Way North

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Icefield Parkway

Sonntag, 27. November 2016

KW 46/16 - Mexiko Südost

Es ist wieder mal Montag und wir fahren weiter durch die Berge nach «Palenque». In der Region Chiapas und vor allem in den Bergen sind die Dörfer viel gepflegter. Die Leute haben hier eine ganz andere Energie und einen eigenen Stolz, der sich von den anderen Gegenden in Mexiko abhebt. Die Frauen laufen in den traditionellen Kleidern, weisse Blusen mit Blumen oder Streifenmuster, je nach Region, dazu traditionelle Röcke, herum. Sie laufen, fahren mit dem Fahrrad oder dem öffentlichen Sammeltaxi, meist ein Pickup. Diese Taxis werden bis zum Bersten gefüllt und wenn hinten auf der Stossstange jeder Stehplatz besetzt ist, ist das Taxi voll. So besetzt fahren sie dann mit bis zu 90 km/h durch die Gegend. Wir bzw. der Junge vor uns hatte Riesen Glück. Er verlor mit den Füssen den Halt, wurde ca. 50m mitgeschleift, bevor er sich wieder hochrappeln konnte. Die Geschwindigkeit wurde kein wenig verringert währenddessen – wildi Sieche.
Ein weiteres Merkmal, vor allem in den Bergen sind sie meistens mit Machete unterwegs. Dieses Universalinstrument wird für alles gebraucht. Zum Pflücken, mähen, als Nussknacker und so weiter. Was uns überrascht hat war die Tatsache, dass die meisten Strassenränder mit der Machete gemäht werden. Man sieht praktisch keine Rasenmäher oder professionelle Mähmaschinen.
Endlich sind wir in den Ruinen von «Palenque» angekommen. Es ist noch morgen früh, aber die ersten Touristen strömen bereits zu den Eingängen, wo sie von Tour-Guides angesprochen werden. Überall werden hier Mückenschutzmittel, Essen überteuerte Mineralwasser, 20 Pesos pro Liter angeboten (im Chedraui kosten vier 1,5l Wasserflaschen gleichviel).

Diese Ruinen unterscheiden sich Architektonisch nochmals von denen die wir bereits gesehen haben. Die ganze Anlage befindet sich im Urwald, ist sehr weitläufig und bietet die Möglichkeit auf die einzelnen Pyramiden zu steigen. Obwohl wir wieder komplett nass sind vom Schwitzen und teilweise
vom Regen, geniessen wir den Ausblick über die Anlage und den Dschungel. Das Treppensteigen ist gleichzeitig ein gutes Training als Ausgleich zum Sitzen während der langen Fahrt. Nebst den Archäologen und Arbeitern, die permanent am Restaurieren der Anlage sind, bewohnen Fledermäuse die alten Mauern, im Wald hört man die Brüllaffen und wir hatten Glück und konnten heute das erste Mal Tukane beobachten.
Das nächste Etappenziel ist «Escárcega». Es wird zunehmend flacher, die Strassen wieder breiter und vor allem geht es gerade aus. Unterwegs begegnen wir der ersten Boa, die bereits erfolgreich und in einem Stück über die Hauptstrasse schlängelt. Sie hat die Gegenfahrbahn erreicht und die Chancen stehen gut, dass sie durchkommt – wir wünschen viel Glück.
In «Escárcega» übernachten wir hinter dem Restaurant «Parador Touristico», wo wir als Nachtessen «Spatz» eine typische Schweizer Spezialität (kennen sie hier nicht), serviert bekommen, als Beilage gibt es Tortillas statt Brot.


Escárcega (Champeche) – Uxmal (Yucatan)
Heute Morgen freuen wir uns bereits auf die Ruinen von «Uxmal», eine wichtige Stadt der Mayas. Wir sind gespannt, machen uns früh auf die Socken. Im Laufe des Nachmittags sind wir vor Ort. Es herrscht immer noch viel Betrieb. So fahren wir zuerst zum «Eco Parque Museo del Chocolate» (Choco Story). Eine wunderschöne Parkanlage, die unterschiedlichste Pflanzen von «Yucatan» und deren Nutzen für die Mayas präsentiert. In den verschiedenen Hütten die man besuchen kann, wird die Geschichte des Kakao, der Kultivierung desselben zur Maya Zeit, dessen Zubereitung und Bedeutung bis hin zur Produktion moderner Schokolade, dargestellt. Es sind typische Hütten mit dem entsprechenden Haushalt der Maya oder sogar ein Bienenhaus derselben nachgebaut. Dazwischen ertönt immer mal wieder ein Hornsignal, das von einem Einheimischen mit einer Muschel erzeugt wird. Dies kündigt jeweils die nächste Präsentation an. So können wir einen «Chultúne» und der
«Maya Zeremonie» zur Huldigung des Regengottes und des Kakaos, beiwohnen. Wasser zur Kultivierung von Pflanzen ist auf «Yucatan» Mangelware. Das heisst, es muss Regenwasser aufgefangen und über längere Zeit gespeichert werden. So entstanden die «Chultúne» oder «Chulub Tun», unterirdische Zisternen die überall zu finden sind. Städte und Dörfer wurden neben den jeweiligen Wasserstellen errichtet. Die «Cenotes», natürliche, unterirdischen Höhlen (offen oder geschlossen), meist durch unterirdische Flüsse gespiesen, waren wichtige Wasserspender und wurden zu Mayazeiten auch für die Kultivierung von Kakao genutzt. Kakao benötigt am Anfang viel Schatten und nachher vor allem viel Sonne, gleichmässiges Klima und viel Wasser (1600 – 2500 mm Regen pro Jahr). Das Klima auf «Yucatan» ist deshalb ungeeignet für den Kakao-Anbau (heute nur gerade 1% des Welthandels). Kakao war deshalb eine edle Frucht, die auch entsprechend verehrt und genutzt wurde. Zum Abschluss probieren wir den Kakao nach original Maya-Rezept, verfeinern denselben mit Chili, Honig und anderen Zutaten – ist gut aber gewöhnungsbedürftig.
Beim Ausgang gibt es endlich lokale Schokolade zum Probieren. Sie kann durchaus mit Schweizer Schokolade mithalten. Von neutral, über süss, bis sehr würzig ist alles da – dass war lecker
Als wir zu unserem WOMO spazieren ist es schon dunkel. Ich frage an der Rezeption des Hotels, ob wir auf dem Parkplatz beim Schokomuseum übernachten können. Sie meinen kein Problem, also bleiben wir und sparen die Kosten für den teuren Parkplatz vor den Ruinen.


Uxmal – Homún (Yucatan)
Am morgen früh, spazieren wir zu Fuss zu den Ruinen. Die
Reisecars von «Cancun» oder die typischen Kleinbusse fahren auch bereits ein. Schnell durch den Kassenbereich und ab in die Anlage. Die erste Sensation finden wir gleich zu Anfang. Hier steht die ovale Pyramide «Tempel des Zauberers». Architektonisch ist dieselbe einzigartig in der Maya Welt. Sie ist von allen Seiten beeindruckend. Wie wir durch die Ruinen marschieren, dann der erste Schreck, der Stein neben uns hat sich bewegt. Erst jetzt nehmen wir den «Schwarzen Leguan» neben uns war. Sie sind hier überall zu Hause und nicht gefährlich. Aber wenn man um eine Ecke biegt oder einen Raum betritt, muss man darauf gefasst sein, dass sie einem anfauchen und davonrennen – nicht erschrecken. «Uxmal» ist weitaus die schönste Anlage die wir bisher gesehen haben. Man kann überall hin, auf die Pyramiden
hochsteigen und über die weiten Grasflächen spazieren. Die Anlage wurde auf einem Hügel gebaut und bietet einen wunderbaren Rundblick. Alles ist sehr gepflegt und es hat vor allem keine Händler in der Anlage. In den Ritzen, zum Greifen nah, finden wir auch hier unsere Fledermäuse. Die Bäume und Büsche der Anlage, sowie der nah gelegene Urwald, sind ein Vogelparadies. Auch diese Gäste werden fotografisch festgehalten. Nach einer ausgiebigen Besichtigung und einer entspannten Runde durch die Anlagen, fahren wir weiter.










«Homún» mit seinen «Cenotes» ist das Ziel. Beim Familienhotel «Santa Maria» finden wir eine Bleibe für die Nacht. Die Chefin meint, wir können auf dem Parkplatz in der Anlage übernachten. Können das WC, die Duschen, den Pool und Strom nutzen. Nach den Kosten gefragt, meint sie, es ist eine Frage der Konsumation aber auch sonst sei es nur ein kleiner Betrag. Wir lassen uns überraschen.
Nach einigen verschwitzen Tagen sind wir froh, einmal duschen zu können und der Pool ist Luxus pur, den wir ausgiebig geniessen. Anschliessend gibt es ein vom Kellner vorgeschlagenes, für «Yucatan» typisches Nachtessen. Zuerst eine «Sopa de Lima» und anschliessend «Panuchos». Sehr gute Wahl, sehr abwechslungsreich, feinschmeckend und gut verdaubar, sodass wir auch schlafen können.


Homún – Chichén Itzá – Valladolid (Yucatan)
Der Platz ist wirklich günstig, wir bezahlen nur das Nachtessen von gestern Abend, mehr will sie nicht. Die «Cenotes» im Ort besichtigen wir trotzdem nicht. Es geht viel zu marktschreierisch und zu teuer, zu und her. Die nächste Übernachtungsmöglichkeit bietet eine schöne «Cenote» gleich inklusive. Lassen wir uns überraschen.
Wir fahren bis Valladolid zur «Hazienda San Lorenzo» die ausserhalb der Stadt, neben der «Cenote» «Oxman» liegt. Im Dunkeln durchqueren wir die Stadt und fahren ins Outback. Die Strasse wird immer schlimmer und wir fragen uns, was wir am anderen Ende finden werden. Plötzlich taucht im Scheinwerferlicht ein vielversprechender Eingang auf, wir umrunden das Gebäude und halten auf der Seite an. Zu unserer Überraschung kommt ein junger Mann zu uns gesprintet, stellt sich als Gerardo vor und meint, wir könnten hinten in die Anlage reinfahren und parkieren – machen wir. Der Platz ist gross und wir parkieren direkt vor dem Haus.
Wir haben hier Stromanschluss, WC, Dusche und einen wunderschönen Pool zur Verfügung. Auch ein Zimmer könnten wir zum selben Preis beziehen, aber heute bleiben wir unserem «Kleinen» treu.
Auch Arturo haben wir inzwischen kennen gelernt. Wie sich herausstellt, haben Gerardo und Arturo diese Anlage erst seit zwei Wochen gemietet. Der vorherige Pächter hat alles verfallen und verwildern lassen. Sie sind seit zwei Wochen am Aufräumen, Reparieren und herrichten. Die Anlage sieht jetzt schon vielversprechend aus und wenn die Jungs das Umsetzen was sie vorhaben, wird es ein wunderbares Plätzchen.
Bevor wir ins Bett gehen, trinken wir noch ein Bier an der Bar. Ich offeriere den beiden ebenfalls ein Bier. Sie nehmen gerne eines, wollen aber dass wir nur unsere bezahlen. Arturo haben wir damit erfolgreich von der Arbeit abgehalten und so kommen wir in ein intensives Gespräch. Plaudern über unsere Reise, ihre Pläne zur Errichtung der Anlage. Es gibt ein zweites Bier und dann präpariert Arturo «Skil’paak» (pikantes Kürbismus) einen typischen Apéro und «Jicama» (fast wie Kohlrabi) mit Limettensaft und Chili, ein Dessert von «Yucatan». Wir erfahren auch, dass es hier noch eine Stufe pikanter zu geht. In «Yucatan» wird nicht der Grüne, sondern vorwiegend «Habanero Chili» verwendet – schon fast Waffenscheinpflichtig. Eine weitere Spezialität wird aufgetischt und Arturo gibt mir «Habanero Chili» zum Aufschneiden. Das gibt Hunger, aber wir haben noch Ware im WOMO und so lehnen wir ab, als sie uns Essen bestellen wollen. Stattdessen besorge ich Würstchen, Schinken, Zwiebeln, Käse und Tomaten aus unserem Bus. Sie sind erstaunt, dass wir die Zwiebeln roh essen, das machen sie hier normalerweise nicht. Arturo langt jedoch kräftig zu und selbstverständlich wird die Zwiebel vorher in die Limetten-Chili-Sauce getaucht.
Es ist schon finstere Nacht und unsere Mexikaner schlottern ob der Kälte, so beschliessen wir schlafen zu gehen.


Valladolid – Rio Lagartos (Yucatan)
Heute Morgen geniessen wir zuerst ein Bad in der Cenote Oxman. Ein wunderschönes Fleckchen, mit den Baumwurzeln und Blättern bis zum Wasser hinunter. Dies und das blaue, klare und erfrischende Wasser, sorgen für eine spezielle Stimmung in dieser Anlage - herrlich!
Gegen Mittag und fahren wir zum «Rio Lagartos». Eine riesige Lagune mit einer einzigartigen Tierwelt. Ein weiteres Phänomen ist die Rosafärbung des Wassers in einem Teil der Lagune. Die Färbung kommt durch die Salzkonzentration im Wasser zustande.
Die Strassenverhältnisse sind weitgehend gut zu fahren. Dort angekommen, geniessen wir vorerst den Sonnenuntergang auf der Veranda des Restaurants «Maya» und buchen für morgenfrüh eine vierstündige Bootstour zu den Wasservögeln in der Lagune. Fahren anschliessend ans Ende der Hafenstrasse und übernachten direkt am Wasser.


Rio Lagartos – Valladolid (Yucatan)
Pünktlich starten wir mit unserem Guide es ist früh, das Licht ist sehr wechselhaft, da schwarze
Wolken am Himmel stehen. Wir hoffen es wird gut und fahren zuerst hinaus zu den Flamingos. Die meisten Touristen kommen hier vor allem der Flamingo wegen. Die Wassertiefe in der Lagune ist sehr gering, auch hier wird das Boot an die Flamingos herangeschoben. Mit etwas Glück kann man hier auch Krokodile beobachten. Es gibt sogar eigene Nachtsafaris zu den Tieren. Wir begnügen uns mit den Wasservögeln, fahren mit Vollgas in die Lagune hinaus und biegen in einen Seitenarm ab. Es ist verhältnismässig Ruhig und wenn wir Vögel sehen, fliegen sie relativ früh davon. Wir fragen uns schon, ob es der richtige Entscheid war. Wir haben jedoch einen guten Guide bekommen. Er kennt die Vögel gut und trällert mal dem Einen oder
Andern zu, so dass er neugierig näherkommt und seinen Schnabel um die vielen Blätter hält – reicht knapp für ein Foto. Den endemischen «Mango ….», (den Namen konnte ich mir nicht merken), konnten wir beobachten und anschliessend ging es los. Baumweise weisse Ibise, viele verschiedene Reiherarten, Fischadler, Schwarze Falken, graue Pelikane (sind hier zu Hause), weisse Pelikane (Zuwanderer aus Kanada), Rosa Löffler und sogar die Nasenspitze eines Krokodils lassen sich blicken – was für eine Show.
Zwischendurch ein Gewitter mit heftigem Regenfall, Wind und immer wieder schönes Wetter, tauchen die Lagune in ein wunderschönes Licht und sorgen für stimmungsvolle Bilder. So macht es Spass!


Am Nachmittag fahren wir wieder zurück nach Valladolid auf einen anderen Campground, wo wir zwei andere «Cenotes» besuchen können. Schwarze Leguane und behelmte Echsen (Streifenbasilisk) kriechen oder sprinten durch den Busch. In der Geschlossenen «Cenote» gehen wir schwimmen. Die Fledermäuse entpuppen sich als Schwalben, die nach ihrem Tagesausflug zurückkommen und hier übernachten. Sie fliegen durch den Eingang hinunter in die Höhle – erstaunlich! Jede «Cenote» ist verschieden und hat ihren eigenen Reiz. Aber fürs erste haben wir genug gesehen, sind hungrig und müde vom langen Tag.



Valladolid (Yucatan)– Tulum (Quintana Roo)
Jetzt kürzen wir etwas ab, statt nach «Cancun», für uns zu touristisch, geht es nach «Tulum». Es wird ein relativ kurzer Trip und die Strassenverhältnisse in «Yucatan» sind bis jetzt ausnahmslos gut. «Tulum» selbst ist leider auch sehr touristisch. Wir schlängeln uns durch die enge Strandstrasse, an Taxis und badehungrigen Touristen vorbei und kämpfen uns durch bis zum Camping «Santa Fe» Die Zufahrtsstrasse ist eine Geröllhalde, geht steil hoch, ist zugestellt mit parkierten Autos und den Leuten die vom Strand kommen oder zum Strand pilgern.
Als wir da hochfahren schauen die Einen entsetzt, die Andern begeistert, Daumen hoch, zu und unser «Kleiner» rollt stetig seines Weges – tolles Wägelchen!
Anfang Strand treffen wir dann auf unsere Spanier, die wir schon in «Uxmal» gesehen haben. Sie meinen es könnte kritisch werden mit dem Platz. Wir fragen in der Bar die Chefin, zeigen ihr unser WOMO und als sie meint wir können bleiben, verhandeln wir noch den Preis – geht alles wunderbar.
Die Eigentümer wohnen selber auf dem Platz, packen mit an und sind besorgt dafür, das Ordnung herrscht. Die Toiletten werden regelmässig geputzt, sind für die Camper inklusive und der Luxus hier sind vor allem die Süsswasserduschen, die nicht an jedem Strandabschnitt selbstverständlich sind.
Wir parkieren neben einem Argentinier, der sich mit Pablo vorstellt und geniessen zuerst den Ausblick über die Anlage und das Meer. Es verschlägt uns fast die Sprache. Palmen leuchten in der Abendsonne, der Sand ist weiss und fein wie Puderzucker, das Meer azurblau, Himmel und Wolken sind in einem zarten Rosa gefärbt – schon fast kitschig, aber wunderbar anzusehen.
Jetzt sind wir an der «Riviera Maya» angekommen, hier bleiben wir für die nächsten drei Tage.


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