Way North

Way North
Icefield Parkway

Donnerstag, 7. September 2017

KW 29/17 - Brasilien Süd / Uruguay

Imbé - Tramandaí

Es ist Montagmorgen, ich bin schon länger wach sehe niemanden durch den «Camping Roth» spazieren. Wir frühstücken, packen zusammen und wären Abfahrbereit. Die hintere Türe, durch die wir gestern zuerst gefahren sind ist offen, aber unsere Türe ist fest mit einer Kette verschlossen – super! Ich klopfe an die verschiedenen Türen, hinter denen gestern Nacht noch Leben war, rufe zum angrenzenden Einfamilienhaus herüber, klopfe an Nachbars Türe – kein Sch… zu Hause. Wir hupen mehrmals … nichts. Jetzt wird’s mir zu bunt, ich packe das Werkzeug aus und bin bereit das Tor abzuschrauben, dank Erika, bleibt’s beim Riegel der durch die Kette blockiert wird. Feinsäuberlich legen wir Riegel, Schraube, Mutter und Unterlagscheibe auf die Terrasse, deponieren die Kohle in der Küche und rauschen unter Nachbars neugierigem Blick von dannen. In meiner Langjährigen Camperkarriere ist dies das erste Mal, dass wir aus einem Campground ausgebrochen sind – unglaublich!

Wir fahren bis Tramandaí, zum «Camping Lagoa e Mar» seit langem ein richtiger Campground 
wie wir in von Europa her kennen. Die Brasilianer sind ein
Campervolk. Immer wieder treffen wir auf Reisende mit den unterschiedlichsten Wohnmobilen oder Wohnwagen. Auch auf diesem Campground ist alles vorhanden. Die Häuser bzw. Anbauten sind so konstruiert, dass man mit einem Wohnmobil oder Wohnwagen darunter fahren und wohnen kann – spitze!


Tramandaí - Arambaré
Weiter geht es der Küste entlang nach Süden. Die Strassen sind hervorragend. Die Pflege der Grünstreifen geschieht professionell und mit modernen Geräten, wie in Europa. Die Landschaft ist grün und abwechslungsreich. Wir fahren bis in den späten Abend hinein und ganz zum Schluss, führt uns das Navi wieder einmal unnötiger Weise über eine Kiesstrasse bis Arambaré. Hier soll es im Ort ein Camping geben, mit allem was wir benötigen. Wir fahren hin. Zuerst werden wir auf die falsche Seite navigiert. Als wir endlich in die richtige Seitenstrasse einbiegen und vor dem Tor zum Stehen kommen, schaut die Nachbarin bereits hinter den Gardinen hervor. Ich suche eine Glocke oder was Ähnliches um zu läuten. Leider ist nichts dergleichen vorhanden. Die Strasse ist eine Sackgasse und relativ breit. Wir fahren deshalb unter den Baum, direkt vor dem Camping. Dann übernachten wir halt hier draussen. Das Quartier scheint eher die etwas besser Betuchten zu beherbergen, nicht die Reichen aber eine gewisse Mittelschicht die auch ein wenig Eigentum angehäuft hat. Die Lady gegenüber kommt nun bis ans Tor und schaut zu uns herüber. Es geht nicht lange, da kommt der Campingbesitzer heraus. Die Nachbarin hat in angerufen. Auch gut, wir fragen, ob wir hier übernachten können. Er meint nein, die Polizei patrouilliert in der Nacht und würde uns hier wegweisen und sein Camping ist geschlossen. Man merkt deutlich, wir sind wieder in der «Zuvilisation» angekommen. Er meint, am Strand unten, etwas weiter vorne gibt es den «Camping Municipal», der sei das ganze Jahr geöffnet. Auch gut, wir fahren noch etwas weiter und finden denselben. Hier haust eine Familie und noch ein paar Helfer in selbst gebastelten Hütten und Zelten. Sie leben sehr einfach, aber sind freundlich und hilfsbereit. Wir stellen unseren Kleinen auf den Platz und machen einen Strandspaziergang um die Beine etwas zu vertreten. Anschliessend Nachtessen richten, geniessen, das Bett richten und noch etwas lesen, bevor uns die Augen zufallen.


Arambaré - Cassino
Ich werde vom Sonnenaufgang und den Vögeln geweckt. Spaziere an den Strand, wo bereits ein reges Treiben und ein munteres Gezwitscher herrscht. In den Bäumen hausen Mönchssittiche in Mehrfamilien-Nestern. Nebst dem Gezwitscher mit den Nachbarn, sammeln sie Zweige, die sie in ihren riesigen Nestern verbauen. Es ist erstaunlich, wie sie mit ihrem kräftigen Schnabel die dicksten Zweige abzwicken.
Anschliessend spaziere ich zum WOMO zurück und plaudere eine Runde mit den Leuten vom Camping. Sie erweitern die Anlage mit einem neuen Gemeinschaftshaus, dass der Besitzer zusammen mit seinem Sohn baut. Ein Raum für die Küche, WC-Anlagen und ein Raum für Spiele, speziell einen Billardtisch wird hergerichtet. Billiard ist hier sehr populär, wusste ich bisher nicht. Aber wir haben uns schon gewundert, dass wir auf unserer Fahrt durch’s Land, überall Billardtische vorfinden. In den Restaurants, in kleinen Kaffees in einem engen Vorraum, aber auch im Freien stehen sie herum und werden rege benutzt.
Nach einem gemütlichen Frühstück machen wir nochmals eine gemeinsame Runde am Strand, fotografieren unsere gefiederten Freunde bei ihrem Treiben und tanken noch etwas Sonne, bevor wir unsere Reise fortsetzen.
Unterwegs machen wir einen Zwischenstopp im Shoppingcenter «Rio Grande», wo wir die Wechselausstellungen verschiedener Künstler besuchen. Anschliessend geht es bis «Cassino». Beim «Camping do Senandes» finden wir eine Bleibe für die Nacht. Hier sehen wir seit langem wieder einmal einen Bernhardinerhund.



Cassino (Brasilien)- Chuy (Uruguay)
Einmal mehr steht Frühgymnastik auf dem Programm. Ich krieche unters Auto und demontiere das Lenkgestänge. Der Sinterblock, den wir in Kolumbien ersetzen mussten, hat einmal mehr den Geist aufgegeben und ist ausgeschlagen. Nun bastle ich mir mit dem vorhandenen Material einen eigenen Sinterblock, montiere, schmiere denselben und siehe da, es funktioniert.
Die heutige Fahrt geht durch eine schöne und wasserreiche Strecke
der Küste entlang. Links und rechts passieren wir immer wieder Salz- oder Süsswasserlagunen und -Seen. Beim «Oekopark Taim», einem Naturschutzgebiet, erstreckt sich eine lange Gerade südwärts. Am Anfang und Ende der Strecke gibt es einen Radar der die Geschwindigkeit misst, dieselbe ist hier drastisch reduziert. Der Grund «liegt» im wahrsten Sinne des Wortes, links und rechts der Strasse. Unendlich viele
Wasserschweine sonnen sich am Ufer des Flusses. Störche, rosa
Löffler, Karakaras, Ibisse und viele verschiedene Wasservögel geben sich ein Stell dich ein mit Kaimanen. Für jeden ist hier der Tisch reichlich gedeckt.
Am Ende dieser schönen Strecke liegt «Chui» wie sie die Brasilianer, oder «Chuy» wie sie die Uruguayer nennen. Vor der Stadt passieren wir die Brasilianische Zollstelle und etliche Kilometer hinter der Stadt die Uruguaysche. Der Grenzverlauf ist hier für den einfachen Touristen völlig unklar. Die Stadt selbst liegt auf oder besser gesagt zwischen den Grenzstellen und niemand kümmert’s. Wir melden uns zuerst auf der Brasilianischen Seite ab, dann durchqueren wir die Stadt, melden uns bei den Uruguayern an und fahren anschliessend wieder zurück um ausserhalb der Stadt auf dem «Camping Lago» zu übernachten. Auf der Fahrt dorthin, passieren wir einen riesigen Windkraftwerk Park. Zum ersten Mal erleben wir, wie störend diese Schlagschatten sein können. Auch die Windgeräusche sind nicht zu unterschätzen. An einem solchen Ort zu wohnen ist wahrlich nicht berauschend. Die Fahrt geht Richtung Küste und dann wieder Richtung Norden, wir haben keine Ahnung ist das jetzt wieder Brasilien oder immer noch Uruguay. Egal der Platz «Camping Lago» liegt in einem Wald, hat einen kleinen See und die Betreuerfamilie ist sehr freundlich. Zu unserer Überraschung sind dies die ersten Leute die wir treffen, die spanisch und portugiesisch sprechen.
Wir bezahlen die Nacht im Voraus, aber der Betreuer hat kein Herausgeld. Er meint ich könne später
zahlen, der Besitzer der normalerweise im Dorf wohnt, komme heute noch vorbei. Ich gebe ihm das Geld trotzdem und meine er könne mir ja später das Herausgeld bringen – lustige Sache hier. Am späteren Abend, kommt der Besitzer tatsächlich mit dem Herausgeld vorbei.
An diesem Abend geniessen wir den Sonnenuntergang am See und lauschen noch ein wenig dem Rauschen der «Windmühlen», bevor wir uns in die Pfanne hauen.


Chuy – La Aguada
Verpflegt und startklar stehen wir zur Abfahrt bereit. Jetzt ist die
Frage, rechts um den See herum oder links auf der Strasse zum Camping heraus. Es hat viel geregnet in letzter Zeit, aber es ist auch wieder viel abgetrocknet. Da der Weg um den See nicht klar ersichtlich ist, und wir davon ausgehen es hätte genügend abgetrocknet, entscheiden wir uns für den Weg. Zuerst läuft alles gut, aber bei der Passage über das Bächlein bin ich definitiv mit viel zu wenig Schwung durchgefahren. Unglaublich aber wahr, nach über 55'000 Km durch Berge und Täler, durch Flussbette und Sandhaufen sind wir auf einem Camping kurz vor unserem Ziel «abgesoffen». Ich könnte mich …, aber lassen wir das. Wir steigen aus, ich schaufle die Räder frei und lege Zweige darunter. Es geht nicht lange, das steht auch die ganze Familie die den Platz betreut vor Ort. Vater und Sohn helfen Zweige unter die Räder zu schieben und als ich probiere herauszufahren, schieben sie. Leider hilft alles nichts. Unser «Kleiner» gräbt sich nur weiter in den lehmigen Untergrund ein. Inzwischen ist der Besitzer, der auch auf dem Gelände war, mit seinem PW gekommen. Wir fixieren ein Abschleppseil und probieren es auf diese Weise. Auch so, keine Chance, dass Seil reisst und wir stehen wieder wie vorher da. Ich will schon mit Wagenheber aufbocken und unterbauen, als der Besitzer meint, er habe seinen Kollegen mit einem 4x4 Pickup angerufen. Dieser würde uns herausschleppen. Der Kollege kommt gleich, fährt ohne Mühe durch den Matsch vor unseren «Kleinen». Das Abschleppseil, dass er mitgebracht hat ist auch eine andere Liga, viel dicker und genügend lang. Wie alles bereit ist, zieht er an und ohne grosse Mühe, schleppt er mich heraus. So nun haben wir auch das noch erlebt. Wir beschliessen, dass dieses eine Mal völlig ausreicht - mal sehen wie’s weitergeht.
Wir fahren auf der Küstenstrasse weiter Richtung Süden. Leider liegt dieselbe geografisch so weit im Landesinnern, dass wir nur selten einen Blick auf die Küste erhaschen können. Wir sind froh, wieder in einem spanisch sprechenden Land unterwegs zu sein, den das Portugiesisch in Brasiliens Süden war recht anstrengend, zumal wir viel zu wenig verstanden haben. Unterwegs ziehen wir uns noch
etwas Geschichte rein. Wir besuchen das «Fortaleza Santa Teresa», das von der lokalen Armee gut gepflegt wird und für die Touristen geöffnet ist. Einmal mehr erleben wir, wie die Befreiungsbewegung und schlussendlich die Befreiungskriege sich durch die Länder in ganz Südamerika gefressen haben. Die Leute sind stolz auf diese Geschichten und wie wir beobachten können, besuchen nebst den wenigen Ausländischen Touristen in dieser Jahreszeit, vor allem viele einheimische diesen Ort.
Wir fahren weiter der Küste entlang. Links und rechts der Strasse erstrecken sich immer wieder riesige, teilweise halb geflutete Rinderweiden. Kleinere Herden grasen gemütlich oder liegen in der Sonne. Nebst Laubbäumen und Wäldern schmücken immer wieder einzelne Palmen das Landschaftsbild. Wir fahren wieder in den Abend hinein, mitunter die schönsten Stunden auf der Landstrasse, wenn der Verkehr nicht mehr so stark ist und der Sonnenuntergang das Land in intensive warme gelbe, braune und rote Farbtöne taucht – herrlich und entspannend.

Bei «La Aguada», kurz vor «La Paloma», fahren wir auf den Campground «Costa Azul». Am Eingang ist niemand anzutreffen und läuten oder sowas kann man auch nicht. Ok, dann fahren wir halt rein. Wir kurven bis kurz vor die Küste, ans Ende des Campground und stellen unser Fahrzeug neben ein Wohnmobil mit Amerikanischem Kennzeichen. Kaum stehen wir auf dem Platz, ich kann noch nicht einmal das Stromkabel verlegen, kommen die Campground-Warte angerollt. Sie begrüssen uns herzlich, erläutern den Campground uns sagen wo sie zu finden sind. Bezahlen können wir entweder heute Abend oder am nächsten Morgen vor der Weiterfahrt. Hier sehen sie es, wie in vielen anderen Orten in Südamerika, nicht so eng. Wir bedanken uns und richten uns fertig ein. So nebenbei erfahren wir, dass die neben uns stehenden Camper ebenfalls Schweizer (Welschland) sind und schon relativ lange hier stehen. Lassen wir es auf uns zukommen, bisher haben sie sich jedenfalls im Wohnmobil verschanzt.


La Aguada
Heute Morgen früh, gehe ich zum Strand um den Sonnenaufgang zu fotografieren. Es ist noch dunkel, der Himmel ist klar aber es weht ein eisiger Wind. Ich friere mir fast die Finger ab, spaziere den Strand entlang bis fast zum Hafen und wieder zurück. Unterwegs plaudere ich mit einem Matetrinkenden Spaziergänger, der wie sich später herausstellt, seit über einem Jahr auf dem Campground wohnt und zwischendurch auch Arbeiten erledigt. Die Frau hat ihn verlassen, was er bedauert und Arbeit hat er auch keine. Aber er ist freundlich, aufgestellt und pflegt sich. Auch wenn man ihm die Armut ansieht, lässt er sich nicht einfach gehen – ich wünsche ihm weiterhin viel Glück. Wir begegnen uns noch öfters und er grüsst immer freundlich und ist froh, wenn er einen Schwatz abhalten kann.
Inzwischen hat sich auch die Sonne bemüht, zuerst für eine tolle Beleuchtung zu sorgen um anschliessend selbst, hinter dem Horizont hervor zu kriechen. Ich schiesse ein paar Fotos und wie die Beleuchtung zu intensiv wird, packe ich zusammen und mache mich durchgefroren auf den Heimweg. Ich krieche unter die warme Decke zu Erika, was sie zuerst gar nicht schätzt, definitiv zu kalt. Sie hat dann doch ein wenig erbarmen und lässt mich noch kurz aufwärmen, bevor wir aufstehen und das Frühstück herrichten.
Beizeiten fahren wir nach «La Paloma», machen einen Shopping, Stadt und Strandbummel. Gehen in
der Stadt noch was Essen und fahren nochmals an die Küste. Hier treffen wir auf Leonardo. Er steht hier mit seinem Landrover und wir sprechen ihn an. Wir sprechen über die Gegend, die Stadt und unsere alten Autos und dabei stellt es sich heraus, dass er immer mal wieder Leute interviewt und diese Interviews auf die Homepage der Stadt stellt, die er betreibt. Wir machen ein Foto mit ihm und er meint, wir sollten unbedingt noch etwas in seine Kamera sagen, er würde dies gerne für die Homepage verwenden. War fast zu erwarten, aber wir machen natürlich mit. Leider ist schon bald Zeit zum Aufbrechen. Er gibt uns noch ein paar gute Ausflugstipps auf den Weg und dann fahren wir.
Auf dem Rückweg noch bei der Tankstelle vorbei, den Reifendruck prüfen und aufpumpen eines Reifens. Der Druck vorne links ist nicht das Gelbe vom Ei. Mal sehen wie sich dies über Nacht entwickelt.
Auf dem Campground angekommen, bietet sich dasselbe Bild. Unsere Nachbarn haben sich immer noch im WOMO verschanzt und so wird halt nichts aus einem gut nachbarschaftlichen Gespräch. Wir richten das Nachtessen, lesen noch ein wenig und gehen frühzeitig zu Bett. Morgen ist eine längere Fahrt geplant. 


La Aguada – Jaureguiberry (Paraiso Suizo)
Auch diesen Sonntagmorgen kann ich nicht in die Kirche gehen, da ich den Reifen wechseln muss. Er verliert zu viel Druck und so macht das Fahren keinen Spass.
Wir beschliessen einem Tipp von Leonardo zu folgen und fahren zuerst zur «Laguna de Rocha». Es soll dort sehr schön sein und viele Wasservögel haben. Die Anfahrt führt einmal mehr über eine Kilometerlange Kiesstrasse. Zuerst fahren wir entlang der Rinderweiden und anschliessend holpern wir auf dem schmalen Küstenstreifen zwischen dem Meer und der Lagune dahin. Die Vogelwelt hält
sich sehr zurück. Ab und zu erhaschen wir einen Blick auf ein vorbeilaufendes Huhn (konnte ich bisher noch nicht bestimmen) oder ein paar Karakaras, Möwen oder Seeschwalben etc. und das wars. Wir fahren bis ans Ende der Strasse und spazieren dann der Lagune entlang bis zur Einmündung ins Meer. Es ist erstaunlich, mit welcher urgewallt das Wasser aus der Lagune ins Meer hinausströmt. Die herrschende Ebbe verstärkt den Effekt noch und wo die Wasser aufeinander prallen gibt es grosse Wellen und Strudel. Hier möchte ich nicht hineinfallen, auch wenn ich ein guter Schwimmer bin. Dazwischen beobachten wir die Meeresvögel, die auf den Sandbänken vor der Küste ruhen, vor unserer Düne auf gleicher Höhe wie wir vorbeiziehen oder an der Küste sich ins Wasser stürzen und Fische fangen.

Inzwischen hat die Flut eingesetzt und mit steigendem Meeresspiegel wird es an der Einmündung ruhiger, die Wellen kleiner aber der Druck, mit dem die Fluten aus der Lagune herausströmen lässt nicht nach. Es wäre interessant, zu beobachten, ob hier die Strömung beim höchsten Stand der Flut ebenfalls umgekehrt fliesst. Leider haben wir zu wenige Informationen zu den Gezeiten, wollen heute noch eine ganze Strecke fahren und beschliessen deshalb diesen Ort vorher zu verlassen. Es wird ein Rätsel bleiben.

Wir ziehen weiter, passieren diverse Autoabbruchstellen und sehen dort viele Karosserien von Oldtimern. Dieselben sind in Uruguay wieder gefragt. Man trifft diverse, schön restaurierte Oldtimer hier. Auch die Leute sprechen wieder auf unseren Oldie an zeigen den Daumen nach oben oder rufen und winken uns zu. Wir fahren bis zum «Paraiso Suizo». Hier bei Heinz und Silvia, machen wir unseren «Kleinen» heimreisefertig, bevor er auf die Fähre muss. Ausnahmsweise sind wir die einzigen Camper, aber nebst uns sind noch rund 40 Campermobile der unterschiedlichsten Typen und Bauarten, eingelagert und warten nur darauf, wieder von ihren Besitzern ausgeführt zu werden. Vorerst richten wir uns ein, gehen noch kurz an den Strand und schauen den Fischern zu. Anschliessend verkriechen wir uns ins WOMO und machen es uns gemütlich. Draussen weht ein kalter Wind und die Wetterprognosen stehen auf Regen.
Unser Gas ist ausgegangen und die Frage ist, sollen wir nochmals auffüllen oder läuft das Schiff für die Rückreise schon bald ein. Heinz hat diverse Gasflaschen der abgereisten Camper in seinem Lager. Wir prüfen, ob noch welche mit einer Restgasmenge vorhanden sind und werden fündig. Leider passen die Anschlüsse nicht. Es ist erstaunlich was für abenteuerliche Konstruktionen es gibt. Wir werden am Montag klären, wie schnell wir verschiffen können und dementsprechend entscheiden, ob wir unsere Flasche nochmals zu einem Teil befüllen lassen.
Schauen wir mal, was die neue Woche bringt.