Way North

Way North
Icefield Parkway

Donnerstag, 25. August 2016

KW 32/16 - USA West

Butte Lake – Honeylake Campground (Californien)
Im «Lassen Volcanic National Park» kommen alle vier Vulkanarten die man kennt vor. Heute Morgen nehmen wir den Weg zum «Cinder Cone», dem jüngsten Vulkan im Park, unter die Füsse. Der Weg führt vom Campground zum See, an dem baumhohen Lavastrom entlang und durch einen lockeren Nadelwald.
Der Boden ist voller Lavasand und nur schwer zu gehen. Am Rand des Lavastroms liegt teilweise noch Asche vom letzten Ausbruch. Sie ist weiss und leicht wie Puderzucker. Wenn es windet oder wenn man reintritt stiebt es gewaltig. Der Wald ist auch geeignet für Vogelbeobachtungen. Wir fotografieren eine Spechtfamilie. Ich pirsche mich mit meinem 600er Tele an. Und was machen die Viecher? Sie fliegen zwei Meter über mir an den Baum, wo ich mich versteckt habe. Schon wieder zu nah um abzudrücken – lästig!
Nach einer Weile taucht hinter dem Wald der schön geformte Kegel des «Cinder Cone» auf.
Rund um den Vulkan ist die Landschaft sandig mit grossen und kleinen Lavabomben durchsetzt und dazwischen spriessen immer mal wieder einzelne Büsche und Bäume. Durch die Kargheit des Bodens werden die Farben und Formen der Bäume und Gesteinsbrocken speziell hervorgehoben – schön anzusehen.
Nun machen wir uns an den Aufstieg. Oh weh, wir marschieren auf einem Haufen Blähtonkügelchen bergauf. Ganz schön anstrengend, könnt ihr gerne zu Hause probieren. Spiralförmig geht es nach oben und der Ausblick wird mit jedem Schritt besser. Oben angekommen verschlägt’s uns fast die Sprache. 

Der Krater im Krater, die Gehwege rundherum und die farbigen Steine und Pflanzen leuchten im Sonnenlicht. Der Ausblick übers Land ist herrlich und der Wind bläst kräftig. Beim Rundgang um den Kraterrand, bietet sich einem immer wieder eine andere Zusammensetzung des Landschaftsbildes. Mal Berge, Dünen, dann der Lavastrom bis zu unserem Campground. Speziell die farbigen Dünen hinter dem Vulkan sind ein Traum. Offensichtlich werden die Farben von speziellen Mikroorganismen erzeugt – herrlich was Mutter Erde zu bieten hat.

Wieder zurück im Campground stoppen wir noch kurz beim Rangerhaus, verabschieden

uns von Ray, unserem Gastgeber, und fahren weiter Richtung «Lake Taho». 
Beim Honeylake machen wir auf dem gleichnamigen RV Park nochmals ein Nachtlager. Es ist spät und heiss und so genehmigen wir uns eine Dusche. Die Frösche duschen hier gleich mit. Jede Dusche beherbergt einen Untermieter.


Honeylake Campground – Lake Taho (Californien)
Bevor wir die Wüste durchqueren, wollen wir noch an den Lake Taho, in die Emerald Bay. Dies soll ein schöner Flecken sein. Schon auf dem Weg dahin herrscht reger Verkehr. Am See selbst ist eine Touristenmeile nach der anderen lokalisiert und auf gut belebten Strassen, rollen wir von einer Baustelle zur Andern. Der See ist ein Touristenmagnet. Die Angebote bieten nebst Essen, Trinken und anderen Aktivitäten vor allem Wassersportbegeisterten, viele Möglichkeiten.
Die «Emerald Bay» ist eine schöne Bucht. Dementsprechend zu Wasser und zu Land, stark frequentiert. Wir übernachten auf dem Emerald Lake State Park Campground. Der erste Platz an dem uns Wespen zu Hauf überfallen. Was soll’s, Fliegennetze vorspannen, Fenster auf und drinnen essen.

Lake Taho (Kalifornien) - Fallon (Nevada)
Heute Morgen geht es dem See entlang. Beim Chevrolet-Treffen machen wir nochmals kurz einen Zwischenstopp. Über 500 Teilnehmer sind mit ihren älteren und neuen Chevis, für eine Woche anwesend und machen abwechselnd Ausstellung auf dem Parkplatz oder gemeinsame Rundfahrten.
Wir fragen, ob wir mit unserem «Kleinen» mittendrinn ein Foto machen können. Aber die Herren kennen kein Pardon, es sind nur Chevis zugelassen.
Also machen wir uns auf, die Wüste zu durchqueren. Natürlich nicht auf dem normalen Weg. Wir wählen den Highway 50, der auch «Lonliest Highway» genannt wird. Es ist die Route, die 1861 bis 1862 der berühmte «Pony Express» geritten ist.
Gleichzeitig ist es eine historische Autoroute. Wir sind richtiggehend geschichtsträchtig unterwegs.
Via Carson City (Westerngeschichten), Silver Springs geht es nach Fallon. Mit jeder Meile wird es wärmer und wir sind noch nicht mittendrinn. Das Fahrerhäuschen ist mit 40°C (104°F), im Schatten, gut temperiert und das Trinkwasser nicht viel weniger – Wüste eben.
In Fallon übernachten wir auf dem RV-Park.

Fallon – Hickison Petroglyphe Recreation Area (Nevada)
Am andern Morgen noch die Post aufgeben und … hinter uns heult die Polizeisirene. Zwei freundliche Beamte verlangen die Papiere. Wir haben alles griffbereit, die Unterlagen werden gepfrüft und die Beamten erklären uns, dass beim Rechtsabbiegen bei Rot, ein Rollstopp nicht erlaubt sei, finden unser WOMO toll und wünschen uns eine gute Weiterfahrt – Glück gehabt.
Und weiter geht’s. Wir passieren «Cold Springs», wo wir unseren Highway 50 Pass und den ersten Stempel bekommen.
Rose spendiert uns einen Drink und schwärmt von der Wüste. Sie ist hier aufgewachsen und träumt davon einmal die Schweiz zu besuchen. Wir machen ein Foto mit unserm «Kleinen», so hat sie mal ein Schweizerkreuz und eine kleine Erinnerung.
Wir passieren Austin und machen mitten in der Wüste, bei der «Hickison Petroglyphe Recreation Area», einem BLM (Buro of Land Management) Campground Nachtlager. Diese Campgrounds sind oftmals gratis, einfach aber gut und sauber eingerichtet. Dieser ist ebenfalls kostenlos aber mit Grill, Schattendach und Plumpsklo ausgerüstet. Was brauchen wir mehr. Wir machen Nachtessen und dann noch ein Spaziergang auf den Berg um dem Sonnenuntergang zuzuschauen.

Es wird heute nicht ganz so dunkel, da Halbmond ist. Trotzdem sind die Sterne gut zu sehen und der Nachthimmel über der Wüste ist fantastisch. Es ist unglaublich ruhig, dann ein fernes Brummen. Es ist verrückt, wie weit der Motorenlärm eines einzigen Fahrzeugs in der Stille der Wüste wahrgenommen wird.

Hickison Petroglyphe Recreation Area – Baker (Nevada)
Es ist Morgen’s halb Sechsuhr. Ich schnappe meine Fotoausrüstung und mache mich auf zur Hügelspitze. Während dem Spaziergang bergauf begegnen mir Hasen, Eidechsen und immer mal wieder ein schönes Fotosujet.
Die Bergkette am Horizont wird immer intensiver rotorange und auf dem Gipfel angekommen, geht es nicht mehr lange, bis der erste Sonnenstrahl über die Hügel kriecht. Die ersten Hügelzüge werden beleuchtet und dann geht es Zug um Zug.
 Die Farben der Ebenen wechseln von fahlem grau zu grün in allen Varianten. Die Roten, grauen und grünen Steine der Hügel nehmen einen intensiven, warmen Farbton an und die ersten Sonnenstrahlen fühlen sich gut an – ein herrlicher Morgen.

Wir machen Frühstück und fahren weiter, dem Ende des «Lonliest Highway» entgegen.
Am Abend kommen wir in Baker, der letzten Station auf dem Highway Pass, an. Wir besuchen kurz das Visitor Center und informieren uns über die Waldbrandsituation im Park. Der halbe Park und zwei Campgrounds sind geschlossen und seit ca. 4 Tagen bekämpfen über 300 Feuerwehrleute den Brand. Die immer wieder aufkommenden Winde erschweren die Löscharbeiten massiv.
Wir fahren in den Ort und bleiben im Restaurant «Lectrolux» oder «Silver Jack», beides ist richtig, hängen.

Eine interessante Beiz. Es ist wiedermal Wochenende, die Leute sind gut drauf und im Ausgang. Die Beiz selbst ist einfach eingerichtet, es gibt einen Verkaufstresen und überall hängen alte, speziell geschmückte Staubsauger an der Decke. Die Leute bestellen Tacos, trinken Bier dazu und warten kurz auf Ihr essen. Die Bedienung ist freundlich, ein Girl, das unter Tags als Rangerin im Park arbeitet. In die Küche kocht der Inhaber selbst. Er vermietet auch Zimmer und ist unglaublich fix in der Essenszubereitung. Zu meiner Überraschung hat er sechs namhafte Whiskysorten aus Schottland und sogar einen japanischen in der Auslage und dass im Nirgendwo. Auch Zahnstocher, die man sonst nirgends findet hat er. Wir beschliessen im Ort, auf dem Campground «Wispering Elms» zu bleiben und in dieser Beiz noch etwas zu essen. Wir müssen uns beeilen, da die Küche um Achtuhr schliesst.
Wir fahren zum Campground, melden uns in der Bar, die am Abend zugleich Office ist und buchen eine Nacht. Auch hier herrscht viel Betrieb. Für ein Kaff von 55 Nasen schon erstaunlich. In allen grösseren Ortschaften in denen wir vorbeigekommen sind, war weniger los.
Wir stellen unseren «Kleinen» ab und spazieren durch den Ort in die Beiz zurück. Dort angekommen finden wir nur noch Platz am grossen Tisch in der Mitte der Beiz. Kein Problem für uns. Wir studieren die Speisekarte, als fünf Personen eintreten und fragen, ob sie am selben Tisch platznehmen können - selbstverständlich können sie. Es ist eine bunte Truppe und der letzte der Truppe steht hinter der Lampe, ich kann ihn nicht sehen, er fragt wie geht es, ich bin geblendet und abgelenkt und so verstehe ich mal wieder nichts. So kommen wir schnell ins Gespräch. Die erste Frage ist natürlich, woher kommt ihr. Als sie erfahren, dass wir aus der Schweiz sind, kennt Hal sogar schweizerdeutsche Ausdrücke wie «Büntzli» oder «Spiessbürger». Anschliessend kommt Berufe- und Namenraten. Es wird ein unterhaltsamer Abend mit Theresa, Hal, Greg, Eli und Russel. Wir erzählen ein wenig über unsere Reise und was uns dazu bewegt hat. Von ihnen erfahren wir, dass sie hier im Visitor Center am Nächsten Abend musizieren werden. Ich frage Hal was sie denn für Musik machen und er meint nur «Desert Musik». Noch nie gehört, dass ist ein Grund für uns, nochmals eine zusätzliche Nacht zu buchen. 
Wir sind so ziemlich die Letzten, die die Beiz an diesem Abend verlassen. Ich will den Beizer noch ein bisschen interviewen, aber das einzige was ich erfahre ist, dass er aus New York kommt. Dann ist er schon wieder mit einem Japaner beschäftigt, der ein Zimmer sucht – schade, wäre sicher interessant geworden. Leider ist er viel zu beschäftigt und zu distanziert und so machen wir uns auf den Heimweg.
Zu unserer Überraschung hat unser Campingwirt seine Bar noch offen. Also nehmen wir noch einen Absacker und verlängern unseren Aufenthalt für eine Nacht.

Heute Morgen besuchen wir die «Lehman Caves» (Tropfsteinhöhle). Die Führungen sind gut gebucht und so haben wir erst um zwölf Uhr eine Chance für einen Rundgang. Obwohl wir schon viele verschiedene, grosse und kleine Höhlen gesehen haben, lohnt sich dieser Rundgang. Die Tropfsteinhallen sind schön strukturiert, mal gross und klein, die Wege sind gut und die Durchgänge teilweise sehr eng – hat Spass gemacht.
Auf dem Weg zurück zum Campground geniessen wir noch ein wenig «Desert Art» und freuen uns bereits auf die «Desert Musik» am Abend.
Um sieben treffen wir beim Visitor Center ein und das «3hattrio» (Band) spielt bereits. Die Kulisse ist fantastisch. Die Band bunt beleuchtet unter dem Patio des Visitor Centers und im Hintergrund die Wüste und der Sonnenuntergang. Hal spiel Banjo, Greg zupft oder klopft stehend den Bass und Eli ist der Virtuose an der Violine. Abwechselnd singen sie dazu und dies mit super Stimmen. Ein toller Abend - schön haben wir euch kennen gelernt.


Wir bleiben nochmals einen Tag in Backer. Es war eine intensive Woche, mit vielen Eindrücken und Begegnungen. Viele Fotos warten auf die Überarbeitung und den Blog sollten wir auch endlich abschliessen. So sitzen wir im Schatten, bearbeiten unsere Themen und trinken dazu lauwarmes Wasser und Bier, denn kalt bleibt bei dieser Hitze nichts. Während wir so dasitzen kommt plötzlich Wind auf und dann erwischt uns ein riesiger «Dusty Devil» (Staubteufel), wie die Einheimischen sagen. Dies sind Windhosen die sich urplötzlich bilden und die teilweise eine unglaubliche Wucht haben. Ich knalle den Deckel des Laptops zu, während Erika um Hilfe schreit. Sie hält alles fest und kann dadurch die Augen nicht schützen. Ich eile ihr zu Hilfe und da wir alle Hände voll haben sind unsere Augen innert Sekunden mit feinstem Sand verklebt und wir flüchten ins WOMO – gewaltig diese Naturkräfte. Innert Sekunden wurde der Campground verwüstet. Nachdem wieder alles gerichtet ist, spazieren wir zur Auflockerung zum Visitor Center und schauen uns den Film über den Park an.
Zu unserer Überraschung weht die Fahne auf halbmast. Tragischer Weise haben die auffrischenden Winde am Vortag die Feuer wieder entfacht und ein Feuerwehrmann ist unter einem umstürzenden Baum ums Leben gekommen. Und dies nachdem der Brand nach über einer Woche schon beinahe gelöscht war. Feuer ist ein fester und wichtiger Bestandteil dieser riesigen Wald- und Buschflächen in USA und Kanada. 
Marc der Ranger ist ein kleiner Trost. Er ist pensioniert und sieht für’s leben gerne Schnulzenfilme aus aller Herren Länder, in englischer Fassung oder Untertitel. Er fragt uns, ob wir typische Schweizer Filme kennen, so dass er sie Googeln und nachher herunterladen kann. Wir machen ihm eine Liste neuerer und auch älterer Filme. Er freut sich und kann «Vitus» gleich abhaken, die hat er schon gesehen – toller Typ.



Sonntag, 14. August 2016

KW 31/16 - USA West

Wapiti RV Park – Honeyman State Park (Oregon

Beim «Seal Rock» machen wir einen Zwischenstopp und einen kurzen Rundgang durch die Bay. Viele Seevögel mit ihrem Nachwuchs hausen auf dem Felsen. Auch die Hafenrobben sind noch anwesend. Leider nicht mehr so viele wie früher und man muss sie zwischen Klippen richtiggehend suchen.









Nach diesem entspannenden Zwischenstopp fahren wir weiter der Küste entlang und finden im «Honeyman State Park» eine Bleibe für die Nacht. Der kleine Ausflug in die Dünen erweisst sich als bessere Fitnessübung und beim Barfusslaufen durch den Sand gibt’s fast Muskelkater zwischen den Zehen – anstrengend.  Heute schlafen wir sicher gut.


Honeyman State Park – Diamond Lake (Oregon)
Bei Reedsport verlassen wir die Küste und fahren dem schönen Umpqua River entlang ins Landesinnere. Hier sind wir wieder mehrheitlich alleine unterwegs und der Strom an Wohnmobilen oder Pick Up und Trailer nimmt massiv ab. Die Strecke ist angenehm zu Fahren. Am Diamond Lake wollen wir schon weiterfahren, da ein Buschfeur im Gange ist. Als zwei Wasserbomber ihre Ladung abgworfen haben, scheint die Situation massiv zu bessern. Wir wenden, fahren dem Diamond Lake entlang und übernachten entlang dem See, auf dem State Park Campground. Auf dieser Höhe ist es Nachts wieder sehr kalt und so kommen diese Nacht, wieder die schönen Wolldecken, die Erika und ihre Mutter gestrickt haben, zum Einsatz.


Diamond Lake – Mazama Village (Oregon)
Es ist morgens Neunuhr, der Kaffee ist fertig und der Morgentisch gedeckt. Check Out Time ist Zwölfuhr. Da triff ein älteres Pärchen mit ihrem Trailer ein. Sie sind etwas konsterniert und die Lady sagt zu Erika, die Rangerin am Eingang hat gesagt der Platz sei frei. Erika erklärt ihr, dass wir erst nach dem das Office geschlossen war eingetroffen seien und der Park kein «Self Checkin» hat. Offensichtlich wird er auch nicht so gut gemanagt wie die anderen und hat deshalb keine Ahnung wer sich hier aufhält. Die Dame glaubt sie könne dies mit der Rangerin lösen, fährt mit dem PW zum Eingang zurück, während ihr Mann mit dem Trailer mitten auf der Fahrbahn steht und wartet. Mit uns könnte man eigentlich reden aber dafür müsste man den Mund aufmachen. Auch gut, wir haben Zeit und frühstücken erstmal.
Wir sind fertig und räumen gerade den Tisch ab, die Dame ist noch nicht wieder zurückgekehrt, als der Herr sich doch noch zu uns getraut und fragt, ob wir unser WOMO nicht doch noch in den nächsten Spot verschieben könnten, damit er von der Strasse runter kann. Klar können wir, ich ziehe unseren kleinen etwas vor und schon ist das Problem gelöst. Als die Dame zurückkommt ist sie leicht überrascht, da der Trailer schon parkiert ist. Es dauert dann jedoch noch mindestens eine halbe Stunde bis der Trailer steht, sie dirigiert ihren Mann vor, zurück, links und rechts und ist nie zufrieden. Wir sind froh als der Abwasch gemacht ist und suchen das Weite.
Nun geht’s nochmals stetig bergauf. Wegen Waldbrand ist die Westroute nicht befahrbar. So halten wir schon beim ersten Spot und marschieren Richtung Kraterrand. Beim ersten Blick über die Kante verschlägt es uns die Sprache. Die Aussicht ist fantastisch und der Kratersee, ist so blau wie wir noch selten einen See gesehen haben.
Wir fahren dem Kraterrand entlang und nutzen viele
Aussichtspunkte. Die Formen und Farben der Landschaft und der Gesteinsformationen ändern stetig. Es ist ein faszinierendes Schauspiel und man kann nie genug davon bekommen. Natürlich machen wir auch einen Abstecher zu den Pinnacles. Diese sind aus der Asche gewaschene Schlote, deren zusammengebackenen Mineralien stehen blieben. Sieht super aus. Normale Wohnmobile dürfen diese Route nicht fahren, aber unser "Kleiner" ist ja auch kein normales Wohnmobil.


Wir sind schon den ganzen Nachmittag unterwegs sind etwas müde, hungrig und fahren deshalb zum «Mazama Village» auf den Campground. Leider ist das Anmeldehäuschen nicht besetzt und es hängt ein Zettel «voll besetzt» dran – super.
Also tanken wir zuerst unseren «Kleinen» auf und wollen noch beim Store nachfragen. Hier stehen so viele an, dass wir uns entscheiden weiterzuziehen. Noch ein paar Fotos von den Löschhelikoptern und ein paar Vögeln und …. Jetzt ist das Anmeldehäuschen auf einmal bedient. Wir stehen kurz an, fragen und … oh Wunder, es hat Platz. Es ist ein grosser Platz mit vielen Loops die wir abfahren um einen der letzten, nicht reservierten Spots zu finden. Obwohl wir nochmals zum Alpenblumenpark und dem Westrand des Kraters hochfahren wollten, lassen wir es für heute sein – genug gefahren.
Nachtessen vorbereiten und … Füsse waschen.
Das ist die Kehrseite der Vulkanischen Aktivitäten. Überall feinster, schwarzer Vulkanstaub und Asche, sieht gut aus aber macht sich schlecht im Schlafsack.

Mazama Village (Oregon) – Shasta National Forest (Kalifornien)
Ich wäre für weiterfahren aber Erika schlägt vor, den Alpenblumengarten zu besuchen, es könnten ja Kolibris dort herumschwirren. Ok, dieses Argument zieht, wir fahren nochmals an den Westrand hoch und anschliessend spazieren wir durch den Blumengarten. Und tatsächlich, auf unserem letzten Wegabschnitt werden wir von einem dann zwei, drei Kolibris, umschwärmt – fühlen uns richtig geschmeichelt.
Sonst steht immer unser «Little Blue» im Mittelpunkt, alle sagen: «I love this car oder aweful, awesom, great, gorgeous – und wir?!

Wir können nicht genug davon bekommen, setzen uns je auf einen Stein in der Blumenwiese und warten. Und da kommen sie angeschwirrt. Sie sind sehr klein, unglaublich schnell und kaum hat man sie im Sucher, sind sie schon wieder weg. Ich sitze da mit einem 600er Teleobjektiv, die Kamera schussbereit und ein schöner Kolibri kommt angeflogen, schwebt 50cm vor mir und nuckelt die längste Zeit an einer Blume. Was für ein Bild, leider viel zu nah für mein Tele und was sagt man dazu. Sch…ön, dass du so nah warst.
Nun müssen wir aber weiter. Heute Machen wir wieder einen grösseren Sprung Richtung Mount Shasta. Leider sind die Campgrounds und Übernachtungsmöglichkeiten im «Shasta National Forest» rar.
Wir parkieren deshalb abseits des Highway, an einer abgelegenen Strasse, am Strassenrand.






Shasta National Forest – Summit Lake (Kalifornien)
Heute komplettieren wir unsere Vulkanischen Aktivitäten mit dem Besuch des «Lassen Volcanic National Park». Zuerst schauen wir ins die Lavahöhlen an fahren dann hoch zu den «Summit Lake Campgrounds». Der südliche Platz ist voll besetzt und so probieren wir es im nördlichen Teil. Ich stoppe beim Campipnghost, will nachfragen ob es Platz hat und …. werde in bestem Schweizerdeutsch angesprochen. Es ist genau noch ein Spot, die Nummer 13 frei – gefällt uns, hier bleiben wir.
Die Platznachbarn nehmen uns auch gleich in Beschlag und Karl lädt uns zum abendlichen Campfire ein. So kommen wir zu spät um das Rätsel der schweizerdeutsch sprechenden Ranger zu lösen. Morgen feiern sie im Visitor Center 100 Jahre Parkgeschichte und so ist viel Betrieb. Wer weiss, vielleicht treffen wir sie nochmals.

Am Abend sitzen wir bis spät in die Nacht mit Karl, Jeannette, Craig und Laura am Lagerfeuer und tauschen unsere Erfahrungen und Lebensgeschichten aus. Jetzt noch schnell und tief schlafen und Morgen auf die Wanderung zu den hydrothermal aktiven Spots im Park.

Heute machen wir den Parkway, passieren die höchste Stelle auf 2500m über Meer und parkieren bei der Bumpass Hell Parking Lot. Von hier aus marschieren wir bergabwärts zur «Bumbass Hell», den Schwefelquellen und den Mudpots (Schlammlöchern). Schon von weitem können wir uns den Weg erriechen. Der Blick ins Tal mit der rotbraunen, weiss und gelb gefärbten Erde, mit den dampfenden Schloten, den kochenden Wasserlöchern und den grau blubbernden Schlammlöchern ist wunderbar und neu für uns. 

Das Gelände ist mit einem Plankenweg gut erschlossen und es wird ausdrücklich gewarnt, dieselben zu verlassen. Herr Bumpass, der dieses Gelände entdeckt und auch Führungen hierher gemacht hat, ist hier eingebrochen und hat sich das Bein verbrüht, daher auch der Name Bumpass Hell (Bumpass Hölle). Auch heute gibt es wieder unbeschreiblich dumme Touristen, die neben dem Pfad gehen, die Finger ins heisse Wasser stecken, keine Ahnung ob sie dieselben verbrühen oder verätzen werden, weil es eventuell säurehaltig sein kann – unglaublich.
Während die meisten hier kehrtmachen, wandern wir noch zum «Cold Boiling Lake» hinunter. Ein See, in dem Gase aufsteigen und dessen Oberfläche stellenweise blubbert, wie wenn es kochen würde. Entlang des Weges passieren wir diverse bunte Blumenwiesen, über die Schmetterlinge tanzen und selten zum Fotografieren, stillhalten.
Beim Aufstieg treffen wir dann doch noch einen Reisegefährten der ab und zu mal still hält. Es ist ein «Monarchfalter», der wie wir, auf dem Weg nach Mexiko ist. Offensichtich haben sich die Monarchfalter auf der ganzen Welt verteilt. Während sie andernorts sesshaft sind, ist die Nordamerikanische Population die einzige, die einen tausende Meilen langen Weg auf sich nimmt, um in einem ganz bestimmten Wald in Mexiko zu überwintern. Die Bäume dort sind dann berstend voll von Monarchfaltern, die sich dicht an dicht reihen um nicht zu erfrieren. Diese Population ist heute stark gefährdet. Waldrodungen in Mexiko und die Abholzung der für sie überlebenswichtigen Bäume entlang ihrer Wanderroute durch USA, haben schon zu einer massiven Dezimierung geführt.
Zurück auf dem Campground gehe ich noch eine Runde schwimmen. Ein Ami meint ich sei verrückt, es sei viel zu kalt. Aber mein Platznachbar sagt nur: «Er kommt aus der Schweiz, die machen das so.» Jetzt noch Nachtessen, auf einen Vortrag zum Amphitheater wo über zukünftige Veränderungen im Park diskutiert wird und anschliessend nochmals eine Runde Campfire. Leider ist auch diese schöne Zeit schon wieder vorbei und wir reisen Morgen ab – schade.
Unsere Platznachbarn haben heute eine Wanderung gemacht und dabei eine Schwarzbärin mit ihren beiden Jungen gesehen. Craig zeigt uns noch den Film den er gemacht hat. Ein schöner Ausklang nach einem langen, erlebnisreichen Tag. Thank you guys for this wonderful time on your campfire.




Summit Lake North – Butte Lake (Kalifornien)
Am anderen Morgen wollen wir zuerst via Parkstrasse weiter zum «Hot Boiling Lake» und zum Geysir. Da Erika gerne die farbigen Dünen und den jüngsten Vulkan sehen möchte, halten wir kurz an, studieren die Karte nochmals, streichen die ersteren und entscheiden uns kurzfristig für den entgegengesetzten Weg. Wie wir wieder am Summit Lake vorbeifahren, biegen gerade unsere
Schweizer Ranger auf den Campground ein und winken uns zum Abschied zu. Zum Glück hat es gleich eine Ausweichstelle und ich halte an. Sie halten ebenfalls, fahren zurück und kommen zu uns auf einen Schwatz. Jetzt endlich können wir das Rätsel um die beiden doch noch lösen. Sie heissen Michele und André, sind jetzt pensioniert, leben in den USA und machen als Volunteer (Freiwillige) den Camping Host im Südteil des Summit Lake. Schön haben wir uns nochmals kurz getroffen. Wir wünsche Euch alles Gute.
Und weiter geht die Fahrt zum Butte Lake zu Ray. Der Campground ist nur über Gravelroad erschlossen und deshalb etwas weniger frequentiert. Allgemein sind in diesem Park wenige bis keine «Rent Mobile» unterwegs. Die meisten Camper sind aus den Staaten und kommen teilweise regelmässig hierher.
Für die Wanderung zum Vulkan ist es zu spät, aber an den See und zu dem sich auftürmenden Lavastrom reicht es noch – schon hier sieht es beindruckend anders aus. Nebst den ausgedehnten Gesprächen mit Ray machen wir ein Campfire und hier ist es sogar erwünscht, dass das Holz für das Feuer im Wald gesammelt wird (in den meisten Parks verboten). Wir lassen den Tag mit einem Glas Rotwein ausklingen. Gute Nacht und bis bald! 

Mittwoch, 10. August 2016

KW 30/16 - Kanada, USA West

Crofton (Kanada)
Heute geniessen wir die Sonne und erholen uns vom Reisen. Ein kleiner Stadtbummel noch und sonst chillen. Am Abend sorgt Emily, die gute Fee, die uns diesen schönen Platz besorgt hat, für eine Überraschung. Als Abschiedsgeschenk bekommen wir einen Becher tiefgefrorener Prawns (Garnelenschänze) die sie selbst gefangen hat. Dies soll ein kleines Andenken in Form einer guten lokalen Kost sein – that was so nice Emily. Thank you very much and all the best for you and your family.

Crofton – Duncan – Bay View (Kanada)
Ums Sechs Uhr aufstehen, kurzes Frühstück und dann nach Duncan zu «Dancia Motors». Der «Kleine Blaue» hat um 08:15 Uhr einen Service-Termin – den hat er sich redlich verdient. Rich der Besitzer ist heute auch da. Nebst dem Service an BMW’s, Porsches und anderen teuren Wagen, restaurieren sie hier auch Oldtimer. Er hat vor allem Spass an alten Sportwagen. Mirsad macht an unserem «Kleinen» den Service. Gemeinsam schauen wir den Zustand der Bremsen an und am Schluss macht Rich eine Aufstellung der Ersatzteile, die wir bei Gelegenheit beschaffen sollten. Auch das Additiv X-1R von Hans kommt wieder zum Einsatz und Rich hat es für sich gleich notiert. Wieder frisch gestärkt machen wir noch ein Foto mit der «Dancia Motor Crew» und ziehen Richtung Viktoria weiter. Da wir erst am nächsten Tag eine Reservation in der Marina haben, heisst es Campground suchen. Ausserhalb Victoria, beim Bay View State Park finden wir noch den letzten Spot für kleinere RV’s. Es ist ein schöner Platz direkt an der Küste und neben dem Park gelegen.



Hier machen wir die Garnelenschwänze (Prawns), die wir von Emily bekommen haben. Zusammen mit Penne und einem Glas Rotwein, ein wohlschmeckendes Abendessen. Wir haben selten so schmackhafte Prawns gegessen. Es bewahrheitet sich immer wieder, saisonal und lokal ist am besten.





Bay View - Victoria (Kanada)
Wir fahren nach Victoria, zum Campground bei der West Bay Marina. Beziehen unseren Platz und fragen, ob wir um eine Nacht verlängern können, aber es ist schon alles reserviert. Anschliessend schiffen wir mit dem Wassertaxi über die Bucht Richtung Hafen.

In der Bucht und im Hafen ist immer viel Betrieb zu dieser Jahreszeit. Nebst den Wassertaxis, Wale Watching Booten, Ausflugs-, Linienschiffen und der alten Coho-Fähre, starten und landen dauernd Wasserflugzeuge.

Wir fahren zur «Fishermens Warf» (Fischereihafen), in der Hoffnung etwas weniger Touristen vorzufinden. Leider falsch gewickelt. Entgegen dem Reiseführer ist hier alles auf Tourismus ausgerichtet und es herrscht bereits ein reger Betrieb. Es ist ein schöner Flecken. Wir besichtigen die schwimmenden Häuser. Sie sind bunt bemalt, mit viel Fantasie garniert und teilweise humorvoll geschmückt.


Essen fangfrischen Fisch mit Chips und schauen den Hafenrobben, dem Fischotter und dem bunten Treiben der Touristen zu. Von hier aus marschieren wir, frisch gestärkt, dem Hafenbecken entlang in die Innenstadt und zum Chinesenviertel. Die Stadt ist schön aber auf Grund der Schilderungen im Reiseführer, haben wir etwas Anderes erwartet. Dies und der vollbesetzte Camping erleichtern uns den Entscheid morgen Abzureisen. Auf dem Rückweg gehen wir beim Ferry Port der «Black Point Fähre» vorbei und prüfen die Fährverbindungen nach Port Angeles. Wir müssen uns entweder für den Land- oder Seeweg nach USA entscheiden. Die Fähre fährt viermal am Tag. Da den Kanadiern bereits wieder ein verlängertes Weekend bevorsteht, sind die zu reservierenden Plätze bereits ausgebucht. Für die Dreiuhrfähre, kann man um 10:30h, dann wenn die vorhergehende Fähre ablegt, anstehen. Dann hat man eine gute Chance, auch ohne Reservation mitzufahren. Es sind ca. zehn Fahrzeuge, die jeweils noch ohne Reservation auf die Fähre passen, je nach Mix der Fahrzeuge (PW, RV, Bus, LKW etc.). Nach dieser Info geht es mit dem Wassertaxi wieder zurück zum Campground, wo wir uns bei Gaby’s Restaurant einen «Austernburger» gönnen. Das haben wir noch nie gegessen, aber er schmeckt ausgezeichnet. Leider spielt die angekündigte Jazzband erst am Samstag auf und wir bedauern dies schon ein wenig, als trotzdem noch Musiker auftauchen, sich installieren und zu spielen beginnen. Die Beiz füllt sich zunehmend mit Gästen, vor allem auch Jugendlichen. Immer wieder tauchen neue Musiker auf. Wie wir vom Kellner erfahren, ist heute "Open Mic" Abend. Das heisst, jeder der ein Instrument spielt kann hier vorbeikommen und sein Können zum Besten geben. So ist es auch Heute. Die Musiker wechseln sich ab, spielen mal alleine dann gemeinsam immer wieder in einem anderen Mix. Spielen mal besser und mal so la la – super Idee, sollten wir bei uns auch einführen.

Victoria (Kanada) – Port Angeles (USA/Washington)
Punkt 10:30h stehen wir mit vielen anderen auf der Hafenstrasse, direkt vor der Einfahrt zur Fähre. Das Gitter ist noch geschlossen da die Fähre Verspätung hat und der spärliche Platz noch mit Autos vollgestopft ist. Wir warten. Eine Lady vom Strassenbau kommt vorbei und teilt uns mit das wir hier nicht stehen können, weil sie eine Baustelle einrichten wollen – super, mitten in der Rush Hour. Ich bleibe stur in der Spur, zumal einige Fahrzeuge, wenn es der Fussgängerstrom zulässt, in die Einfahrt einbiegen können und dort von einem Einweiser, vor dem noch spärlicheren Platz vor dem Gitter aufgereiht werden. Es ist Millimeterarbeit, aber die Sturheit hat sich ausgezahlt. Die Fahrzeuge werden der Reihe nach durchnummeriert. Wir bekommen die Nr. 4 und haben damit eine ca. 50% Chance mitzufahren. Wenn’s platzmässig nicht reicht müssen wir die Siebenuhrfähre nehmen. Jetzt können wir ein Ticket kaufen und nochmals auf einen kurzen Stadtbummel gehen.
Um 13:30h müssen wir, für die Fahrzeuginspektion des Amerikanischen Zoll, beim Auto bereitstehen. Die Zöllner schauen das Auto von aussen an, schauen die Pässe an und schicken je eine Person pro Fahrzeug zum Zollbüro im Landungssteg. Dort muss ich nochmals die Pässe zeigen und bekomme eine Nummer, die ich unter den Scheibenwischer klemmen muss. Diesmal ist die Fähre pünktlich, jedoch gut gefüllt und so kommt es, dass wieder einmal der «Kleine Blaue», ohne Servolenkung, quer zur Fahrtrichtung einparken muss. Der Einweiser lacht und meint nur: «Jetzt hast du aber schwer arbeiten müssen!».

Die Überfahrt dauert eineinhalb Stunden und verläuft unspektakulär. Drüben angekommen, wie erwartet nochmals eine Zollabfertigung. Diesmal müssen wir unser Fahrzeug parkieren und werden inspiziert. Während der eine in die Kästen und den Kühlschrank schaut, spreche ich mit dem zweiten. Sie wundern sich was wir mit diesem Fahrzeug hier machen, meinen wir Schweizer seien ein wenig verrückt eine solche Tour zu machen, aber sie lassen uns schlussendlich ziehen.
Heute übernachten wir im Walmart von Port Angeles, fahren Morgen nochmals zum Visitor Center und dann ab, in den viel gelobten «Olympic National Park».

Port Angeles – Quinault National Fisch Hatchery (Washington)
Vom Visitor Center fahren wir zur "Hurrican Ridge", und machen einen kurzen Rundgang zur Bergspitze. Hier ist es ein richtiges durchatmen. Sonne, Berge, ein lockerer Baum- und Buschbestand der von Wiesen oder Geröllfeldern umgeben ist. Die Vögel trällern, Insekten summen und Schmetterlinge flattern im Wind – alles lebt.


Im Gegensatz dazu ist der Regenwald in dem wir uns bisher in BC bewegt haben, eine ganz andere Welt. Da man nur schwerlich Vögel oder andere Tiere sieht, wirkt er auf uns im Nachhinein eher dunkel, öde und teilweise bedrückend. Jedoch, wenn man die gefallenen Baumriesen anschaut, aus denen weitere Bäume und allerlei Pflanzen und Pilze spriessen, ist man geneigt zu glauben, dass ewige Leben gefunden zu haben – für Pflanzenliebhaber auf jeden Fall ein Eldorado.

Nach unserer Gipfeltour fahren wir weiter durch den Park und suchen einen Campground. Wegen Überschwemmungen Anfang Jahr, sind zwei Campgrounds geschlossen und die anderen voll. So fahren wir weiter der Küste entlang nach Süden. Beim Wegweiser «Quinault National Fish Hatchery» (Fischbrutstation) biege ich ab und fahre auf den Parkplatz derselben. Wie immer sind wir spät dran. Das Visitor Center ist bereits geschlossen. In der «Fish Hatchery» ist kein Mensch anwesend, aber Campen ist nicht verboten und die beiden Toiletten sind beheizt und haben Licht – was will Mann bzw. Frau mehr. Wir bleiben, machen Nachtessen und schauen mal was passiert. 

National Fish Hatchery (Washington) – Warrenton (Oregon)
Am andern Morgen arbeiten offensichtlich zwei Personen in der Anlage. Im Visitor Center ist niemand zu sehen, ich probiere die Türe zu öffnen, da um acht Uhr Öffnungszeit ist. Sie geht auf und drinnen ist eine Selbsterklärende Ausstellung – super gemacht.
Draussen steht ein Wegweiser der Richtung Fischbecken zeigt und mit Visitor beschriftet ist – probieren wir aus. Unten angekommen stehen Futtercontainer bereit und die Besucher werden aufgefordert ein 1dl Becher mit Futter ins Becken zu schütten. Machen wir auch und die ca. fingerlangen Lachse schnappen sich das Zeug.
Jetzt stossen Andy und Terry zu uns. Sie sind pensioniert und wohnen in der Regel in Florida. Als Volunteer (Freiwillige) gehen sie jeweils mehrere Monate pro Jahr einer Beschäftigung nach. Diesen Sommer pflegen sie über’s Wochenende die «Fish Hatchery», so dass das Personal zwei freie Tage machen kann. Andy erklärt uns die Anlage und zeigt uns auch die Elektroschwellen im Fluss. Sie verhindern, dass die Lachse flussaufwärts wandern und so bleibt ihnen nur der Weg durch den Kanal der «Fish Hatchery». Dort werden sie gemolken (Fischeier- und -Samen) und wieder in die Freiheit entlassen (ca. 77'000 Fische). Da in den USA alle fischen gehen, spielen die Fischbrutstationen eine wichtige Rolle. Sie sorgen dafür, dass die Balance in der Natur erhalten bleibt. Viele Fischarten sind wegen der Überfischung fast ausgestorben. Mit Restbeständen hat man mit der Aufzucht begonnen, hat ihre Habitate renaturiert und entlässt jährlich zehntausende von Jungfischen in die freie Natur. Zusammen mit restriktiven Schutzbestimmungen, konnten viele Fischarten wieder erfolgreich angesiedelt werden. Zur Freude der Naturschützer und der Fischer. Beim Lachs sagt man, dass in freier Wildbahn, von zehn Eiern ein Fisch überlebt, während es bei den Fischbrutstationen sieben sind. Macht schon ein kleiner Unterschied.
Andy schwärmt von Astoria, hier kann man einen Kaffee trinken und den grossen Schiffen in der Bucht zuschauen. So ziehen wir Richtung Astoria davon.

Während wir Aberdeen passieren winkt uns eine Ulknudel am Strassenrand zu und lädt uns ein zum Autowaschen «by donation» (Spende für einen guten Zweck). Unser kleiner hat’s schon länger nötig und dies ist besser als die Kohle in eine Blechbüchse zu stecken. Also gehen wir zuerst Kohle beschaffen (Bankomat) und kehren zurück. Die Freude ist gross bei allen Beteiligten und unser WOMO erstrahlt jetzt wirklich wieder als der «Kleine Blaue».
Kurz vor Astoria fahren wir nochmals einen Teil des «Louis & Clark Trail». Hier hat die Expedition ihr Ziel, die Pazifikküste erreicht und sind wegen der Nässe und der Kalten Winde, fast gescheitert. Aber wie wir wissen (Blog KW 17) ist die Expedition schlussendlich erfolgreich zu Ende gegangen.
In Astoria finden wir keinen geeigneten Campground und so landen wir in Warrenton auf dem «Kampers West Kampground». Kaum stehen wir, erhalten wir Besuch von Margrith und Marlena (Pfadiname «Pumukel»), die unser Schweizer Nummernschild gesehen haben. Pumukel passt gut zu unserem «Kleinen», zumal die Erstbesitzerin die bekannte Pumukelautorin Elis Kauth gewesen ist. Während der kurzen Führung durch unser rollendes Heim, stossen auch Gino und Joshua der Rest der Familie dazu.
Beim gemeinsamen Nachtessen haben wir die Gelegenheit wieder einmal Schweizerdeutsch zu sprechen. Es wird ein kurzweiliger, unterhaltsamer Abend und wieder viel zu spät. Danke Euch allen. Wir hoffen ihr seid unfallfrei nach Denver und gut nach Hause gekommen.

Warrenton – Wapiti RV Park (Oregon)
Weiter geht es der Küste entlang. Wir fühlen uns wie zu Hause, Sommer, Hochsaison, Ferienzeit, die Strasse voller Touristen und eine Baustelle nach der Andern. Fast wie die Strecke Zürich – Bern. Campen am Strand ist uns zu teuer, zu windig und zu kalt. So biegen wir ins Landesinnere ab und finden ein paar Kilometer weiter den Wapiti Campground. Hier ist es sonnig, warm und schön ruhig.
Bis bald!