Way North

Way North
Icefield Parkway

Sonntag, 26. Juni 2016

KW 24/16 - Alaska, Kanada Nord

Ninilchik – Whittier (Alaska)
Das Frühstück ist bereit und da ruft jemand hinter meinem Rücken: «Was macht dänn dä Thurgauer da?» Ein PW steht auf dem Platz. Fritz und Uschy aus dem Entlebuch, steigen aus.
Sie waren elf Jahre auf diesen Strassen, mit ihrem Fahrenden Hotel und Touristen unterwegs. Sind wieder in die Schweiz zurückgekehrt machen jetzt einen Erinnerungsausflug mit dem PW. Sie setzen sich zu uns und während wir frühstücken tauschen wir alte und neue Erfahrungen aus. Es ist interessant zu hören, wie es früher auf diesen Strassen zu und herging und was es noch zu sehen gäbe.
Anschliessend fahren wir nach Whittier. Man erreicht diesen Ort nur via einem einspurigen, kombinierten, Auto-Bahntunnel. Das heisst zu jeder vollen Stunde kann man raus und zu jeder halben Stunde, reinfahren, vorausgesetzt die Bahn fährt nicht. Sonst kann man eine Stunde vor dem Tunnel warten.
Whittier ist der Ort, der in einem Hochhaus Platz findet. Die Wohnungen und alle notwendigen Geschäfte sind in diesem Haus, auf den diversen Etagen untergebracht. Man kann deshalb das ganze Jahr dort wohnen ohne einmal das Haus verlassen zu müssen.
Wir übernachten auf dem einzigen Campground, hinter dem frisch renovierten Hochhaus. Leider ist derselbe ein wenig verwahrlost – schade!

Anschliessend bummeln wir durch den Hafen, geniessen Kaffee und die Aussicht. Alles ist hier auf die Ankunft von grossen Kreuzfahrtschiffen ausgerichtet. Bootstouren haben wir gemacht und so gehen wir unverrichteter Dinge schlafen.

Whittier – Anchorage – Long Lake (Alaska)
Da Whittier nichts weiter zu bieten hat, ziehen wir am andern Morgen wieder Richtung Anchorage davon. Wir fahren nochmals spontan, bei Brian und Anna vorbei. Sie sind nicht zu Hause und da weder sie noch wir ständig online sind, senden wir ein Whatsapp und hoffen sie kommen bald zurück. Inzwischen gehen wir in den nächsten McDonalds und bloggen bzw. rufen die Mails etc. ab. Nachdem alles erledigt ist fahren wir nochmals bei ihnen vorbei. Leider sind sie noch nicht zu Hause und so ziehen wir weiter. Dies ist halt das Schicksal der Reisenden, manchmal klappt’s und manchmal nicht.
Neben Anchorage finden wir keinen geeigneten Campground und so fahren wir eine längere Strecke auf dem "Glenn Highway" bis wir beim Long Lake einen geeigneten Platz (wild), direkt am See, finden.

Long Lake – Valdez (Alaska)
Wir fahren den Glenn Highway, entlang von bunten, durch Vulkane gestaltete Bergketten, tiefen Schluchten und Flüssen. 





Später passieren wir die Wrangler Mountains, fahren über den Thomson Pass und dann hinunter nach Valdez. Hoch geht es immer Stufen weise, was unser «Kleiner» gut bewältigt. Hinunter geht es in einem Riemen, konstant und steil. Mir graust es schon vor der Rückfahrt. Kleiner Gang, wenn’s hoch kommt mit 20km/h bergauf und immer schauen, dass der gekapselte Mittelmotor nicht überhitzt. Dies ist einer der grossen Nachteile dieser Motoranordnung. Die Belüftung bzw. Kühlung ist schlecht und er wird gerne heiss. Lassen wir es auf uns zukommen. 

In Valdez angekommen schauen wir zuerst bei den Fährbetrieben vorbei. Leider gibt es keine geeignete Verbindung südwärts. Das heisst wir treten den Rückweg wieder auf Reifen an. Wenigstens die Campground’s sind soweit sauber und gut organisiert und so übernachten wir auf dem Bay View RV Park in der Stadt. Wenn wir morgen Lust auf Bildung haben, gehen wir noch im Museum vorbei.

Valdez – Thomson Pass (Alaska)
Nach einem gemütlichen Frühstück, besuchen wir die beiden Museen von Valdez. Der Ort wurde vor allem wegen dem Hafen, der das ganze Jahr eisfrei bleibt, schon früh genutzt. So kommt es nicht von ungefähr, dass die Alaska Pipeline hierherführt und der begehrte Treibstoff auf Schiffe verladen wird. Uns Europäern könnte das Städtchen vor allem wegen zweier grosser Ereignisse bekannt sein.
Die Stadt wurde am 27. März 1964, beim zweitgrössten Erdbeben der Welt (Stärke 9.2 auf der Richterskala) und dem darauffolgenden Tsunami, verwüstet. Das tragische daran war, dass im Hafen ein Schiff lag, bei dem der Koch jeweils den Kindern Bananen, Orangen oder andere Früchte verteilt hat. So waren zu dieser Zeit viele Kinder auf dem Steg, der von der See komplett verschlungen wurde. Auch Anchorage, Seward und andere Orte wurden beschädigt. Aber Valdez hatte mit 31 Einwohnern, die meisten Todesopfer dieses Erdbebens zu beklagen. Gemessen an der Einwohnerzahl, war jedoch die Tragödie im benachbarten «Chenega», einem First Nation Dorf mit 68 Einwohnern, wesentlich schlimmer. Von den 68 Einwohnern wurden 29 Menschen durch den Tsunami getötet und das ganze Dorf bis auf ein Haus, ins Meer gerissen.
Die diversen Filmaufnahmen, teilweise live während des Bebens gedreht, sind sehr eindrücklich. Auch die diversen Interviews mit den Betroffenen, teilweise Jahre danach, gehen unter die Haut.
Der Beschluss, Valdez auf festem Grund, ein paar Kilometer neben dem alten Standort wieder aufzubauen, die noch intakten Häuser, Kirchen etc. auf Rädern zu zügeln war einmalig und ist anschaulich dokumentiert.
Die Häuser die nicht gezügelt wurden hat man verbrannt und überlässt den Ort wieder der Natur. Versucht quasi, Gras über das ganze wachsen zu lassen. Neben dem Foto des ehemaligen Städtchens, finden wir den ersten und einzigen Wegweiser Richtung Schweiz, den wir auf unserer Reise bisher angetroffen haben. 


Die zweite Katastrophe war die Exxon Valdez, ein Oeltanker, der vor Valdez auf Grund gelaufen und leck geschlagen ist. Tausende Tonnen Oel verschmutzten darauf die ganze Gegend. Dies hat weltweit einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Valdez wurde von Reportern und Umweltschützern überflutet.
Auf dem Weg aus der Stadt, besuchen wir noch den Pionieer Sanctuary (Friedhof der Pioniere) der teilweise wieder restauriert wurde und die danebenliegende Flussmündung, wo man Seeschwalben und Seeadlern beim Fischen zuschauen kann.
Gegen Abend nehmen wir dann den Weg zum Thomson Pass wieder in Angriff. Es ist schönes Wetter, warm und wie erwartet, kämpft sich unser «Kleiner» mit immer heisser werdendem Motor den Berg hoch. Um so viel als möglich zu kühlen, machen wir alle Lüftungsklappen auf. Die inzwischen 50°C heisse Luft aus dem Motor, bläst über meine Zehen und Gas geben ist nur noch «auf Zehenspitzen» möglich. Das Kühlerwasser zeigt inzwischen 98°C an. Gott sei Dank ist die Kuppe in Sicht. Jetzt schnell auf den Abstellplatz, etwas abkühlen lassen und weiter geht’s. Die nächsten Steigungen sind nicht mehr so steil, die geradeaus- oder teilweise kürzeren Abfahrten und die kühlere Höhenluft, bringen das Kühlerwasser wieder auf 70-80°C runter. Wir überwinden noch den Thomson Pass und halten unmittelbar danach neben einem kleinen Bergsee, auf einem grossen Parkplatz. Ein grösseres Wohnmobil steht auch schon hier, Ladeklappe offen, Fenster offen, niemand zu sehen?!
Wir machen Nachtessen und geniessen die Aussicht, da bewegt sich doch noch was bei den Nachbarn. Der gute Mann packt alles zusammen und macht sich (um Zehn Uhr abend’s) reisefertig. Anschliessend geht er suchend über den ganzen Platz.
Ich gehe raus und frage ihn, ob er was verloren hat und wir helfen können. Er verneint und teilt uns mit, dass der ganze Platz voller Nägel und Schrauben sei, weil ein paar Idioten Paletten verbrannt haben. Er stehe jetzt schon zwei Nächte hier, es sei sehr schön und unten am See könne man gut fischen – super! Und die Nägel liegen immer noch auf dem Platz.
Nach dem er alles abgeschritten hat, kurvt er langsam durch die Nägel nach hinten, zieht wieder vor läuft zweimal uns WOMO und prüft die Räder, zieht nochmals vor, prüft nochmals und fährt ab – auch eine Lösung. Die Übung hat über eine halbe Stunde gedauert.
Ich drehe noch eine Runde zum See und im Rückweg sammle ich innert fünfzehn Minuten einen Sack voll Nägel ein, die letzten zwei vor unserem Vorderrad. Das Schutzengelchen, dass wir von meiner Mutter erhalten haben und dass über unseren Sitzen hängt, hat gestern wieder harte Arbeit geleistet,
sind wir doch zweimal um den Platz gekurvt, bis das WOMO waagrecht stand.

Thomson Pass – Tailor Highway (Alaska)
Wir sind früh losgezogen und fahren eine längere Strecke.
Unterwegs machen wir den «Elchtest» wir halten rechts an, ziehen die Handbremse an und – packen die Wurst aus. Nach langem Suchen haben wir endlich geräuchte Elch-, Bison und Rentierwurst gefunden. Jetzt wird probiert und verglichen. Die Bisonwurst schneidet am besten ab, sie ist fein in der Konsistenz und am würzigsten Elch landet auf dem zweiten und Rentier auf dem dritten Platz, sie ist gröber in der Konsistenz als die anderen. Allesamt sind gut und zur passenden Beilage schmeckt jede am besten.
Wir beschliessen doch noch den «Top of the World Highway» zu fahren. Die lange Gravelroad (Kiesstrasse) hat uns vorher davon abgehalten. Aber nachdem wir viele Kilometer über Baustellen geholpert sind
und viele Reisende uns erzählt haben, dass zu Beginn der Saison die Strassenverhältnisse noch passabel sind, können wir auch diese Route fahren. Wir passieren deshalb Tok, Tetlin und fahren auf dem «Tailor Highway» Richtung Chicken. Wir übernachten neben der Strasse im Wald (wild). Dies werden wir auf dem Rückweg auf jeden Fall vermehrt tun. Es ist ruhiger und die Chance Wildtiere ums Auto zu sehen sind höher.

20160618
Tailor Highway – Chicken (Alaska)
Je näher wir Chicken kommen, desto schlechter die Strassen. Ich muss wieder auf Schlaglöcher, Bodenwellen und abgesackte Strassenpartien achten. Trotzdem geniessen wir die Fahrt über den Höhenweg und die Aussicht auf ein weites Land. In Chicken angekommen gib es nur noch Rooster (Hähne) und Hehn (Hennen) an allen Ecken.
Dies war und ist immer noch ein Goldgräber Ort. Viele Touristen waschen auf dem Platz oder in der Umgebung Gold. Viele kommen fast jedes Jahr für ein paar Wochen her und sind ganz angefressen, haben mit Gleichgesinnten ihr eigenes Goldgräberlager. Andere Wohnen hier und betreiben offiziell Goldminen. Es ist verrückt wie zerfurcht der ganze Boden ist. Die Spuren der Goldgräber Dredge, die sich durch den Boden gegraben hat und jetzt zu besichtigen ist, sind nach Jahrhunderten immer noch gut sichtbar.
Gold haben wir in Finnland und in der Schweiz gewaschen, deshalb gehen wir an den Fluss oder plaudern ein wenig mit den Bikern, die vom jährlichen Bikertreff in Dawson City zurückgefahren sind. Das Treffen heisst «Dust to Dawson» und findet jedes Jahr zur gleichen Zeit statt. Die Fahrt dorthin ist immer eine Herausforderung. Entweder staubig, schlammig, teilweise ist die Fahrbahn mit Schnee bedeckte und mit gemeinen Spurrillen gespickt. Die Ränder sind teilweise weicher Kies und können einbrechen, so dass man im Strassengraben landet. Die Geschwindigkeit auf der ganzen Strecke von 125km beträgt selten mehr als 50km/h – tolle Aussichten.

Chicken – Dawson City (Alaska)
Wie erwartet ist das Wetter super. Erfahrungsgemäss haben wir unsere Betten mit Plastik abgedeckt und das Heck soweit als möglich zugeklebt um die Verstaubung in Grenzen zu halten. Die Fahrt auf dem «Top oft he World Highway» ist fantastisch.
 Es ist eine Höhenroute mit toller Aussicht. Nach "Chicken" sind die Strassenverhältnisse ziemlich grauslig. Kurz vor dem Zoll ist die Strasse nagelneu, geteert und 1A. Leider beginnt hinter dem Zoll die Gravelpiste von neuem. Die Fahrt ist deshalb anstrengend und erfordert volle Konzentration.
Vor Dawson City fliesst der «Klondike River» durch. Hier heisst es dann mit einer kleinen Fähre übersetzen. Wir sind noch glücklich dran, kaum Verkehr auf unsere Seite. Am gegenüberliegenden Ufer stauen sich die Wohnmobile. Ein WOMO grösser als das andere, teilweise fast grösser wie die Fähre, so dass nur ein Fahrzeug aufs mal drauf passt. Den Stau in der Hochsaison möchte ich lieber nicht erleben.
Nachdem wir im Gold Rush Canpground in der Stadt noch einen der letzten Plätze bekommen haben, gehen wir auf einen kleinen Stadtrundgang. Dawson City hat einen eigenen Charm. Die Stadt wird Haus um Haus wieder im alten Stil, instand gestellt. Die Strassen sind nicht geteert und werden links und rechts durch hölzerne Gehsteige begrenzt, wie früher. Die Infotafeln neben den alten Häusern, geben jeweils einen kleinen Einblick über deren Entstehung, oder Nutzung, machen Angaben zu deren Besitzer oder der Bedeutung innerhalb der Stadt – gut gemacht. Wie wir später auf dem Highway erfahren war die Stadt vor ein paar Jahren noch nicht so gut im Schuss. Viele Häuser waren zugenagelt und auch die Infrastruktur war miserabel.
Am Abend gehen wir den Geburtstag von Erika feiern. Wir wollen ins Aurora, wo ein Schweizer wirtet. Auf dem Weg dahin, treffen wir auf Rosmarie aus Zürich. Sie ist seit elf Monaten alleine unterwegs und mit Ihrem Wohnmobil von Südamerika heraufgekommen. Wir nehmen sie mit und verbringen einen gemütlichen Abend im Aurora. Das Essen ist gut und reichlich. Die Beizen machen hier früh dicht und so sind wir die letzten Gäste die sich auf den Weg machen. Unterwegs biegen wir noch ab zum Saloon, zwei Absacker und zwei Bühnenshows liegen noch drin und früh Morgen’s geht’s ab in die Pfanne – gute Nacht!

Dienstag, 14. Juni 2016

KW 23/16 - Alaska (USA)

Anchorage - Seward (Alaska)
Nach einem ausgiebigen und unterhaltsamen Frühstück fahren wir Richtung Seward. Wir wollen Alaskas Sealife kennen lernen und hoffen es hier zu finden.
Das städtische Visitor Center Eingangs Seward ist schlecht bezeichnet und wir fahren zuerst daran vorbei. Der Informationsgehalt ist meistens dürftig und in der Regel haben sie kein öffentliches WiFi. Dies ist meistens in der Library zu finden. Wogegen der Service und auch das WiFi im «Kenai Fjords National Park» Visitor Center hervorragend ist. Die Leute hier wie auch in allen anderen Wildlife Visitor Centers sind meistens viel motivierter, können umfassend Auskunft geben, nicht nur über die Wildlifeparks, Hiking Trails etc, auch über die Aktivitäten und Möglichkeiten im Ort selbst sind sie meist besser informiert oder auskunftsfreudiger.
Nachdem wir diverse RV-Parks abgeklappert haben, die meisten relativ teuer sind und Seite an Seite auf einem Kiesbett parkiert wird (Batteriehaltung), entscheiden wir uns für einen freien Stellplatz und fahren Richtung «Exit Glacier».  Auf dem letzten Rastplatz finden wir kostenlos und sogar mit Toilette versehen unsere Ruhe in der freien Natur.

Heute müssen wir unter vielen Möglichkeiten für eine grössere oder kleinere Seeroute entscheiden.
Wir wählen die siebeneinhalb Stündige Route, ein Mix aus Sealife- und Gletschertour. Nun schnell zum Hafen, wo der Katamaran um 10:00 Uhr ablegt. Beim buchen erfahren wir, dass von den 150 Sitzplätzen nur ca. 90 besetzt sind – gut für uns, da haben wir etwas Luft und das Gedränge hält sich hoffentlich in Grenzen (Bustortour Denali lässt grüssen).
Das Wetter verspricht gut zu werden, die Begrüssung durch die Crew ist herzlich und dementsprechend herrscht eine gute Stimmung bei der Ausfahrt. Die Showeinlage der Seeotter
beim Auslaufen tragen ihren Teil zum guten Tag bei.
 Also aufstehen und raus zum Fotografieren. Wir haben wohl einen Sitzplatz gebucht aber ob wir den brauchen werden steht in den Sternen. Kaum sitzen wir wieder kommt die Durchsage Wahl bläst voraus. Kamera schnappen, aufstehen und raus zum Walsichten.
Draussen angekommen werden wir informiert, dass wohl immer vom «Walewatching» (Wale sehen) gesprochen wird aber eigentlich «Wahlewaiting» (auf Wale warten) heissen sollte. Also wir warten und suchen Minutenlang die Bucht ab, wo der Wal als nächstes Auftaucht. Es ist ein Buckelwal der am Jagen ist. Mit Blasen macht er einen Kreis um einen Fischschwarm (Netz) und stösst dann mit geöffnetem Maul mittendurch nach oben und sammelt Kiloweise Nahrung ein. Das heisst für uns, mit schussbereiter Kamera auf dem schaukelnden Boot warten bis einem die Arme fast abfallen und dann in wenigen Sekunden Wal sichten, teilweise zwischen all den anderen Fotografen durch, den Wal anvisieren, warten bis die Kamera scharf gestellt hat und abdrücken – das ist Schwerstarbeit.
Meistens ist man ein wenig zu spät und dann heisst es, wieder warten ….
So läuft es den ganzen Tag hindurch ob Orca’s, Grau- oder Buckelwale. Da sind die Seelöwen, Robben und die Seevögel auf den Klippen eine dankbare Abwechslung. Aber auch hier ist es nicht immer einfach vom schaukelnden Boot aus zu fotografieren. Deshalb haben wir auch einen Katamaran gewählt. Diese liegen etwas ruhiger im Wasser als die anderen Boote, sind sehr schnell unterwegs und damit etwas flexibler in der Zeitplanung.
Wir sehen aus nächster Nähe den seltenen «Red-faced Cormoran». Die Bestände gingen in den letzten Jahren massiv zurück und es sind nur noch kleine Gruppen zu finden. Andere Seevögel schwimmen wie Tangfelder auf dem Wasser und wir müssen uns richtig durchpflügen. Oder sie kreisen laut schreiend und in grossen Schwärmen den Klippen entlang.
Auch hier holt uns die Erfahrung aus meiner Panzerfahrer Kariere wieder ein. Das ewige Geschaukel und der dauernde Blick durch einen Sucher können selbst die härtesten Kerle, die in der Regel nie Seekrank werden, zum kotz… bringen. So ergeht es Erika und einigen anderen auf dem Boot. Sie kämpfen mit der Seekrankheit, bleiben in der Kabine, versuchen zu schlafen oder stehen am Heck des Bootes – auch dies ist harte Arbeit und schüttelt einige heftig durch. 


Die Betreuung durch die Crew ist super, sie bringen «Ginger-Ale», dass lindert ein wenig oder andere in diesem Falle wichtige Utensilien. Sie fragen immer wieder nach dem Befinden und was sie noch helfen können – wirklich super.
Vor dem Gletscher angekommen bleiben wir im ruhigen Wasser stehen, eine kleine Erholung für Alle. Seit Tagen wird ein grosser Abbruch erwartet und so warten wir gespannt. Teilweise knallt es laut und vereinzelt sehen wir kleinere Abbrüche ins Wasser rauschen. Der ganz grosse Knall bleibt trotz der langen Wartezeit aus – schade. 

Unterwegs gibt es ein feines Lunchpacket und auf «Fox Island» eine stündige Pause mit «Salmon and Prime Rib Buffet». Als Extra probieren wir die «Alaska King Crab» mit diversen Saucen. Das Essen ist gut und genug. Obwohl wir Seafood gerne haben, überzeugen uns die «Alaska King Crab» nicht.
Auf der Rückreise sichten wir noch ein paar Wale und dann geh’s ab in den Hafen. Ein langer aber ereignisreicher Tag geht zu Ende.
Im Hafen angekommen gibt ein Seeotter noch seine Schlussvorstellung. Aus nächster Nähe lässt er sich beim Nachtessen zuschauen, fotografieren und filmen – und alles ohne Starallüren.

Seward - Ninilchik (Alaska)
Wir haben einen Tipp bekommen. Auf dem Weg nach Homer gibt es im Dörfchen Ninilchik eine schmucke, alte, russische Kirche und gegenüber einen schönen Campground, beides auf Klippen gelegen. Das probieren wir aus.
Wir finden alles wie beschrieben. Der «Ninilchik View State Park Campground» ist oberhalb des Dörfchens gelegen, sauber und schön angeordnet. Man findet Plätze mit Sicht aufs Meer und die gegenüberliegenden Vulkane (Mt. Redoubt und Mt. Iliamna) oder über das Dorf.
Die Weisskopfseeadler sind hier zu Hause. Sie fliegen im Tiefflug über den Platz oder landen direkt neben dem WOMO in den Bäumen – schöne Vögel. 
 Im Abendlicht spazieren wir an den Strand und sehen die amerikanischen Weisskopfseeadler direkt über unseren Köpfen in den Bäumen sitzen. Die fühlen sich im Dorf und auf den Klippen zu Hause und es werden immer mehr. Wir fotografieren bei einer schönen Beleuchtung bis elf Uhr Abend’s. Bei Ebbe versammeln sie sich im Hafenbecken. Achtzehn Stück zählen wir. Dies ist definitiv ein Adler Hot Spot, wie geschaffen für Fotografen.

Ninilchik - Homer (Alaska)
Alle erzählen wie schön es in Homer sein soll. Dort soll es noch viel mehr Seeadler geben und man kann auf «Homer Spit» (Landzunge), dem letzten Flecken Land, campen. Lassen wir uns überraschen.
Überraschung nicht gelungen. Das teuer gestaltete Visitor Center in Homer hat kein öffentliches WiFi, was eher die Ausnahme ist. Wir fahren nach Homer Spit bis «Lands End». Hier haben wir unser äusserstes Reiseziel in Alaska erreicht. Ab jetzt geht es nur noch zurück, beziehungsweise Richtung Südamerika.
Nach unserer Rundfahrt über «Homer Spit» und durch Homer selbst, kommen wir zum Schluss, dass Homer bzw. «Homer Spit» eine überlaufene überzahlte und verwöhnte, Touristenecke, ist. Hier finden wir den teuersten Campground von Alaska. Die meisten RV-Parks oder Campgrounds haben kein WiFi, keine Duschen und teilweise nur Toi Toi’s als WC. Allesamt sind nur Kiesplätze, nicht wirklich schön. Offensichtlich kommen hier so viele Touristen her, dass man sich nicht mehr Mühe geben muss.
Wir fahren zurück in die Stadt und übernachten zuerst auf dem höher gelegenen Stadtcamping (State Park) mit Blick auf das Meer, «Homer Spit» und die Berge.

Es ist Dauerregen angesagt, wir bleiben länger im warmen Schlafsack, geniessen die Aussicht auf Homer und die Bucht, lesen oder bearbeiten Fotos.
Trotz Regen machen wir den Höhenweg und eine geführte Kombi-Tour. Zuerst geht der Spaziergang durch den Carl E. Wynn Park. Wir erfahren, dass Homer auf Grund seines Standortes, des Meeres und der Berge, das mildeste Klima in Alaska hat. Dies hat einen wesentlichen Einfluss auf die lokale Fauna und Flora. Wir hören und sehen, wie viele Beeren und essbare Pflanzen im Wald zur freien Verfügung stünden. Leider sehen auch hier die giftigsten Pflanzen sehr ähnlich aus wie die Essbaren und wachsen direkt nebeneinander. Eine kleine Unachtsamkeit beim Pflücken kann lebensgefährlich sein. Den zweiten Teil der Tour gibt es am Folgetag- wir sind gespannt.

Am Morgen gehen wir auf den Farmer Markt. Beim Fischstand und einer feinen «King Salmon Paste» fragt uns der Verkäufer woher wir kommen und was wir hier machen. Die übliche Frage halt. Es stellt sich heraus, dass er uns zwischen Seward und Soldotna gesehen und sogar hinter uns angehalten hat, woran wir uns gut erinnern, da er uns den Weg versperrt hat – so klein ist die Welt. Anschliessend machen wir den zweiten Teil der Kombi-Tour. Wir lassen uns durch die Dok’s von «Homer Spit» führen.
Hören etwas über die Seesterne, Seeigel Seeanemonen und andere Tiere die im Hafen beziehungsweise unter dem Steg, leben. Wir können alles sehen, fühlen oder in die Hand nehmen, da hier nichts giftig ist – auch dies eine sehr interessante Erfahrung.
Am Abend übernachten wir auf dem «Driftwood RV Park» im alten Stadtteil von Homer. Wir sollten wieder mal Duschen und Wäsche waschen.

Homer - Ninilchik (Alaska)
Mit Homer sind wir irgendwie nicht ganz warm geworden, deshalb fahren wir jetzt zurück nach Ninilchik um uns zu erholen und um die nächsten Reiseziele festzulegen. Noch ein paar Fotos von Seeadlern, Harlekinenten zur Entspannung. Anschliessend Steak braten und bei einem feinen Glas Rotwein, das Essen und den Ausblick geniessen. Dann geht’s ab in die Pfanne und die nächste Woche bricht schon wieder an.

Mittwoch, 8. Juni 2016

KW 22/16 - Alaska (USA)

Fairbanks (Alaska)
Zuerst ein wenig Bewegung auf der Farm «Cramers Diary», heute «Cramer’s Field, Migratory Waterfowl Refuge». Hier treffen wir wieder auf die «Sandhill Cranes», die wir schon in Michigan beobachten konnten.
Leider sind nun auch die Moskitos hier angekommen und werden zusehends lästiger. Ein Spaziergang durch den Wald ohne Insektenschutz (Sprayen oder lange Ärmel, Hosen ev. Netzt über den Hut) ist mühsam, man kommt nicht nach mit Abwehren. Nach ein wenig Natur, geht es Historisch weiter. Wir besuchen das «Fountainhead Antique Auto Museum», sicher eines der Besten der Welt, da es die Zeitepoche bestens abbildet.
Es sind nur Oldtimer vor dem zweiten Weltkrieg ausgestellt und zu den Fahrzeugen steht jeweils die Passende Garderobe (Damen, Herren, Kinderbekleidung). Auch zur Geschichte der jeweiligen Garderobe wird viel erzählt. An den Wänden ist die Geschichte der Erschliessung von Alaska mittels Automobil oder die fantasievolle Nutzung derselben, reich bebildert. Alte Filme zeigen die ersten Tundra-Querungen mittels Auto, Autos und Traktoren zu Holzsägen und Schneemobilen umfunktioniert etc. Eine wirklich lohnenswerte und mit 10 Dollar pro Person, zahlbare Ausstellung.
Die Restaurateure hier haben gute Verbindungen, vorwiegend in USA und Kanada. So kommen sie zu interessanten Objekten.
Wir wollen noch auf ein Bier in ein empfohlenes Restaurant, doch dies ist leider wegen Feiertag geschlossen. Auf dem Rückweg fahren wir den alten Highway und an der historischen Gold-Dredge No. 8 vorbei, aber auch hier ist ein Besuch nur gegen Voranmeldung und nicht mehr an diesem Tag möglich – nichts für uns.

So bleibt uns noch ein kurzer Stopp am Alaska-Oel-Pipline View. Und nach einem reich befrachteten Tag, ausnahmsweise ein Nachtessen im alten Pumphaus, das zu einem schönen Restaurant am Fluss, umfunktioniert wurde.

Fairbanks – Denali Natonal Park (Alaska)
Nach einer längeren und unspektakulären Fahrt erreichen wir den Denali National Park. Bei der Anmeldung geht es schon hoch zu und her. 
Wir fahren auf den Parkplatz vor der Anmeldung und der erste Elch läuft um die Hausecke – Anmeldung muss warten. Erika fotografiert aus dem Fenster, steigt aus und folgt ihm um die Ecke zum Innenhof. Ich mache die ersten Bilder des Touristenauflauf's mit der Handykamera. Diverse Leute die wir unterwegs getroffen haben sind auch hier angekommen und so wird fotografiert und geplaudert. Ich möchte meine Kamera aus dem Auto holen, werde aber von diversen Leuten auf das Fahrzeug angesprochen.
So dauert es mindestens eine halbe Stunde, bis ich schussbereit bin. Aber der einjährige Elchbulle und seine inzwischen eingetroffene Mutter lassen sich Zeit.
Unser Oldtimer ist ein wunderbarer Türöffner und es ergeben sich immer wieder sehr interessante Unterhaltungen und Bekanntschaften. Unter anderem spricht mich ein Holländer an, er kommt gerade aus Südamerika, fährt die Panamerikana in umgekehrter Richtung wie wir und ist Mitglied des Peugeot-Club von Holland. Das heisst derjenigen Nation, die die grösste Peugeot J7, J9 Dichte auf der Welt ausweist. Auch er meint, er habe bisher noch keinen Peugeot J7 oder J9 auf dem amerikanischen Kontinent gesehen und werde ein Bild und einen Bericht in die Clubnachrichten stellen – schauen wir was passiert. Von ihm erhalten wir auch noch Karten zu Mexiko – danke!
Wir haben für drei Nächte im Teklanika Campground, dem hintersten, zurzeit offene RV Campground gebucht. Das heisst wir dürfen einmal hinein und einmal hinausfahren. Im Park selbst darf man nur zu Fuss gehen oder muss die entsprechenden Busverbindungen nutzen. Geführte Touren (weisse Buse) oder quasi den öffentlichen Busverkehr (grüne Buse). Es gilt halt auf Verlangen, das heisst aus- und einsteigen kann man wo man will. Ein Ziel des Parks ist es, allen Leuten die Möglichkeit zu geben, in der freien Wildnis, ohne ausgetretene Pfade, sich bewegen zu können. Die Weite der Landschaft und die Ruhe oder auch Unruhe der Natur, hautnah zu spüren. Das gehen wir dann am folgenden Tag an. 

Es ist Morgen’s sieben Uhr und ich stehe im Flussbett hinter dem Campground um nach Tieren
Ausschau zu halten. Die Dallschafe die wir am Vorabend gesehen haben sind nicht mehr da. Plötzlich höre ich einen Schrei: «Moos!» Und ca. 25m neben mir trabt eine Elchkuh mit zwei diesjährigen Elchkälbern, durch die Büsche ins Flussbett und über den Fluss und verschwinden im Unterholz. Dahinter folgt ein Girl und hinter ihr die Mutter. Der Elch stand direkt neben dem Wohnmobil als sie die Türe geöffnet haben – was für ein Schreck. Sie hatten nicht mal richtig Zeit zum schauen. So sind sie froh, als ich ihnen die Fotos zeigen konnte, die ich geschossen haben. Ich spaziere noch den Fluss hinunter auf eine Erhöhung und anschliessend im Wald auf Tierpfaden wieder retour zum Camping. Unterwegs sehe ich diverse frische Grabspuren von Grizzly’s die ihre Wurzeln ausgebuddelt haben. Im Camping angekommen, herrscht ein wenig Aufruhr. Ein Ranger macht die Runden und warnt, dass ein Grizzly im Campground unterwegs ist und eventuell Elche jagt – spannend.
Wir frühstücken draussen, es ist ein herrlicher Tag und gehen anschliessend zur Bushaltestelle für einen Bustripp in den Park. Wir warten noch bei der Haltestelle, da läuft eine Elchkuh mit einem verletzten Kalb über die Strasse Richtung Campground.
Nach einem kurzen Fotoshooting lassen wir sie in Ruhe ziehen und nehmen den nächsten Bus. Es wird eine langwierige und touristische Tortour. Es ist ein «Stopp and Go» und dauert geschlagene drei Stunden hin und drei Stunden zurück. Immer wenn ein Tier gesichtet wird schreit jemand Bär auf drei Uhr oder Karibu auf elf Uhr und alle stürzen auf diese Seite und wollen etwas sehen. Es ist zeitweise ein Gedränge und ein Geschnatter, dass wir uns nicht mehr gewohnt sind. Als wir endlich am Ziel ankommen, verziehen wir uns in eine ruhigere Ecke und machen erstmal eine Snackpause.
Auf dem Rückweg nehmen wir uns eine touristische Auszeit und setzten uns in die Tundra ab. Wir wandern ein Stück alleine zurück, geniessen die Ruhe, die Tiere und die Landschaft und halten dann für den Rest des Weges einen späten und nicht so voll besetzten Bus an – Ausflug überstanden!

Die Bilder von Bären und Elchen lassen wir, der Wiederholung wegen, weg.



  

Beeindruckend wie schwer ein Elchgeweih ist. Und das tragen die Viecher jeden Tag mit sich rum.

Wieder beim Camping angekommen, überredet uns eine Rangerin zum Vortrag über das geheime Leben der Moskitos. Es ist ein interessanter Anlass, der gut Besucht wird und bei dem wir viel Neues und interessantes zu Moskitos erfahren. Wir erfahren, dass Eine Pflanze im Park nur überlebt, weil sie von Moskitos bestäubt wird.
Nun stellt Sie die Frage: «Wenn sie alle Moskitos in einem Topf vor sich haben, sie alle töten könnten um der lästigen Plage Herr zu werden, würden sie dies tun?»
Einige beantworten dies mit ja.
Jetzt macht sie mit uns ein Spiel, wo jedem Einzelnen oder ganzen Gruppen, Rollen verteilt werden.

Es gibt Moskitos, Renntiere, Eis, Pilze, Parkbesucher etc. Es gibt drei Standorte für: «gut für mich», «spielt keine Rolle» und «schlecht für mich». Anschliessend werden Annahmen getroffen. Wie geht es Euch wenn es im Park sehr heiss wird? Jetzt wechseln die einzelnen Rollen zu den jeweiligen Standorten. Für die Renntiere ist es zum Beispiel «nicht gut», zu viele Moskitos etc. und so veranschaulichte uns die Rangerin, wie wir alle voneinander abhängig sind und wie wir durch das «ausrotten» einzelner Spezies, das ganze aus dem Gleichgewicht bringen – gut gemacht!

Denali National Park (Alaska)
Am nächsten Tag regnet es. Wir wollen einen faulen Tag einlegen aber es funktioniert nicht, wir wandern schlussendlich mehrere Stunden von Teklanika Richtung Parkausgang.
Unterwegs sehen wir einen Elchbullen und weiter vorne halten die Buse. Irgendwas ist im wahrsten Sinne des Wortes im Busch. Leider können wir am Anfang nichts sehen. Ein Trucker, der schon das dritte Mal an uns vorbeigefahren ist, hält an und warnt uns. Über Funkt haben sie durchgegeben, dass in der nächsten Kurve eine Bärenmutter mit ihrem jährigen Jungen, direkt neben der Strasse ein Elchkalb gerissen haben. Wir sollten vorsichtig sein und uns überlegen was wir tun. Das machen wir und wandern weiter. Interessanter Weise, fahren mehrere Parkbuse an uns vorbei und keiner der Fahrer kommt auf die Idee, uns irgendwas mitzuteilen oder uns zu warnen – spannend.
Inzwischen können wir die Bären sehen. Sie faulenzen und spielen im Gras hinter dem Wald. Als wir vor der Kurve stehen, sehen wir sie nicht mehr. Vielleicht sind sie wieder neben der Strasse am fressen. Passender Weise kommt der nächste Bus, wir halten ihn an und fahren um die Kurve. Alle haben Freude als wir von den Bären erzählen, aber bei der Fahrt um die Kurve ist nichts zu sehen.
Zusammen mit vier weiteren Gästen steigen wir aus. Sie wollen die Bären sehen. Als nach längerem Suchen nichts in Sicht ist, sagt der eine zu seiner Frau, pack den Bärenspray aus wir gehen sie suchen. Die Id… wollten Querfeldein spazieren um die beiden Bären zu suchen. Dies zum Thema Sicherheit und Bärenspray. Offensichtlich haben sie keine Ahnung weder von Bären noch wie man Bärenspray einsetzt – super!
Parallel zu unserem Intermezzo mit unseren Touris, stellen die Parkranger vor und nach der Kurve eine Tafel auf, die diesen Abschnitt für Fussgänger sperrt – zu gefährlich.
Nach längerem suchen, hebt endlich ein Bär an derselben Stelle wie vorher den Kopf. Nach einer Verdaupause werden sie wieder aktiver und alle freuen sich Grizzly’s zu sehen. Auch wenn es aus sicherer Distanz ist.
Etwas verregnet und durchgefroren nehmen wir den letzten Bus zurück zum Campground. In der besagten Kurve haben wir dann die Gelegenheit den beiden Grizzly’s, direkt neben der Strasse beim Fressen zuzuschauen.

Denali National Park – Mat-Su RV Campground (Alaska)
Am nächsten Morgen spricht mich ein Schweizer an. Sie sind gestern Abend gekommen, haben unser Nummernschild gesehen und uns schon dreimal besucht und nicht erreicht. Jean-Francois und Karin kommen aus Estavayer le Lac und sind schon über ein Jahr mit ihrem eigenen Wohnmobil (Hymer) in Nordamerika unterwegs. Sie sind die ersten Schweizer mit Schweizer Nummernschild, denen wir begegnen. Es wird ein kurzer Erfahrungs- und Kontaktaustausch, bevor wir weiterfahren. Wir haben zeitversetzt etwa die gleiche Route vor uns. Wer weiss, wann wir uns wiedersehen. Wäre schön, etwas mehr Zeit miteinander verbringen zu können.
Wir fahren bis zum Mat-Su River Campground, dann ist es Zeit zum Übernachten. Hier sind die Moskitos anders. Es sind mehr, sie sind kleiner, schwer zu kriegen und sie kriechen überall rein. Auch mehrmals draufhauen überstehen sie regelmässig – lästig!
Wer weiss, vielleicht hauen wir seit dem letzten Vortrag etwas weniger stark drauf!?

Mat-Su RV Campground – Anchorage (Alaska)
Skypen mit den Kindern, WOMO moskitosicher machen stehen heute an. Eines der wenigen Male, wo wir ein super WiFi-Netzt zur Verfügung und sogar im WOMO auf dem Gelände eine 1a Signalstärke haben.
Bevor wir nach Anchorage aufbrechen, ist noch Waschen angesagt. Wir nutzen die Wartezeit, informieren uns über Anchorage, Kenai Peninsula, Kenai Fjords und machen einen groben Plan der nächsten Tage.
Im Laufe des Nachmittags stehen wir dann auf dem Ship Creek RV Campground, Downtown Anchorage. Wir Mailen Anna und Brian, die wir bei den «Liard Hot Springs» getroffen haben, ob sie noch in Anchorage sind. Wir spazieren zu Fuss in die Stadt, besuchen den lokalen Markt, das Visitor Center und machen einen kleinen Stadtbummel, bevor wir im vollen «Glacier Brewhouse» zum Nachtessen gehen. Wir wollen uns durch die traditionelle Küche kämpfen und hier bietet sich die Gelegenheit. Nebst selbstgebrautem Bier ist dies auch die einzige «Kachemak Bay Alder Wood» Räucherei in Alaska – wir sind gespannt.
Ich bestelle «Alaskan Rockfisch» und Erika den «Alaskan Salmon Salad». Dazu ein Raspberry Bier für Erika und ein Amber für mich. Als Dessert probieren wie einen «Peanut Butter Pie» - einfach super gut.
Wir sind froh, müssen wir noch ein paar Meter nach Hause laufen. Unterwegs machen wir noch eine Zusatzschlaufe zum Fluss. Auf dem Campground haben sie uns gesagt, dass bereits die ersten Lachse eingetroffen sind und wir dieselben von der Brücke am Wehr gut beobachten können. Was für eine Show, zurzeit sind es mehr Fischer wie Lachse (die halbe Stadt steht am Fluss). Die Lachse die wir sehen sind gewaltige Brummer und schwimmen schon in der Fischereifreien Zone – nichts mit Nachtessen.
Vor dem ins Bett gehen checken wir die Mails. Anna und Brien machen hier House Sitting und freuen sich auf ein Treffen - super, dann bis Morgen.

Am Morgen sind mehrere Skyp Sessions angesagt und so wird es Nachmittag bis wir bei Anna und Brian eintreffen. Nach einem ausgiebigen Schwatz über das was seit unserem letzten zusammentreffen alles gelaufen ist und einem kleinen Apéro, machen wir einen Ausflug auf den «Flattop». Dies ist ein Aussichtspunkt oberhalb Anchorage, der einen wunderbaren Rundblick über die Stadt und die Bucht, bietet. Es ist Sonntag und es herrscht hier oben Hochbetrieb.
Nach ausgiebigem Regen in den letzten zwei Tagen, geniessen alle das schöne Wetter und den Ausblick. Niemand sieht den Elchbullen, die Elchkuh oder die Schwarzbärenmutter mit ihrem Jungen, die unterhalb von uns, ebenfalls den schönen Tag geniessen. Erst wenn wir sie darauf aufmerksam machen geht ein ohh, ahh, so nice oder awesome, awful durch die Reihen.
Am Abend gibt es noch ein feines Nachtessen vom Grill, einen feinen Scotch und wir machen zum Frühstück ab. Nach einem ausgefüllten Tag, stehen wir vor dem Haus auf dem Parkplatz und schlafen sicher ausgezeichnet – gute Nacht!