Blanding (Utah) – Cortez (Colorado)
Von Blanding geht es nach Cortez, wo wir uns im Visitor
Center informieren.
Die Navajos (spanischer Name) oder Diné (übersetzt «Menschen») wie sie sich selber nennen, machen heute Abend eine Tanzvorführung im Cultural Center. Die besuchen wir. Linda Platero und Ramona Roach, die beiden Schwestern, erklären uns die verschiedenen Tänze und Gebräuche, die beim Pow Wow vorkommen. Beide sind als Lehrerinnen tätig. Linda hat mit ihrem Mann viele Powows in Amerika, Kanada und sogar in Deutschland, besucht. Ihre Mutter war die erste die an einem Powow eine volle Drehung gemacht und damit mit alten Traditionen gebrochen hat. Linda erzählt, wie damals alle geschockt waren, die Trommler und Sänger haben sofort aufgehört und es war totenstill. Die Mutter war jedoch eine starke Frau und so kommt es, dass heute die jungen Girls beim frei Tanzen, diese Spins sehr gerne einsetzen. Zusammen mit den fransenbesetzten Kostümen, speziell im Dunkeln und bei dem reflektierenden Licht, sieht dies Toll aus, – können wir nachvollziehen. Es ist wichtig, dass die Traditionen weiterleben, dies ist aber nur möglich, wenn auch Spielraum für Neues bleibt. So begeistern sich auch Junge dafür und sorgen für deren Fortbestand.
Verblüffend ist auch, wie die First Nation untereinander
vernetzt sind und wie die Sitten und Gebräuche, von Süden bis in den hohen
Norden gleich, oder sehr ähnlich sind. Teilweise gebrauchen die Navajos
dieselben Worte wie andere Stämme in Alaska. Nach den Erläuterungen der Ladies
an diesem Abend, können wir besser nachvollziehen, was am «Pow Wow» bei den
Squamish in Vancouver, gelaufen ist – tolle Sache.
Das typische «Fry-Brot» der Navajos, eine Art
Fasnachtschüechli, haben wir auch probiert. Es ist gut, aber es gibt Durst.
Jetzt haben wir uns ein Bier und einen Snack verdient. Es ist schon spät und
deshalb übernachten wir heute auf dem Walmart in der Stadt.
Cortez – Mesa Verde (Colorado)
Heute fahren wir hoch zur Mesa Verde. Wir buchen beim
Visitor Center die Führung für das «Balcony House» und fahren in den Park zum
Campground. Hier reservieren wir einen Spot und weiter geht die Fahrt, über die
Mesa Verde (spanisch für grüner Tisch, Bernadette kann dies bestätigen) bis zum
«Balcony House». Die Fahrt dauert rund 45 Minuten über Hügel und durch Täler.
Es ist wirklich ein grüner Tisch, leider durch die vielen Waldbrände der
letzten Jahre arg ramponiert. Bedingt dadurch und durch die Bodenbeschaffenheit,
dauert es 100-150 Jahre, bis hier wieder grosse Bäume stehen – gewaltig.
Die Führung durch das «Balcony House» dauert ca. eine Stunde, geht über die längste
Leiter und den schmalsten Gang der zugänglichen Anlagen. Alles Viereckige sind
Türen, das heisst in aller Regel bücken und kriechen. Auf der ganzen «Mesa
Verde» gibt es über 600 Klippenhäuser. Das attraktivste, der «Cliff Palace» ist
wegen Steinschlag vorübergehend gesperrt, so sehen wir ihn nur von Weitem.
Was hier im Gegensatz zum «Bryce Canyon» gut gelöst wurde,
ist der Zugang der First Nation zu den Anlagen. Periodisch werden einzelne
Anlagen für das Publikum geschlossen und während dieser Zeit haben die
Ureinwohner die Möglichkeit, ihre traditionellen Feste und Zeremonien dort
abzuhalten – spitze!
Wir sind begeistert ab der vielfallt und dem Umfang der
Anlagen und buchen auf dem Rückweg gleich noch eine Führung für das «Longhouse»
im gegenüberliegenden Tal.
Müde kommen wir abends, nach einem langen und heissen Tag auf
unserem Stellplatz an.
Zuerst ein kühles Bier und anschliessend Nachtessen
zubereiten. Während dessen erhalten wir von den «Mule Deer» (Hirsche) besuch.
Sie sind überhaupt nicht scheu und spazieren zufrieden mit der ganzen Jungmann-
oder -frauschaft durch den Campingplatz.
Es ist wie bei den Elchen. Sie wissen,
vom Menschen werden sie hier nicht gejagt. Aber so nah beim Menschen haben sie
einen besseren Schutz vor den Coogars (Pumas) die hier ebenfalls zu Hause sind
und offiziell die Lizenz zum jagen haben.Die Nächte werden auf dieser Höhe, wieder empfindlich kühl, also warm einpacken und gute Nacht.
Wir machen uns heute Morgen auf, zur geführten «Longhause
Tour». Die längste Tour mit rund zwei Stunden. Der An- und Rückmarsch dauert rund
eine Stunde plus eine Stunde Führung im Klippenhaus. Heute ist unsere Führerin
eine ehemalige Archäologin. Sie hat bei Ausgrabungen im ganzen Land mitgearbeitet, den Job gewechselt und arbeitet jetzt hier als Rangerin. So haben wir nebst
den Gebäulichkeiten auch andere Schwerpunkte bei den Erläuterungen. Eine willkommene
Ergänzung zur ersten Tour.
Während früher rund 200'000 Eingeborene in der Region von
Cortez gelebt haben, waren auf der «Mesa Verde» nur jeweils 3000-6000. Zuerst siedelten sie auf der Mesa und erst später, bauten einige
von Ihnen diese Felsbehausungen. Im «Cliff Palace» zählt man 150 Räume und geht
davon aus, dass bis zu 300 Personen dort gelebt haben. Jedes Klippenhaus hat
eine eigene Quelle. Auf der Mesa wurde Mais, Kürbis, Kartoffeln in kleinen
Feldern, ähnlich unseren Schrebergärten, überall dort angepflanzt wo das Wasser
zusammenlief, sich gesammelt hat.
Auch die Yucca, die auch heute noch, hier überall vorkommt,
wurde kultiviert. Es wurde alles genutzt. Aus den Fasern machten sie Sandalen
und Taue (ein intaktes 150m langes Seil wurde gefunden). Die Früchte konnte man
gut lagern und essen und auch die Wurzeln wurden verwertet.
Nach einer Dürre von 23 Jahren Dauer, liessen die Einwohner
der «Mesa Verde» das meiste zurück, wanderten nach Süden und verteilten sich in
Arizona und New Mexiko, wo Ihre Nachkommen heute noch leben. Viele Fragen zur
Entwicklung dieser Kultur, zu gewissen Bauweisen oder über die plötzliche
Abwanderung, sind bis heute ungeklärt.
Veränderungen sind auch hier eine stete Herausforderung. So
zeugen die vielen Sprinkleranlagen zum Schutz diverser Gebäude oder zur Bildung
von Feuergassen, von einer schmerzlichen Erfahrung mit den Mesafeuern.
Heute sind auch die zugelaufenen «Wildpferde» (meistens Ausreisser
oder ausgewilderte), zurzeit etwa 70-200 Stück ein grosses Problem. Sie sind
gut organisiert, besetzen die wenigen Wasserstellen auf der «Mesa Verde» und
vertreiben alles andere Wild von denselben, wie die Wildkameras bestätigen. Da
diese Gegend zu wenig Wasser hat, läuft ein gemeinsames Projekt mit der «Mustang
Assoziation», um die Pferde dauerhaft umzusiedeln. Kein einfaches Unterfangen
in dieser zerklüfteten und weiten Gegend – wir wünschen allen Beteiligten viel
Glück!
Zurück auf dem Camping, stellen wir fest, dass wir Nachbarn
mit einem schnuckligen Wohnwagen bekommen haben. Wir wechseln ein paar Worte und
im Laufe des Abends bekommen wir die Einladung zum Campfeuer. Während Jim
anfeuert bringen wir einen Schluck Wein und ein Bier ein.
Wir geniessen einen frischen Mesa Abend am Feuer und erfahren,
dass Jim und Joyce eine kleine Farm betreiben und auf einem kurzen Ferientrip
sind, währen die Schwägerin die Farm hütet.
Nach einem vergnüglichen und interessanten Abend, fallen wir
zufrieden und müde ins Bett.
Mesa Verde (Colorado) – Page (Arizona)
Von der «Mesa Verde» fahren wir über das Vierländereck
(Arizona, Utah, Colorado, New Mexico) nach Page. Der Eintritt auf das Gelände,
das durch die First Nation verwaltet wird, ist viel zu teuer und so haken wir
ihn als Spende ab. Die Parkplätze und sanitären Einrichtungen sind ungepflegt
und von den vielen Verkaufsständen hat es wenige, die wirklich tolle Tongefässe
oder künstlerisch hochstehende Bilder und Skulpturen anbieten. Leider sind sie zu
gross und wir haben zu wenig Platz in unserem «Kleinen» - schade!
Vor Page fahren wir durch ein heftiges Gewitter. Die Gewitterzellen
über der Landschaft schauen eindrücklich aus. Das Wasser, das anschliessend auf
der Seite von Erika ins Auto reinläuft, ist nicht so super.
Wir sind wieder spät unterwegs müssen noch einkaufen und
übernachten deshalb auf dem Walmartparkplatz.
Page – Grand Canyon (Arizona)
Heute geht es weiter Richtung «Grand Canyon North Rim». Das
Wetter ist wechselhaft, aber wir sind zuversichtlich. Bei der «Najavo Bridge»
machen wir einen ersten Zwischenstopp, grüssen den «California Condor» Nr. 54
und den Colorado River. Es wird wieder ein langer Trip entlang der Berge durch
Wüsten über Hügelzüge, durch den «Kaibab National Forrest», bis wir endlich an
der North Rim ankommen. Wir spazieren auf den «Angel Point». Ein Fels mit
Aussichtsplattform, ähnlich demjenigen im Rheinfall – einfach viiiieeeel höher
oben. Die Aussicht in den vom Abendlicht beleuchteten Canyon, die Tiefe und die
Weite der Landschaft sind faszinierend. Wir stehen am Klippenrand, schauen in
den Abgrund und lassen es in der Magengegend kitzeln.
Auf dem Campground des Parks ist Hochsaison und für uns zu viel
Rummel. So fahren wir aus dem Park in den «Kaibab National Forrest». Hier
können wir überall frei campieren und die Natur geniessen. Wir sind nicht die
einzigen, viele Spots sind schon von Gleichgesinnten besetzt – auch gut, so
sind wir nicht ganz alleine.
Der Abend präsentiert wieder einen prächtigen
Sonnenuntergang und in der Nacht ein Gewitterspektakel. Wir können trotzdem gut
schlafen.
Während die Süd Rim steil abfällt, ist die Nord Rim viel
flacher. Ein Runttrip zum Colorado River dauert deshalb vier Tage und kommt für
uns nicht in Frage (Visa läuft aus). Aber wir fahren den höchsten Punkt im Park
an, den «Point Imperial», 8803 Fuss über Meer (rund 2930 müM). Das erste Mal
seit Kanada, dass wir wieder Nebel haben. Leider mag es hier nie ganz
aufreissen, so beschliessen wir weiter zu fahren und die anderen
Aussichtspunkte zu besuchen. Auch diese Fahrt dauert mindesten 45 Minuten, ohne
die diversen Zwischenstopps zu berücksichtigen.
Hier haben wir mehr Glück, der Nebel reisst auf und gibt die
Sicht auf eine herrliche Canyonwelt frei. Wir geniessen die verschiedenen
Aussichtspunkte, «Cape Royal», «Roosevelt Outlook», «Angels Window» und wie sie
auch alle heissen.
Immer wieder erstaunt sind wir über die natürlichen Aussichtspunkte,
die alle ungesichert, das heisst ohne Geländer oder spezielle Abschrankungen
sind – eigentlich vernünftig.
Einzig dort wo der Mensch Hand angelegt hat, z.B. gemauerte
Plattformen etc. sind Zäune angebracht.
Den «Cape Final Trial», Roundtrip ca. 3-4 Stunden nehmen wir
zum Abschluss unter die Füsse. Hier treffen wir wieder auf die freundlichen
Schwaben vom Walmartparkplatz in Page. Klaus, Helene, Hanna wandern zu später
Stunde denselben Trail. Sie haben zuerst den «Antelop Canyon» gemacht. Als sie davon
schwärmen und uns die tollen Bilder zeigen, ist für uns klar, diese Tour wollen
wir uns auf dem Rückweg noch reinziehen.
Nun müssen wir uns jedoch beeilen, das Wetter zieht zu, es
blitzt, donnert und die Annahme, dass es diesmal wieder vorbeizieht, war
falsch. Kurz vor unserem WOMO werden wir kräftig geduscht, so dass kaum ein
Faden trocken bleibt. Egal, wichtig ist nur, dass die Fotoausrüstung nichts
abbekommt.
Liebe Schwaben, wir hoffen ihr konntet auch wieder zu eurem
WOMO «zurückschwimmen» und seid inzwischen heil zu Hause angekommen.
Am Abend geht’s wieder ab in den Wald.
Grand Canyon – Page (Arizona)
Heute Morgen ist zuerst Hosenflicken und die Reparatur der
Sonnenstoren auf dem Plan.
Anschliessend fahren wir wieder Richtung Page. Beim «Horseshoe Big Bend» noch ein Rundtrip und ein paar Fotos. Eine beeindruckende Flussschlaufe und ein guter Touristenmagnet.
Weiter geht es zum «Antelop Point», wo wir bei Ken’s Tour
eine Führung durch den «Lower Antelop Canyon», am Folgetag um 11 Uhr, gutes Licht,
buchen. Ein super Tipp unserer Schwaben – Danke!
Gegen Abend platzieren wir unseren «Kleinen» auf dem «Lake
Powell» Campground in der City von Page. Top Bedienung, gepflegter Platz.
Ausruhen, duschen, Waschen leider nicht möglich da alles besetzt. Auch gut –
Wochenende!
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