Way North

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Icefield Parkway

Mittwoch, 10. August 2016

KW 30/16 - Kanada, USA West

Crofton (Kanada)
Heute geniessen wir die Sonne und erholen uns vom Reisen. Ein kleiner Stadtbummel noch und sonst chillen. Am Abend sorgt Emily, die gute Fee, die uns diesen schönen Platz besorgt hat, für eine Überraschung. Als Abschiedsgeschenk bekommen wir einen Becher tiefgefrorener Prawns (Garnelenschänze) die sie selbst gefangen hat. Dies soll ein kleines Andenken in Form einer guten lokalen Kost sein – that was so nice Emily. Thank you very much and all the best for you and your family.

Crofton – Duncan – Bay View (Kanada)
Ums Sechs Uhr aufstehen, kurzes Frühstück und dann nach Duncan zu «Dancia Motors». Der «Kleine Blaue» hat um 08:15 Uhr einen Service-Termin – den hat er sich redlich verdient. Rich der Besitzer ist heute auch da. Nebst dem Service an BMW’s, Porsches und anderen teuren Wagen, restaurieren sie hier auch Oldtimer. Er hat vor allem Spass an alten Sportwagen. Mirsad macht an unserem «Kleinen» den Service. Gemeinsam schauen wir den Zustand der Bremsen an und am Schluss macht Rich eine Aufstellung der Ersatzteile, die wir bei Gelegenheit beschaffen sollten. Auch das Additiv X-1R von Hans kommt wieder zum Einsatz und Rich hat es für sich gleich notiert. Wieder frisch gestärkt machen wir noch ein Foto mit der «Dancia Motor Crew» und ziehen Richtung Viktoria weiter. Da wir erst am nächsten Tag eine Reservation in der Marina haben, heisst es Campground suchen. Ausserhalb Victoria, beim Bay View State Park finden wir noch den letzten Spot für kleinere RV’s. Es ist ein schöner Platz direkt an der Küste und neben dem Park gelegen.



Hier machen wir die Garnelenschwänze (Prawns), die wir von Emily bekommen haben. Zusammen mit Penne und einem Glas Rotwein, ein wohlschmeckendes Abendessen. Wir haben selten so schmackhafte Prawns gegessen. Es bewahrheitet sich immer wieder, saisonal und lokal ist am besten.





Bay View - Victoria (Kanada)
Wir fahren nach Victoria, zum Campground bei der West Bay Marina. Beziehen unseren Platz und fragen, ob wir um eine Nacht verlängern können, aber es ist schon alles reserviert. Anschliessend schiffen wir mit dem Wassertaxi über die Bucht Richtung Hafen.

In der Bucht und im Hafen ist immer viel Betrieb zu dieser Jahreszeit. Nebst den Wassertaxis, Wale Watching Booten, Ausflugs-, Linienschiffen und der alten Coho-Fähre, starten und landen dauernd Wasserflugzeuge.

Wir fahren zur «Fishermens Warf» (Fischereihafen), in der Hoffnung etwas weniger Touristen vorzufinden. Leider falsch gewickelt. Entgegen dem Reiseführer ist hier alles auf Tourismus ausgerichtet und es herrscht bereits ein reger Betrieb. Es ist ein schöner Flecken. Wir besichtigen die schwimmenden Häuser. Sie sind bunt bemalt, mit viel Fantasie garniert und teilweise humorvoll geschmückt.


Essen fangfrischen Fisch mit Chips und schauen den Hafenrobben, dem Fischotter und dem bunten Treiben der Touristen zu. Von hier aus marschieren wir, frisch gestärkt, dem Hafenbecken entlang in die Innenstadt und zum Chinesenviertel. Die Stadt ist schön aber auf Grund der Schilderungen im Reiseführer, haben wir etwas Anderes erwartet. Dies und der vollbesetzte Camping erleichtern uns den Entscheid morgen Abzureisen. Auf dem Rückweg gehen wir beim Ferry Port der «Black Point Fähre» vorbei und prüfen die Fährverbindungen nach Port Angeles. Wir müssen uns entweder für den Land- oder Seeweg nach USA entscheiden. Die Fähre fährt viermal am Tag. Da den Kanadiern bereits wieder ein verlängertes Weekend bevorsteht, sind die zu reservierenden Plätze bereits ausgebucht. Für die Dreiuhrfähre, kann man um 10:30h, dann wenn die vorhergehende Fähre ablegt, anstehen. Dann hat man eine gute Chance, auch ohne Reservation mitzufahren. Es sind ca. zehn Fahrzeuge, die jeweils noch ohne Reservation auf die Fähre passen, je nach Mix der Fahrzeuge (PW, RV, Bus, LKW etc.). Nach dieser Info geht es mit dem Wassertaxi wieder zurück zum Campground, wo wir uns bei Gaby’s Restaurant einen «Austernburger» gönnen. Das haben wir noch nie gegessen, aber er schmeckt ausgezeichnet. Leider spielt die angekündigte Jazzband erst am Samstag auf und wir bedauern dies schon ein wenig, als trotzdem noch Musiker auftauchen, sich installieren und zu spielen beginnen. Die Beiz füllt sich zunehmend mit Gästen, vor allem auch Jugendlichen. Immer wieder tauchen neue Musiker auf. Wie wir vom Kellner erfahren, ist heute "Open Mic" Abend. Das heisst, jeder der ein Instrument spielt kann hier vorbeikommen und sein Können zum Besten geben. So ist es auch Heute. Die Musiker wechseln sich ab, spielen mal alleine dann gemeinsam immer wieder in einem anderen Mix. Spielen mal besser und mal so la la – super Idee, sollten wir bei uns auch einführen.

Victoria (Kanada) – Port Angeles (USA/Washington)
Punkt 10:30h stehen wir mit vielen anderen auf der Hafenstrasse, direkt vor der Einfahrt zur Fähre. Das Gitter ist noch geschlossen da die Fähre Verspätung hat und der spärliche Platz noch mit Autos vollgestopft ist. Wir warten. Eine Lady vom Strassenbau kommt vorbei und teilt uns mit das wir hier nicht stehen können, weil sie eine Baustelle einrichten wollen – super, mitten in der Rush Hour. Ich bleibe stur in der Spur, zumal einige Fahrzeuge, wenn es der Fussgängerstrom zulässt, in die Einfahrt einbiegen können und dort von einem Einweiser, vor dem noch spärlicheren Platz vor dem Gitter aufgereiht werden. Es ist Millimeterarbeit, aber die Sturheit hat sich ausgezahlt. Die Fahrzeuge werden der Reihe nach durchnummeriert. Wir bekommen die Nr. 4 und haben damit eine ca. 50% Chance mitzufahren. Wenn’s platzmässig nicht reicht müssen wir die Siebenuhrfähre nehmen. Jetzt können wir ein Ticket kaufen und nochmals auf einen kurzen Stadtbummel gehen.
Um 13:30h müssen wir, für die Fahrzeuginspektion des Amerikanischen Zoll, beim Auto bereitstehen. Die Zöllner schauen das Auto von aussen an, schauen die Pässe an und schicken je eine Person pro Fahrzeug zum Zollbüro im Landungssteg. Dort muss ich nochmals die Pässe zeigen und bekomme eine Nummer, die ich unter den Scheibenwischer klemmen muss. Diesmal ist die Fähre pünktlich, jedoch gut gefüllt und so kommt es, dass wieder einmal der «Kleine Blaue», ohne Servolenkung, quer zur Fahrtrichtung einparken muss. Der Einweiser lacht und meint nur: «Jetzt hast du aber schwer arbeiten müssen!».

Die Überfahrt dauert eineinhalb Stunden und verläuft unspektakulär. Drüben angekommen, wie erwartet nochmals eine Zollabfertigung. Diesmal müssen wir unser Fahrzeug parkieren und werden inspiziert. Während der eine in die Kästen und den Kühlschrank schaut, spreche ich mit dem zweiten. Sie wundern sich was wir mit diesem Fahrzeug hier machen, meinen wir Schweizer seien ein wenig verrückt eine solche Tour zu machen, aber sie lassen uns schlussendlich ziehen.
Heute übernachten wir im Walmart von Port Angeles, fahren Morgen nochmals zum Visitor Center und dann ab, in den viel gelobten «Olympic National Park».

Port Angeles – Quinault National Fisch Hatchery (Washington)
Vom Visitor Center fahren wir zur "Hurrican Ridge", und machen einen kurzen Rundgang zur Bergspitze. Hier ist es ein richtiges durchatmen. Sonne, Berge, ein lockerer Baum- und Buschbestand der von Wiesen oder Geröllfeldern umgeben ist. Die Vögel trällern, Insekten summen und Schmetterlinge flattern im Wind – alles lebt.


Im Gegensatz dazu ist der Regenwald in dem wir uns bisher in BC bewegt haben, eine ganz andere Welt. Da man nur schwerlich Vögel oder andere Tiere sieht, wirkt er auf uns im Nachhinein eher dunkel, öde und teilweise bedrückend. Jedoch, wenn man die gefallenen Baumriesen anschaut, aus denen weitere Bäume und allerlei Pflanzen und Pilze spriessen, ist man geneigt zu glauben, dass ewige Leben gefunden zu haben – für Pflanzenliebhaber auf jeden Fall ein Eldorado.

Nach unserer Gipfeltour fahren wir weiter durch den Park und suchen einen Campground. Wegen Überschwemmungen Anfang Jahr, sind zwei Campgrounds geschlossen und die anderen voll. So fahren wir weiter der Küste entlang nach Süden. Beim Wegweiser «Quinault National Fish Hatchery» (Fischbrutstation) biege ich ab und fahre auf den Parkplatz derselben. Wie immer sind wir spät dran. Das Visitor Center ist bereits geschlossen. In der «Fish Hatchery» ist kein Mensch anwesend, aber Campen ist nicht verboten und die beiden Toiletten sind beheizt und haben Licht – was will Mann bzw. Frau mehr. Wir bleiben, machen Nachtessen und schauen mal was passiert. 

National Fish Hatchery (Washington) – Warrenton (Oregon)
Am andern Morgen arbeiten offensichtlich zwei Personen in der Anlage. Im Visitor Center ist niemand zu sehen, ich probiere die Türe zu öffnen, da um acht Uhr Öffnungszeit ist. Sie geht auf und drinnen ist eine Selbsterklärende Ausstellung – super gemacht.
Draussen steht ein Wegweiser der Richtung Fischbecken zeigt und mit Visitor beschriftet ist – probieren wir aus. Unten angekommen stehen Futtercontainer bereit und die Besucher werden aufgefordert ein 1dl Becher mit Futter ins Becken zu schütten. Machen wir auch und die ca. fingerlangen Lachse schnappen sich das Zeug.
Jetzt stossen Andy und Terry zu uns. Sie sind pensioniert und wohnen in der Regel in Florida. Als Volunteer (Freiwillige) gehen sie jeweils mehrere Monate pro Jahr einer Beschäftigung nach. Diesen Sommer pflegen sie über’s Wochenende die «Fish Hatchery», so dass das Personal zwei freie Tage machen kann. Andy erklärt uns die Anlage und zeigt uns auch die Elektroschwellen im Fluss. Sie verhindern, dass die Lachse flussaufwärts wandern und so bleibt ihnen nur der Weg durch den Kanal der «Fish Hatchery». Dort werden sie gemolken (Fischeier- und -Samen) und wieder in die Freiheit entlassen (ca. 77'000 Fische). Da in den USA alle fischen gehen, spielen die Fischbrutstationen eine wichtige Rolle. Sie sorgen dafür, dass die Balance in der Natur erhalten bleibt. Viele Fischarten sind wegen der Überfischung fast ausgestorben. Mit Restbeständen hat man mit der Aufzucht begonnen, hat ihre Habitate renaturiert und entlässt jährlich zehntausende von Jungfischen in die freie Natur. Zusammen mit restriktiven Schutzbestimmungen, konnten viele Fischarten wieder erfolgreich angesiedelt werden. Zur Freude der Naturschützer und der Fischer. Beim Lachs sagt man, dass in freier Wildbahn, von zehn Eiern ein Fisch überlebt, während es bei den Fischbrutstationen sieben sind. Macht schon ein kleiner Unterschied.
Andy schwärmt von Astoria, hier kann man einen Kaffee trinken und den grossen Schiffen in der Bucht zuschauen. So ziehen wir Richtung Astoria davon.

Während wir Aberdeen passieren winkt uns eine Ulknudel am Strassenrand zu und lädt uns ein zum Autowaschen «by donation» (Spende für einen guten Zweck). Unser kleiner hat’s schon länger nötig und dies ist besser als die Kohle in eine Blechbüchse zu stecken. Also gehen wir zuerst Kohle beschaffen (Bankomat) und kehren zurück. Die Freude ist gross bei allen Beteiligten und unser WOMO erstrahlt jetzt wirklich wieder als der «Kleine Blaue».
Kurz vor Astoria fahren wir nochmals einen Teil des «Louis & Clark Trail». Hier hat die Expedition ihr Ziel, die Pazifikküste erreicht und sind wegen der Nässe und der Kalten Winde, fast gescheitert. Aber wie wir wissen (Blog KW 17) ist die Expedition schlussendlich erfolgreich zu Ende gegangen.
In Astoria finden wir keinen geeigneten Campground und so landen wir in Warrenton auf dem «Kampers West Kampground». Kaum stehen wir, erhalten wir Besuch von Margrith und Marlena (Pfadiname «Pumukel»), die unser Schweizer Nummernschild gesehen haben. Pumukel passt gut zu unserem «Kleinen», zumal die Erstbesitzerin die bekannte Pumukelautorin Elis Kauth gewesen ist. Während der kurzen Führung durch unser rollendes Heim, stossen auch Gino und Joshua der Rest der Familie dazu.
Beim gemeinsamen Nachtessen haben wir die Gelegenheit wieder einmal Schweizerdeutsch zu sprechen. Es wird ein kurzweiliger, unterhaltsamer Abend und wieder viel zu spät. Danke Euch allen. Wir hoffen ihr seid unfallfrei nach Denver und gut nach Hause gekommen.

Warrenton – Wapiti RV Park (Oregon)
Weiter geht es der Küste entlang. Wir fühlen uns wie zu Hause, Sommer, Hochsaison, Ferienzeit, die Strasse voller Touristen und eine Baustelle nach der Andern. Fast wie die Strecke Zürich – Bern. Campen am Strand ist uns zu teuer, zu windig und zu kalt. So biegen wir ins Landesinnere ab und finden ein paar Kilometer weiter den Wapiti Campground. Hier ist es sonnig, warm und schön ruhig.
Bis bald!

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