Anchorage - Seward (Alaska)
Nach einem ausgiebigen und unterhaltsamen Frühstück fahren
wir Richtung Seward. Wir wollen Alaskas Sealife kennen lernen und hoffen es
hier zu finden.
Das städtische Visitor Center Eingangs Seward ist schlecht
bezeichnet und wir fahren zuerst daran vorbei. Der Informationsgehalt ist
meistens dürftig und in der Regel haben sie kein öffentliches WiFi. Dies ist
meistens in der Library zu finden. Wogegen der Service und auch das WiFi im
«Kenai Fjords National Park» Visitor Center hervorragend ist. Die Leute hier
wie auch in allen anderen Wildlife Visitor Centers sind meistens viel
motivierter, können umfassend Auskunft geben, nicht nur über die Wildlifeparks,
Hiking Trails etc, auch über die Aktivitäten und Möglichkeiten im Ort selbst
sind sie meist besser informiert oder auskunftsfreudiger.
Nachdem wir diverse RV-Parks abgeklappert haben,
die meisten relativ teuer sind und Seite an Seite auf einem Kiesbett parkiert
wird (Batteriehaltung), entscheiden wir uns für einen freien Stellplatz und
fahren Richtung «Exit Glacier». Auf dem
letzten Rastplatz finden wir kostenlos und sogar mit Toilette versehen unsere Ruhe
in der freien Natur.
Heute müssen wir unter vielen Möglichkeiten für eine
grössere oder kleinere Seeroute entscheiden.
Wir wählen die siebeneinhalb Stündige Route, ein Mix aus Sealife- und
Gletschertour. Nun schnell zum Hafen, wo der Katamaran um 10:00 Uhr ablegt.
Beim buchen erfahren wir, dass von den 150 Sitzplätzen nur ca. 90 besetzt sind
– gut für uns, da haben wir etwas Luft und das Gedränge hält sich hoffentlich
in Grenzen (Bustortour Denali lässt grüssen).
Das Wetter verspricht gut zu werden, die Begrüssung durch
die Crew ist herzlich und dementsprechend herrscht eine gute Stimmung bei der
Ausfahrt. Die Showeinlage der Seeotter
beim Auslaufen tragen ihren Teil zum guten Tag bei.
Also
aufstehen und raus zum Fotografieren. Wir haben wohl einen Sitzplatz gebucht
aber ob wir den brauchen werden steht in den Sternen. Kaum sitzen wir wieder
kommt die Durchsage Wahl bläst voraus. Kamera schnappen, aufstehen und raus zum
Walsichten. Draussen angekommen werden wir informiert, dass wohl immer vom «Walewatching» (Wale sehen) gesprochen wird aber eigentlich «Wahlewaiting» (auf Wale warten) heissen sollte. Also wir warten und suchen Minutenlang die Bucht ab, wo der Wal als nächstes Auftaucht. Es ist ein Buckelwal der am Jagen ist. Mit Blasen macht er einen Kreis um einen Fischschwarm (Netz) und stösst dann mit geöffnetem Maul mittendurch nach oben und sammelt Kiloweise Nahrung ein. Das heisst für uns, mit schussbereiter Kamera auf dem schaukelnden Boot warten bis einem die Arme fast abfallen und dann in wenigen Sekunden Wal sichten, teilweise zwischen all den anderen Fotografen durch, den Wal anvisieren, warten bis die Kamera scharf gestellt hat und abdrücken – das ist Schwerstarbeit.
Meistens ist man ein wenig zu spät und dann heisst es, wieder
warten ….
So läuft es den ganzen Tag hindurch ob Orca’s, Grau- oder
Buckelwale. Da sind die Seelöwen, Robben und die Seevögel auf den Klippen eine
dankbare Abwechslung. Aber auch hier ist es nicht immer einfach vom
schaukelnden Boot aus zu fotografieren. Deshalb haben wir auch einen Katamaran
gewählt. Diese liegen etwas ruhiger im Wasser als die anderen Boote, sind sehr
schnell unterwegs und damit etwas flexibler in der Zeitplanung.
Wir sehen aus nächster Nähe den seltenen «Red-faced Cormoran».
Die Bestände gingen in den letzten Jahren massiv zurück und es sind nur noch
kleine Gruppen zu finden. Andere Seevögel schwimmen wie Tangfelder auf dem
Wasser und wir müssen uns richtig durchpflügen. Oder sie kreisen laut schreiend
und in grossen Schwärmen den Klippen entlang.
Auch hier holt uns die Erfahrung aus meiner Panzerfahrer
Kariere wieder ein. Das ewige Geschaukel und der dauernde Blick durch einen
Sucher können selbst die härtesten Kerle, die in der Regel nie Seekrank werden,
zum kotz… bringen. So ergeht es Erika und einigen anderen auf dem Boot. Sie
kämpfen mit der Seekrankheit, bleiben in der Kabine, versuchen zu schlafen oder
stehen am Heck des Bootes – auch dies ist harte Arbeit und schüttelt einige
heftig durch.
Die Betreuung durch die Crew ist super, sie bringen «Ginger-Ale»,
dass lindert ein wenig oder andere in diesem Falle wichtige Utensilien. Sie fragen
immer wieder nach dem Befinden und was sie noch helfen können – wirklich super.
Vor dem Gletscher angekommen bleiben wir im ruhigen Wasser
stehen, eine kleine Erholung für Alle. Seit Tagen wird ein grosser Abbruch
erwartet und so warten wir gespannt. Teilweise knallt es laut und vereinzelt
sehen wir kleinere Abbrüche ins Wasser rauschen. Der ganz grosse Knall bleibt
trotz der langen Wartezeit aus – schade.
Unterwegs gibt es ein feines Lunchpacket und auf «Fox
Island» eine stündige Pause mit «Salmon and Prime Rib Buffet». Als
Extra probieren wir die «Alaska King Crab» mit diversen Saucen. Das Essen ist
gut und genug. Obwohl wir Seafood gerne haben, überzeugen uns die «Alaska King
Crab» nicht.
Auf der Rückreise sichten wir noch ein paar Wale und dann
geh’s ab in den Hafen. Ein langer aber ereignisreicher Tag geht zu Ende.
Im Hafen angekommen gibt ein Seeotter noch seine
Schlussvorstellung. Aus nächster Nähe lässt er sich beim Nachtessen zuschauen,
fotografieren und filmen – und alles ohne Starallüren.
Seward - Ninilchik (Alaska)
Wir haben einen Tipp bekommen. Auf dem Weg nach Homer gibt
es im Dörfchen Ninilchik eine schmucke, alte, russische Kirche und gegenüber
einen schönen Campground, beides auf Klippen gelegen. Das probieren wir aus.
Wir finden alles wie beschrieben. Der «Ninilchik View State
Park Campground» ist oberhalb des Dörfchens gelegen, sauber und schön
angeordnet. Man findet Plätze mit Sicht aufs Meer und die gegenüberliegenden
Vulkane (Mt. Redoubt und Mt. Iliamna) oder über das Dorf.
Die Weisskopfseeadler sind hier zu Hause. Sie fliegen im
Tiefflug über den Platz oder landen direkt neben dem WOMO in den Bäumen –
schöne Vögel.
Im Abendlicht spazieren wir an den Strand und sehen
die amerikanischen Weisskopfseeadler direkt über unseren Köpfen in den Bäumen
sitzen. Die fühlen sich im Dorf und auf den Klippen zu Hause und es werden
immer mehr. Wir fotografieren bei einer schönen Beleuchtung bis elf Uhr Abend’s.
Bei Ebbe versammeln sie sich im Hafenbecken. Achtzehn Stück zählen wir. Dies
ist definitiv ein Adler Hot Spot, wie geschaffen für Fotografen.
Ninilchik - Homer (Alaska)
Alle erzählen wie schön es in Homer sein soll. Dort soll es
noch viel mehr Seeadler geben und man kann auf «Homer Spit» (Landzunge), dem
letzten Flecken Land, campen. Lassen wir uns überraschen.
Überraschung nicht gelungen. Das teuer gestaltete Visitor
Center in Homer hat kein öffentliches WiFi, was eher die Ausnahme ist. Wir
fahren nach Homer Spit bis «Lands End». Hier haben wir unser äusserstes
Reiseziel in Alaska erreicht. Ab jetzt geht es nur noch zurück, beziehungsweise
Richtung Südamerika.
Nach unserer Rundfahrt über «Homer Spit» und durch Homer
selbst, kommen wir zum Schluss, dass Homer bzw. «Homer Spit» eine überlaufene
überzahlte und verwöhnte, Touristenecke, ist. Hier finden wir den teuersten
Campground von Alaska. Die meisten RV-Parks oder Campgrounds haben kein WiFi,
keine Duschen und teilweise nur Toi Toi’s als WC. Allesamt sind nur Kiesplätze,
nicht wirklich schön. Offensichtlich kommen hier so viele Touristen her, dass
man sich nicht mehr Mühe geben muss.
Wir fahren zurück in die Stadt und übernachten
zuerst auf dem höher gelegenen Stadtcamping (State Park) mit Blick auf das
Meer, «Homer Spit» und die Berge.
Es ist Dauerregen angesagt, wir bleiben länger im warmen
Schlafsack, geniessen die Aussicht auf Homer und die Bucht, lesen oder
bearbeiten Fotos.
Trotz Regen machen wir den Höhenweg und eine geführte Kombi-Tour.
Zuerst geht der Spaziergang durch den Carl E. Wynn Park. Wir erfahren, dass
Homer auf Grund seines Standortes, des Meeres und der Berge, das mildeste Klima
in Alaska hat. Dies hat einen wesentlichen Einfluss auf die lokale Fauna und
Flora. Wir hören und sehen, wie viele Beeren und essbare Pflanzen im Wald zur
freien Verfügung stünden. Leider sehen auch hier die giftigsten Pflanzen sehr
ähnlich aus wie die Essbaren und wachsen direkt nebeneinander. Eine kleine
Unachtsamkeit beim Pflücken kann lebensgefährlich sein. Den zweiten Teil der
Tour gibt es am Folgetag- wir sind gespannt.
Am Morgen gehen wir auf den Farmer Markt. Beim Fischstand
und einer feinen «King Salmon Paste» fragt uns der Verkäufer woher wir kommen
und was wir hier machen. Die übliche Frage halt. Es stellt sich heraus, dass er
uns zwischen Seward und Soldotna gesehen und sogar hinter uns angehalten hat,
woran wir uns gut erinnern, da er uns den Weg versperrt hat – so klein ist die
Welt. Anschliessend machen wir den zweiten Teil der Kombi-Tour. Wir lassen uns
durch die Dok’s von «Homer Spit» führen.
Hören etwas über die Seesterne,
Seeigel Seeanemonen und andere Tiere die im Hafen beziehungsweise unter dem
Steg, leben. Wir können alles sehen, fühlen oder in die Hand nehmen, da hier
nichts giftig ist – auch dies eine sehr interessante Erfahrung.
Am Abend übernachten wir auf dem «Driftwood RV Park» im
alten Stadtteil von Homer. Wir sollten wieder mal Duschen und Wäsche waschen.
Homer - Ninilchik (Alaska)
Mit Homer sind wir irgendwie nicht ganz warm geworden,
deshalb fahren wir jetzt zurück nach Ninilchik um uns zu erholen und um die
nächsten Reiseziele festzulegen. Noch ein paar Fotos von Seeadlern,
Harlekinenten zur Entspannung. Anschliessend Steak braten und bei einem feinen
Glas Rotwein, das Essen und den Ausblick geniessen. Dann geht’s ab in die
Pfanne und die nächste Woche bricht schon wieder an.
Hallo zusammen.
AntwortenLöschenWelch schöne Fotos und spannende Berichte :-)
Zum heutigen Geburtstag, liebe Erika, wünschen wir dir nur das Beste und weiterhin eine tolle Reise.
Liebe Grüsse aus der nassen Schweiz von der Familie Specht