Way North

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Icefield Parkway

Mittwoch, 8. Juni 2016

KW 22/16 - Alaska (USA)

Fairbanks (Alaska)
Zuerst ein wenig Bewegung auf der Farm «Cramers Diary», heute «Cramer’s Field, Migratory Waterfowl Refuge». Hier treffen wir wieder auf die «Sandhill Cranes», die wir schon in Michigan beobachten konnten.
Leider sind nun auch die Moskitos hier angekommen und werden zusehends lästiger. Ein Spaziergang durch den Wald ohne Insektenschutz (Sprayen oder lange Ärmel, Hosen ev. Netzt über den Hut) ist mühsam, man kommt nicht nach mit Abwehren. Nach ein wenig Natur, geht es Historisch weiter. Wir besuchen das «Fountainhead Antique Auto Museum», sicher eines der Besten der Welt, da es die Zeitepoche bestens abbildet.
Es sind nur Oldtimer vor dem zweiten Weltkrieg ausgestellt und zu den Fahrzeugen steht jeweils die Passende Garderobe (Damen, Herren, Kinderbekleidung). Auch zur Geschichte der jeweiligen Garderobe wird viel erzählt. An den Wänden ist die Geschichte der Erschliessung von Alaska mittels Automobil oder die fantasievolle Nutzung derselben, reich bebildert. Alte Filme zeigen die ersten Tundra-Querungen mittels Auto, Autos und Traktoren zu Holzsägen und Schneemobilen umfunktioniert etc. Eine wirklich lohnenswerte und mit 10 Dollar pro Person, zahlbare Ausstellung.
Die Restaurateure hier haben gute Verbindungen, vorwiegend in USA und Kanada. So kommen sie zu interessanten Objekten.
Wir wollen noch auf ein Bier in ein empfohlenes Restaurant, doch dies ist leider wegen Feiertag geschlossen. Auf dem Rückweg fahren wir den alten Highway und an der historischen Gold-Dredge No. 8 vorbei, aber auch hier ist ein Besuch nur gegen Voranmeldung und nicht mehr an diesem Tag möglich – nichts für uns.

So bleibt uns noch ein kurzer Stopp am Alaska-Oel-Pipline View. Und nach einem reich befrachteten Tag, ausnahmsweise ein Nachtessen im alten Pumphaus, das zu einem schönen Restaurant am Fluss, umfunktioniert wurde.

Fairbanks – Denali Natonal Park (Alaska)
Nach einer längeren und unspektakulären Fahrt erreichen wir den Denali National Park. Bei der Anmeldung geht es schon hoch zu und her. 
Wir fahren auf den Parkplatz vor der Anmeldung und der erste Elch läuft um die Hausecke – Anmeldung muss warten. Erika fotografiert aus dem Fenster, steigt aus und folgt ihm um die Ecke zum Innenhof. Ich mache die ersten Bilder des Touristenauflauf's mit der Handykamera. Diverse Leute die wir unterwegs getroffen haben sind auch hier angekommen und so wird fotografiert und geplaudert. Ich möchte meine Kamera aus dem Auto holen, werde aber von diversen Leuten auf das Fahrzeug angesprochen.
So dauert es mindestens eine halbe Stunde, bis ich schussbereit bin. Aber der einjährige Elchbulle und seine inzwischen eingetroffene Mutter lassen sich Zeit.
Unser Oldtimer ist ein wunderbarer Türöffner und es ergeben sich immer wieder sehr interessante Unterhaltungen und Bekanntschaften. Unter anderem spricht mich ein Holländer an, er kommt gerade aus Südamerika, fährt die Panamerikana in umgekehrter Richtung wie wir und ist Mitglied des Peugeot-Club von Holland. Das heisst derjenigen Nation, die die grösste Peugeot J7, J9 Dichte auf der Welt ausweist. Auch er meint, er habe bisher noch keinen Peugeot J7 oder J9 auf dem amerikanischen Kontinent gesehen und werde ein Bild und einen Bericht in die Clubnachrichten stellen – schauen wir was passiert. Von ihm erhalten wir auch noch Karten zu Mexiko – danke!
Wir haben für drei Nächte im Teklanika Campground, dem hintersten, zurzeit offene RV Campground gebucht. Das heisst wir dürfen einmal hinein und einmal hinausfahren. Im Park selbst darf man nur zu Fuss gehen oder muss die entsprechenden Busverbindungen nutzen. Geführte Touren (weisse Buse) oder quasi den öffentlichen Busverkehr (grüne Buse). Es gilt halt auf Verlangen, das heisst aus- und einsteigen kann man wo man will. Ein Ziel des Parks ist es, allen Leuten die Möglichkeit zu geben, in der freien Wildnis, ohne ausgetretene Pfade, sich bewegen zu können. Die Weite der Landschaft und die Ruhe oder auch Unruhe der Natur, hautnah zu spüren. Das gehen wir dann am folgenden Tag an. 

Es ist Morgen’s sieben Uhr und ich stehe im Flussbett hinter dem Campground um nach Tieren
Ausschau zu halten. Die Dallschafe die wir am Vorabend gesehen haben sind nicht mehr da. Plötzlich höre ich einen Schrei: «Moos!» Und ca. 25m neben mir trabt eine Elchkuh mit zwei diesjährigen Elchkälbern, durch die Büsche ins Flussbett und über den Fluss und verschwinden im Unterholz. Dahinter folgt ein Girl und hinter ihr die Mutter. Der Elch stand direkt neben dem Wohnmobil als sie die Türe geöffnet haben – was für ein Schreck. Sie hatten nicht mal richtig Zeit zum schauen. So sind sie froh, als ich ihnen die Fotos zeigen konnte, die ich geschossen haben. Ich spaziere noch den Fluss hinunter auf eine Erhöhung und anschliessend im Wald auf Tierpfaden wieder retour zum Camping. Unterwegs sehe ich diverse frische Grabspuren von Grizzly’s die ihre Wurzeln ausgebuddelt haben. Im Camping angekommen, herrscht ein wenig Aufruhr. Ein Ranger macht die Runden und warnt, dass ein Grizzly im Campground unterwegs ist und eventuell Elche jagt – spannend.
Wir frühstücken draussen, es ist ein herrlicher Tag und gehen anschliessend zur Bushaltestelle für einen Bustripp in den Park. Wir warten noch bei der Haltestelle, da läuft eine Elchkuh mit einem verletzten Kalb über die Strasse Richtung Campground.
Nach einem kurzen Fotoshooting lassen wir sie in Ruhe ziehen und nehmen den nächsten Bus. Es wird eine langwierige und touristische Tortour. Es ist ein «Stopp and Go» und dauert geschlagene drei Stunden hin und drei Stunden zurück. Immer wenn ein Tier gesichtet wird schreit jemand Bär auf drei Uhr oder Karibu auf elf Uhr und alle stürzen auf diese Seite und wollen etwas sehen. Es ist zeitweise ein Gedränge und ein Geschnatter, dass wir uns nicht mehr gewohnt sind. Als wir endlich am Ziel ankommen, verziehen wir uns in eine ruhigere Ecke und machen erstmal eine Snackpause.
Auf dem Rückweg nehmen wir uns eine touristische Auszeit und setzten uns in die Tundra ab. Wir wandern ein Stück alleine zurück, geniessen die Ruhe, die Tiere und die Landschaft und halten dann für den Rest des Weges einen späten und nicht so voll besetzten Bus an – Ausflug überstanden!

Die Bilder von Bären und Elchen lassen wir, der Wiederholung wegen, weg.



  

Beeindruckend wie schwer ein Elchgeweih ist. Und das tragen die Viecher jeden Tag mit sich rum.

Wieder beim Camping angekommen, überredet uns eine Rangerin zum Vortrag über das geheime Leben der Moskitos. Es ist ein interessanter Anlass, der gut Besucht wird und bei dem wir viel Neues und interessantes zu Moskitos erfahren. Wir erfahren, dass Eine Pflanze im Park nur überlebt, weil sie von Moskitos bestäubt wird.
Nun stellt Sie die Frage: «Wenn sie alle Moskitos in einem Topf vor sich haben, sie alle töten könnten um der lästigen Plage Herr zu werden, würden sie dies tun?»
Einige beantworten dies mit ja.
Jetzt macht sie mit uns ein Spiel, wo jedem Einzelnen oder ganzen Gruppen, Rollen verteilt werden.

Es gibt Moskitos, Renntiere, Eis, Pilze, Parkbesucher etc. Es gibt drei Standorte für: «gut für mich», «spielt keine Rolle» und «schlecht für mich». Anschliessend werden Annahmen getroffen. Wie geht es Euch wenn es im Park sehr heiss wird? Jetzt wechseln die einzelnen Rollen zu den jeweiligen Standorten. Für die Renntiere ist es zum Beispiel «nicht gut», zu viele Moskitos etc. und so veranschaulichte uns die Rangerin, wie wir alle voneinander abhängig sind und wie wir durch das «ausrotten» einzelner Spezies, das ganze aus dem Gleichgewicht bringen – gut gemacht!

Denali National Park (Alaska)
Am nächsten Tag regnet es. Wir wollen einen faulen Tag einlegen aber es funktioniert nicht, wir wandern schlussendlich mehrere Stunden von Teklanika Richtung Parkausgang.
Unterwegs sehen wir einen Elchbullen und weiter vorne halten die Buse. Irgendwas ist im wahrsten Sinne des Wortes im Busch. Leider können wir am Anfang nichts sehen. Ein Trucker, der schon das dritte Mal an uns vorbeigefahren ist, hält an und warnt uns. Über Funkt haben sie durchgegeben, dass in der nächsten Kurve eine Bärenmutter mit ihrem jährigen Jungen, direkt neben der Strasse ein Elchkalb gerissen haben. Wir sollten vorsichtig sein und uns überlegen was wir tun. Das machen wir und wandern weiter. Interessanter Weise, fahren mehrere Parkbuse an uns vorbei und keiner der Fahrer kommt auf die Idee, uns irgendwas mitzuteilen oder uns zu warnen – spannend.
Inzwischen können wir die Bären sehen. Sie faulenzen und spielen im Gras hinter dem Wald. Als wir vor der Kurve stehen, sehen wir sie nicht mehr. Vielleicht sind sie wieder neben der Strasse am fressen. Passender Weise kommt der nächste Bus, wir halten ihn an und fahren um die Kurve. Alle haben Freude als wir von den Bären erzählen, aber bei der Fahrt um die Kurve ist nichts zu sehen.
Zusammen mit vier weiteren Gästen steigen wir aus. Sie wollen die Bären sehen. Als nach längerem Suchen nichts in Sicht ist, sagt der eine zu seiner Frau, pack den Bärenspray aus wir gehen sie suchen. Die Id… wollten Querfeldein spazieren um die beiden Bären zu suchen. Dies zum Thema Sicherheit und Bärenspray. Offensichtlich haben sie keine Ahnung weder von Bären noch wie man Bärenspray einsetzt – super!
Parallel zu unserem Intermezzo mit unseren Touris, stellen die Parkranger vor und nach der Kurve eine Tafel auf, die diesen Abschnitt für Fussgänger sperrt – zu gefährlich.
Nach längerem suchen, hebt endlich ein Bär an derselben Stelle wie vorher den Kopf. Nach einer Verdaupause werden sie wieder aktiver und alle freuen sich Grizzly’s zu sehen. Auch wenn es aus sicherer Distanz ist.
Etwas verregnet und durchgefroren nehmen wir den letzten Bus zurück zum Campground. In der besagten Kurve haben wir dann die Gelegenheit den beiden Grizzly’s, direkt neben der Strasse beim Fressen zuzuschauen.

Denali National Park – Mat-Su RV Campground (Alaska)
Am nächsten Morgen spricht mich ein Schweizer an. Sie sind gestern Abend gekommen, haben unser Nummernschild gesehen und uns schon dreimal besucht und nicht erreicht. Jean-Francois und Karin kommen aus Estavayer le Lac und sind schon über ein Jahr mit ihrem eigenen Wohnmobil (Hymer) in Nordamerika unterwegs. Sie sind die ersten Schweizer mit Schweizer Nummernschild, denen wir begegnen. Es wird ein kurzer Erfahrungs- und Kontaktaustausch, bevor wir weiterfahren. Wir haben zeitversetzt etwa die gleiche Route vor uns. Wer weiss, wann wir uns wiedersehen. Wäre schön, etwas mehr Zeit miteinander verbringen zu können.
Wir fahren bis zum Mat-Su River Campground, dann ist es Zeit zum Übernachten. Hier sind die Moskitos anders. Es sind mehr, sie sind kleiner, schwer zu kriegen und sie kriechen überall rein. Auch mehrmals draufhauen überstehen sie regelmässig – lästig!
Wer weiss, vielleicht hauen wir seit dem letzten Vortrag etwas weniger stark drauf!?

Mat-Su RV Campground – Anchorage (Alaska)
Skypen mit den Kindern, WOMO moskitosicher machen stehen heute an. Eines der wenigen Male, wo wir ein super WiFi-Netzt zur Verfügung und sogar im WOMO auf dem Gelände eine 1a Signalstärke haben.
Bevor wir nach Anchorage aufbrechen, ist noch Waschen angesagt. Wir nutzen die Wartezeit, informieren uns über Anchorage, Kenai Peninsula, Kenai Fjords und machen einen groben Plan der nächsten Tage.
Im Laufe des Nachmittags stehen wir dann auf dem Ship Creek RV Campground, Downtown Anchorage. Wir Mailen Anna und Brian, die wir bei den «Liard Hot Springs» getroffen haben, ob sie noch in Anchorage sind. Wir spazieren zu Fuss in die Stadt, besuchen den lokalen Markt, das Visitor Center und machen einen kleinen Stadtbummel, bevor wir im vollen «Glacier Brewhouse» zum Nachtessen gehen. Wir wollen uns durch die traditionelle Küche kämpfen und hier bietet sich die Gelegenheit. Nebst selbstgebrautem Bier ist dies auch die einzige «Kachemak Bay Alder Wood» Räucherei in Alaska – wir sind gespannt.
Ich bestelle «Alaskan Rockfisch» und Erika den «Alaskan Salmon Salad». Dazu ein Raspberry Bier für Erika und ein Amber für mich. Als Dessert probieren wie einen «Peanut Butter Pie» - einfach super gut.
Wir sind froh, müssen wir noch ein paar Meter nach Hause laufen. Unterwegs machen wir noch eine Zusatzschlaufe zum Fluss. Auf dem Campground haben sie uns gesagt, dass bereits die ersten Lachse eingetroffen sind und wir dieselben von der Brücke am Wehr gut beobachten können. Was für eine Show, zurzeit sind es mehr Fischer wie Lachse (die halbe Stadt steht am Fluss). Die Lachse die wir sehen sind gewaltige Brummer und schwimmen schon in der Fischereifreien Zone – nichts mit Nachtessen.
Vor dem ins Bett gehen checken wir die Mails. Anna und Brien machen hier House Sitting und freuen sich auf ein Treffen - super, dann bis Morgen.

Am Morgen sind mehrere Skyp Sessions angesagt und so wird es Nachmittag bis wir bei Anna und Brian eintreffen. Nach einem ausgiebigen Schwatz über das was seit unserem letzten zusammentreffen alles gelaufen ist und einem kleinen Apéro, machen wir einen Ausflug auf den «Flattop». Dies ist ein Aussichtspunkt oberhalb Anchorage, der einen wunderbaren Rundblick über die Stadt und die Bucht, bietet. Es ist Sonntag und es herrscht hier oben Hochbetrieb.
Nach ausgiebigem Regen in den letzten zwei Tagen, geniessen alle das schöne Wetter und den Ausblick. Niemand sieht den Elchbullen, die Elchkuh oder die Schwarzbärenmutter mit ihrem Jungen, die unterhalb von uns, ebenfalls den schönen Tag geniessen. Erst wenn wir sie darauf aufmerksam machen geht ein ohh, ahh, so nice oder awesome, awful durch die Reihen.
Am Abend gibt es noch ein feines Nachtessen vom Grill, einen feinen Scotch und wir machen zum Frühstück ab. Nach einem ausgefüllten Tag, stehen wir vor dem Haus auf dem Parkplatz und schlafen sicher ausgezeichnet – gute Nacht!



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