Way North

Way North
Icefield Parkway

Samstag, 24. Dezember 2016

Frohi Fästtäg!

Laguna Arenal, La Pequeña Helvecia / Costa Rica

Herzlichi Grüess, frohi Wiehnachte und en gute Rutsch is neue Jahr, us «La Pequeña Helvecia» (de chline Schwiiz / Costa Rica!

Herzliche Grüsse, Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins Neue Jahr aus «La Pequeña Helvecia» (der kleinen Schweiz) / Costa Rica!

Saludos cordiales, Feliz Navidad y un Feliz Año Nuevo a partir de "La Pequeña Helvecia" / Costa Rica!


Best wishes, Merry Christmas and a Happy New Year from "La Pequeña Helvecia" (small Switzerland) / Costa Rica!





Donnerstag, 22. Dezember 2016

KW 50/16 - Guatemala, El Salvador, Honduras, Nicaragua, Costa Rica

Flores – Rio Dulce
Heute fahren wir mit dem Dreirad über die Brücke und sammeln Guatemala-Erfahrungen in der Stadt. Hier haben sie sogar einen Solarpanel-Shop. Leider finden wir auch hier nicht die passende Grösse, also lassen wir es bleiben. Wir kaufen Gemüse und fahren
zurück zum Camping. Während wir auf die Wäsche warten skypen und mailen wir. Und selbstverständlich müssen wir unsere Route durch die «Schwierigen Länder» etwas abstecken. Im Laufe des Tages treffen neue Nachbarn ein. Karin und Andy haben ihren Weg hierher gefunden.
Sie haben einen Tipp bekommen und wollen Morgen mit dem Boot nach Livingston. Dieses Städtchen liegt am Meer und ist nur per Boot erreichbar. Die Flussfahrt dahin soll auch speziell sein. Wir überlegen und sagen schliesslich zu. So habe ich am Nachmittag noch Zeit, den Reifen flicken zu lassen.


Rio Dulce
Um halb Neun werden wir von unserem Bootsführer Alexis, abgeholt. Zuerst fahren wir flussaufwärts bis zum «Castillo San Felipe». Dies wurde zum Schutz der am See liegenden Handelsstation errichtet. Piraten plünderten diese regelmässig. Auch der bekannte Francis Drake, der im Auftrage seiner Majestät der Queen von England unterwegs war, hat hier gewirkt bzw. geplündert.
Nach dem geschichtlichen Teil machen wir eine Kehrtwende und fahren nun den «Rio Dulce» hinunter zur Küste. Wir passieren erneut die Stadt und die Marinas von «Rio Dulce». Dieser Hafen ist während der Hurrikan Saison eine sichere Zuflucht für Weltensegler. Dank dem Berg vor der Küste, gibt es hier keine Hurrikane und die Boote liegen sicher vor Anker. Der Fluss ist relativ breit und an den Ufern stehen kleinere und grössere Häuser und Anwesen, mit den dazu passenden Booten aus aller Welt. Weiter unten mündet er in den «Lago El Golfete». 
Am Ende des Sees gibt es viele enge und dicht bewachsene Kanäle, an denen die Einheimischen, darunter viele Maya wohnen. Viele Vögel, Schildkröten und andere Viecher sind hier zu Hause und können wir teilweise aus nächster Nähe beobachten.








Weiter geht die Fahrt durch einen Canyon mit steilen Felswänden und tropisch bewaldeten Steilhängen. Auf den Bäumen liegen die «Grünen Leguane» und sonnen sich. Kurz vor Livingston weitet sich der Fluss und mündet schliesslich in die Karibische See. Wir kurven zwischen den hier vor Anker liegenden Weltenseglern hindurch und legen in Livingston an.

Die Stadt hält nicht was der Reiseführer verspricht. Aber die Mischung der hier lebenden Bevölkerung ist interessant. Nach einem kleinen Stadtrundgang und einem Drink geht es zum Boot zurück. Beim Auslaufen entdecken wir das uns bekannte Dreiländereck. Drei Segelboote aus der Schweiz, Deutschland und Österreich, gleich nebeneinander. Wir sagen den Schweizern kurz Hallo und lassen uns den Kontakt geben. Sie wollen wieder zurücksegeln und ein Platz wäre noch frei. Andy hätte grosse Lust – mal sehen.
Auf der Rückfahrt machen wir bei der heissen Quelle halt, bestellen was zu essen und während es in der Küche gart, garen wir in der heissen Quelle.
Frisch gestärkt passieren wir erneut den Canyon. Bootsführer Alexis zeigt uns seine Lieblingsstelle im Fluss. Nebst den überhängenden Felsen, hängt hier auch ein Schlauch von der Wand. Dies ist die Quelle für die ganze Gegend. Alle Einheimischen holen hier mit dem Boot ihr Wasser – unglaublich!
Wieder zurück in der Marina gibt’s abends noch ein Essen im Restaurant. Einmal in der Woche kocht hier eine belgische Seglerin (Oma) um ihre Segelkollegen zusammen zu bringen – und sie kommen alle.




Rio Dulce – San Jacinto
Reifen flicken zum zweiten. Ich habe in weiser Voraussicht den geflickten Reifen gleich wieder montiert. Und so stellen wir heute Morgen fest, er verliert immer noch Luft. Also nochmals Reifen wechseln. Diesmal ersetzen wir den Schlauch und mit Verspätung machen wir uns auf den Weg.
Wir fahren noch bis San Jacinto, tanken an der Shell Tankstelle «Los Mangos» und schlagen gleich hier, unser Nachtlager auf. Noch eine Würfelrunde in der kühlen Nachtbriese und dann ab ins Bett.


San Jacinto (Gutatemala) – Ahuachapán (El Salvador)
Am Morgen taucht Donald, der Besitzer der Tankstelle auf. Er ist Guatemalteke, in New York aufgewachsen und versucht jetzt sein Glück mit dieser Tankstelle, kurz vor dem Grenzübergang zu «El Salvador». Er plant weiter ein Restaurant zu bauen, die Fundamente und der Rahmen stehen schon – interessant.
Wir tauschen ein paar Tipps aus wie er dieselbe für Camper interessant machen kann und werden
dieselbe auch in «ioverlander» erfassen. Als Abschiedsgeschenk gibt es noch eine Shell-Käppi und dann machen wir uns auf zur Grenze.
Die Strasse ist sehr belebt, viele Lastwagen und PW’s. Als wir Richtung «El Salvador» abzweigen, nimmt der Verkehr massiv ab. Wir sind schon erleichtert, als vor uns, eine Lastwagenkolone unsere Strassenseite blockiert – schon an der Grenze!?
Eigentlich fehlen noch ein paar Kilometer, also passiere ich die LKW’s auf der Gegenfahrbahn, immer Ausschau haltend nach Gegenverkehr. Es wird ein Spiessrutenlauf aber am Schluss erreichen wir die Grenze. Alle LKW’s warten auf ihre Abfertigung – absolut verrückt.
Der Zoll ist modern ausgerüstet mit PC, Scanner, Kopierer, auch eine moderne Röntgenanlage für LKW’s ist vorhanden. Verrückter Weise, müssen jedoch alle ihre vom Zoll angefertigten Unterlagen im Kopiershop ausserhalb des Zolls kopieren lassen (beidseits der Grenze) und wieder zurückbringen um sie stempeln und abzuzeichnen zu lassen. Auch so kann man Geschäfte machen.
Ansonsten ist die Abwicklung einfach und wir sind in unserem normalen zweistunden Rhythmus über die Grenze. Bei der Einreise misst ein Arzt die Temperatur des Fahrers, der Beifahrer – ist offensichtlich nicht «krank». Wir schmunzeln und fahren weiter bis zu den «Termales de Santa Teresa». Kurz vor dem Ziel werden wir an einer Polizeikontrolle angehalten und überprüft. Die Leute sind freundlich, lachen und meinen zur offenen Fahrertüre – Clima? Si, claro!
Kurz danach biegen wir in die Zufahrt zu den heissen Quellen ein. Die Strasse wird immer Schlechter und kurz vor dem Ziel, ist sie schon bald nur noch 4x4 gängig. Trotzdem kommen uns immer wieder PW’s und sogar grosse Reisebusse entgegen.
Bei den Thermales angekommen, wollen sie uns zuerst auf dem Parkplatz übernachten lassen. Erst als wir uns beim Empfang anmelden, meint dieser, er habe für uns einen extra geraden und ruhigen Platz. Ich steige nochmals ein, fahre durch die ganze Hotelanlage und hinter dem Haus nochmals eine holprige Strasse hoch auf das zweite «Parkdeck». Hier sind wir für uns und können trotzdem die ganze Anlage nutzen.
Es sind über 30 Heisswasserbecken und Pools und einige Schwitzhütten über die ganze Anlage
verteilt. Heute erholen wir uns von der Fahrerei und den Zollstrapazen. Ich
lasse mich zuerst in der Schwitzhütte Vorgaren, mache anschliessend eine Schlammpackung, dann fertiggaren und anschliessend abspülen – das tut gut und gibt eine Haut wie ein Baby Popo.
Wie geniessen die unterschiedlich temperierten Becken, speziell dasjenige, in Dem Erika im heissen Teil und ich im kälteren liegen und gegenseitig plaudern können. Der Sonnenuntergang ist ein Schauspiel erster Güte und das Farbenspiel am Himmel kann jeder Farbtherapie das Wasser reichen. Heute gehen wir unglaublich «gesund» und erholt zu Bett und dies alles in «El Salvador», wo die meisten so schnell wie möglich durchfahren.


Ahuachapán– El Triunfo
Es ist Blütezeit und so fahren wir die hier bekannte «Rutas de las Flores» von «Ahuachapán» nach «Sonsonate». Seit langem finden wir wieder einmal Aussichtsplattformen und Parkplätze um die Gegend zu geniessen. Wir halten an, plaudern mit den beiden Polizisten die hier stehen und geniessen die Aussicht auf die Vulkane «Santa Ana», «Izalco» die Landschaft und die Kaffeeplantagen, die alle auf etwa gleicher Meereshöhe liegen.

Auch hier winken sie uns zu, Daumen hoch und haben Freude an unserem Oldie. Als wir wieder einmal eine Stadt passieren, überholt uns ein PW, ein Fahrer und ein Kind auf dem Rücksitz, hupt, winkt und fährt vor uns rechts ran. Wir halten ebenfalls an. Die beiden steigen aus und er freut sich hier Schweizer zu sehen. Er stellt sich als Pastor vor, stellt seine Tochter vor und meint sie spreche englisch. Wir verständigen uns schlussendlich mal in Spanisch mal in Englisch. Der gute Mann ist Pastor, schwärmt von der Schweiz, schenkt uns einen Biebelkalender aus derselben und betet für uns und eine sichere Reise. Er sammelt Münzen und so wechseln unsere letzten Räppler, ein kleines Taschenmesserchen mit Schweizerkreuz und ein Schweizerfähnchen für die Kleine, den Besitzer. Er meint noch wir sollten vorsichtig sein, im ganzen Land gebe es schlechte Menschen und wenn jemand winkt, sollten wir nicht anhalten – genau so haben wir uns das vorgestellt.
Ein riesen Stau vor San Salvador hat uns viel Zeit gekostet und so kommen wir nicht vorwärts. Es
wird bereits wieder dunkel und so halten wir Ausschau nach einem geeigneten Platz. Als wir das Restaurant «La Joya» passieren sehen wir einen grossen Parkplatz daneben. Der passt, anhalten und zurückfahren. Der Portier vor der Durchfahrt zum Restaurant winkt uns zu, also fahren wir bis zu ihm und halten an. Die ganze Durchfahrt ist mit bunten Ballonen geschmückt. Er meint wir können problemlos über Nacht bleiben, es kostet nichts, Strom können wir auch haben und heute Abend feiern sie das 19-jährige Bestehen des Restaurants. Es werde sicher lustig. Hört sich gut an. Ich möchte durch das grosse Tor auf der anderen Seite, aber wer
will mich unbedingt durch die niedere Einfahrt mit den Ballonen winken, also fahre ich und prompt knallt es drei Mal, jetzt wissen Alle dass wir kommen und entsprechend gross ist der Menschenauflauf bei der Theke.
Wir richten uns ein, sitzen anschliessend ins Restaurant und warten gespannt was passiert. Die Beiz hat einen grossen Kinderspielplatz, viele, gemütliche Sitzplätze um den Pool und dahinter ist die Bühne aufgebaut. Noch weiter hinten sind zwei Cabanas zum Mieten.
Jetzt bewegt sich ein untersetzter, rundlicher Herr Richtung Bühne, schmeisst, den mitten auf der Bühne platzierten Laptop an und nach einer kurzen Ansprache beginnt er zur abgespielten Musik zu singen – wow, was für eine Stimme. Die unterschiedlichsten Lieder, eines nach dem andern werden abgelesen und folgen ohne Pause. Dann wieder eine Ansprache und schlussendlich singt noch seine Kleine. Die ist sehr selbstsicher und ganz versessen aufs Auftreten. Dementsprechend ist sie gekleidet und sitzen die Posen. Das Micro hält sie wie eine professionelle Sängerin, einzig an der Stimme müssen sie noch etwas arbeiten, aber sonst super.
Ein paar Ansprachen und Lieder später, es ist bereits schwarze Nacht, wird ein grosses Feuer angezündet. Die Bedeutung ist uns unklar, aber die Leute haben grosse Freude daran, speziell das Personal ist gerührt. Noch ein paar Gesangseinlagen und dann starten diverse bunte Heissluftballone
in die windige Nacht. Die einen fackeln nach kurzer Zeit ab und gehen teilweise direkt neben der Beiz nieder, andere wiederum fliegen so weit, bis wir sie nicht mehr sehen können.
Inzwischen ist die Stimmung gut, die Leute locker drauf und alle wollen Karaoke singen. Wie überall, hat es auch hier diejenigen, bei denen der Drink im Glas gefriert. Aber zu unserem Erstaunen hat es gewaltige Stimmen darunter, die auch unglaublich viele verschiedenen Songs, Solo oder im Duett, hervorragend präsentieren. Dass ist wiederum eine Wohltat für die Ohren und das Gemüt. Die Salvadorianer / innen, sind offensichtlich ein Volk von Sängern – super!


El Triunfo (El Salvador) – Choluteca (Honduras)
Heute Morgen erfahren wir, weshalb nicht so viele Gäste beim 19-jährigen Jubiläum des «La Joya» anwesend waren. In «El Salvador» wurde das Weihnachtsgeld gestrichen und so bleiben vor allem die lokalen Gäste aus.
Wir haben das Problem, dass wir Geld beziehen sollten, aber aus Sicherheitsgründen wurden an alle Bankomaten die Bezüge für ausländische Touristen gesperrt und in den Banken steht man stundenlang an. Also machen wir uns mit wenig Barem auf zur Grenze.
Die Strassenverhältnisse sind miserabel. Überall riesige Löcher und in den Baumallen ist das Licht., Schattenspiel so schlecht, dass man die Löcher kaum sieht – sehr anstrengend zum Fahren.
An der Grenze das übliche Chaos, Geld wechseln und heute lassen wir uns dummerweise auf einen hiesigen «Helfer» ein. Wir sind zwar in der Rekordzeit von 1.5 Stunden durch den Zoll, aber Gott sei Dank hatten wir nicht so viel Bares, sonst hätte er uns noch mehr abgezockt, so können wir ein halbwegs gutes Geschäft machen. Dies ist bei weitem der bisher miserabelste Zoll gewesen.
Die Strassenverhältnisse werden auch nicht besser und so fahren wir noch bis «Choluteca», wo wir beim Hotel «Qualiqueme» einen ruhigen Stellplatz finden.
Heute sind wir geschafft, nach einem Drink und einem kleinen Nachtessen fallen wir müde ins Bett.



Choluteca (Honduras) – León (Nicaragua)
Ein Boy und ein Girl haben es sich auf einer Wolldecke neben unserem WOMO bequem gemacht. Wie sie uns sehen, fragen sie, ob sie ein Foto machen dürfen und ob wir aus der Schweiz kommen.
Klar doch, dürfen sie. Wir laden sie ein rein zu schauen und eh wir uns versehen, steht die Kleine schon vor dem Spiegel und richtet sich die Frisur. Er frag nochmals ob er auch hier fotografieren dürfe. Ein ja, das Girl nicht scheu, sitzt schon auf der Bank und posiert. So schnell kommt man in Honduras zu einem Fotoshooting. Sie bedanken sich noch vielmals, schiessen noch ein paar Fotos um unseren Kleinen rum und ziehen von dannen.
Und weiter geht die holprige Fahrt, quer durch Honduras bis zur Grenze von Nicaragua. Nach der schlechten Erfahrung an der letzten Grenze, haben wir beschlossen alles selber zu machen. Und siehe da, das Ab- und Anmelden verläuft einwandfrei, die lokalen Beamten oder auch die Trucker helfen uns den richtigen Weg zu finden – super, man muss nur mit den richtigen Leuten reden.
Die Weiterfahrt auf den Strassen von Nicaragua ist eine Wohltat. Sie sind in einwandfreiem Zustand und überall ist es sauber und gepflegt. Auch Landschaftlich hat dieses Land einiges zu bieten.

Wir fahren bis «León», wo wir für die Nacht, bei einer der drei «Bombero-Stationen» (Feuerwehr-Depot) unterkommen. Es ist verrückt, hier stehen Feuerwehr- und Sanitätsfahrzeuge aus Kanada (Hauptsponsor), Amerika, Spanien und auch der alte Mercedes Benz aus Hamburg steht hier. Auf diesem Fahrzeug hatte ich meine erste Feuerwehr-Fahrschule mit Hans Kappeler – schöne Erinnerungen.
Die Feuerwehr bekommt hier ein wenig Geld vom Gouverneur, verdient mit dem Vermieten von Parkplätzen einen Zusatzbatzen und wird vor allem mit den Donationen aus anderen Staaten am Leben gehalten – eine verrückte Welt.
Es gibt drei Brandwachen in «León», dieselben haben 15 Feuerwehrfahrzeuge die mehr oder weniger funktionieren und fünf Sanitätsfahrzeuge, wovon zwei Einsatzfähig sind. Ein grosses Problem ist jeweils die Beschaffung von Ersatzteilen. Das zweite Problem sind die unterschiedlichen Schlauchkupplungen und Systeme. Dies sind alles «Volunteer Bomberos» (Freiwillige Feuerwehr). Sie leben vier Tage auf der Brandwache und gehen dann für drei Tage nach Hause. Hut ab vor so viel Engagement.
Heute schlafen wir ruhig und sicher, auch musste ich auf keinen Einsatz – Glück gehabt.
Hätte mich allerdings schon gereizt, hier einmal dabei zu sein.

Mittwoch, 14. Dezember 2016

KW 49/16 - Belize, Guatemala

Blackman Eddy (Maya Hill)

Heute Morgen fahren wir mit Monika nach «Spanish Lookout», zu den Mennoniten, um zu Frühstücken. Anschliessend machen wir Besorgungen in deren Warenhaus (Essensprodukte und Hardware). Es gibt hier zwei Gruppen von Mennoniten. Diejenigen die ohne Strom Leben und Arbeiten und diejenigen die mit modernsten Geräten ihrem Geschäft nachgehen. Sie sind sehr gut organisiert, erfolgreich und interessanter Weise beschäftigen sie vor allem Guatemalteken, diese sind offensichtlich die fleissigeren Arbeiter. Auf dem nach Hause Weg machen wir eine Zusatzschlaufe und überqueren den Fluss auf der handbetriebenen Fähre.
Nachmittags geht die Reise mit unserem «Kleinen» zu Silvan und Nadja bzw. ihrer Firma SESB. Sie bauen Solaranlagen in Belize. Monika hat uns den Tipp gegeben, als sie von unserem Solarpanelproblem gehört hat und wer weiss, vielleicht finden wir eine Lösung.
Die beiden wohnen etwas abgelegen, mitten im Dschungel. Das Landstück ist riesig und es sind auch zwei Cabanas zum Übernachten vorhanden. Die beiden haben hier bereits den zweiten Hurrikan überstanden, wobei der letzte sehr heftig war und das Wasser des Flusses auf über zehn Meter ansteigen liess, gerade bis unters Haus – nicht Lustig wie sie bestätigen.
Anschliessend gibt es auch immer viel frei zu räumen.
Bei der Überprüfung des Solarpanels kommen wir leider auch hier zum Schluss – «nada» es geht nichts mehr, wie die Infrarotaufnahme zeigt. Es sind leider auch keine geeigneten Panels verfügbar. Bei der Überprüfung der Batterie stellt Silvan fest, dass das Trennrelais auch nicht funktioniert. Das heisst, die Lösung ist vorerst, dass Trennrelais ersetzen und zur Unterstützung ein einfaches Ladegerät kaufen. Mit diesem können wir die Batterie von Zeit zu Zeit voll aufladen, wenn der Fahrstrom nicht ausreicht. Bei den Mennoniten sollten wir alles beschaffen können.
Also fahren wir kurz vor Ladenschluss nochmals nach «Spanish Lookout» fragen uns zum Autoersatzteil-Laden durch und … finden das Gewünschte. Vor dem Laden montieren, funktioniert super!
Nun wieder zurück zum Maya Hill, diesmal nehmen wir den direkten Weg. Auf dem Platz angekommen, reinige ich zuerst die Kontakte des Trennrelais, dann den Losen Stecker noch etwas zusammendrücken aber … der ist dermassen «morsch», dass er einseitig ausbricht. Ausgerechnet diesen Typ Stecker habe ich nicht dabei. Also Morgen nochmals nach «Spanish Lookout». Scheint nicht mein Tag zu sein.

Ein Lichtblick ist der Vorschlag von Monika. Sie spendiert heute Abend das Bier, wir besorgen bei den Nachbarn das Nachtessen und gemeinsam dinieren wir auf der Veranda ihrer schönen Gäste-Cabana.



Dienstagmorgen ist der Grosse Tag, wir steigen mit Monika zum Allerheiligsten auf, zur
«Funkerbude». Monika und ihr Mann beherbergen vor allem Funker aus der ganzen Welt. Das heisst der «Maya Hill» ist das Funker Paradies von Belize. Einen Club, den BARC (Belize Amateur Radio Club) haben sie auch schon gegründet, deutsche Gründlichkeit halt. Diese Hütte ist ein richtiges Eldorado für grosse Jungs. Alles ist vorhanden. Antennen, die grosse wird noch installiert, Funkgeräte und Zubehör, ein Bett für die langen Nächte und sogar die Kuhlen für die Bierflaschen sind im Geländer eingelassen – toll! Dazu eine wunderschöne Aussicht. Hier kann man es aushalten – viel Spass!

Nachmittags fahren wir nochmals mit Monika zu den Mennoniten. Zuerst tanken, dann Mittagessen, Stecker beschaffen und jetzt haben wir ein Eis verdient. Hier plaudern wir mit einer jungen Mennonitin, die mit dem Grossteil ihrer Familie, kurzfristig aus Deutschland hierher gezügelt hat. Der Vater ist Tischler, die Mutter (49) managt den Haushalt und siebzehn Kinder, wobei vier Kinder zurzeit noch in Deutschland sind – unglaublich, was es alles gibt. Nach dieser interessanten Unterhaltung fahren wir wieder zurück. Dies wird unser letzter Abend auf «Maya Hill» morgen «müssen» wir weiter.


Blackman Eddy (Maya Hill) – Black Rock Lodge
Um acht Uhr heute Morgen, wird Monika von Gaby, einer Liechtensteinerin die hier lebt, abgeholt. Wir haben nur kurz Gelegenheit für einen Schwatz und dann heisst es by, by und alles Gute!
Wir folgen nun dem Vorschlag von Silvan und Nadja, unseren Solarprofis. Kurz vor der Grenze, biegen wir ein, Richtung «Black Rock Lodge». Der Weg sei schlecht, aber passierbar hiess es. Die beiden haben so davon geschwärmt, da müssen wir mal vorbeischauen.
Es ist nicht übertrieben, der Weg ist rau, sehr steinig, wieder mal staubig, erinnert uns an Alaska. Die Landschaft ist hügelig und offen, fast wie in der Schweiz. Dazwischen grasen Kühe und das Wetter spielt auch mit. Wir passieren einen kleinen Flugplatz, Obstplantagen, Farmen und als wir an einem Reiterhof vorbeifahren lachen die Jungs lauthals. Nimmt uns wunder, was dies zu bedeuten hat. Wir finden es schon bald heraus, die Strasse wird nun echt übel. Es geht steil rauf und runter und unserem «Kleinen» macht der lose Kies arg zu schaffen. Es ist gerade grenzgängig ohne Allrad und mit so wenig Bodenfreiheit. Aber er packt es und so kommen wir nach einer längeren Schaukelpartie in der «Black Rock Lodge» an. Wie wir später erfahren, musste man vor ein paar Jahren noch beim Reiterhof parkieren und zu Pferd in die Lodge reiten.
Am Empfang werden wir herzlich begrüsst und bekommen einen Willkommensdrink während wir
von der Veranda aus den Vögeln zuschauen. Wir sind hier im «Birdwatchers Paradise» gelandet.
Überall stehen Fernrohre und Bücher zur Bestimmung der Vögel herum. Die Anlage zählt mehrere Cabanas für Gäste, einen Naturwasser-Pool und ein Restaurant. Vogelbeobachtungs-, Wander-, Kanutouren oder mit dem Reifen den Fluss runtertreiben lassen, fast alles ist hier möglich.
Wir übernachten im Outback, gehen am Abend auf einen Drink an der Bar und anschliessend zum Nachtessen im Restaurant, vorbei. Das Essen ist gut, die Arbeitsatmosphäre hier ist toll. Die Leute sind freundlich, unglaublich aufmerksam den Gästen gegenüber und helfen einander gegenseitig – super Team! Auch die Zusammensetzung des Teams ist interessant. Hier arbeiten Leute aus Belize und Guatemala, gemanagt von Peter und Petra, dem Paar aus Südafrika. Auch die Besitzer der Lodge, Cameron, Kelly und ihre beiden Jungs, aus Boston, USA sind hier und schauen zum Rechten - Es ist sehr interessant dieses Zusammenspiel zu erleben.
Gesättigt und müde geht es, mit Stirnlampen bewaffnet in die schwarze Nacht hinaus, zu unserem «Kleinen», zum Übernachten.


Nach dem Frühstück im Bus, gehen wir nochmals zur Vogelbeobachtung im Restaurant vorbei. Wir schiessen ein paar Fotos und machen seit langem wieder einmal eine Wandertour, auf den nah gelegenen Gipfel. Die Route ist gut markiert, der Weg gepflegt. Als wir losgehen, blickt der Angestellte noch schnell auf unsere Schuhe. Gutes Schuhwerk ist wichtig, vor allem wegen der ungemütlichen Viechern (Schlangen, Skorpione und Spinnen). Auf dem Gipfel angekommen, geniessen wir eine wunderbare Aussicht. Auf dem Rückweg machen wir die Zusatzschlaufe, die «Vista Route» dem Grat entlang, rasten an mehreren Orten und beobachten Vögel. Völlig verschwitzt kommen wir wieder bei der Lodge an. Jetzt eine Abkühlung im Naturpool, sooo herrlich!
Wir geniessen einen weiteren, gemütlichen Abend mit dem ganzen Team an der Bar und bei einem gepflegten Abschlussessen in Belize. Morgen geht es über die Grenze nach Guatemala.


Black Rock Lodge (Belize) - Macanche (Guatemala)
Wir verabschieden uns von Cameron, Kelly und den netten Leuten hier und machen uns auf den
holprigen Weg, zurück auf die Hauptstrasse. Anschliessend ist es nur noch ein Katzensprung bis zur Grenze.
Hier herrscht schon viel Betrieb. Dann das übliche Prozedere, in Belize, Personen und Fahrzeug abmelden, in Guatemala zuerst desinfizieren, Personen und Fahrzeug anmelden, bezahlen nur in Quezal möglich und schon kann es weitergehen.
Wir fahren noch bis «Macanche» und als wir das Schild «Peninsula Amul» sehen, biegen wir spontan ab, durchqueren das Dorf und fragen nochmals bei einem Einheimischen ob wir richtig sind und dort übernachten können. Er meint dies sei ein sehr schöner Platz und wir können problemlos übernachten. Es sei auch sicher. Wir fahren weiter und tatsächlich finden wir die Halbinsel. Wir drehen eine Runde und schon kommt uns derselbe Einheimische auf dem Rad entgegen. Enttäuscht fragt er uns, ob es uns nicht gefällt. Als wir sagen wir suchen nur den besten Platz, ist er beruhigt und fährt zufrieden nach Hause.


Macanche – Flores
Nach einer ruhigen Nacht, am Morgen die Überraschung. Wieder ist der linke hintere Reifen platt. Wir vermuten, der alte Flick könnte sich bei der Holperstrecke gelöst haben. Sobald wir ihn reparieren können werden wir es wissen.
Vorerst gibt es Frühstück und dann machen wir uns an die Arbeit. Alles verläuft reibungslos und so starten wir bald Richtung «Tikal». 
Unmittelbar nachdem wir den Parkeingang durchfahren haben, wechselt die Strassenbeschilderung. Nun sind wir definitiv im Naturschutzgebiet angekommen. Bis zur Mayastadt im Dschungel müssen wir noch ein ganzes Stück fahren. Auch dort herrscht bereits reger Betrieb.
Die Anlage ist Gottseidank sehr weitläufig und so verteilen sich die Besucher
ein wenig. Beeindruckend sind hier vor allem die hohen und steilen Pyramiden, die allesamt über die Baumkronen hinausragen – was für eine faszinierende Stadt. Vieles ist noch überwachsen und nicht freigelegt oder teilweise wieder zugemauert worden. Wie die anderen Anlagen auch, werden laufend Ausgrabungen gemacht und so gibt es bei jedem Besuch wieder was Neues zu entdecken.



Die Natur ist ebenfalls Präsent, nebst den schön gefärbten «Pavo Ocelado » (Pfauentruthahn), sind Nasenbären, Spidermonkeys, Papageien und viele andere Tiere zugegen und lassen sich teilweise ganz nahe beobachten.









Nach dieser weitläufigen Runde sind wir müde und machen uns auf nach Flores. Es ist schon wieder Spät und wir wissen noch nicht wo wir schlafen werden.
Nach dem wir zwei Runden durch den Trouble der Stadt gedreht haben, parkieren wir auf der Rückseite der Insel und fragen die Polizisten, wo wir im WOMO am besten und sichersten Übernachten können. Sie meinen gerade gegenüber, auf dem Hauptplatz sei es am besten und sichersten. Also umparkieren, auf dem Weg dahin lade ich Erika aus. Sie fotografiert den schönen
Sonnenuntergang während ich parkieren gehe. Ein Stück weiter ruft mir jemand von der Veranda «Servus» zu, ich kann gerade noch mit «Servus» antworten, muss mich aber dann vor allem auf den Verkehr konzentrieren. Es ist eng, Samstagabend und alle Leute sind auf der Strasse unterwegs. Die Beizen sind besetzt auf den Gehsteigen haben sie «Fressstände» aufgebaut und so steht alles auf der Strasse. Musik aus den diversen Beizen mischt sich mit dem Verkehrslärm und dem Geschnatter auf der Strasse, ein Chaos oder … Leben pur.
Endlich habe ich den Parkplatz erreicht, erstaunlicherweise ist er noch halb leer. Ich parkiere und gehe retour um Erika zu suchen. Auf der Quai Mauer treffen wir uns wieder und etwas weiter ist die «Servus-Veranda». Wie wir dort ankommen sitzt der «Servus» mit seinem Kumpel am Tisch und trinkt ein Bier. Er heisst in Wirklichkeit Max und kommt mit seinem Kumpel Johannes aus München. Wir setzten uns zu ihnen und plaudern ein wenig über ihre und unsere Reiseerfahrungen. Sie sind einen Monat mit dem ÖV (öffentlichen Verkehr) von Belize nach Guatemala unterwegs, haben sich heute hier einquartiert und wollen morgen nach «Tikal».
Es geht nicht lange, da gesellen sich zwei Girls zu uns, die unsere Münchner unterwegs schon mal getroffen haben. Eine Australierin, die seit zwei Jahren alleine umherzieht und eine Holländerin, ebenfalls alleine unterwegs. Beide reisen auch mit dem ÖV. Sie bevorzugen jedoch die Überlandbusse und nicht die «Chicken-Taxis» (kleinen Sammelbusse) – es wird ein kurzweiliger Abend.
Spät abends spazieren wir zu unserem WOMO. Dies ist inzwischen mit parkierten Autos zugestellt. Oh Schreck! Die Party auf dieser Seite der Insel hat erst begonnen und wir, schlafend mittendrin – dass kann lustig werden.


Flores – Rio Dulce
Obwohl Erika manchmal Probleme mit dem Schlafen hat, ist sie heute Morgen gut ausgeschlafen. Ich glaube wir müssen zukünftig mehr Disco-Standplätze anfahren.
Wir reisen weiter Richtung Süden. Im Gegensatz zu Mexiko ist die Landschaft in dieser Ecke von Guatemala von Hügeln durchsetzt, die Wälder bzw. der Dschungel hält sich in Grenzen und macht riesigen Rinderweiden Platz. Wir passieren auch viele grosse Fincas. Das tut gut, der ewige
Dschungel bis an die Strasse hat auf uns Schweizer teilweise erdrückend gewirkt. Hier können wir wieder etwas aufatmen und in die Ferne schauen – spannend.
In «Rio Dulce» fahren wir zuerst durch die enge Hauptstrasse, an der Marktstände und Passanten für noch grösseres Chaos sorgen. Dazwischen halten die PW’s auch noch an, lassen Leute aus und zusteigen oder die ganz knallharten Typen, lassen ihre Karre kurz stehen und gehen einkaufen. Zwischen den PW’s wuseln die hier typischen Dreiräder umher und ab und zu fährt ein Tanklastwagen mit allen möglichen giftigen und ungiftigen Mischungen, mittendurch – unglaublich! Selbstverständlich bahnt sich auch unser «Kleiner» seinen Weg durch die Massen, passiert die hohe Brücke über den «Rio Dulce» und kämpft sich dahinter gleich zur Marina, unserem nächsten Standplatz durch.
Hier haben wir alles, Dusche, WC, Restaurant, Swimmingpool, TV-Zimmer und einen sicheren Stellplatz.

Wäsche machen, einkaufen, Reifen flicken lassen und Solarpanellösung suchen steht auf dem Programm. Mal schauen ob wir das hinkriegen. Bis dann!

Mittwoch, 7. Dezember 2016

KW 48/16 - Mexiko Süd Ost / Belize

Bacalar – Chetumal (Quintana Roo)
Jetzt geht es nach «Chetumal», der letzten Destination in Mexiko, bevor wir den Sprung über die Grenze nach Belize machen. Als erstes machen wir hier einen Oelwechsel. Fahren anschliessend auf den Campground «Yax-Ha», ein schönes Plätzchen und Erika fällt es, angesichts der vielen schönen Stellplatzmöglichkeiten schwer, sich zu entscheiden. Während ich auf den Entscheid von Erika warte, begrüsst uns Bill aus Kalifornien. Er und seine Frau sind schon länger hier und geben uns wichtige Tipps. Schlussendlich finden wir eine schöne Ecke, direkt an der Küstenmauer, rundum bewacht mit historischen Kanonen. Jetzt noch schön zwischen die Palmen stellen, damit die fallenden Kokosnüsse keine Dellen verursachen – traumhaft!

Wir richten uns ein, packen die Stühle vier Bier und setzen uns zu Bill und Laurie. Sie sind auf dem Weg nach Belize, wollen dort ein Haus kaufen und vorerst ihre Pension dort verbringen. Langsam kommt der Hunger und so verschieben wir Richtung Restaurant Pelikan nebenan. Es wird ein unterhaltsamer Abend, den wir unter der Strohhütte neben unserem WOMO mit «Mescal» ausklingen lassen.


Chetumal (Quintana Roo, Mexiko)– Corazol (Belize)
Diesen Dienstag frühstücken wir unter einem Strohdach an der Karibik. Frühstücken geniessen wir generell, aber an einem Platz wie diesem macht es doppelt Spass. Wir schauen den fischenden Fregattvögeln zu und schiessen Bilder der Seekühe, die hier in der Bucht grasen und immer mal wieder die Nase in die Luft strecken.
Schweren Herzens packen wir nun unsere Sachen zusammen und sagen by, by Mexiko. Wir haben es jetzt lange genug hinausgezögert, es ist Zeit, sonst kommen wir nie hier weg. Laurie und Bill glauben es auch erst, als wir ihnen Tschüss sagen. Wer weiss, vielleicht sehen wir sie in Belize nochmals.
Kurz hinter «Chetumal» passieren wir die Grenze, Fahrzeug abmelden in Mexiko, dann weiter nach Belize, Reifen «desinfizieren», uns und das Auto anmelden, anschliessend die Versicherung abschliessen. Und schon geht es weiter. So könnte es immer sein.
Wir fahren bis «Corozal» und übernachten auf dem «Carribean Village». Hier bauen sie die Toiletten und Duschen um und so gibt es nur einen Stellplatz – reicht ja.
Anschliessend gehen wir etwas «Stadtluft» schnuppern und gewöhnen uns langsam an die «Multikultigesellschaft» in Belize. Die grössten Ethnischen Gruppen sind hier die Mayas, Criollos, Mestizos, Garifunas, Hindúes, Menonitas, Arabes und Chinois.


Corazol – Orange Walk, Eco Tours am New River
Von Corozal fahren wir bis Orange Walk und machen einen Stadtwalk. Schlendern durchs Stadtzentrum, melden uns für eine Führung in der nahegelegenen Rumdestillerie an und kaufen Früchte und Gemüse auf dem lokalen Markt.
Die "Cuello's Distillery" ist zwei Kilometer ausserhalb der Stadt. Hier wissen sie bereits das wir kommen, nehmen uns freundlich in Empfang und ohne grosse Formalitäten machen wir einen kurzen Rundgang durch den Betrieb. Aus Melasse der nahegelegenen Zuckerfabrik wird Alkohol gewonnen und zu Rum verarbeitet. Wir sehen und erfahren in diesem Zusammenhang wie hier gearbeitet wird – interessant. Die Leute haben auf jeden Fall Freude sind wir hier und alle wollen fotografiert werden. Machen wir doch. Eigentlich wollten wir noch etwas Rum probieren und auch kaufen, so wie bei der Anmeldung besprochen. Ist hier nicht möglich heisst es, stattdessen schenkt uns der Werkleiter zwei Buddeln Rum, einen für die Dame und einen für den Herrn. Den entsprechenden Tipp wie er am besten schmeckt gibt’s auch noch dazu – super, wir sagen vielen Dank!











Ohne schlechtes Gewissen (ohne zusätzliche Promille) kann ich jetzt weiterfahren bis zum «New River», wo die nächste Übernachtungsmöglichkeit auf uns wartet. Wir fahren bis zum Fluss und als nach der Brücke eine Zahlstation steht, wenden wir und wollen zuerst auf dieser Seite nachfragen.
Wie wir am Strassenrand stehen und beraten wie es weitergeht, hält uns gegenüber, ein Pickup. Der Fahrer fragt ob wir eine Übernachtungsmöglichkeit suchen. Es ist Erol der Inhaber der «Eco Tours», genau zu jenen wollen wir doch. Wir fahren im nach über die Brücke, er hält an der Zahlstation, ein kurzes Gespräch und …. wir werden durchgewunken ohne den Obolus begleichen zu müssen. Gleich hinter der Brücke fahren wir auf den Platz von Eco Tours und können unser WOMO hinstellen wo wir wollen. Der Platz liegt an der Flussschlaufe am New River. Er ist mit Bäumen und diversen Strohgedeckten Unterständen versehen. Überall hängen Hängematten zur freien Verfügung, saubere Toiletten eine kalte Dusche und Strom, alles steht zur Benutzung frei, wenn wir eine Bootstour nach «Lamanai» zu den Maya Ruinen buchen. Machen wir doch, wegen dem sind wir hier. Heute ist es hier ruhig und so verbringen wir einen unterhaltsamen und lustigen Abend mit den Tourguides und dem Personal.


Orange Walk, Eco Tours am New River
“Das Boot ist voll” wir sollen antreten. Offensichtlich sind alle hier. Wir steigen ein, begrüssen auf
dem Steg noch kurz eine Wasserschlange die auf Fische lauert und dann geht es los. Wir fahren zuerst den Fluss hinunter, sichten diverse Leguane und statten dem «Spidermonkey» (lokale Affenart) einen Besuch ab. Alle sind zu Hause. Die Leguane hier sind wesentlich kleiner als in «Cuatemaco», kein Wunder, sie sind zwar geschützt, werden hier aber trotzdem gejagt und gegessen.
Nach diesem kurzen Trip den Fluss hinunter, geht es mit Vollgas den Fluss hinauf. Wir haben rund eine Stunde zu fahren. Da wir das erste Boot sind heute Morgen, sehen wir einige interessante Wasservögel, ein Baby Krokodil. Carlos, Unser Bootsführer und Guide, hat Augen wie ein Adler. Er verlangsamt die Fahrt, hält an oder wendet, sodass wir unsere Fotos schiessen können. Anschliessend geht es wieder mit Vollgas durch die teilweise engen Fahrrinnen. Oftmals geht der Hauptarm des Flusses nach links oder rechts, aber wir fahren in den kleinen Nebenarm. Erstaunlich wie unser Skipper sich hier zurechtfindet. Nach einer längeren Fahrt und viele Fotos später, treffen wir in «Lamanai» (heisst in der Mayasprache, untergetauchtes Krokodil) ein. Auch hier sind wir eine der ersten Gruppen. Carlos drückt aufs Gas. Futterboxen ausladen, deponieren und zügigen Schrittes marschieren wir in die Anlage. Carlos ist sehr interessiert und engagiert. Überall hat er, unter Steinen, verschiedene kleinere Artefakte versteckt die er im Laufe seiner Touren gefunden hat und die er uns jetzt zeigt. Er hat mit vielen Archäologen, Biologen und anderen Institutionen zusammengearbeitet. Krokodile und andere Tiere gefangen um sie zu erforschen und zu schützen – super! Sein Wissen ist enorm. Vögel, andere Tiere und vor allem die Geschichte der Ausgrabungen hier und die historischen Hintergründe kennt er gut. «Lamanai» ist eine der ältesten und am längsten besiedelten Mayastätte.
Diese Anlage war noch bewohnt als die Spanier hier eintrafen. Wir erfahren, dass es etwa 30 Verschiedene Mayavölker gegeben hat. Sie haben sich in Kleidung, Riten und auch Sprache unterschieden. Die Mayas waren in der Regel kleinwüchsige Leute. Einzig diejenigen in der Gegend von Chiapas waren grossgewachsen. Sie wurden ca. 40 Jahre alt und eine Gruppe hat sich offensichtlich selbst ausgerottet. Sie assen die Knolle einer Pflanze, die Wirkstoffe enthält, wie sie heute bei der Verhütung verwendet werden – Pech gehabt.
Inzwischen wissen wir auch weshalb sich Carlos unser Führer so beeilt hat. Während wir schon wieder Richtung Ausgang spazieren wird die Anlage von Touristengruppen regelrecht geflutet. Wir setzen uns derzeit gemütlich unter das Palmenhüttendach und geniessen das mitgebrachte Essen.
Anschliessend ein Rundgang durch das Museum, ein paar Fotos des Tukans und anderer Vögel und dann geht es ab aufs Boot und Richtung Basislager. Im Vorbeiflitzen sehen wir ein grosses Krokodil im Grünzeug, Leguane, Schildkröten, ein paar schöne Wasservögel und eh wir uns versehen ist wieder ein ausgefüllter Tag zu Ende gegangen.



Orange Walk, Eco Tours am New River – Belize City
Leider müssen wir auch dieses Paradies wieder verlassen. «On the Road» treffen wir zum dritten Mal auf eine lustige Truppe, die mit ihren Trottinettes unterwegs ist. Wir halten am Strassenrand und fragen woher sie kommen. Aus der Tschechischen Republik ist die Antwort. Sie sind in «Cancun» gestartet und wollen wie wir nach Südamerika – wow, was für eine Reise. Wir wünschen ihnen vor allem gutes durchhalten.
Nach dieser interessanten Begegnung, fahren wir nach Belize City, zur «Balloon Pizzeria». Wir essen einen Happen, fragen ob wir übernachten und eventuell unser WOMO ein bis zwei Tage hier stehen lassen können. Der Manager, ein Türke meint es sei kein Problem. Von hier sind es nur ein paar Minuten bis zur Fähre nach «Caye Caulker», der Insel von wo aus man Schnorcheltouren zum zweitgrössten Riff der Welt machen kann – super, wir bleiben.

Frisch gestärkt machen wir vor dem Einnachten einen Stadtrundgang. Versuchen die Belizianische Atmosphäre etwas auf uns wirken zu lassen und besorgen uns für den nächsten Morgen die Tickets für das Wassertaxi.


Belize City – Caye Caulker – Belize City
Mit der ersten Fähre, setzen wir nach «Caye Caulker» über. Das Boot ist gut gefüllt mit einem bunten Mix an Einheimischen und Touristen. Nach einer stündigen Fahrt über die relativ ruhige See, kommen wir auf der Insel an, genehmigen uns einen Drink und suchen einen geeigneten Touranbieter. Die Touren und Preise sind abgesprochen, alle bieten Halbtags- oder Tagestouren an. Flossen, Schnorchel, Getränke und Essen (Tagestour) sind inklusive. Bei «Stressless» bleiben wir hängen und buchen eine Tagestour. Kleines Boot, wenig Leute, so gefällt’s uns. Um 10:30h geht die Tour bereits los, umziehen auf der Toilette im nächsten Restaurant, Material fassen und ab zum Boot. Jay, der Besitzer und Bootsführer, organisiert für uns noch eine Go-Pro, damit wir Unterwasseraufnahmen machen können. Er ist der einzige, den wir gefragt haben, der eine Kamera stellen kann.
Wir marschieren gemeinsam zum Boot, verstauen unsere Sachen und ab geht die Post, Richtung erstem Schnorchel Spot, dem «Korallengarten». Wir haben zwei Bootsführer, einer bleibt jeweils im

Boot, während der Andere uns begleitet. Dies ist hier Auflage und wird von den Rangern auch streng kontrolliert. Nur so lassen sich die Schäden am Riff in Grenzen halten. Der zweite Stop gilt einer Seekuh. Es ist faszinierend, so nah an die Tiere ran schwimmen und sie beobachten zu können. Unser Guide achtet darauf, dass wir einen gewissen Abstand einhalten. Aber
die Seekuh scheint sich an den Touristenrummel gewöhnt zu sein, sie ist nicht merklich aufgeregt oder zeigt Anzeichen sich zu verdrücken. Nach diesem zweiten Highlight geht es zu den Meeresschildkröten. Wir haben Glück, ein riesen Tier liegt auf dem Grund und lässt sich beäugen. Das klare Meerwasser, die Lichtreflexe und die schöne Zeichnung machen diese Begegnung zu einem einmaligen Ereignis. Majestätisch schwimmt sie davon, dreht immer mal wieder den Kopf, schwimmt parallel zu uns oder auch mal gemütlich unter uns durch – herrlich, man möchte sie am liebsten, stundenlang begleiten. Leider ist unsere Kamera hier das erste Mal ausgestiegen, aber wir geniessen diese einmalige Begegnung trotzdem. Auch Rochen schwimmen auf uns zu oder nahe an uns vorbei, lassen sich fast streicheln, was jedoch verboten ist.

Der nächste Schnorchel Spot wird eine kribbelige Sache, es geht zu den Haien. Wir sind gespannt. Als wir ankommen, wird das Boot sofort von einem Schwarm Fische begleitet. Dazwischen schwimmt ein Schwarm von zwei bis drei Meter grossen «Ammenhaien». Der Guide meint, wir sollen auf der anderen Seite des Bootes ins Wasser. Das machen wir, lassen uns ins Wasser fallen, Brille auf und … schon schwimmen die Riesigen brocken unter uns durch oder auf uns zu – nicht lustig. Aber es dauert nicht lange und wir können den Anblick geniessen. Es sind wunderschöne, rotbraune Haie, deren Haut im Sonnenlicht wie mit einem goldigen Schimmer überzogen ist. Ruhig ziehen sie ihre Bahnen. Wenn sie dich anpeilen, direkt auf dich zu schwimmen ist es schon ein spezielles Gefühl. Wenn man sie nicht reizt, sollte es jedoch kein Problem sein. Unsicherheit oder Angst hatten wir Gott sei Dank nie. Aber wir kennen die Tiere und ihr verhalten zu wenig und dass ist gewöhnungsbedürftig.
All die tollen Erlebnisse und Begegnungen machen hungrig und durstig. Jetzt gibt es zuerst etwas zu Essen, bevor wir noch zum Kanal im Riff und zum Schiffswrack fahren, wo wir frei schnorcheln können. Zum Abschluss des Tages fahren wir bei den «Tarpuns» und den Seepferdchen vorbei. Auch
die sind zu Hause und eine Nummer für sich. Jetzt wird es Zeit den Hafen anzulaufen. Das Wetter verschlechtert sich und eine gewaltige Gewitterfront zieht innert Kürze auf. Wir erreichen den Steg, gehen die Kamera zurückbringen und schon entlädt sich ein gewaltiges Gewitter über der Insel. Innert Sekunden sind alle, die nicht rechtzeitig Schutz gesucht haben, bis auf die Knochen durchgeweicht. Wir machen uns auf eine raue Rückfahrt gefasst. Aber so schnell wie das Gewitter gekommen ist, verzieht es sich wieder und bei lauem Seegang, gondeln wir in den Sonnenuntergang. Das war ein unbeschreiblich schöner Tag. Die Insel bzw. die Karibik kann süchtig machen nach mehr – gefährlich.

Wir lassen den Tag in der Pizzeria ausklingen, genehmigen uns nochmals eine Pizza und einen Margerita Spezial.

Wie wir zum WOMO zurückkehren und ich das Bett machen will, erleben wir nochmals eine Überraschung. Ich nehme das Kopfkissen in die Hand, als ein stechender Schmerz durch den Daumen fährt und etwas unter dem Kissen verschwindet. Ein Skorpion hat sich inzwischen bei uns breitgemacht. Mein Fehler, eigentlich sollte ich es wissen und wir haben es des Öfteren besprochen, dass in diesen Breiten, alles vor Gebrauch ausgeschüttelt werden muss. Es gibt einfach zu viele giftige Tiere (Spinnen, Skorpione, Schlangen), die üble Vergiftungen verursachen können. Dumm gelaufen. Ich versuche den kleinen Giftzwerg einzufangen, was nicht sehr einfach ist. Er ist elend schnell, kriecht in jede Ritze, so dass man ihn kaum packen kann und trotzdem darf er mir nicht vom Bett runter, sonst erwischen wir ihn nie. Nach mehreren Versuchen kann ich ihn in einen Plastiksack
packen. Ich gehe zum Restaurant und frage den Manager und das Personal, ob sie diese Kreatur kennen. Wie üblich hat keiner eine richtige Ahnung davon. Von ganz giftig und lebensgefährlich bis kennen wir nicht gibt es alles. Also, Google fragen. Es stellt sich heraus, dass mein Kumpel ein «Centruroides gracilis» ist. Einer der weitverbreitetsten seiner Art in Belize. Der Stich ist wohl sehr schmerzhaft aber nicht tödlich. Egal, Erika hat keine Freude am Ganzen. Der Manager hat erbarmen mit uns und spendiert ein Bier. Auch gut, ein «Schlumi» auf den Schreck.
Leider ist es noch nicht vorbei. Wie Erika aus dem WOMO stieg, hat sie noch eine Riesenspinne unter dem Bett verschwinden sehen – nicht lustig.
Als wir dann endlich ins Bett gehen, wird nochmals alles ausgeschüttelt, abgesucht. Heute Nacht montieren wir das Moskitonetzt und platzieren unsere Taschenlampen. Den Skorpion habe ich am Wiesenrand wieder laufen lassen. Es bleibt auf jeden Fall spannend.


Belize City – Maya Hill
Von hier geht es Richtung Grenze zu Guatemala. Wir kommen bis zur «Orange Gallerie», machen Pause, und einen Rundgang durch die Galerie. Wunderschönen Schnitzereien aus den lokalen Hölzern, unter anderem Mahagoni werden hier angeboten. Tolle Bilder und sonstige feine Sachen gibt es zu sehen. Wir fahren dann trotzdem zurück zum Maya Hill und schauen, ob wir hier übernachten können. Zuerst fahren wir am Platz vorbei, halten an, schauen uns um und im Rückspiegel sehe ich jemanden am Tor winken. Also Rückwärtsgang rein und vors richtige Tor fahren. Monika die Besitzerin begrüsst uns und lässt uns rein. Ein schöner Platz, zwei schöne Cabanas, duschen, Laundryservice und die Papageien kreischen in den Bäumen – toll, hier bleiben wir vorerst. Mal schauen wie es nächste Woche weitergeht.