Fairbanks (Alaska)
Zuerst ein wenig Bewegung auf der Farm «Cramers Diary»,
heute «Cramer’s Field, Migratory Waterfowl Refuge». Hier treffen wir wieder auf
die «Sandhill Cranes», die wir schon in Michigan beobachten konnten.
Leider
sind nun auch die Moskitos hier angekommen und werden zusehends lästiger. Ein
Spaziergang durch den Wald ohne Insektenschutz (Sprayen oder lange Ärmel, Hosen
ev. Netzt über den Hut) ist mühsam, man kommt nicht nach mit Abwehren. Nach ein
wenig Natur, geht es Historisch weiter. Wir besuchen das «Fountainhead
Antique Auto Museum», sicher
eines der Besten der Welt, da es die Zeitepoche bestens abbildet. Es sind nur Oldtimer vor dem zweiten Weltkrieg ausgestellt und zu den Fahrzeugen steht jeweils die Passende Garderobe (Damen, Herren, Kinderbekleidung). Auch zur Geschichte der jeweiligen Garderobe wird viel erzählt. An den Wänden ist die Geschichte der Erschliessung von Alaska mittels Automobil oder die fantasievolle Nutzung derselben, reich bebildert. Alte Filme zeigen die ersten Tundra-Querungen mittels Auto, Autos und Traktoren zu Holzsägen und Schneemobilen umfunktioniert etc. Eine wirklich lohnenswerte und mit 10 Dollar pro Person, zahlbare Ausstellung.
Die Restaurateure hier haben gute Verbindungen, vorwiegend
in USA und Kanada. So kommen sie zu interessanten Objekten.
Wir wollen noch auf ein Bier in ein empfohlenes Restaurant,
doch dies ist leider wegen Feiertag geschlossen. Auf dem Rückweg fahren wir den
alten Highway und an der historischen Gold-Dredge No. 8 vorbei, aber auch hier
ist ein Besuch nur gegen Voranmeldung und nicht mehr an diesem Tag möglich –
nichts für uns.
So bleibt uns noch ein kurzer Stopp am Alaska-Oel-Pipline
View. Und nach einem reich befrachteten Tag, ausnahmsweise ein Nachtessen im
alten Pumphaus, das zu einem schönen Restaurant am Fluss, umfunktioniert wurde.
Fairbanks – Denali Natonal Park (Alaska)
Nach einer längeren und unspektakulären Fahrt erreichen wir
den Denali National Park. Bei der Anmeldung geht es schon hoch zu und her.
Wir
fahren auf den Parkplatz vor der Anmeldung und der erste Elch läuft um die
Hausecke – Anmeldung muss warten. Erika fotografiert aus dem Fenster, steigt
aus und folgt ihm um die Ecke zum Innenhof. Ich mache die ersten Bilder des
Touristenauflauf's mit der Handykamera. Diverse Leute die wir unterwegs
getroffen haben sind auch hier angekommen und so wird fotografiert und
geplaudert. Ich möchte meine Kamera aus dem Auto holen, werde aber von diversen
Leuten auf das Fahrzeug angesprochen.
So dauert es mindestens eine halbe Stunde, bis ich
schussbereit bin. Aber der einjährige Elchbulle und seine inzwischen
eingetroffene Mutter lassen sich Zeit.
Unser Oldtimer ist ein wunderbarer Türöffner und es ergeben
sich immer wieder sehr interessante Unterhaltungen und Bekanntschaften. Unter
anderem spricht mich ein Holländer an, er kommt gerade aus Südamerika, fährt
die Panamerikana in umgekehrter Richtung wie wir und ist Mitglied des
Peugeot-Club von Holland. Das heisst derjenigen Nation, die die grösste Peugeot
J7, J9 Dichte auf der Welt ausweist. Auch er meint, er habe bisher noch keinen
Peugeot J7 oder J9 auf dem amerikanischen Kontinent gesehen und werde ein Bild
und einen Bericht in die Clubnachrichten stellen – schauen wir was passiert. Von ihm erhalten wir auch noch Karten zu Mexiko – danke!
Wir haben für drei Nächte im Teklanika Campground, dem
hintersten, zurzeit offene RV Campground gebucht. Das heisst wir dürfen einmal
hinein und einmal hinausfahren. Im Park selbst darf man nur zu Fuss gehen oder
muss die entsprechenden Busverbindungen nutzen. Geführte Touren (weisse Buse) oder
quasi den öffentlichen Busverkehr (grüne Buse). Es gilt halt auf Verlangen, das
heisst aus- und einsteigen kann man wo man will. Ein Ziel des Parks ist es,
allen Leuten die Möglichkeit zu geben, in der freien Wildnis, ohne ausgetretene
Pfade, sich bewegen zu können. Die Weite der Landschaft und die Ruhe oder auch
Unruhe der Natur, hautnah zu spüren. Das gehen wir dann am folgenden Tag an.
Es ist Morgen’s sieben Uhr und ich stehe im Flussbett hinter dem Campground um nach Tieren
Ausschau zu halten. Die Dallschafe die wir am Vorabend gesehen haben sind nicht mehr da. Plötzlich höre ich einen Schrei: «Moos!» Und ca. 25m neben mir trabt eine Elchkuh mit zwei diesjährigen Elchkälbern, durch die Büsche ins Flussbett und über den Fluss und verschwinden im Unterholz. Dahinter folgt ein Girl und hinter ihr die Mutter. Der Elch stand direkt neben dem Wohnmobil als sie die Türe geöffnet haben – was für ein Schreck. Sie hatten nicht mal richtig Zeit zum schauen. So sind sie froh, als ich ihnen die Fotos zeigen konnte, die ich geschossen haben. Ich spaziere noch den Fluss hinunter auf eine Erhöhung und anschliessend im Wald auf Tierpfaden wieder retour zum Camping. Unterwegs sehe ich diverse frische Grabspuren von Grizzly’s die ihre Wurzeln ausgebuddelt haben. Im Camping angekommen, herrscht ein wenig Aufruhr. Ein Ranger macht die Runden und warnt, dass ein Grizzly im Campground unterwegs ist und eventuell Elche jagt – spannend.
Wir frühstücken draussen, es ist ein herrlicher Tag und gehen anschliessend zur Bushaltestelle für einen Bustripp in den Park. Wir warten noch bei der Haltestelle, da läuft eine Elchkuh mit einem verletzten Kalb über die Strasse Richtung Campground.
Nach einem kurzen Fotoshooting lassen wir sie in Ruhe ziehen und nehmen den nächsten Bus. Es wird eine langwierige und touristische Tortour. Es ist ein «Stopp and Go» und dauert geschlagene drei Stunden hin und drei Stunden zurück. Immer wenn ein Tier gesichtet wird schreit jemand Bär auf drei Uhr oder Karibu auf elf Uhr und alle stürzen auf diese Seite und wollen etwas sehen. Es ist zeitweise ein Gedränge und ein Geschnatter, dass wir uns nicht mehr gewohnt sind. Als wir endlich am Ziel ankommen, verziehen wir uns in eine ruhigere Ecke und machen erstmal eine Snackpause.
Auf dem Rückweg nehmen wir uns eine touristische Auszeit und setzten uns in die Tundra ab. Wir wandern ein Stück alleine zurück, geniessen die Ruhe, die Tiere und die Landschaft und halten dann für den Rest des Weges einen späten und nicht so voll besetzten Bus an – Ausflug überstanden!
Die Bilder von Bären und Elchen lassen wir, der Wiederholung wegen, weg.
Beeindruckend wie schwer ein Elchgeweih ist. Und das tragen die Viecher jeden Tag mit sich rum.
Wieder beim Camping angekommen, überredet uns eine Rangerin zum
Vortrag über das geheime Leben der Moskitos. Es ist ein interessanter Anlass,
der gut Besucht wird und bei dem wir viel Neues und interessantes zu Moskitos
erfahren. Wir erfahren, dass Eine Pflanze im Park nur überlebt, weil sie von
Moskitos bestäubt wird.
Nun stellt Sie die Frage: «Wenn sie alle Moskitos in einem
Topf vor sich haben, sie alle töten könnten um der lästigen Plage Herr zu
werden, würden sie dies tun?»
Einige beantworten dies mit ja.
Jetzt macht sie mit uns ein Spiel, wo jedem Einzelnen oder
ganzen Gruppen, Rollen verteilt werden.
Es gibt Moskitos, Renntiere, Eis, Pilze, Parkbesucher etc. Es gibt drei Standorte für: «gut für mich», «spielt keine Rolle» und «schlecht für mich». Anschliessend werden Annahmen getroffen. Wie geht es Euch wenn es im Park sehr heiss wird? Jetzt wechseln die einzelnen Rollen zu den jeweiligen Standorten. Für die Renntiere ist es zum Beispiel «nicht gut», zu viele Moskitos etc. und so veranschaulichte uns die Rangerin, wie wir alle voneinander abhängig sind und wie wir durch das «ausrotten» einzelner Spezies, das ganze aus dem Gleichgewicht bringen – gut gemacht!
Denali National Park (Alaska)
Am nächsten Tag regnet es. Wir wollen einen faulen Tag
einlegen aber es funktioniert nicht, wir wandern schlussendlich mehrere Stunden
von Teklanika Richtung Parkausgang.
Unterwegs sehen wir einen Elchbullen und weiter vorne halten
die Buse. Irgendwas ist im wahrsten Sinne des Wortes im Busch. Leider können
wir am Anfang nichts sehen. Ein Trucker, der schon das dritte Mal an uns
vorbeigefahren ist, hält an und warnt uns. Über Funkt haben sie durchgegeben,
dass in der nächsten Kurve eine Bärenmutter mit ihrem jährigen Jungen, direkt
neben der Strasse ein Elchkalb gerissen haben. Wir sollten vorsichtig sein und
uns überlegen was wir tun. Das machen wir und wandern weiter. Interessanter
Weise, fahren mehrere Parkbuse an uns vorbei und keiner der Fahrer kommt auf
die Idee, uns irgendwas mitzuteilen oder uns zu warnen – spannend.
Inzwischen können wir die Bären sehen. Sie faulenzen und
spielen im Gras hinter dem Wald. Als wir vor der Kurve stehen, sehen wir sie
nicht mehr. Vielleicht sind sie wieder neben der Strasse am fressen. Passender
Weise kommt der nächste Bus, wir halten ihn an und fahren um die Kurve. Alle
haben Freude als wir von den Bären erzählen, aber bei der Fahrt um die Kurve
ist nichts zu sehen.
Zusammen mit vier weiteren Gästen steigen wir aus. Sie wollen
die Bären sehen. Als nach längerem Suchen nichts in Sicht ist, sagt der eine zu
seiner Frau, pack den Bärenspray aus wir gehen sie suchen. Die Id… wollten
Querfeldein spazieren um die beiden Bären zu suchen. Dies zum Thema Sicherheit
und Bärenspray. Offensichtlich haben sie keine Ahnung weder von Bären noch wie
man Bärenspray einsetzt – super!
Parallel zu unserem Intermezzo mit unseren Touris, stellen
die Parkranger vor und nach der Kurve eine Tafel auf, die diesen Abschnitt für
Fussgänger sperrt – zu gefährlich.
Nach längerem suchen, hebt endlich ein Bär an derselben
Stelle wie vorher den Kopf. Nach einer Verdaupause werden sie wieder aktiver
und alle freuen sich Grizzly’s zu sehen. Auch wenn es aus sicherer Distanz ist.
Etwas verregnet und durchgefroren nehmen wir den letzten Bus
zurück zum Campground. In der besagten Kurve haben wir dann die Gelegenheit den
beiden Grizzly’s, direkt neben der Strasse beim Fressen zuzuschauen.
Denali National Park – Mat-Su RV Campground (Alaska)
Am nächsten Morgen spricht mich ein Schweizer an. Sie sind
gestern Abend gekommen, haben unser Nummernschild gesehen und uns schon dreimal
besucht und nicht erreicht. Jean-Francois und Karin kommen aus Estavayer le Lac
und sind schon über ein Jahr mit ihrem eigenen Wohnmobil (Hymer) in Nordamerika
unterwegs. Sie sind die ersten Schweizer mit Schweizer Nummernschild, denen wir
begegnen. Es wird ein kurzer Erfahrungs- und Kontaktaustausch, bevor wir
weiterfahren. Wir haben zeitversetzt etwa die gleiche Route vor uns. Wer weiss,
wann wir uns wiedersehen. Wäre schön, etwas mehr Zeit miteinander verbringen zu
können.
Wir fahren bis zum Mat-Su River Campground, dann ist es Zeit
zum Übernachten. Hier sind die Moskitos anders. Es sind mehr, sie sind kleiner,
schwer zu kriegen und sie kriechen überall rein. Auch mehrmals draufhauen
überstehen sie regelmässig – lästig!
Wer weiss, vielleicht hauen wir seit dem letzten Vortrag
etwas weniger stark drauf!?
Mat-Su RV Campground – Anchorage (Alaska)
Skypen mit den Kindern, WOMO moskitosicher machen stehen
heute an. Eines der wenigen Male, wo wir ein super WiFi-Netzt zur Verfügung und
sogar im WOMO auf dem Gelände eine 1a Signalstärke haben.
Bevor wir nach Anchorage aufbrechen, ist noch Waschen
angesagt. Wir nutzen die Wartezeit, informieren uns über Anchorage, Kenai
Peninsula, Kenai Fjords und machen einen groben Plan der nächsten Tage.
Im Laufe des Nachmittags stehen wir dann auf dem Ship Creek
RV Campground, Downtown Anchorage. Wir Mailen Anna und Brian, die wir bei den
«Liard Hot Springs» getroffen haben, ob sie noch in Anchorage sind. Wir
spazieren zu Fuss in die Stadt, besuchen den lokalen Markt, das Visitor Center
und machen einen kleinen Stadtbummel, bevor wir im vollen «Glacier Brewhouse» zum
Nachtessen gehen. Wir wollen uns durch die traditionelle Küche kämpfen und hier
bietet sich die Gelegenheit. Nebst selbstgebrautem Bier ist dies auch die
einzige «Kachemak Bay Alder Wood» Räucherei in Alaska – wir sind gespannt.
Ich bestelle «Alaskan Rockfisch» und Erika den «Alaskan
Salmon Salad». Dazu ein Raspberry Bier für Erika und ein Amber für mich. Als
Dessert probieren wie einen «Peanut Butter Pie» - einfach super gut.
Wir sind froh, müssen wir noch ein paar Meter nach Hause
laufen. Unterwegs machen wir noch eine Zusatzschlaufe zum Fluss. Auf dem
Campground haben sie uns gesagt, dass bereits die ersten Lachse eingetroffen
sind und wir dieselben von der Brücke am Wehr gut beobachten können. Was für eine Show, zurzeit sind es mehr Fischer wie Lachse
(die halbe Stadt steht am Fluss). Die Lachse die wir sehen sind gewaltige
Brummer und schwimmen schon in der Fischereifreien Zone – nichts mit
Nachtessen.
Vor dem ins Bett gehen checken wir die Mails. Anna und Brien
machen hier House Sitting und freuen sich auf ein Treffen - super, dann bis Morgen.
Am Morgen sind mehrere Skyp Sessions angesagt und so wird es
Nachmittag bis wir bei Anna und Brian eintreffen. Nach einem ausgiebigen
Schwatz über das was seit unserem letzten zusammentreffen alles gelaufen ist
und einem kleinen Apéro, machen wir einen Ausflug auf den «Flattop». Dies ist
ein Aussichtspunkt oberhalb Anchorage, der einen wunderbaren Rundblick über die
Stadt und die Bucht, bietet. Es ist Sonntag und es herrscht hier oben
Hochbetrieb.
Nach ausgiebigem Regen in den letzten zwei Tagen, geniessen alle
das schöne Wetter und den Ausblick. Niemand sieht den Elchbullen, die Elchkuh
oder die Schwarzbärenmutter mit ihrem Jungen, die unterhalb von uns, ebenfalls
den schönen Tag geniessen. Erst wenn wir sie darauf aufmerksam machen geht ein
ohh, ahh, so nice oder awesome, awful durch die Reihen.
Am Abend gibt es noch ein feines Nachtessen vom Grill, einen feinen Scotch und wir machen zum Frühstück ab. Nach einem ausgefüllten
Tag, stehen wir vor dem Haus auf dem Parkplatz und schlafen sicher
ausgezeichnet – gute Nacht!
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