Heute Morgen fahren wir mit Monika nach «Spanish Lookout», zu den Mennoniten, um zu Frühstücken. Anschliessend machen wir Besorgungen in deren Warenhaus (Essensprodukte und Hardware). Es gibt hier zwei Gruppen von Mennoniten. Diejenigen die ohne Strom Leben und Arbeiten und diejenigen die mit modernsten Geräten ihrem Geschäft nachgehen. Sie sind sehr gut organisiert, erfolgreich und interessanter Weise beschäftigen sie vor allem Guatemalteken, diese sind offensichtlich die fleissigeren Arbeiter. Auf dem nach Hause Weg machen wir eine Zusatzschlaufe und überqueren den Fluss auf der handbetriebenen Fähre.
Nachmittags geht die Reise mit unserem «Kleinen» zu Silvan
und Nadja bzw. ihrer Firma SESB. Sie bauen Solaranlagen in Belize. Monika hat
uns den Tipp gegeben, als sie von unserem Solarpanelproblem gehört hat und wer
weiss, vielleicht finden wir eine Lösung.
Die beiden wohnen etwas abgelegen, mitten im Dschungel. Das
Landstück ist riesig und es sind auch zwei Cabanas zum Übernachten vorhanden.
Die beiden haben hier bereits den zweiten Hurrikan überstanden, wobei der
letzte sehr heftig war und das Wasser des Flusses auf über zehn Meter ansteigen
liess, gerade bis unters Haus – nicht Lustig wie sie bestätigen.
Anschliessend gibt es auch immer viel frei zu räumen.
Bei der Überprüfung des Solarpanels kommen wir leider auch
hier zum Schluss – «nada» es geht nichts mehr, wie die Infrarotaufnahme zeigt.
Es sind leider auch keine geeigneten Panels verfügbar. Bei der Überprüfung der
Batterie stellt Silvan fest, dass das Trennrelais auch nicht funktioniert. Das
heisst, die Lösung ist vorerst, dass Trennrelais ersetzen und zur Unterstützung
ein einfaches Ladegerät kaufen. Mit diesem können wir die Batterie von Zeit zu
Zeit voll aufladen, wenn der Fahrstrom nicht ausreicht. Bei den Mennoniten
sollten wir alles beschaffen können.
Also fahren wir kurz vor Ladenschluss nochmals nach «Spanish
Lookout» fragen uns zum Autoersatzteil-Laden durch und … finden das Gewünschte.
Vor dem Laden montieren, funktioniert super!
Nun wieder zurück zum Maya Hill, diesmal nehmen wir den
direkten Weg. Auf dem Platz angekommen, reinige ich zuerst die Kontakte des
Trennrelais, dann den Losen Stecker noch etwas zusammendrücken aber … der ist
dermassen «morsch», dass er einseitig ausbricht. Ausgerechnet diesen Typ
Stecker habe ich nicht dabei. Also Morgen nochmals nach «Spanish Lookout».
Scheint nicht mein Tag zu sein.
Ein Lichtblick ist der Vorschlag von Monika. Sie spendiert heute
Abend das Bier, wir besorgen bei den Nachbarn das Nachtessen und gemeinsam
dinieren wir auf der Veranda ihrer schönen Gäste-Cabana.
«Funkerbude». Monika und ihr Mann beherbergen vor allem
Funker aus der ganzen Welt. Das heisst der «Maya Hill» ist das Funker Paradies
von Belize. Einen Club, den BARC (Belize Amateur Radio Club) haben sie auch
schon gegründet, deutsche Gründlichkeit halt. Diese Hütte ist ein richtiges
Eldorado für grosse Jungs. Alles ist vorhanden. Antennen, die grosse wird noch
installiert, Funkgeräte und Zubehör, ein Bett für die langen Nächte und sogar
die Kuhlen für die Bierflaschen sind im Geländer eingelassen – toll! Dazu eine
wunderschöne Aussicht. Hier kann man es aushalten – viel Spass!
Nachmittags fahren wir nochmals mit Monika zu den
Mennoniten. Zuerst tanken, dann Mittagessen, Stecker beschaffen und jetzt haben
wir ein Eis verdient. Hier plaudern wir mit einer jungen Mennonitin, die mit
dem Grossteil ihrer Familie, kurzfristig aus Deutschland hierher gezügelt hat.
Der Vater ist Tischler, die Mutter (49) managt den Haushalt und siebzehn
Kinder, wobei vier Kinder zurzeit noch in Deutschland sind – unglaublich, was es
alles gibt. Nach dieser interessanten Unterhaltung fahren wir wieder zurück. Dies
wird unser letzter Abend auf «Maya Hill» morgen «müssen» wir weiter.
Blackman
Eddy (Maya Hill) – Black Rock Lodge
Um acht Uhr heute Morgen, wird Monika von Gaby, einer
Liechtensteinerin die hier lebt, abgeholt. Wir haben nur kurz Gelegenheit für
einen Schwatz und dann heisst es by, by und alles Gute!
Wir folgen nun dem Vorschlag von Silvan und Nadja, unseren
Solarprofis. Kurz vor der Grenze, biegen wir ein, Richtung «Black Rock Lodge».
Der Weg sei schlecht, aber passierbar hiess es. Die beiden haben so davon
geschwärmt, da müssen wir mal vorbeischauen.
Es ist nicht übertrieben, der Weg ist rau, sehr steinig,
wieder mal staubig, erinnert uns an Alaska. Die Landschaft ist hügelig und
offen, fast wie in der Schweiz. Dazwischen grasen Kühe und das Wetter spielt
auch mit. Wir passieren einen kleinen Flugplatz, Obstplantagen, Farmen und als
wir an einem Reiterhof vorbeifahren lachen die Jungs lauthals. Nimmt uns
wunder, was dies zu bedeuten hat. Wir finden es schon bald heraus, die Strasse
wird nun echt übel. Es geht steil rauf und runter und unserem «Kleinen» macht
der lose Kies arg zu schaffen. Es ist gerade grenzgängig ohne Allrad und mit so
wenig Bodenfreiheit. Aber er packt es und so kommen wir nach einer längeren
Schaukelpartie in der «Black Rock Lodge» an. Wie wir später erfahren, musste man vor ein paar Jahren noch
beim Reiterhof parkieren und zu Pferd in die Lodge reiten.
Am Empfang werden wir herzlich begrüsst und bekommen einen
Willkommensdrink während wir
von der Veranda aus den Vögeln zuschauen. Wir sind
hier im «Birdwatchers Paradise» gelandet.
Überall stehen Fernrohre und Bücher zur Bestimmung der Vögel
herum. Die Anlage zählt mehrere Cabanas für Gäste, einen Naturwasser-Pool und
ein Restaurant. Vogelbeobachtungs-, Wander-, Kanutouren oder mit dem Reifen den
Fluss runtertreiben lassen, fast alles ist hier möglich.
Wir übernachten im Outback, gehen am Abend auf einen Drink an
der Bar und anschliessend zum Nachtessen im Restaurant, vorbei. Das Essen ist
gut, die Arbeitsatmosphäre hier ist toll. Die Leute sind freundlich,
unglaublich aufmerksam den Gästen gegenüber und helfen einander gegenseitig –
super Team! Auch die Zusammensetzung des Teams ist interessant. Hier arbeiten
Leute aus Belize und Guatemala, gemanagt von Peter und Petra, dem Paar aus
Südafrika. Auch die Besitzer der Lodge, Cameron, Kelly und ihre beiden Jungs,
aus Boston, USA sind hier und schauen zum Rechten - Es ist sehr interessant
dieses Zusammenspiel zu erleben.
Gesättigt und müde geht es, mit Stirnlampen bewaffnet in die
schwarze Nacht hinaus, zu unserem «Kleinen», zum Übernachten.
Nach dem Frühstück im Bus, gehen wir nochmals zur Vogelbeobachtung
im Restaurant vorbei. Wir schiessen ein paar Fotos und machen seit langem
wieder einmal eine Wandertour, auf den nah gelegenen Gipfel. Die Route ist gut
markiert, der Weg gepflegt. Als wir losgehen, blickt der Angestellte noch
schnell auf unsere Schuhe. Gutes Schuhwerk ist wichtig, vor allem wegen der
ungemütlichen Viechern (Schlangen, Skorpione und Spinnen). Auf dem Gipfel
angekommen, geniessen wir eine wunderbare Aussicht. Auf dem Rückweg machen wir
die Zusatzschlaufe, die «Vista Route» dem Grat entlang, rasten an mehreren
Orten und beobachten Vögel. Völlig verschwitzt kommen wir wieder bei der Lodge
an. Jetzt eine Abkühlung im Naturpool, sooo herrlich!
Wir geniessen einen weiteren, gemütlichen Abend mit dem
ganzen Team an der Bar und bei einem gepflegten Abschlussessen in Belize.
Morgen geht es über die Grenze nach Guatemala.
Wir verabschieden uns von Cameron, Kelly und den netten
Leuten hier und machen uns auf den
holprigen Weg, zurück auf die Hauptstrasse.
Anschliessend ist es nur noch ein Katzensprung bis zur Grenze.
Hier herrscht schon viel Betrieb. Dann das übliche Prozedere,
in Belize, Personen und Fahrzeug abmelden, in Guatemala zuerst desinfizieren,
Personen und Fahrzeug anmelden, bezahlen nur in Quezal möglich und schon kann
es weitergehen.
Wir fahren noch bis «Macanche» und als wir das Schild «Peninsula
Amul» sehen, biegen wir spontan ab, durchqueren das Dorf und fragen nochmals
bei einem Einheimischen ob wir richtig sind und dort übernachten können. Er
meint dies sei ein sehr schöner Platz und wir können problemlos übernachten. Es
sei auch sicher. Wir fahren weiter und tatsächlich finden wir die Halbinsel.
Wir drehen eine Runde und schon kommt uns derselbe Einheimische auf dem Rad entgegen.
Enttäuscht fragt er uns, ob es uns nicht gefällt. Als wir sagen wir suchen nur
den besten Platz, ist er beruhigt und fährt zufrieden nach Hause.
Macanche – Flores
Nach einer ruhigen Nacht, am Morgen die Überraschung. Wieder
ist der linke hintere Reifen platt. Wir vermuten, der alte Flick könnte sich bei
der Holperstrecke gelöst haben. Sobald wir ihn reparieren können werden wir es
wissen.
Vorerst gibt es Frühstück und dann machen wir uns an die
Arbeit. Alles verläuft reibungslos und so starten wir bald Richtung «Tikal».
Unmittelbar nachdem wir den Parkeingang durchfahren haben,
wechselt die Strassenbeschilderung. Nun sind wir definitiv im Naturschutzgebiet
angekommen. Bis zur Mayastadt im Dschungel müssen wir noch ein ganzes Stück fahren.
Auch dort herrscht bereits reger Betrieb.
Die Anlage ist Gottseidank sehr weitläufig und so verteilen
sich die Besucher
ein wenig. Beeindruckend sind hier vor allem die hohen und
steilen Pyramiden, die allesamt über die Baumkronen hinausragen – was für eine
faszinierende Stadt. Vieles ist noch überwachsen und nicht freigelegt oder
teilweise wieder zugemauert worden. Wie die anderen Anlagen auch, werden
laufend Ausgrabungen gemacht und so gibt es bei jedem Besuch wieder was Neues
zu entdecken.
Die Natur ist ebenfalls Präsent, nebst den schön gefärbten
«Pavo Ocelado » (Pfauentruthahn), sind Nasenbären, Spidermonkeys, Papageien und
viele andere Tiere zugegen und lassen sich teilweise ganz nahe beobachten.
Nach dieser weitläufigen Runde sind wir müde und machen uns
auf nach Flores. Es ist schon wieder Spät und wir wissen noch nicht wo wir
schlafen werden.
Nach dem wir zwei Runden durch den Trouble der Stadt gedreht
haben, parkieren wir auf der Rückseite der Insel und fragen die Polizisten, wo
wir im WOMO am besten und sichersten Übernachten können. Sie meinen gerade
gegenüber, auf dem Hauptplatz sei es am besten und sichersten. Also
umparkieren, auf dem Weg dahin lade ich Erika aus. Sie fotografiert den schönen
Sonnenuntergang während ich parkieren gehe. Ein Stück weiter ruft mir jemand
von der Veranda «Servus» zu, ich kann gerade noch mit «Servus» antworten, muss
mich aber dann vor allem auf den Verkehr konzentrieren. Es ist eng,
Samstagabend und alle Leute sind auf der Strasse unterwegs. Die Beizen sind
besetzt auf den Gehsteigen haben sie «Fressstände» aufgebaut und so steht alles
auf der Strasse. Musik aus den diversen Beizen mischt sich mit dem Verkehrslärm
und dem Geschnatter auf der Strasse, ein Chaos oder … Leben pur.
Endlich habe ich den Parkplatz erreicht, erstaunlicherweise
ist er noch halb leer. Ich parkiere und gehe retour um Erika zu suchen. Auf der
Quai Mauer treffen wir uns wieder und etwas weiter ist die «Servus-Veranda».
Wie wir dort ankommen sitzt der «Servus» mit seinem Kumpel am Tisch und trinkt
ein Bier. Er heisst in Wirklichkeit Max und kommt mit seinem Kumpel Johannes
aus München. Wir setzten uns zu ihnen und plaudern ein wenig über ihre und
unsere Reiseerfahrungen. Sie sind einen Monat mit dem ÖV (öffentlichen Verkehr)
von Belize nach Guatemala unterwegs, haben sich heute hier einquartiert und
wollen morgen nach «Tikal».
Es geht nicht lange, da gesellen sich zwei Girls zu uns, die
unsere Münchner unterwegs schon mal getroffen haben. Eine Australierin, die
seit zwei Jahren alleine umherzieht und eine Holländerin, ebenfalls alleine
unterwegs. Beide reisen auch mit dem ÖV. Sie bevorzugen jedoch die
Überlandbusse und nicht die «Chicken-Taxis» (kleinen Sammelbusse) – es wird ein
kurzweiliger Abend.
Spät abends spazieren wir zu unserem WOMO. Dies ist
inzwischen mit parkierten Autos zugestellt. Oh Schreck! Die Party auf dieser
Seite der Insel hat erst begonnen und wir, schlafend mittendrin – dass kann
lustig werden.
Flores – Rio Dulce
Obwohl Erika manchmal Probleme mit dem Schlafen hat, ist sie
heute Morgen gut ausgeschlafen. Ich glaube wir müssen zukünftig mehr
Disco-Standplätze anfahren.
Wir reisen weiter Richtung Süden. Im Gegensatz zu Mexiko ist
die Landschaft in dieser Ecke von Guatemala von Hügeln durchsetzt, die Wälder
bzw. der Dschungel hält sich in Grenzen und macht riesigen Rinderweiden Platz.
Wir passieren auch viele grosse Fincas. Das tut gut, der ewige
Dschungel bis an
die Strasse hat auf uns Schweizer teilweise erdrückend gewirkt. Hier können wir
wieder etwas aufatmen und in die Ferne schauen – spannend.
In «Rio Dulce» fahren wir zuerst durch die enge
Hauptstrasse, an der Marktstände und Passanten für noch grösseres Chaos sorgen.
Dazwischen halten die PW’s auch noch an, lassen Leute aus und zusteigen oder
die ganz knallharten Typen, lassen ihre Karre kurz stehen und gehen einkaufen.
Zwischen den PW’s wuseln die hier typischen Dreiräder umher und ab und zu fährt
ein Tanklastwagen mit allen möglichen giftigen und ungiftigen Mischungen,
mittendurch – unglaublich! Selbstverständlich bahnt sich auch unser «Kleiner»
seinen Weg durch die Massen, passiert die hohe Brücke über den «Rio Dulce» und
kämpft sich dahinter gleich zur Marina, unserem nächsten Standplatz durch.
Hier haben wir alles, Dusche, WC, Restaurant, Swimmingpool,
TV-Zimmer und einen sicheren Stellplatz.
Wäsche machen, einkaufen, Reifen flicken lassen und
Solarpanellösung suchen steht auf dem Programm. Mal schauen ob wir das
hinkriegen. Bis dann!
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