Way North

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Icefield Parkway

Mittwoch, 19. Oktober 2016

KW 41/16 - Mexiko Ost

Atizapan de Zaragoza, Mexico Estate (Mexiko)
Am Sonntagabend wurde es spät und da die Familie am Montag Arbeiten muss, beschliessen wir
einen Tag zu verlängern. Das gibt uns die Möglichkeit nochmals Wäsche zu waschen und heute Abend eine gemütliche Abschiedsparty zu machen. Zuerst stossen wir mit dem Tequila unserer Gastfamilie an und anschliessend gibt es «Wurstchässalat» (mit lokalen Zutaten) und zum Dessert ein «Schoggimus» (mit Schweizer Milchschokolade). Dazu schauen wir noch ein paar Fotos an. Für den «Zapfenjass» reicht die Zeit leider nicht mehr, aber wer weiss, vielleicht holen wir den in der Schweiz nach. Das Jasskartenset von Gachnang, unserer Wohngemeinde und unsere Schweizer Tischsets lassen wir auf jeden Fall hier, so können sie schon mal trainieren.


Atizapan de Zaragoza, Mexico Estate (Mexiko) – Cholula (Tlaxcala)
Heute Morgen ist nun definitiv Abschied. Schweren Herzens trennen wir uns von lieb gewonnenen Freunden und ziehen Richtung Veracruz.
In Cholula machen wir nochmals einen Zwischenstopp. Der Campground ist ohne Navi nicht leicht zu finden, da er wie die meisten, sehr schlecht beschriftet und unsere Wegbeschreibung falsch ist.
Hier treffen wir auf zwei Deutsche und einen Kanadier. Ralf, Lisa und Hund Sam, den sie aus Kanada
mitgenommen haben. Beide sind in ihrem Iveco (19-jährig) schon 15 Monate unterwegs und wollten ursprünglich denselben Weg machen wie wir. Per Zufall oder Bestimmung wie man’s nimmt, sind sie im Yukon Gebiet, für ein halbes Jahr bei den «First Nation» hängen geblieben. Eine einmalige Gelegenheit. Sie haben mit ihnen gelebt, gejagt und voneinander gelernt. In Folge kürzen sie jetzt die Reise ab, fahren voraussichtlich bis Panama und unterbrechen dann die Reise.
Interessant war zu hören, dass sie ebenfalls in Guanajuato campiert haben. Hier haben sie die Holländer, die wir vor Vancouver getroffen haben, kennen gelernt. Beide fahren einen ähnlichen Iveco. Unsere deutschen Reisekollegen müssen noch ihre Wäsche in der Stadt abholen und sind abends beim Handwerker eingeladen, der ihnen den Träger für die Gepäckbox geschweisst hat.
Das gibt uns Zeit, unseren Blog vorzubereiten und zu lesen. Seit langem lesen wir wieder bis tief in die Nacht hinein – zu spannend um ins Bett zu gehen.


Cholula (Tlaxcala)
Heute Morgen stehen wir etwas später auf als üblich. Aber Ralf und Lisa hatten es wohl noch strenger. Der erste der mich begrüsst ist Sam. Selbstverständlich ist spielen angesagt. Den Ball apportiert er schon sehr gut. Die Stöcke nicht, die benutzen wir deshalb zum rammeln – ein verspielter Kerl.
Als Lisa zum Abwasch gehen möchte, kommen wir ins Gespräch, Erika gesellt sich dazu und als Ralf aus dem Iveco kriecht, ist das grosse Palaver eröffnet. Er ist begeistert von unserem Peugeot und so machen wir eine Besichtigungstour und … bleiben für die nächsten drei Stunden gleich sitzen.
Wir tauschen unsere Reiseerfahrungen aus und philosophieren über das Leben, was und wie man es besser machen könnte. Ralf und Lisa sind schon sehr geprägt von ihrer Reise und den gemachten Erfahrungen. Sie haben bereits einen relativ konkreten Plan ihres zukünftigen Lebens im Kopf – interessant. Wir könnten noch stundenlang weiter diskutieren.
Wir wünschen Ihnen auf jeden Fall viel Glück auf ihrer Weiterreise und beim Umsetzten ihrer Lebenspläne.
Nun gehen wir in Anbetracht der Fortgeschrittenen Stunde einkaufen und unseren Blog absetzen. Die für heute geplante Weiterreise streichen wir vorerst.
Wie wir im Kaffee sitzen beginnt es sintflutartig zu regnen. Das Iveco Team ist ebenfalls eingetroffen und macht Einkäufe. Auch sie beschliessen in Anbetracht der Schlechtwetterlage und der fortgeschrittenen Stunde, nochmals eine Nacht hier zu bleiben.
Wieder zurück auf dem Campground, finden wir unseren Platz geflutet vor. Wir stellen unser WOMO deshalb auf den vorderen Platz. Hier steht zu unserer Überraschung ein Zürcher WOMO. Normalerweise klopfen wir um diese Stunde nicht mehr an ein fremdes Wohnmobil, aber ein Schweizer und dazu noch in Mexiko, da kann man schon eine Ausnahme machen, zumal noch Licht brennt. Als ich aussteige, steigt zufällig auch unser Nachbar aus und so treffen wir uns in der Mitte. Er stellt sich mit Claude vor und offensichtlich haben sie uns knapp verpasst, als wir einkaufen gingen. Jetzt sind alle müde Claude und Erika, unsere neuen Nachbarn, müssen morgen früh bereits weiterreisen. Sie sind mit Freunden verabredet und haben schon fünf Tage Verspätung auf ihrer Marschtabelle und dies nach 17 Jahren auf der Piste.


Cholula (Tlaxcala) – Monte Salas (Veracruz)
Am morgen früh, mache ich zur Auflockerung meine Jonglierübungen. Da ruft mir Claude zu, die
Sicht auf den «Popocatépetl» (Vulkan) sei am Morgen jeweils wunderbar und er sei frei von Wolken. Ich könne über das Treppenhaus aufs Dach des Nachbarhauses. Nach einer kurzen Besichtigung Ihres Fahrzeuges, gehe ich den Aufgang suchen. Im Hof treffe ich auf einen Arbeiter und ich sage ihm ich möchte den «Popocatépetl» fotografieren. Er lächelt und spurtet los, bringt eine Leiter, so dass ich auf den Turm im Innenhof steigen kann. Aus Sicherheitsgründen haben sie die unterste Treppe entfernt so dass man normalerweise diesen Turm nicht mehr hochsteigen kann. Als
ich hochsteige schaut er ein wenig besorgt drein und meint ich soll vorsichtig sein. Ich ruf im zu, ich sei Bombero (Feuerwehrmann), da lacht er, entspannt sich und lässt mich ziehen. Oben angekommen geniesse ich die ersten wärmenden Sonnenstrahlen und die klare Morgenluft. Die Sicht auf die Stadt, die vielen Kirchen von Cholula, den Vulkan und die umliegenden Berge, ist einmalig.
Nach diesem kurzen Ausflug gehe ich zurück zum Arbeiter und bedanke mich. Wir kommen ins Gespräch und er spricht sogar ein wenig Englisch. Wir stellen fest das wir ähnliche Vorlieben haben und sein Sohn auch Andres heisst. So verabschieden wir uns mit einer Umarmung und den besten Wünschen für den andern.
Auch von Ralf, Lisa und Hund Sam verabschieden wir uns jetzt definitiv und fahren Richtung Veracruz weiter. Beim Monte Salas, zwischen Orizaba und Córdoba, übernachten wir nochmals auf einem Camping. Wohnmobile kennen sie hier allerdings auch nicht und so beziehen wir ein Zimmer gerade neben dem Dschungel. Ich mache noch einen Abendspaziergang ins Tal und fotografiere in der Abenddämmerung ein paar merkwürdige Gestalten im Blattwerk.









Vom Sitzplatz aus, geniessen wir den fantastischen Ausblick ins Tal und lesen wieder bis tief in die Nacht. Gott sei dank sind die Mücken heute Abend anständig und halten sich etwas zurück.



Monte Salas – Veracruz (Veracruz)
Am nächsten Morgen geniessen wir die farbenprächtigen Blüten im Morgenlicht, die vielen Vögel die im Blattwerk zwitschern und ein feines, typisch mexikanisches Frühstück, mit Eiern, Salsa und Tortillas.
Nach dem wieder alle Sachen im WOMO verstaut sind, heisst es unseren «Kleinen» ohne Servolenkung, aus dem schmalen Parkplatz raus zu manövrieren. Knochenarbeit bei so wenig Platz.
Wir fahren direkt ins Stadtzentrum von Veracruz und probieren von dort Daniel, den verantwortlichen der Sprachschule die wir besuchen wollen, zu erreichen. Als alle Versuche vergebens sind, fahren wir zur Sprachschule und treffen zu unserer Überraschung auf Eric und Linda, die Gründer der Schule. Wir wussten, dass sie aus gesundheitlichen Gründen wieder in die Staaten zurückgereist sind. Umso erfreuter sind wir, als wir sie hier antreffen und mit ihnen ein paar Worte wechseln konnten. Inzwischen ist auch Daniel eingetroffen und wir erfahren, dass er nun selbständig die Sprachschule weiterführt. Wir fahren im nach, zur neuen Lokalität, die zugleich auch Appartement für die Studenten ist. Sie liegt etwas ausserhalb von Veracruz in einem schönen Wohnquartier. Hier treffen wir auch auf Juan, seinen Geschäftspartner. Sie zeigen uns die Läden im Quartier und meinen die Nacht können wir vor dem Haus, in unserem WOMO verbringen, während sie das Appartement bezugsbereit machen.


In Veracruz haben wir wieder tropisches Klima, so spazieren wir am Samstag, dem Schatten entlang
durchs Quartier und schauen uns die verschiedenen Lokalitäten an.
Am Nachmittag treffen wir nochmals Daniel und beziehen unser Appartement, dass für die nächsten drei Wochen unser neues zu Hause ist – gewöhnungsbedürftig, aber klimatisiert.



Heute Sonntag, haben wir nochmals frei und fahren mit unserem «Kleinen» in die grosse Stadt. Machen einen Sonntagsspaziergang durchs Stadtzentrum und dem Hafen entlang.


Es ist interessant, wie in den USA die Feuerwehren und Brandwachen überall präsent sind, während in Mexiko die Feuerwehren oder auch die Brandwachen praktisch nirgends zu sehen sind. Auf den Strassen patrouillieren vor allem diverse Polizeieinheiten und das Militär. Ich nutze deshalb die Gelegenheit und mache von der Brandwache in Veracruz noch ein paar Fotos.

Da der Gasherd im Appartement nicht läuft, gibt’s heute Fisch in der Hafenbeiz, wo vor allem Einheimische gastieren. Der Kellner, ein älterer Herr, ist immer mal wieder am Singen und serviert uns nebst einem Krabbencocktail, einer Limonade und einem Bier, einen schmackhaften Fisch, den er uns zuvor empfohlen hat.
Zufrieden und gesättigt machen wir noch einen Verdauungsspaziergang bis zu unserem «Kleinen», der mitten in der Stadt auf uns gewartet hat und tuckern gemütlich zurück zu unserem neuen Heim.

Am Montag um acht Uhr beginnt dann die Spanisch Lektion mit Daniel – wir sind gespannt.

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