blüht das Landleben auf. Es ist die Zeit wo die Tiere ihre Jungen bekommen, sie grossziehen und wo die Büsche und Bäume grün sind. Anders als in der Trockenzeit, wo alles von einem einheitlichen grau überzogen wird.

Wie überall auf dem Galapagos Archipel, finden wir hier die berühmten «Darwinfinke». Sie stammen alle von der gleichen Art ab, aber haben sich auf Grund der unterschiedlichen Nahrungsangebote auf den Inseln spezialisiert und angepasst. Dies sieht man vor allem an den verschiedenen Schnabelformen die sich im Laufe der Zeit unterschiedlich ausgebildet haben. Die einen knacken Nüsse (starke Schnäbel), die andern fangen Insekten (schlank und spitzig) wiederum andere haben sich sogar zu Vampiren entwickelt, zwicken nachts die schlafenden Seevögel und trinken deren Blut – fantastisch was die Natur alles hervorbringt.
Der «Galápagos Fly Catcher» ist speziell neugieriger Vogel. Er fliegt um uns herum, setzt sich einen Meter vor unserer Nase ins Gebüsch und beäugt uns von allen Seiten. Er versucht sogar einem auf den Hut zu fliegen (ev. Wegen der Spiegelung im Objektiv).

Der «Galápagos Mockingbird» trällert laut und wunderbar. Auch er ist ein äusserst Neugieriger Geselle. Er hüpft Erika vor die Füsse, marschiert einmal rundum und würde am liebsten noch ein wenig daran picken. Es stört ihn kaum, dass wir zu dritt drum herumstehen und fotografieren – verrückte Viecher.




Galapagos - Dienstag

Tagus Cove (Isabela Islet)
In einem Nachttrip sind wir um die Insel Isabela gefahren und ankern jetzt in der Bucht vor «Tagus Cove». Überall an den Wänden dieser Bucht, haben sich die Seefahrer die hier an Land gegangen sind verewigt.
Nach dem Frühstück, geht es wieder mit dem Dingi an Land und anschliessend auf einem Plankenweg den Berg hoch. Beim Aussichtspunkt auf den «Darwin Lake» einer Salzwasserlagune, die durch den Einsturz des Berges entstanden ist, schiessen wir ein Gruppenfoto. Anschliessend geht es weiter durch die baumbestandene Vegetation, hoch bis zur dünn bewachsenen Krete. Hier ist der vulkanische Ursprung der Insel gut zu sehen. Die Aussicht auf den dahinterliegenden Lavastrom des «Volcáno Alcedo» und den Vulkan selbst ist überwältigend. Anschliessend wandern wir auf dem gleichen Weg wieder zurück.

Mit dem Dingi fahren wir auf dem Rückweg zum Schiff zuerst der Steilküste entlang. Halten Ausschau nach Tieren und Vögeln. Hier treffen wir zum ersten Mal auf die «flugunfähigen Kormorane». Sie sind endemisch, haben auf Grund des Überangebotes an Nahrung das fliegen verlernt und ihre Flügel sind im Laufe der Zeit verkümmert. Wir treffen auch auf Blaufusstölpel und bei der Rückkehr zum Schiff, schwimmen zwei «Galápagos Pinguine» ums Boot.

Nebst den drei Malzeiten pro Tag die es an Bord gibt, verwöhnt uns die Küche bzw. Omar nach jedem Trip mit kalten Fruchtsäften oder warmem Tee, Kakao und etwas zum schnabulieren wie Früchte, Pizza, Gebäck oder Schokolade. Ich fürchte, hier werde ich die verlorenen Pfunde wieder zunehmen.

Nach einer kurzen Erfrischungspause heisst es Schnorchel Ausrüstung anpassen und anschliessend
Schnorcheln vom Dingi aus. Kaum ist das Stichwort gefallen, kurven zwei stattliche «Galápagos Haie» ums Boot … schöne Aussichten!
Wir schnorcheln entlang der Küste und sehen vor allem «Papageienfische», «Weisspitzen Riffhaie» oder andere kleine Fische, bin zu wenig Spezialist. Auch eine «Pelzrobbe», hier ein seltener Anblick, lässt sich sehen.


Punta Espinoza (Fernandina Islet)
Nach dem Mittagessen fahren wir zur «Islet Fernandina», wo bei «Punta Espinoza» ein weiterer Landgang geplant ist. Wir landen an einem Steg in den «Roten Mangroven». Auf dem Weg durch die Mangroven, liegen die sonnenhungrigen Meerechsen, tanken Wärme und schnäuzen ihr Salzwasser aus. Keiner bewegt sich gross und so steigen wir vorsichtig über dieselben hinweg, immer darauf bedacht, keinem auf den Schwanz oder die Krallen zu treten. Sie demonstrieren uns eindrücklich, wer hier zu Hause ist.
Hier leben vor allem grössere Kolonien der Meerechsen und der Seelöwen. Interessant sind auch die endemischen «Lavakakteen» und der «Galápagos Hawk», den wir kurz zu Gesicht bekommen.



Galapagos - Mittwoch

Urbina Bay (Isabela Islet)
Die Spannung steigt. Heute besuchen wir die Riesenschildkröten und hoffen natürlich die eine oder andere zu finden. Zu dieser Jahreszeit kommen sie von den Hügeln runter, schlagen sich in die Büsche, legen ihre Eier in Sandgruben ab und verscharren sie. Mal schauen, was uns erwartet.

Die Landung ist auf jeden Fall nass und der schwarze Sand ist heiss. Wir sprinten zu den Vulkanfelsen und deponieren unsere Schnorchelausrüstungen. Hier begrüssen uns schon die ersten «Einsiedlerkrebse». Auf einem gut präparierten und sandigen Wanderweg, schlagen wir uns in die Büsche. Nach kaum hundert Metern sehen wir die erste Schildkröte unter einem Busch fressen. Sie wird von allen Seiten abgelichtet und weiter geht’s. Alles ist grün, die Blumen blühen mit kräftigen Farben und überall schwirren die Vögel umher. Die «Gelben Leguane» liegen am oder auf dem Weg und lassen sich nicht stören. Bunte «Heugümper» fliegen umher und dann sehen wir eine Schildkröte nach der andern. Darunter auch ein besonders grosses Exemplar, das gemütlich neben dem Wegrand liegt und döst – faszinierende Tiere.

Wir sind erstaunt, wie und wo diese Riesendinger durch den Busch kriechen. Dies ist mitunter auch ein grosses Risiko. Es kommt leider immer wieder vor, dass sie hängen bleiben und elendiglich krepieren. Weitere Probleme bescheren ihnen die eingeschleppten Tiere wie Katzen, Hunde, Schweine Ziegen, Kühe. Sie graben oder zertrampeln die Gelege, jagen und fressen die Jungen oder fressen ihnen die Nahrung weg.
Auch einer der letzten Vulkanausbrüche hat die Bestände massiv reduziert und ohne den Einsatz von Helikoptern zur Rettung der Tiere, wäre eine weitere Art ausgestorben. Dank dieser Aktion und der Aufzucht in Geschützten Stationen, konnte die Population wieder auf einen weniger kritischen Stand angehoben werden.

Elizabeth Bay (Isabela Islet)
In der Bay besuchen wir den Vogelfelsen mit «Galápagos Pinguin», dem «Flugunfähigen Kormoran», Pelikan und den lustigen «Blaufusstölpel», deren englischer Name mit besonders gefällt – «Blue-footed Booby». Die blauen Füsse stechen schon krass hervor. Wir fahren durch die Mangroven bis zu einer Bucht, wo die Seeschildkröten schlafen. Unterwegs begegnen wir diversen Rochenarten die elegant durchs Wasser gleiten.
Die Seehundkolonie, die hier auf den Bäumen der Mangroven lebt ist leider ausgeflogen. Einzelne Exemplare finden wir in der Bucht beim Jagen.


Galapagos - Donnerstag

Punta Moreno (Isabela Islet)
Heute marschieren wir über die «Autsch-Autsch» Lava (wegen der scharfen Kanten beim Laufen) bei «Punta Moreno». Hier haben sich mehrere Lavaströme Überlagert und die Landschaft geprägt. Die Oberfläche ist mit aufgeplatzten Gasblasen, gebrochenen Platten, wellenförmigen Lavaströmen durchsetzt und dadurch spitzig, scharfkantig und rau. Gutes Schuhwerk ist wichtig. Wir gehen früh am Morgen, da die Hitze auf den schwarzen Lavafeldern, im Laufe des Tages unerträglich wird. 

Es ist interessant, wie die erste Vegetation wieder Fuss fasst. Kakteen, der endemische «Darwinbusch» oder anderes Grünzeug haben sich in den Nischen festgekrallt und spriessen. An vereinzelten Stellen ist die Lavaschicht grossflächig eingebrochen. Durch Risse und Spalten, werden diese Löcher, je nach Gezeitenstand, mit Meerwasser geflutet. Dadurch sind idyllische, grüne Oasen entstanden. «Teichhühner», «Enten» und «Flamingos» können darin beobachtet werden.
In einer Brackwassergrotte ziehen sich die Haie zum Schlafen zurück (haben wir leider nicht gesehen, zu versteckt). In den Lagunen vor der Insel beobachten wir vom Dingi aus diverse Rochen und Ufervögel.




Vom Strand aus schnorcheln wir entlang der Küste. Leider ist das Wasser relativ unruhig und mit vielen Schwebepartikeln durchsetzt. Dies schmälert die Begegnung mit den vielen Meeresschildkröten in keiner Weise. Überall schwimmen sie zwischen uns herum und grasen friedlich den Meeresboden ab. Schaut man der einen zu und dreht sich um schwimmt nebenher die nächste und man muss sich teilweise bemühen einen Zusammenstoss zu vermeiden – absolut verrückt. Nebst diversen anderen Fischen sehen die einen Rochen und kurz vor Schluss können wir noch ein Seepferdchen bestaunen – schöne Erlebnisse.



Galapagos - Freitag

Volcán Sierra Negra (Isabela Islet)
Wir fahren mit dem Bus bis zur Rangerstation auf dem «Volcán Sierra Negra» marschieren durch die Wälder bis zum Kraterrand hoch und haben eine fantastische Rundsicht. Der Vulkan ist 2005 zum letzten Mal ausgebrochen und hat Gott sei Dank, die Lava innerhalb des zweitgrössten Kraters der Welt (rund 10km Durchmesser), ausgespuckt. So ist das Umland nicht zu Schaden gekommen. Der Lavastrom ist gut zu sehen und zeitweise treten auch Gase aus dem Innern hervor.

Auf dem Rückweg zum Hafen, besuchen wir die Landschildkröten Station und die Flamingo-Lagune.

Puerto Villamil (Isabela Islet)
Am Nachmittag ist Landgang angesagt. Ein Teil der Crew spielt Fussball mit Freunden im Ort, die Seehunde nehmen die Bänke bei der Strandpromenade in Beschlag, die Meerechsen sonnen sich neben der Zufahrt und die Rochen gleiten zwischen den Badenden durchs Wasser. Ansonsten hat dieses Örtchen nicht viel mehr zu bieten.




Galapagos - Samstag

Punta Cormorant (Floreana Islet)
Ein schöner, einsamer Sandstrand und ein sandiger Weg ins Landesinnere. Wir marschieren bis zur Lagune und schauen den Flamingos bei ihrem Balztanz zu. Sie stehen eng zusammen, fressen oder putzen sich und auf einmal, wie auf Kommando, heben alle die Köpfe, strecken den Hals in die Höhe, schnattern und marschieren im selben Takt, wie eine Balletttruppe in dieselbe Richtung. So plötzlich wie es begonnen hat, hört es auch wieder auf. Sieht lustig aus. Diese Zeremonie wiederholen sie immer wieder, während wir die Lagune halb umrunden und zum Aussichtspunkt marschieren.

Corona Del Diablo (Floreana Islet)
Nach dem Landgang ist Schnorcheln angesagt. Wir schwimmen um die Teufelskrone (Verwitterter Vulkankegel) und anschliessend in dieselbe hinein. Die Strömung ist sehr stark und wir müssen aufpassen nicht abgetrieben zu werden. Der Bootsführer des Dingis hat uns ständig im Auge. Keine leichte Aufgabe, es ist wie Flöhe hüten, jeder schwimmt an eine andere Ecke, wird mehr oder weniger Abgetrieben. Aber er hat seinen Job gut im Griff.
Auch hier sind Haie, bunte Fische, Seeigel, Seesterne und vieles mehr zu bewundern. Das Wasser ist klar und die Sicht perfekt. Leider sind die Seehunde heute ausgeflogen – das ist halt Natur, es läuft nicht immer nach unserem Plan.

Post Office Bay (Floreana Islet)
Dies ist ein Geschichtsträchtiger Ort. Englische Walfänger haben hier 1793 einen Postumschlagplatz errichtet. Dabei diente ein Fass als Briefkasten. Seither, haben hier Walfang-, Handels- und andere Schiffe geankert, die Post ihrer Seeleute im Fass deponiert und den Postfassinhalt durchsucht. Briefe deren Empfängeradressen auf ihrer weiteren Route liegen, haben sie mitgenommen und dem Empfänger überbracht. Diese Tradition lebt bis heute weiter. Auch wir haben die Posttonne durchsucht, zwei Postkarten mit Empfängeradressen aus der Schweiz mitgenommen und fünf Postkarten am 18.03.2017 deponiert. Mal schauen ob und wann sie zugestellt werden – spannend!

Die Ruinen der ehemaligen Fischfabrik die Norwegische Siedler hier eine Zeitlang betrieben haben ist nicht besonders spektakulär. Die Siedlungsgeschichten der Familie «Wittmer» die heute noch hier lebt oder der herrschsüchtigen «Eloise Wagner de Bousquet», die sich als österreichische Baronin ausgab, sind schon wesentlich interessanter. Darauf wollen wir jedoch hier nicht eingehen, es ist in Büchern oder im Internet genügend darüber nachzulesen.

Puerto Ayora (SantaCruz Islet)
Am Nachmittag besuchen wir die Stadt «Puerto Ayora». Eine interessante Abwechslung und für die Frauen eine gute Gelegenheit Shoppen zu gehen (hab mir allerdings auch ein T-Shirt zugelegt) und sich ein Bierchen oder einen Drink zu gönnen.

Während am Abend haufenweise «Schwarzspitzen Riffhaie» das Schiff umkreisen und jagen, geniessen wir den Farewell-Apéro. Die ganze Mannschaft tritt nochmals in weisser Uniform an, einer der beiden Besitzer, Leonardo stösst auch dazu und spricht ein paar Wort.



Das Buffet ist heute besonders Dekorativ. Ein «Melonen-Hai»
schnappt nach einem «Auberginen-Pinguin», während eine «Melonen-Rübenschildkröte» über ein Salatbeet wandert. Daneben steht ein «Früchte-Turm» mit einem «Limetten-Pinguin». Wie ihr sehen könnt, ist die Fauna und Flora bis zum Schluss vielfältig und Artenreich geblieben. Das Essen ist ebenso abwechslungsreich, schmackhaft und es hat für alle genug.

Schade müssen wir dieses Paradies schon bald verlassen.


Galapagos - Sonntag

Daphne Islet
In der Früh, haben wir Anker gelichtet und fahren auf «Daphne Island» zu. Hier brüten verschiedene Seevögel. Leider können wir die Insel nur umrunden. Früher sind sie hier angelandet, haben jedoch auf Grund der starken Erosion durch die Besucher, das Anlanden verboten.
Galapagos kämpft ständig um eine gute Balance zwischen nachhaltiger Besiedelung, schonendem
Tourismus und sinnvollem Naturschutz. Die Schiffsrouten, Ankerplätze die Anzahl Besucher und Schiffe die an einem bestimmten Ort verweilen dürfen sind streng reglementiert, werden laufend geprüft und alle Jahre neu festgelegt. Da die Gesellschaft der «Angelito I» ein traditionsreiches und seit Jahren hier operierendes Unternehmen ist, werden sie bei der Vergabe entsprechend berücksichtigt. Dies, die Tatsache, dass es auf den meisten Inseln kein oder nur wenig Wasser gibt und alles hergebracht bzw. extern entsorgt werden muss, treibt die Preise massiv in die Höhe. In der Regel zahlt man hier für das meiste, dreimal mehr als auf dem Festland und dort ist es schon teuer.

Baltra Islet (Flughafen)
Mit Vollgas steuern wir den Hafen auf «Baltra Islet» an. Während das Schiff aufgetankt wird, machen wir uns abreisefertig, gehen von Bord, während die Neuen schon bald ihre Kabinen beziehen werden.

Auf dem Flughafen haben wir lange zu warten, da wir den späteren Flug nicht umbuchen konnten.
Ich lese «72 Tage in der Hölle» von «Nando Parrado, Vince Rause». Die Geschichte erzählt, vom Absturz der Uruguayanischen Rugbymannschaft in den Anden bzw. von «Nando Parrado» und wie er diese Hölle überlebte. Da wir die Anden noch nicht passiert haben, weiss ich nicht ob das geschickt ist, aber es ist interessant und einmal mehr werde ich die 254 Seiten in einem Zug durchlesen.

Quito
Im späten Nachmittag landen wir in Quito, Miguel holt uns ab und bringt uns zu unserem «Kleinen». Alles ist in Ordnung und wir sind froh, wieder zu Hause zu sein.

Montag, 27. März 2017

KW 10/17 - Ecuador

Ibarra - Quito
Es ist wieder mal Montagmorgen. Wir bearbeiten die vielen Fotos,
setzen unseren Blog ab und nachdem wir uns von allen verabschiedet haben, geht es los Richtung «Quito».
Nach einer ausgiebigen Bergtour mit unserem «Kleinen», passieren wir im Dunkeln den Äquator und kommen auf 2800 müM in Quito an. Die Äquatortaufe verschieben wir auf später. Wir klingeln die Nachtglocke beim «Hostal Zentrum» und Gerd, 86 Jahre jung, öffnet uns die Türe. Wir haben Glück und vor einem VW Bulli Syncro gerade noch Platz. Jetzt ein kaltes Nachtessen und ab ins Bett.


Nach einem gemütlichen Dienstagmorgen-Frühstück und einem interessanten Gespräch mit Gerd, machen wir uns auf zur Altstadtbesichtigung.
Nach einer halben Stunde Fussmarsch, erreichen wir die «Basilica del Voto Nacional». Eine riesige
Kathedrale. Wir schreiten durch die wuchtigen, ja massiven
Eingangstüren, stehen in einem riesigen und hohen Gewölbe, viele wunderschöne Bleikristallfenster zieren alle Seiten und leuchten im Sonnenschein. Die Rosetten auf den drei Seiten haben eine unglaubliche Dimension. Wir fragen uns, wie Menschen dazu kommen, solch riesige und vor allem hohe Gebäude zu errichten, wo der Raum ja nicht genutzt, geschweige denn geheizt werden kann.
Anschliessend fahren wir mit dem Lift in den Turm hoch. Das letzte Stück
steigen wir steile Wendeltreppen hoch, spazieren auf einem Brettersteg über das Kirchenschiff und zu dem kleineren Turm hinüber. Dort geht es fast senkrecht die Leitern hoch bis zur Kanzel. Die Aussicht von hier auf die beiden Zwillingstürme und die Stadt ist fantastisch.
Quito ist rund fünfzig Kilometer lang, zählt ca. 3.5 Millionen Einwohner und liegt auf 2800 müM.
Die bunten Häuser, die über Hügel und die Berghänge hoch fluten, haben etwas Faszinierendes an sich. Man könnte stundenlang hinsehen und fotografieren. Wir geniessen die Sicht auf die Alt- und die Neustadt. Trinken einen Kaffee im Turmkaffee und machen uns anschliessend auf zur Altstadt.


Nebst den vielen und interessanten Kolonialbauten, finden wir eine
kleine lauschige Ecke, das «Café Dios no Muere». Schon der Name ist interessant und dann diese Räumlichkeiten. Es ist klein, auf drei Stöcke verteilt und nebst der einfachen und rustikalen Küche, zieren antike Gegenstände und Bilder die liebevoll hergerichteten Räume. Der mittlere Stock eher traditionell, bunt und doch modern. Der oberste Stock im Stil eines Wohnzimmers. Die Bedienung übernimmt die freundliche Besitzerin selbst. Sie ist Ecuadorianerin und dies ist die Gelungene Mischung aus einer Partnerschaft mit einem Amerikaner. Hier gefällt’s uns. Begleitet von Jazz und Blues Rhythmen, geniessen wir die riesigen Sandwiches und das «Coca-Bier» von der lokalen Micro Brewery – sooo guet!



Geschafft, kehren wir zum Campground zurück, geniessen mit Anja und Tobias, der Bully-Crew, den verregneten Abend und kommen erst um halb zwei morgens ins Bett.


Den Mittwoch verbringen wir mit Lesen, Schreiben und Einkaufen. Anja und Tobias führen uns zum Spezialitätenladen, der Produkte aus dem Ort «Salinas de Guaranda» vertreibt. Diese sind legendär. Hier können wir das erste Mal seit langem, guten Käse, Würste und Räucherfleisch einkaufen. Mit vollen Taschen marschieren wir zurück und machen zu später Stunde eine gemeinsame Schlemmerparty.



Schon Donnerstag. Heute holen wir die Äquatortaufe nach und fahren zum «Mitad del Mundo», zur Mitte der Welt. Dieser Punkt liegt im Norden der Stadt. Hier besichtigen wir die «alte» und die «neue» (geografisch korrekte) Äquatorlinie. Die «alte» Äquatorlinie wurde 1736 von einer Französischen Expedition unter Führung von «Charles Marie de la Condamine», mittels Berechnungen, festgelegt. Hier wurde ein 30m hohes Monument, dass die vier Himmelsrichtungen angibt und an der Spitze von einer Weltkugel gekrönt wird, errichtet. Drum herum wurde 1979-1982 ein paar Häuschen im Stil eines Dorfes angeordnet, ein Planetarium und ein Museum aufgestellt. Zusammen mit dem Park bilden sie eine grosse Ausflusganlage für Touristen.
Ganz unscheinbar und 240m nördlich, liegt das «Inti Ñan» Museum. Hier liegt die «neue» bzw. reale
Äquatorlinie. Sie wurde mittels GPS ermittelt und geht mitten durchs Museum. Im Eintrittspreis ist ein Guide inbegriffen, der uns durch die Anlage führt. Zuerst besuchen wir eine Hütte der
«Wuaorani». Diese Hütte wurde von drei Stammesmitgliedern innert einer Woche errichtet. Das Dach enthält über 9000 ineinander verflochtene Palmwedel. Dieses Volk besiedelte früher halb Ecuador. Heute leben sie in einem kleinen Reservat im Amazonas. Das Volk zählt noch ca. 4000 Leute und lebt wie zu Urzeiten. Eindringlinge werden bekämpft und getötet, auch heute noch. 2012 fand der letzte grosse Krieg unter den verschiedenen Gruppen statt.
Stirbt ein Stammesoberhaupt, gehen diejenigen die im eng verbunden sind mit ihm. Stirbt der Ehemann zuerst, wird die Frau bei lebendigem Leibe, mit ihm beerdigt. Stirbt die Ehefrau zuerst, lebt der Ehemann weiter und heiratet wieder.
Wir spazieren weiter zur geografisch korrekten Äquatorlinie. Es ist unglaublich, ein paar Zentimeter links oder rechts der Linie entscheidet, ob du «links» oder «rechts» gewickelt bist – Wahnsinn.
Die simplen und anschaulichen Experimente belegen es. Auf der Äquatorlinie fliesst das Wasser ohne Wirbel, senkrecht ab. Auf der Südhalbkugel fliesst das Wasser in einem Strudel der im Uhrzeigersinn und auf der Nordhalbkugel in einem Strudel der im Gegenuhrzeigerinn verläuft, ab. – selber gesehen und gefilmt.
Auf der Äquatorlinie kannst du ein rohes Ei auf einem Nagelkopf platzieren und es bleibt stehen. Schaffst du es, gibt’s ein Zertifikat. Beim Wettbewerb auf Zeit haben natürlich wieder mal die Frauen gewonnen. Solch feinfühlige Dinge beherrschen sie offensichtlich einfach besser als wir Männer. Es gab noch ein paar weitere Experimente zum Staunen … gut gemacht, absolut erlebenswert!
Im weiteren Verlauf der Tour besichtigen wir eine «Chicha» (vergorener Maisschnaps) Hütte der Eingeborenen. Den Schnaps habe ich bereits in «San Augustin» probiert, hier war es leider nicht möglich. Anschliessend bekommen wir auf Zeichnungen eine Lektion zur Herstellung von
Schrumpfköpfen und können ein paar gut erhaltene Exemplare bestaunen.Man sagt, dass bei gut präparierten Schrumpfköpfen die Personen wiedererkannt werden. In der Tat, ist der präparierte Schädel des Schamanen bis ins letzte Detail gut geraten (leider durften wir den nicht fotografieren). Sogar die Wimpern und der Schnurrbart sind gut erhalten – ein wahres Kunstwerk. Schrumpfköpfe sollen scheinbar auch heute noch hergestellt werden. Diejenigen von Feinden kommen an die Lanzen, diejenigen von angesehenen Persönlichkeiten werden um den Hals getragen.

Nach diesem erlebnisreichen Rundgang, spazieren wir beim «alten» (falschen) Äquator doch noch durch den Park und zum riesigen Monument. Einmal mehr zeigt sich, Show ist alles. Hier wird geprotzt, ist alles grosszügig und teuer angelegt im Gegensatz zum bescheidenen, versteckten Echten – Tourismus macht’s möglich.

Auf dem Weg zum WOMO stell ich fest, dass ich noch den Torschlüssel zum «Hostal Zentrum» bei mir habe. Ich wollte ihn per Post zurückschicken aber Erika meint, wir bringen ihn persönlich zurück. So landen wir zur Überraschung der einen und Freude der Andern, wieder vor den Toren von Gerd, der uns diesmal zu einer christlicheren Zeit als vorher, Einlass gewährt.

Tobias hat den halben Tag am Bully geschraubt. Anja meint, er habe Spaghetti gerne und habe sich diese heute echt verdient. So kochen wir Spaghetti, Anja macht die Sauce und Tobias schaut, dass er die Karrenschmiere loswird.
Es ist wieder ein vergnüglicher Abend. Wir könnten mit Euch beiden noch lange Plaudern, es hat unglaublich Spass gemacht. Vielen Dank auch für die Tipps von Galapagos, wir haben Eure Erfahrungen und Vorschläge umgesetzt und es nicht bereut, aber davon später.


Heute Freitag wollen wir weiterfahren und so stellen wir den «Kleinen» schon mal vor die Tore.
Galapagos lässt uns keinen Frieden. Die Berichte von Reisenden die wir getroffen haben sind einfach zu überwältigend. Ich recherchiere nochmals die Reisegesellschaft, die uns Hans empfohlen hat. Die erste Abklärung hatte keinen Treffer ergeben, aber «dummerweise» finde ich sie diesmal im Netz. Ich stelle fest, dass das Reisebüro «Cometa Travel» praktisch um die Ecke ist. So beschliessen wir zu Fuss dahin zu gehen, mal anzuklopfen und zu fragen, was es für Möglichkeiten gibt. Bruna und Maja, die beiden Schweizerinnen sind im Büro und begrüssen uns herzlich. Es geht gerade etwas wild zu, da sie offensichtlich Probleme mit dem Netzwerk bzw. Internet haben … das kommt uns doch bekannt vor.
Bruna und Maja haben ein Herz für Camper, Back Packer und machen uns ein tolles Angebot – sehr verlockend. 

Galapagos ja oder nein, sollen wir oder sollen wir nicht – schwierige Entscheidung.

Während sie prüfen ob so kurzfristig noch Flugverbindungen zur Verfügung stehen, prüfen wir den Kauf einer Unterwasserkamera. Beides klappt und da wir sowieso auf Ersatzteile für unseren Kleinen und den geplanten Service in Guayaquil warten müssen, entscheiden wir kurzfristig zu fliegen.

Wieder zurück im Reisebüro klären wir das Administrative. Alles Weitere erhalten wir am Sonntag am Flughafen. Cometa ist wirklich gut Organisiert, sie haben für uns sogar den nächsten Übernachtungsplatz beim «VIP Parqueadero», neben dem Flugplatz geklärt.
Plötzlich fragt Maja nach unserer Autonummer. Autonummer – weshalb?
Jetzt erklärt sie, dass die Stadt «Quito» ein Verfahren namens «Pico y Placa» kennt. Das heisst an den
unterschiedlichen Wochentagen besteht für die jeweiligen Endziffern ein Fahrverbot, dass teuer geahndet bzw. sogar mit Fahrzeugentzug gebüsst wird. Mit diesem Vorgehen, will die Stadtregierung dem Verkehrschaos, der Luftverschmutzung und dem Lärm, etwas Einhalt gebieten. Der Schuss geht allerdings etwas nach hinten los, da sich jetzt einige eine günstige und stinkende Zweitrostlaube mit einer anderen Nummer besorgt haben.
Heute ist Freitag und zwischen 07:00 – 09:30 Uhr morgens und 04:00 - 19:30 Uhr abends, dürfen die Endziffern 9 und 0 nicht fahren. Dies gilt offensichtlich auf für Touristen. Da wir die 9 haben, beschliessen wir, kurz vor der Abreise kein Risiko einzugehen und übernachten vor dem Tor des «Hostal Zentrum», am Rande der Seitenstrasse.


Am Samstag früh morgens, fahren wir Richtung Flugplatz und stellen unseren «Kleinen» beim «Parqueadero VIP» unter. Wir haben sogar einen gedeckten Standplatz bekommen. Da Regenzeit ist und wir unseren «Kleinen» während der acht Tage die wir auf dem Boot sind einstellen müssen sind wir froh, steht er im Trockenen. Hier haben wir Strom, Wasser, Dusche und Internet. Miguel der Besitzer ist freundlich und hilfsbereit. Er wird uns auch zum Flugplatz bringen, wieder abholen und alles zu einem fairen Preis – super!

Nach dem Frühstück lesen und schreiben wir ein wenig, geniessen die Sonne und beginnen zu Packen. Wie erwartet, beginnt es am Nachmittag in Strömen zu Schütten und wird kälter.

Zwei Radfahrer kommen die Stichstrasse herunter und schauen sich um. Offensichtlich suchen sie einen Platz zum Übernachten. Als sie auf den Platz fahren spreche ich sie an und schlage vor, sie sollen doch unter dem Dach, auf dem Parkplatz ihr Zelt aufschlagen oder versuchen sich in der «Cabaña» einzumieten. Da zurzeit niemand erreichbar ist, schlagen sie unter dem Dach, neben unserem WOMO ihr Zelt auf.
Während sie die nassen Sachen ausziehen und sich einrichten lachen sie immer wieder und strahlen eine Fröhlichkeit aus die bei diesem Wetter bewundernswert ist.
Falk und Sofie heissen unsere beiden Frohnaturen. Wir laden sie ein, mit uns zu Abend zu essen. Erstens ist es wärmer und bequemer in unserem WOMO und zweitens können wir die frischen Lebensmittel vor unserer Abreise nach Galapagos noch aufbrauchen, ohne sie verderben zu lassen. Wir geniessen den gemeinsamen Abend und tauschen noch ein paar Tipps aus.

Die zwei wollen mit Ihren Fahrrädern noch bis Bogóta fahren. Was für ein Unterfangen, vor allem wenn man das schlechte Wetter, die hohen Berge und den mühsamen Verkehr der vor ihnen liegt, bedenkt. Wir wünschen Euch auf jeden Fall eine schöne und sichere Reise, bleibt weiterhin so fröhlich, auch wenn’s manchmal schwerfallen sollte.


Heute geht es früh los. Während Sofie ihr Frühstück gegen die Hühner, Truthähne und den Pfau verteidigt, rüsten wir uns zum Aufbruch.
Miguel bringt uns pünktlich zum Flughafen wo Toni (Cometa Travel) uns in Empfang nimmt und bereits das Check In gemacht hat. Wir müssen noch die Reisetasche aufgeben und können in Rekordzeit zum Gate marschieren – super!
Der Flug geht von «Quito» nach «Guayaquil», Zwischenlandung und anschliessend weiter nach Galapagos (Baltra Islet).
Beim Anflug auf Guayaquil sind wir froh, machen wir zuerst den Galapagos Trip. Die ganze Gegend vor und um die Stadt ist überflutet. Die einzelnen Häuser ragen wie Inseln aus dem Wasser und eine Strasse ist kaum zu erkennen. Da ist zurzeit kein Durchkommen.
Am Nachmittag landen wir auf «Baltra Islet» wo wir von Israel, einem Crew Mitglied der «Angelito I» abgeholt und zum Schiff gebracht werden. Wir essen alleine zu Mittag, da die anderen Gäste bereits einen Flug vor uns eingetroffen sind und jetzt Siesta machen.
Während des Essens wird der Anker gelichtet. Die «Angelito I» fährt zum nächsten Liegeplatz.

Als wir vor «Las Bachas» auf der Insel «Santa Cruz» angekommen sind heisst es Schwimmweste fassen und rein ins Dingi (Schlauchboot).
Wir spazieren den Strand entlang, besuchen die Nistplätze
(Sandgruben) der Meeresschildkröten, eine Brackwasserlagune und können die ersten Inselbewohner aus der Nähe bestaunen. Lavaechsen, bunte Krabben, diverse Vögel, die ersten Meerechsen und bereits die ersten Meeresschildkröten laufen oder schwimmen uns in die Quere. Wir sind begeistert und können es kaum glauben, so nah erleben wir hier die Natur.
Wir sind gespannt, wie es die nächste Woche weitergeht, was wir noch alles zu sehen bekommen und erleben werden. Ihr hoffentlich auch (vor allem nach einer so langen Schreibpause ;-).