Way North

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Icefield Parkway

Sonntag, 30. Oktober 2016

KW 42/16 - Mexiko Ost

Es ist Montagmorgen und wir beginnen mit unserm Spanisch Sprachkurs. Um acht Uhr steht Daniel, vor der Türe. Er bringt die Zutaten für das heutige Frühstück. Es gibt «Quesadilla syncronizada», gefaltete Tortillas mit Schinken und Käse.
Im Anschluss daran, lernen wir die ersten regelmässigen Verben im Appartement und gehen vor dem Mittag zur Busstation. Hier gibt es keine Fahrpläne für das Publikum und keine Layouts die zeigen, welcher Bus, wann, wohin fährt. Hier muss man sich durchfragen. Man hält den Bus an und fragt den Fahrer oder man fragt die Leute auf der Strasse. Alle machen das so.
Wir fahren mit dem Bus ins Centro von Veracruz und besuchen dort den heimischen Markt. Von der Hauptstrasse aus ist nichts zu sehen. Kaum taucht man jedoch in die richtige Gasse ein, wird es lebendig. Es kommen einem immer mehr Leute entgegen Verkaufsstände blockieren den Gehsteig und wechseln sich mit geöffneten Ladenfassaden ab. Interessant wird es, wenn man von der sonnigen Strasse in die barrackenähnlichen
Geschäftsgassen eintaucht. Hier herrscht ein diffuses Licht, aber es ist dadurch kühler. Mann, Frau spaziert auf engen Wegen entlang von Verkaufs und Imbissständen. Gemüse, Früchte, Gewürze, Fleisch, Fisch und andere Leckereien werden
angeboten. Dazwischen findet man immer mal wieder einen Händler mit Handy Utensilien, Kleidern oder auch beliebt, die verschiedenen Geschenke und Präsente für den «Dia del Muerto». Es gibt auch Perücken- oder Parfüme-Läden, Schuhverkäufer und vieles mehr. Man kann sich hier stundenlang umsehen.
Um Ein Uhr gibt es ein lokales Menü im Restaurant «La Merced» und nachher fahren wir wieder zurück ins Appartement, wo wir nochmals Theorie büffeln. 
Ab Drei Uhr haben wir dann den Nachmittag für uns.

Am Abend klingelt es an der Türe, der Nachbar macht uns darauf aufmerksam, dass im Bus Licht brennt (*). Ich bedanke mich, lösche das Licht und offeriere einen Tequila, zumal wir, schon am ersten Abend, Früchte von ihnen bekommen haben. Zuerst lehnt er ab, aber er leistet nicht lange Widerstand. Mit vier Tequila steigen Erika und ich die Treppe runter und werden freundlich hereingebeten. Zu viert stossen wir auf gute Nachbarschaft an. Hier erfahren wir erst, dass seine Frau sonst nie Tequila trinkt. In gebrochenem Spanisch plaudern wir ein wenig über Mexiko, die Schweiz und unsere Reise. Sie wollen wissen, ob wir in der Schweiz auch Tequila haben und so landen wir beim Thema Schnaps. Wir erfahren, dass sie Früchte aus dem Garten einlegen und vergären lassen, die Kostprobe folgt umgehend, für Erika und mich ein Glas – sehr gefährlich. Selbstverständlich «dürfen» wir auch seinen Tequila probieren, er meint mit Limone und Salz schmeckt er am besten. Auch das probieren wir. Spät abends steigen wir mit, ein paar Promille mehr, einer Avocado und einer Einladung zum Fischessen, wieder die Treppen hoch. Der Nachbar muss schliesslich um fünf Uhr früh zur Arbeit.

(*) Ein Wackelkontakt an einem der Lichtschalter. Es kann vorkommen, dass man aus Versehen den Lichtschalter einschaltet und kein Licht brennt. Wenn das WOMO bewegt wird, gibt es plötzlich Kontakt und das Licht brennt – ist mühsam und vor allem nicht batteriefreundlich. Habe trotz Schalter aus- und wieder einbauen, noch nicht herausgefunden, wo das Problem liegt. Muss mal hinter der Abdeckung, die Kabelverbindungen prüfen.



Heute wird es sehr warm, weshalb wir unmittelbar nach dem Frühstück nach «Boca del Rio» aufbrechen. Dies ist ein neuer Vorort im Süden von Veracruz. Wir nutzen die frühe Stunde, steigen schon an der Strandpromenade aus dem Bus und spazieren den Strand entlang bis ins Stadtzentrum von «Boca del Rio». Wie wir beim «La Chata» vorbeikommen, erläutert uns Daniel, was Toritos sind. Gutschmeckende, likörähnliche, lokale Spezialitäten, die hier besonders gut sind. Das müssen wir probieren, schliesslich ist es heiss, Durst hat es inzwischen auch gegeben und wir wollen ja nebst der Sprache, vor allem auch die lokalen Spezialitäten kennen lernen. Erika probiert «Mango», ich «Erdnüsse» und zum Abschluss noch einen kleinen Schluck «Guanabana».
Dieser, wird aus der gleichnamigen, hiesigen Frucht gemachten und schmeckt so süffig, dass wir gleich eine Flasche mitnehmen.
Anschliessend geht die Entdeckungstour weiter durch die Stadt und Richtung Restaurant «El Bufé», wo wir à Diskretion vom Taco-Buffet schlemmen. Das heisst, auf Reisen essen wir normalerweise nicht sehr viel, so dass wir auch hier weit unter dem Durchschnitt liegen. Aber die Auswahl ist gross und gut. Es gibt nebst den feinen und scharfen Salsas (Saucen), Huhn-, Rind- und Schweinefleisch in verschiedenen Varianten. Für die Vegetarier hat es diverse Gemüse, Salat und zum Abschluss gibt es noch etwas Früchte zum Dessert.
Gut genährt kehren wir wieder in unser Appartement zurück und machen eine kleine Siesta.
Leider ist unser Solarpanel hinüber und so muss ich heute Nachmittag noch ein paar Abklärungen machen. Dann Hausaufgaben, noch etwas spanisches Fernsehen und dann geht es ab ins Bett.


Es ist Mittwoch und wir freuen uns auf den angesagten Ausflug. Wir haben keine Ahnung wohin es geht.
Nach dem Frühstück fahren wir mit Daniel zum Hafen und
besichtigen die Festung «San Juan de Ulúa». Die Festung wurde vorwiegend aus Korallen errichtet, was man heute noch sehr gut sehen kann. Sie diente der Abwehr von Piraten und anderen unliebsamen Gästen. Die Wände sind unglaublich dick, so dass sie jedem Kanonenbeschuss standhalten konnten. In den dunklen, kalten und feuchten Verliessen wurden Verbrecher, aber auch Leprakranke eingesperrt und isoliert – kein schöner Ort.
Die Festung ist relativ gut erhalten und gepflegt. Es wird nur das notwendigste (Sicherheit oder Substanzerhaltung) gemacht bzw. restauriert. Einzig das Haupthaus wurde weitgehend restauriert und beinhaltet eine Ausstellung über die damals ansässigen Indios.
In der Region Veracruz lebten keine Azteken oder Maya, aber die Auflistung der verschiedenen Ethnischen Gruppen zeigt, wie bunt und vielschichtig die Völker hier zusammengewürfelt sind. Hier leben die Nachkommen der Tepehua, Tanawatilis (Nauhas), Ndaru (Popolocas), Dakanitnu’u (Mixteco), Mazateca, Tachiwin (Totonaco), Hñahñu (Ouotomi), fast alles Namen, die ich zumindest, noch nie gehört habe – faszinierend!


Früher lag die Festung draussen im Meer, während sie heute eingebettet zwischen See- und Containerhafen liegt. Von hier aus ist die Sicht auf den Hafen einmalig und wir geniessen es zuzuschauen, wie die riesigen Schiffe in den Hafen einlaufen und anschliessend an ihren Platz bugsiert werden. Auch die grauen Pelikane sind hier zu Hause. Das Wasser um die Festung ist flach, für die Fischer nicht zugänglich und wimmelt deshalb nur so von Meeresbewohnern, ein richtiges Schlaraffenland für die gefiederten Kerle.










Veracruz y Puerto de Veracruz - Kurzinfo
Amtlich heisst die Stadt «Veracruz y Puerto de Veracruz», aber alle nennen sie nur Veracruz. Die Stadt zählt ungefähr 800'000 Einwohner oder «Jarochos» wie sie sich selbst nennen. Hier liegt der wichtigste Import- und zugleich grösste Seehafen von Mexiko.
Veracruz hat eine wechselhafte Geschichte und ist die älteste spanische Stadtgründung auf Mexikanischem Boden. Am Karfreitag des Jahres 1519, landete «Hernán Cortés» in «La Antigua», 25 km nördlich der jetzigen Stadt. Gründete dort die „Villa Rica de la Ver(dader)a Cruz“ (=die reiche Stadt des wahrhaftigen Kreuzes), eroberte von hier aus Mexiko und verfrachtete die hiesigen Schätze Richtung Spanien. Dies wiederum schürte die Gelüste anderer Staaten und natürlich auch diejenigen der Freibeuter und Piraten. Diese Siedlung wurde mehrmals zerstört und wiederaufgebaut, bis 1600 die endgültige Niederlassung „La Nueva Vera Cruz“ entstand.
Während des mexikanischen Krieges wurde die Stadt 1847 von den Amerikanern, 1860 von den Franzosen und zuletzt 1914 wieder von den Amerikanern, besetzt.
Diktator „Porfirio Diaz“ lies die Hafenanlage bauen und erschloss von hier aus das Land mit einer Eisenbahn. Die so geschaffenen Verkehrs- und Handelswege sorgten in Folge auch für einen rasanten Aufschwung. Zu Beginn wurde die Eisenbahn für den Personenverkehr und den Transport von Handelsgütern genutzt. Heute bewegen sich leider nur noch Handelsgüter auf Mexikos Schienen. Davon ausgenommen ist eine kleine Bahnstrecke als Touristenattraktion – schade!


Nach diesem Geschichtlichen Exkurs und dem schönen Hafen-Panorama gehen wir zum lokalen Fischmarkt und speisen im Restaurant «Erika». Die Meerfrüchte sind hier absolut frisch und super zubereitet. Eine lokale Spezialität sind auch die hier angebotenen Meerfrüchte-Cocktails – ein Genuss. Dazu gibt’s die bekannten Getränke wie «Jamaika», «Aqua con Limone» oder ein feines Bier. «En Guete!»



Heute Donnerstag lernen wir Marcela kennen. Eine angehende Spanischlehrerin, die mit uns den heutigen Tag verbringt. Nach der Theoriestunde, ziehen wir los und machen das etwas ältere Einkaufszenter «Las Americas» und das Neue «andamar» im Süden von Veracruz unsicher. Wir erfahren von den Beiden was out, was in, was gut und eher zu meiden ist. Natürlich wollen auch Daniel und Marcela wissen, was es Gleiches oder Ähnliches in der Schweiz gibt und ob es dort gleich populär wie in Mexiko ist.
Von der Terrasse des Einkaufszenters «andamar» geniessen wir einen wunderbaren Blick über die schönen Strände und die Goldküste, bevor es ins nahe gelegene Restaurant «Parroquia» (nicht das Original) zum Essen geht.




Am Freitag ist büffeln im Appartement angesagt. Von hier aus gehen wir am Nachmittag, im nahe gelegenen Restaurant «Pollo Leñero», ein «Pollos a la Leña» essen. Marcela bestellt uns einen guten Mix an Zutaten und so können wir alles ausprobieren – schmeckt ausgezeichnet. Anschliessend geht es zurück ins Appartement, wo wir noch ein paar unregelmässige Verben lernen.


Am Samstag lernen wir noch ein wenig Spanisch, gehen das Bier und verschiedene Gebäcke für das Fischessen mit den Nachbarn einkaufen und um drei Uhr, sitzen wir schon einen Stock tiefer. Dort treffen wir auf Balbina, Genaro und seine Mutter (82 Jahre jung). Während Balbina das Essen zubereitet, Genaro die Biergläser mit einem Chilirand versieht und einschenkt, zeigen wir der «jungen» Dame unser Familienalbum und erzählen ein wenig von der Schweiz.
Nun ist alles gerichtet und wir schreiten zur Tat. Es gibt Marisco (Meerfrüchte-) Suppe, Reis und die bekannte Tomatensauce «Pico de gallo», aber diesmal nicht mit normalem, sondern mit Habanero-Chili aus dem eigenen Garten – autsch, ist das scharf. Wir sind beruhigt, auch die Hersteller selbst prusten und meinen es sei schon etwas scharf geworden. Anschliessend gibt es gebratenen Fisch – sehr fein.
Gesättigt, setzen wir uns wieder zu einer lockeren Gesprächsrunde ins enge Wohnzimmer. Als wir den Vorschlag machen, unser WOMO zu besichtigen sind alle sofort einverstanden. Auch Mama Genaro steigt mit seiner und meiner Hilfe in unseren Kleinen ein, staunt über die Einrichtung im Innern. Als wir von unserem kleinen portablen WC erzählen, meint sie, wir hätten wie früher einen Nachthafen und lacht schelmisch.
Mit Kaffee, Gebäck und einem Absacker runden wir den gemütlichen Abend ab. Bis zum nächsten Mal.


Es ist Sonntag morgen, wir schlafen aus und skypen. Machen noch ein paar Arbeiten und fahren mit dem Bus in die Stadt. Den Nachmittag und den Abend verbringen wir im Stadtzentrum und um den «Zocalo» (Platz, Park). Hier finden zurzeit Tanzvorführungen der verschiedenen Folkloregruppen statt. Wir können gerade den Gruppen von «Huasteca» bei ihren Darbietungen zuschauen. Anschliessend spazieren wir zum Hafen ins «Gran Café de la Parroquia». Hier steht das Original (Parroquia ist heute eine Kette von Kaffees), das seit 1803 betrieben wird und eine lange Tradition hat. Man bestellt einen «Lechero» (Milchkaffee) und kommt nebst einem guten Kaffee, in den Genuss einer einmaligen Vorstellung. Mit viel Geschick, schenken die Kellner die Milch ein, füllen das Glas randvoll und schliessen mit einer schönen Schaumkrone ab – spitze!



Es wird schon dunkel als wir noch einen Blick in den Frachthafen werfen. Hier ist immer was los, die verschiedenen Schiffe, Ladekräne und sonstigen Gerätschaften, geben zusammen mit der Beleuchtung eine herrliche Kulisse ab – ich liebe es.

Wir spazieren zurück zum «Zocalo», geniessen nochmals die Tänze und die Musik der «Mariachi-Band». Wir nehmen so viel von der nächtlichen Atmosphäre und der Stimmung in uns auf wie wir können, bevor es mit dem Taxi zurück ins Quartier geht.

Und schon ist wieder eine erfüllte und erfühlte Woche in Mexiko zu Ende gegangen. Wir sind gespannt was nächste Woche auf uns zukommt.

Mittwoch, 19. Oktober 2016

KW 41/16 - Mexiko Ost

Atizapan de Zaragoza, Mexico Estate (Mexiko)
Am Sonntagabend wurde es spät und da die Familie am Montag Arbeiten muss, beschliessen wir
einen Tag zu verlängern. Das gibt uns die Möglichkeit nochmals Wäsche zu waschen und heute Abend eine gemütliche Abschiedsparty zu machen. Zuerst stossen wir mit dem Tequila unserer Gastfamilie an und anschliessend gibt es «Wurstchässalat» (mit lokalen Zutaten) und zum Dessert ein «Schoggimus» (mit Schweizer Milchschokolade). Dazu schauen wir noch ein paar Fotos an. Für den «Zapfenjass» reicht die Zeit leider nicht mehr, aber wer weiss, vielleicht holen wir den in der Schweiz nach. Das Jasskartenset von Gachnang, unserer Wohngemeinde und unsere Schweizer Tischsets lassen wir auf jeden Fall hier, so können sie schon mal trainieren.


Atizapan de Zaragoza, Mexico Estate (Mexiko) – Cholula (Tlaxcala)
Heute Morgen ist nun definitiv Abschied. Schweren Herzens trennen wir uns von lieb gewonnenen Freunden und ziehen Richtung Veracruz.
In Cholula machen wir nochmals einen Zwischenstopp. Der Campground ist ohne Navi nicht leicht zu finden, da er wie die meisten, sehr schlecht beschriftet und unsere Wegbeschreibung falsch ist.
Hier treffen wir auf zwei Deutsche und einen Kanadier. Ralf, Lisa und Hund Sam, den sie aus Kanada
mitgenommen haben. Beide sind in ihrem Iveco (19-jährig) schon 15 Monate unterwegs und wollten ursprünglich denselben Weg machen wie wir. Per Zufall oder Bestimmung wie man’s nimmt, sind sie im Yukon Gebiet, für ein halbes Jahr bei den «First Nation» hängen geblieben. Eine einmalige Gelegenheit. Sie haben mit ihnen gelebt, gejagt und voneinander gelernt. In Folge kürzen sie jetzt die Reise ab, fahren voraussichtlich bis Panama und unterbrechen dann die Reise.
Interessant war zu hören, dass sie ebenfalls in Guanajuato campiert haben. Hier haben sie die Holländer, die wir vor Vancouver getroffen haben, kennen gelernt. Beide fahren einen ähnlichen Iveco. Unsere deutschen Reisekollegen müssen noch ihre Wäsche in der Stadt abholen und sind abends beim Handwerker eingeladen, der ihnen den Träger für die Gepäckbox geschweisst hat.
Das gibt uns Zeit, unseren Blog vorzubereiten und zu lesen. Seit langem lesen wir wieder bis tief in die Nacht hinein – zu spannend um ins Bett zu gehen.


Cholula (Tlaxcala)
Heute Morgen stehen wir etwas später auf als üblich. Aber Ralf und Lisa hatten es wohl noch strenger. Der erste der mich begrüsst ist Sam. Selbstverständlich ist spielen angesagt. Den Ball apportiert er schon sehr gut. Die Stöcke nicht, die benutzen wir deshalb zum rammeln – ein verspielter Kerl.
Als Lisa zum Abwasch gehen möchte, kommen wir ins Gespräch, Erika gesellt sich dazu und als Ralf aus dem Iveco kriecht, ist das grosse Palaver eröffnet. Er ist begeistert von unserem Peugeot und so machen wir eine Besichtigungstour und … bleiben für die nächsten drei Stunden gleich sitzen.
Wir tauschen unsere Reiseerfahrungen aus und philosophieren über das Leben, was und wie man es besser machen könnte. Ralf und Lisa sind schon sehr geprägt von ihrer Reise und den gemachten Erfahrungen. Sie haben bereits einen relativ konkreten Plan ihres zukünftigen Lebens im Kopf – interessant. Wir könnten noch stundenlang weiter diskutieren.
Wir wünschen Ihnen auf jeden Fall viel Glück auf ihrer Weiterreise und beim Umsetzten ihrer Lebenspläne.
Nun gehen wir in Anbetracht der Fortgeschrittenen Stunde einkaufen und unseren Blog absetzen. Die für heute geplante Weiterreise streichen wir vorerst.
Wie wir im Kaffee sitzen beginnt es sintflutartig zu regnen. Das Iveco Team ist ebenfalls eingetroffen und macht Einkäufe. Auch sie beschliessen in Anbetracht der Schlechtwetterlage und der fortgeschrittenen Stunde, nochmals eine Nacht hier zu bleiben.
Wieder zurück auf dem Campground, finden wir unseren Platz geflutet vor. Wir stellen unser WOMO deshalb auf den vorderen Platz. Hier steht zu unserer Überraschung ein Zürcher WOMO. Normalerweise klopfen wir um diese Stunde nicht mehr an ein fremdes Wohnmobil, aber ein Schweizer und dazu noch in Mexiko, da kann man schon eine Ausnahme machen, zumal noch Licht brennt. Als ich aussteige, steigt zufällig auch unser Nachbar aus und so treffen wir uns in der Mitte. Er stellt sich mit Claude vor und offensichtlich haben sie uns knapp verpasst, als wir einkaufen gingen. Jetzt sind alle müde Claude und Erika, unsere neuen Nachbarn, müssen morgen früh bereits weiterreisen. Sie sind mit Freunden verabredet und haben schon fünf Tage Verspätung auf ihrer Marschtabelle und dies nach 17 Jahren auf der Piste.


Cholula (Tlaxcala) – Monte Salas (Veracruz)
Am morgen früh, mache ich zur Auflockerung meine Jonglierübungen. Da ruft mir Claude zu, die
Sicht auf den «Popocatépetl» (Vulkan) sei am Morgen jeweils wunderbar und er sei frei von Wolken. Ich könne über das Treppenhaus aufs Dach des Nachbarhauses. Nach einer kurzen Besichtigung Ihres Fahrzeuges, gehe ich den Aufgang suchen. Im Hof treffe ich auf einen Arbeiter und ich sage ihm ich möchte den «Popocatépetl» fotografieren. Er lächelt und spurtet los, bringt eine Leiter, so dass ich auf den Turm im Innenhof steigen kann. Aus Sicherheitsgründen haben sie die unterste Treppe entfernt so dass man normalerweise diesen Turm nicht mehr hochsteigen kann. Als
ich hochsteige schaut er ein wenig besorgt drein und meint ich soll vorsichtig sein. Ich ruf im zu, ich sei Bombero (Feuerwehrmann), da lacht er, entspannt sich und lässt mich ziehen. Oben angekommen geniesse ich die ersten wärmenden Sonnenstrahlen und die klare Morgenluft. Die Sicht auf die Stadt, die vielen Kirchen von Cholula, den Vulkan und die umliegenden Berge, ist einmalig.
Nach diesem kurzen Ausflug gehe ich zurück zum Arbeiter und bedanke mich. Wir kommen ins Gespräch und er spricht sogar ein wenig Englisch. Wir stellen fest das wir ähnliche Vorlieben haben und sein Sohn auch Andres heisst. So verabschieden wir uns mit einer Umarmung und den besten Wünschen für den andern.
Auch von Ralf, Lisa und Hund Sam verabschieden wir uns jetzt definitiv und fahren Richtung Veracruz weiter. Beim Monte Salas, zwischen Orizaba und Córdoba, übernachten wir nochmals auf einem Camping. Wohnmobile kennen sie hier allerdings auch nicht und so beziehen wir ein Zimmer gerade neben dem Dschungel. Ich mache noch einen Abendspaziergang ins Tal und fotografiere in der Abenddämmerung ein paar merkwürdige Gestalten im Blattwerk.









Vom Sitzplatz aus, geniessen wir den fantastischen Ausblick ins Tal und lesen wieder bis tief in die Nacht. Gott sei dank sind die Mücken heute Abend anständig und halten sich etwas zurück.



Monte Salas – Veracruz (Veracruz)
Am nächsten Morgen geniessen wir die farbenprächtigen Blüten im Morgenlicht, die vielen Vögel die im Blattwerk zwitschern und ein feines, typisch mexikanisches Frühstück, mit Eiern, Salsa und Tortillas.
Nach dem wieder alle Sachen im WOMO verstaut sind, heisst es unseren «Kleinen» ohne Servolenkung, aus dem schmalen Parkplatz raus zu manövrieren. Knochenarbeit bei so wenig Platz.
Wir fahren direkt ins Stadtzentrum von Veracruz und probieren von dort Daniel, den verantwortlichen der Sprachschule die wir besuchen wollen, zu erreichen. Als alle Versuche vergebens sind, fahren wir zur Sprachschule und treffen zu unserer Überraschung auf Eric und Linda, die Gründer der Schule. Wir wussten, dass sie aus gesundheitlichen Gründen wieder in die Staaten zurückgereist sind. Umso erfreuter sind wir, als wir sie hier antreffen und mit ihnen ein paar Worte wechseln konnten. Inzwischen ist auch Daniel eingetroffen und wir erfahren, dass er nun selbständig die Sprachschule weiterführt. Wir fahren im nach, zur neuen Lokalität, die zugleich auch Appartement für die Studenten ist. Sie liegt etwas ausserhalb von Veracruz in einem schönen Wohnquartier. Hier treffen wir auch auf Juan, seinen Geschäftspartner. Sie zeigen uns die Läden im Quartier und meinen die Nacht können wir vor dem Haus, in unserem WOMO verbringen, während sie das Appartement bezugsbereit machen.


In Veracruz haben wir wieder tropisches Klima, so spazieren wir am Samstag, dem Schatten entlang
durchs Quartier und schauen uns die verschiedenen Lokalitäten an.
Am Nachmittag treffen wir nochmals Daniel und beziehen unser Appartement, dass für die nächsten drei Wochen unser neues zu Hause ist – gewöhnungsbedürftig, aber klimatisiert.



Heute Sonntag, haben wir nochmals frei und fahren mit unserem «Kleinen» in die grosse Stadt. Machen einen Sonntagsspaziergang durchs Stadtzentrum und dem Hafen entlang.


Es ist interessant, wie in den USA die Feuerwehren und Brandwachen überall präsent sind, während in Mexiko die Feuerwehren oder auch die Brandwachen praktisch nirgends zu sehen sind. Auf den Strassen patrouillieren vor allem diverse Polizeieinheiten und das Militär. Ich nutze deshalb die Gelegenheit und mache von der Brandwache in Veracruz noch ein paar Fotos.

Da der Gasherd im Appartement nicht läuft, gibt’s heute Fisch in der Hafenbeiz, wo vor allem Einheimische gastieren. Der Kellner, ein älterer Herr, ist immer mal wieder am Singen und serviert uns nebst einem Krabbencocktail, einer Limonade und einem Bier, einen schmackhaften Fisch, den er uns zuvor empfohlen hat.
Zufrieden und gesättigt machen wir noch einen Verdauungsspaziergang bis zu unserem «Kleinen», der mitten in der Stadt auf uns gewartet hat und tuckern gemütlich zurück zu unserem neuen Heim.

Am Montag um acht Uhr beginnt dann die Spanisch Lektion mit Daniel – wir sind gespannt.

Mittwoch, 12. Oktober 2016

KW 40/16 - Mexiko Zentral

Atizapan de Zaragoza, Mexico Estate (Mexiko)

Nach einem gemeinsamen Frühstück, gibt es eine ausgiebige Skyperunde mit unseren Girls und dann geht es ans Wäsche waschen, aufbereiten der Fotos und schreiben des Blogs. Gleichzeitig müssen wir, dürfen wir, die vielen Tipps, die wir von unserer Gastfamilie bekommen haben in konkrete «Reisepläne» umsetzen. Abends dann noch ein gemeinsames, mexikanisches Nachtessen.


Heute Dienstag machen wir einen Ausflug nach Tepotzotlán. Ein idealer Tagestrip in ein Städtchen, wo es nicht so chaotisch und geschäftig zu und her geht wie hier.
Wir besuchen das «Museo Nacional del Virreinato», ein Klosterkomplex, der 1606 von den Jesuiten gegründet wurde. Im Laufe der letzten 150 Jahre wurde immer wieder aus und umgebaut.
Die Anlage ist eine mexikanische Kartause Ittingen. In den diversen Räumlichkeiten wird die Klostergeschichte und die Geschichte der Besiedelung und Bekehrung der Indigenen Völker, sowie der Handel von «Nueva Españia», dokumentiert. Viele Gegenstände aus dieser Zeit, wie zum beispiel die Götzenbilder der Ureinwohner, Gemälde und Kunstwerke aus der Zeit der Spanischen Konquistadoren oder Kruzifixe und andere Schmuckgegenstände aus dem hier geschürften Silber, sowie Gemälde und Gewänder sind zu sehen. Aus der Handelszeit mit den Chinesen sind auch Intarsien, chinesisches Porzellan oder Heiligenfiguren aus Elfenbein, ausgestellt.
Ein weiterer Höhepunkt ist sicher auch die hier integrierte und restaurierte Kirche «Iglesias de San
Francisco». Schon vor dem Eintritt ins Gotteshaus erahnt man etwas Besonderes. Tritt man durch die Türe, verschlägt es einem vor lauter Prunk und dem überschwänglich gestalteten Wandschmuck, die Sprache. Man muss sich zuerst hinsetzen um alles erfassen zu können – absoluter Wahnsinn.
Nach mehreren Stunden verlassen wir dieses Gebäude, im Wissen nicht alles gesehen und schon gar nicht alles verdaut zu haben. Aber wir sind momentan Kulturgesättigt und müssen jetzt zuerst verdauen.
Wir machen noch einen kleinen Stadtrundgang, einen kleinen Einkauf und eh wir uns versehen, sind wir schon wieder auf dem Weg zurück. Natürlich wieder in der Hauptverkehrszeit. Inzwischen läuft es jedoch recht gut, Erika übernimmt die Navigation und ruft rechtzeitig «Schwelle», eines der Hauptübel auf Mexikos Strassen, während ich mich durch den Verkehr mogle.
Übermorgen werden wir unsere Gäste mit ein paar Schweizer Spezialitäten bekochen.


Am Mittwoch, früh morgens, gehe ich mit Pablo, dem Sohn von Marisela und Eduardo, zum Hundetraining.
Er arbeitet zurzeit in der Hundeklinik seines Vaters und baut daneben sein eigenes Geschäft als Hundetrainer auf. Wir fahren in den Park, wo Hund Luca, sich nicht von anderen Hunden und den Menschen die hier joggen, biken oder sonst wie Frühsport betreiben, ablenken lassen soll. Während die beiden trainieren schiesse ich ein paar Bilder und machen kleine Videos. Anschliessend geht’s nach Hause zum Frühstück.

Den Rest des Tages verbringen wir in den Ruinen von «Teotihuacán». Dieser eindrückliche Pyramidenkomplex war einst Teil der grössten Mesoamerikanischen Stadt. Wir wurden schon vorgewarnt, den Sonnenhut und genügend Wasser mitzunehmen. Wie war, die Anlage ist riesig.
Wir parkieren beim Gate 1 und stehen damit am Anfang der «Calzada de los Muertos» (Strasse des Todes), der Hauptstrasse durch die Anlage, die am anderen Ende durch die «Plaza de la Luna» (Mondplatz) bzw. die «Pirámide de la Luna» (Mondpyramide) begrenzt wird. Uns steht ein über vier Kilometer langer Marsch durch die Anlage bevor. Zuerst besichtigen wir den «Templo de Quetzalcóatle» und marschieren dann der Hauptstrasse entlang, Richtung «Pirámide del Sol» (Sonnenpyramide). Dieselbe misst an der Basis 200x200m, soll gemäss Dokumentation die drittgrösste Pyramide der Welt sein und nur noch durch Cheopspyramiden in Ägypten übertroffen werden. Es ist faszinierend, in einer ehemaligen Stadt wie dieser zu stehen und sich vorzustellen wie das ganze belebt war.

Hier lebten keine Mayas und keine Azteken, hier lebten «Teotihuacános», ein eigenes Volk. Leider wurde die Geschichte nur mündlich überliefert, wodurch vieles verloren gegangen ist. Heute kann bei vielen Dingen nur vermutet werden, wie es sich zugetragen hat. Die Wandgemälde und verzierten Tonkrüge weisen derweilen auf eine prächtige und bunte Kultur hin. Nach einem langen Fussmarsch und vielen wunderbaren Eindrücke, fahren wir auch heute, körperlich und geistig, müde zurück.


Gestern habe ich noch ein neues Handy gekauft, da das alte beim Schwimmen in «Micos», abgesoffen ist. Nun heisst es wieder neu einrichten.
Weiter geht es dann mit den Vorbereitungen für unser Schweizer Nachtessen mit der Gastfamilie. Es gibt Salat und «Zürigschnetzlets mit Rösti». Zum Dessert macht Erika eine leckere «Süessmostcréme», eine Spezialität aus dem Thurgau, unserem Wohnkanton. Leider haben wir in Mexiko bisher keinen Schweizer Wein gefunden und dürfen uns mit einem guten Rijoa von «Cune» begnügen. Glück gehabt, die Mexikanischen Zutaten haben gut mit unserer Schweizer Kocherei zusammengepasst und schmecken wirklich wie in der Schweiz. Gesättigt und zufrieden lassen wir abwechslungsweise mexikanische und Schweizer Musik laufen. Nun geht das mexikanische Temperament mit Marisela durch und die Tanzrunde in der Küche beginnt. Zuerst Marisela und Erika, dann bin ich mit Erika an der Reihe und im Endspurt machen Eduardo und Marisela die Küche unsicher. Ein toller Abend, an dem wir mit allen Sinnen unsere Heimatländer, den anderen näher gebracht haben.


Diesen Freitagmorgen steht nochmals Hundetraining mit Pablo und Luca auf dem Programm. Anschliessend Frühstück und dann ab in die Hundeklinik der Familie. Eduardo ist spezialisiert auf Dermatologie und zeigt uns einen Hund, den er erfolgreich behandelt hat. Offensichtlich konnte keiner dem Tier helfen. Die Bilder, in welchem Zustand der Hund hier ankam sind erschütternd. Wir können heute ein putzmunteres Kerlchen sehen, der zwar noch behandelt werden muss, dem man jedoch kaum was ansieht. Fantastisch, was Eduardo da geleistet hat.
Nach diesem Besuch fahren wir mit dem «Uber-Taxi» ins
Stadtzentrum, zum «Zócalo» steigen dort aufs Dach der «Catedral de Metropolitana», besuchen das «Palacio de Bellas Artes» mit seinen übergrossen Wandgemälden, fahren in den 41. Stock des «Torre Latinoamericana» und geniessen bei einem Bier den Sonnenuntergang über der Stadt. Wir warten noch das Lichterspektakel ab und gehen dann Essen. Leider zu spät, die «Churrería El Morro» (feines Restaurant) wird bereits von einer riesen Gästeschar belagert – keine Chance. So müssen wir uns mit einem Subway Sandwich begnügen, hören noch ein wenig «Street Jazz» und suchen uns anschliessend ein Taxi.

Als wir den Taxifahrer fragen, was die Fahrt kostet, meint er, die Adresse sei ausserhalb der Stadt und der Tarif sei 800 Pesos. Ich lache und mache ihm ein Angebot von 300 Peso. Er lehnt ab. So rufen wir Pablo an, der bestellt uns wieder ein «Uber-Taxi» zur Kathedrale und wir fahren für 245 Pesos nach Hause. Schon in Monterrey haben alle über die normalen Taxis gelästert. Sie seien dreckig, die Fahrer fahren wie die Henker und ziehen einem preislich über den Tisch. Bisher hatten wir Glück, aber nun müssen wir uns definitiv die Uber App besorgen.


Den Samstag verbringen wir im Haus der Gastfamilie, machen noch etwas Reisepläne und spazieren durch den Markt im Quartier. Wir essen einen Happen beim Stand mit den beiden engagierten Köchen. Es gibt Enchiladas, eine Mexikanische Blutwurst, Pommes Frites und Salat. Die Kerle machen es gut und haben Freude, dass wir ihr Essen probieren. Er fragt woher wir kommen. Als wir sagen «Suiza», kann er dem Gesichtsausdruck nach nicht viel damit anfangen. Macht nichts, das Essen schmeckt ausgezeichnet und es gibt nochmals Nachschlag und für beide ein Stück gebratenes Rindfleisch zum Probieren – ausgezeichnet! Aber jetzt müssen wir bremsen. Heute Abend kocht Marisela nochmals eine mexikanische Spezialität.
Es gibt «Pozole», eine Suppe mit Hühner- oder Rindfleisch die mit Oregano, Radieschen, Salat und natürlich scharfer Sauce (Salsa) gewürzt wird. Dieses Gericht ist überall in Mexiko verbreitet und schmeckt sehr gut. Was auch nie fehlen darf sind Servietten. Auch wenn man dieses ausnahmsweise mit Löffel und nicht wie viele andere Gerichte mit der Hand isst, werden die Zutaten von Hand beigegeben.












Am Sonntag machen wir alle zusammen einen Ausflug nach Mexiko City. Nach einem Fruchtshake gehen wir im Quartier Frühstücken. Wir probieren die verschiedenen «Tamales», die zeitaufwendig von Hand hergestellt und anschliessend gekocht werden. Sie schmecken hervorragend.
In der City besuchen wir anschliessend den «Templo Mayor», eine alte Tempelanlage die mehrmals aufgebaut, zerstört, wiederaufgebaut und endlos erweitert und umgebaut wurde. Als Arbeiter bei Arbeiten für das Elektrizitätswerk eine 8 Tonnen schwere Steinplatte mit dem Bild des Gottes «Coyolxauhqui» bargen, beschloss die Regierung die Kolonialgebäude abzureissen und die Tempelanlage frei zu legen. Gemäss der Geschichte, haben die Azteken genau hier den Adler mit der Schlange auf einem Kaktus sitzen sehen. Für sie war deshalb hier das Zentrum des Universums. Das Bild mit dem Adler, der Schlange und dem Kaktus ist heute Bestandteil der mexikanischen Nationalflagge. 
Die  Anlage liegt mitten in der Stadt musste, wegen dem schlechten Untergrund, schon damals, auf Pfahlfundamenten, verankert werden. Die Kerle hatten es damals meisterlich im Griff, was man von der späteren Generation nicht behaupten kann. Die Kleine Kirche neben der Kathedrale sinkt heute ein und steht schon beträchtlich schief.
Nach der geistigen Nahrung suchen wir was für unseren Magen. Wir spazieren durch die Stadt zum Restaurant «Centro Castellano». Wie die Fotos an der Wand zeigen, speisen hier regelmässig, prominente Persönlichkeiten aus der Region. Im ersten Stock gibt es für alle das gleiche, sechsgängige Menü. Dazu servieren sie «Vino Claricot» (Sangria). Der Service geht ruckzuck. Ist der Teller leer, wird schon abgeräumt und nach der Wahl des nächsten Ganges gefragt. Bei jedem Gang hat man drei Auswahlmöglichkeiten. Kaum hat man bestellt, stehen die Teller schon auf dem Tisch. Das Essen schmeckt hervorragend und ist sogar bezahlbar - Wahnsinn!

Nach dieser «Schlemmerei» besuchen wir noch eine der grössten Bäckereien im Lande. Frisches Brot, Brötchen, sonstiges Gebäck und Torten sind hier ein wichtiger Bestandteil der Kultur.
Gewaltig was hier geboten und konsumiert wird. Ein Brot erwähnen wir hier speziell. Das ist das «Brot des Todes», dass im Oktober zum Andenken an die Verstorbenen hergestellt und gegessen wird. Die Verzierungen haben jeweils eine spezielle Bedeutung, wie ihr auf dem beiliegenden Foto sehen könnt. In dieser Zeit werden in den Häusern die Tische und Wände entsprechend geschmückt und im Gedenken an die Verstorbenen, Fotos derselben aufgestellt. Auch eines unserer «kleinen Brotzöpfchen» ist auf diesem Tisch gelandet. Speisen und Wasser sind ein wichtiger Bestandteil der Zeremonie. Die Feierlichkeiten erreichen ihren Höhepunkt um den 1. November, dem «Dia del Muerte».
Wir werden sehen, wo wir diese Tage verbringen werden.