Way North

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Icefield Parkway

Samstag, 19. November 2016

KW 45/16 - Mexico Ost

Veracruz – Catemaco (Veracruz)

Endlich ist alles verstaut, und unser Kleiner ist wieder reisefertig. Wir verabschieden uns von Daniel und Juan, den Inhabern, der «Language Immersion School Veracruz» und geben unseren Wohnungsschlüssel ab. Noch ein letztes Erinnerungsfoto und dann fahren wir Richtung Süden bis Catemaco. Auf dem Campground «Tepetapan» richten wir uns ein. Fragen Gene, den Chef, was man so alles sehen kann. Halten noch einen kurzen Schwatz mit Ralf und Ina ab, den beiden Deutschen, die ebenfalls mit einem WOMO hier sind. Kurz vor dem Einnachten marschieren wir zu fuss Richtung Städtchen. Das Panorama dem See entlang ist schön, die Vögel in den Bäumen machen einen mords Krach und die Mücken nerven ein wenig. Im Stadtzentrum selbst ist es ruhig, schön beleuchtet und ... es hat keine Mücken. Wir bummeln durch die Marktstände und die Gassen zurück zu unserem Camping. Das reicht für heute.


Es ist morgen früh und ich halte Ausschau nach den viel gepriesenen Vögeln auf dem Campground, aber es ist zu wenig los. Also packe ich die Fotoausrüstung und mache mich auf Richtung Fluss. Gemäss Gene, geht es 200m und dann steht man vor dem Abgrund und es ist nichts los. Wie ich feststellen kann gilt dies nur für diejenigen, die nicht durch den ärmeren Ortsteil pilgern wollen. Ich marschiere durch das Einheimischen Quartier und grüsse die Leute. Die einen schauen etwas verwirrt, da vermutlich nicht viele Touristen diesen Weg wählen, aber alle grüssen freundlich zurück. Am Ende gelange ich unterhalb eines Wehres zum Fluss. Flora und Fauna sind hier sehr interessant und fotogen. Verschiedene Reiher, Eisvögel und Schmetterlinge kann ich mit der Kamera einfangen. Auf dem Rückweg sehe ich dann die Fischer, die von der Wehrmauer aus oder auch im Boot, mit dem Netz fischen. Gleich daneben stehen verschiedene Reiher die ebenfalls fischen und keiner stört sich ab dem Andern. Ich geselle mich dazu und kann aus nächster Nähe fotografieren- tolle Sache. Schön wieder in der Natur unterwegs zu sein.


Am Nachmittag buchen wir bei Gene eine Bootsfahrt auf dem See. Spazieren zum Restaurant, dass seine Frau und ihre Schwester führen, essen einen kleinen Happen und machen uns auf die Bootstour. Wir haben Glück, die Wolken reissen auf und die Beleuchtung wird gegen Abend immer besser. Die Bootstour geht von der Kapelle zum Schamanen, am Haus des Zigarrenkönigs der Region vorbei bis «Nanciyaga» dem Naturschutzpark, dann zu den beiden Affeninseln, der Krokodilinsel entlang zurück zum Hafen.
Wir haben einen tollen Bootsführer. Er fährt uns ganz nah an den Vögeln oder Affen vorbei, hält an fährt zurück und wenn wir unterwegs fotografieren, bremst er das Boot ab oder hält es möglichst ruhig - super, hätte ich nie erwartet.
Es dunkelt bereits wieder ein, wie wir durch die Stadt zurück zum Camping spazieren. Unterwegs kaufen wir noch ein paar Früchte und Brot, so sind wir für den Folgetag gerüstet.


Es ist schon wieder Mittwoch. Heute müssen die Blogs, ohne Wenn und Aber, aufgearbeitet werden. Am Nachmittag trinken wir mit Ralf und Ina frisch gepressten Orangensaft, Torito und geniessen die Ruhe auf diesem Camping und beobachten die riesigen Grünen Leguane (Männchen teilweise rotbraun) im Wald gegenüber. Die Viecher werden zwei bis drei Meter Lang.



Catemaco (Veracruz) – Tecpatán (Chiapas)
Wir haben uns kurzfristig entschieden, über «Tuxla» nach «Palenque» zu fahren. Auf halber Strecke verlassen wir den Highway und fahren durchs Hinterland. Es ist hier sehr grünes, hügeliges, mit vielen kleinen Feldern und Rinderweiden durchsetztes Land, fast wie bei uns im Appenzell. Die
Strassenverhältnisse wiederum, sind wie in Korsika, an der
Westküste. Stellenweise gut, dann wieder mit gewaltigen Löchern oder halb abgesackt. Um jede Ecke muss man mit Tieren oder einem Rindertrieb rechnen. So stehen wir mal hinter mal in Front zu einer Kuhherde. Die Gauchos lachen uns zu und treiben die Rinder an oder an uns vorbei. Es wird zunehmend dunkler, regnet teilweise stark und wir können die Löcher oder Toppe kaum sehen. Wir halten schon länger Ausschau nach einem geeigneten Platz zum Übernachten, aber es ist schwierig. Nur schmale Strassen, links und rechts Zäune oder Dschungel, keine Abstellplätze oder geeignete Behausungen. In «Tecpátan» sehen wir die schön gestaltete Einfahrt zu einem Restaurant, fahren vor die Veranda und fragen, ob wir hier übernachten können. Der Beitzer meint es sei kein Problem, wir können das WOMO in die Ecke stellen.
Wir setzen uns zu ihm und seinem Gast und kommen ins Gespräch. Es wird eine ganz angeregte Runde und alle sind bemüht, einander zu verstehen. Wir bekommen ein feines Nachtessen und am Schluss einen speziell guten Mescal, Kuchen und Biskuits, die von der Chefin selber zubereitet werden. Sie erzählen von der Region und wir von der Schweiz. Als es Zeit zum Schlafen ist, wollen sie uns unbedingt in einem Ihrer Zimmer unterbringen. Es sei bequem, hätte TV und Duschen, wir können kaum ablehnen. Hier gilt «mi casa es su casa» (mein Haus ist dein Haus).
Walter versichert uns mehrmals, dass es hier sicher ist. Sie wollten auch wissen wie es uns auf unserer Reise in Mexiko ergangen ist, und ob wir Probleme gehabt hätten. Dies war bisher allen Mexikanern die wir getroffen haben ein Anliegen.
Auf der Veranda, steht eine grosse Stereoanlage und ein Fernseher, völlig offen. Jeder könnte vorfahren und dieselben mitnehmen – dies ist schon interessant


Tecpatán – San Cristóbal de las Casas (Chiapas)
Die ganze Nacht hat es wie aus Kübeln geschüttet. Als wir am Morgen aufwachen regnet es immer noch. Frühstück gibt es auf der Veranda. Walter und Lorena, unsere beiden Gastgeber machen uns was sie gerne haben und gut finden. Die Küchenhilfe muss extra noch Eier besorgen. Wir geniessen es zu sehen, wie die beiden zusammenarbeiten und einander helfen. Auch mit dem Personal gehen sie respektvoll um und die ganze Anlage ist gepflegt, schön zurechtgemacht und an den Wänden hängen die gestickten und gemalten Bilder von Lorena.
Wie wir Fotos unserer Familie, vom Erzenholz, der Schweiz und der Schweizer Küche zeigen, sind sie sehr interessiert und schauen alles ganz genau an. Auch zur Besichtigung unseres «Kleinen» müssen wir nicht zweimal auffordern. Walter rief sogar das Personal zur Besichtigung, was durchaus nicht üblich ist, uns aber sehr gefreut hat.
Während das Personal noch die Küche aufräumt, fahren wir hinter Walter und Lorena her, zu einem verlassenen Pueblo im Dorf. Im «Templo y Exconvento de Santo Domingo de Guzmán» geniessen wir eine persönliche Führung durch die teilweise restaurierten Hallen der Anlage. Walter ist hier sehr aktiv und kennt den Pater, so dürfen wir die oberen Räume (Privat), besichtigen und einen Blick auf den Ort werfen. Die Leute sind sehr engagiert, wollen in neun Jahren, die ganze Anlage renovieren und eine Ausstellung für das Publikum herrichten – wir wünschen ihnen auf jeden Fall viel Glück und Erfolg.


Nach dieser interessanten Besichtigung fahren weiter durch Berge und Canyons und anschliessend hinunter nach «Tuxla». Von dort geht es dann stetig bergauf, man meint es nimmt kein Ende. Endlich, nach einer endlosen Bergfahrt, mit bis zu 100 Grad Kühlwassertemperatur, kommen wir in «San Cristóbal de las Casas» an. Die Stadt liegt auf 2200 müM und hier ist es merklich kühler. Die einen tragen Winterjacken und Wollkappe während die andern noch ärmellos unterwegs sind. Wir fahren ins Stadtzentrum, parkieren und gehen einen Kaffee trinken. Via WiFi schauen wir auf «ioverlander» nach, wo wir den nächsten Campground finden. Machen einen kurzen Rundgang in der Fussgängerzone und fahren anschliessend zum Camping «San Nicholas». Wir stellen unseren
«Kleinen» hin und gehen abends, die anderthalb Kilometer zu Fuss in die Stadt. Die Stimmung und die Beleuchtung sind fantastisch. Im Zentrum geben sie noch ein öffentliches Konzert, das kostenlos und für jeden zugänglich ist. Zwischen dem musikalischen Genuss, spazieren wir zum nächsten Kaffee, trinken einen lokalen Kakao, der hier besonders lecker ist. Auch für Kaffee ist die Region Chiapas, zu der diese Stadt gehört, bekannt. Beim Spaziergang durch die Stadt, riecht es aus den vielen Röstereien sehr verführerisch, nach frischem Kaffee. Müde kehren wir wieder zum Camping zurück. Die Höhe und der längere Fussmarsch sind wir nicht mehr gewohnt. In dieser Nacht und bei dem frischen Klima, können wir wunderbar schlafen.




Heute lernen wir Fred, Cathy und ihre vier Kinder aus Marokko kenne. Sie sind seit dem Juli mit ihrem Wohnmobil unterwegs von Ohio nach Südamerika. Unterwegs unterrichten sie ihre Kinder, so dass diese nach dem Abenteuerjahr wieder Anschluss haben – tolle Leistung.
Nun ist es Zeit für eine ausgiebige Stadt und Marktbesichtigung. Hier sind viele Indios zu Hause, die
ihre Ware auf dem Markt anbieten. Leider ist es hier wie an vielen Orten auch, die angebotene Ware ist immer dieselbe und es fehlen für unsere Begriffe die originellen, selbst hergestellten Sachen.
Nebst der stark belebten Fussgängerzone und den Märkten, kann man hier auf jedem Hügel eine Kapelle oder Kirche besuchen. Wie bereits gesagt, ist das Klima sehr angenehm für uns Schweizer. Es ist kühl, trocken, vielleicht mal ein kurzer Nieselregen das ist alles.
Die Stadt ist vielleicht auch deshalb ein begehrter Touristen Hot Spot und offensichtlich ein Magnet für die Alternative Szene. Es sind diverse Strickpullover europäischen Ursprungs, in den Gassen unterwegs oder bieten auf der Strasse, selbst hergestellten Schmuck an, oder hängen verträumt in der Fussgängerzone rum.
Wir spazieren den ganzen Tag durch die Stadt und können nicht genug davon bekommen.
Beim Eindunkeln geht es dann nach Hause.


San Cristóbal de las Casas – Cascades de Agua Azul (Chiapas)
Während die meisten auf unserem Camping Richtung Guatemala reisen, zieht es uns nach «Palenque». Aber wir haben uns verkalkuliert. Die Strecke durch die Berge ist sehr anstrengend. Die vielen engen Kurven (ohne Servolenkung), ein stetiges auf und ab der Strasse und des Strassenzustandes, sorgen nebst den vielen Toppes für eine Reisegeschwindigkeit von 0-50km/h. Wir kommen nicht vom Fleck. Dazu kommt, dass es in diesen Breiten frühzeitig dunkel wird. Auch das Klima stellt von angenehm auf feuchtwarm um, wir sind innert Kürze wieder durchgeschwitzt – nicht lustig, nur mühsam.
Wir biegen deshalb bei den «Cascades de Agua Azul» ab, Campieren auf dem Parkplatz vor den Wasserfällen und machen noch einen Abendspaziergang den Wasserfällen entlang. Hier ist es wieder sehr touristisch aber es ist zurzeit Zwischensaison und das macht es angenehmer.
Die Nacht ist sehr ruhig, kein Strassen- oder Kneippenlärm, keine Hunde einfach Stille – sehr entspannend.

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