Dawson City
– Gravel Lake (Kanada)
Bevor die Reise nach Whitehorse beginnt, machen wir einen
Stadtrundgang und spazieren dem «Klondike River» entlang.
Ausserhalb der Stadt,
sieht man noch die Gräben, die von der Golddredge in den Boden gefressen
wurden. Narben der Goldrushzeiten, die auch in Chicken gut zu sehen waren und
die nicht verheilen.
Wir fahren bis zum «Gravel Lake», wo wir auf einem Rastplatz
mit Sicht auf den See übernachten. Es sind einige Wasservögel mit diversen Küken
zugegen, eine Elchkuh mit Kalb kommt zum Saufen und Fressen an den See. Leider
hat es hier wieder die lästigen und hartnäckigen Moskitos, die wir schon auf
dem Ma-Tsu River Campground kennen gelernt haben. Sie umschwärmen uns und
kriechen durch jede noch so kleine Ritze – übel!
Während ich unser Wohn- zum Schlafzimmer umbaue, will Erika die
Zähne putzen. Plötzlich deutet sie auf das Fenster und ruft; «Kamera!». Ich
glaub es kaum, zwei Meter neben dem WOMO sitzt ein Luchs und schaut durch die
Gegend.
Wir getrauen uns kaum uns zu bewegen. Erika gibt mir ihre Kamera und ich schiesse die ersten Fotos durch die dreckige Scheibe. Der Kerl lässt sich nicht stören. Schlussendlich laufen wir beide im Bus umher, ich hole meine Kamera hervor und jeder sucht sich die beste «Schussposition». Der Luchs schaut uns direkt in die Linse und macht keinen Wank, was für ein Erlebnis. Schlussendlich umrundet er unseren «Kleinen» und springt direkt vor einem LKW über die Strasse – Glück gehabt.
Gravel Lake
– Twin Lake (Kanada)
Am nächsten Morgen ist nochmals «Luchs Viewing» angesagt.
Vor uns überquert er die Strasse, bleibt am Strassenrand sitzen und lässt sich
nur kurz ablenken. Erika schiesst ein paar Fotos und als er nicht davonrennt,
stell ich den Motor ab, packe die Kamera aus und kann live miterleben wie er
einen Hasen jagt und erlegt – starkes Stück.
Unterwegs treffen wir dann auf eine offensichtlich ganz
spezielle Sorte der «Arctic Groundsquirls» (wie kleine Erdmännchen), die nur hier vorkommen. Wir nennen
sie die «Arctic Stunt Squirls». Während alle anderen davonrennen und in ihren
Erdlöchern verschwinden, wenn ein Auto kommt, springen diese todesmutig auf die
Fahrbahn, rennen links, rennen rechts, bleiben in der Mitte, Front gegen uns
stehen und schauen uns tief in die Augen. Das muss eine Art «Russisch Roulett»
sein. Da wir relativ langsam sind, gelingt es jeweils zu bremsen, sodass wir
keinen erwischen. Einige dieser Todesmutigen Kerle haben sich jedoch das
falsche Auto ausgesucht und kleben nun am Asphalt – Pech gehabt.
Nun fahren wieder eine grössere Strecke, geniessen den
Highway und übernachten bei den «Twin Lakes» auf dem Staatlichen Campground.
Die Seen sind glasklar und die die Mitternachtssonne zaubert ein Feuerwerk an
den Himmel. Um zwölf Uhr Nacht’s machen wir die Fotos und geniessen die Sommer
Sonnenwende.
Twin Lake –Whitehorse (Kanada)
Nach einer ruhigen Nacht, ohne Moskitos, fahren wir weiter
und machen einen Zwischenstopp bei den «Five Finger Rapids». Dies war früher
die Schlüsselstelle für die Flussschiffahrt. Hier mussten die Raddampfer
teilweise mit Seilwinden durch die schmale Klippenpassage gezogen werden. Vom
hoch gelegenen Parkplatz führt eine steile Treppe und ein schöner Weg durch den
Wald, bis auf die Klippen. Wir schaffen es gerade noch zurück, bevor der grosse
Regen beginnt. Und weiter geht die Fahrt nach Whitehorse. Dort kaufen wir ein
und verbringen den Abend auf dem «Caribu Campground» von Martin Maurer, einem
Schweizer Auswanderer. Der RV-Platz ist schon sehr voll, da in Whitehorse die
Mietmobile gefasst und zurückgegeben werden. Das WiFi läuft auf dem Platz gut,
ist aber auf 50MB beschränkt. So ist kein Skypen oder Bilderupload etc.
möglich.
Whitehorse (Kanada)
Nächster Morgen, Wäsche waschen, mit Martin plaudern. Nachher
packen wir und stehen auf dem Vorplatz bereit um uns von Familie Maurer zu
verabschieden. Die Kinder schauen noch das WOMO an und würden am liebsten
mitfahren.
Wir machen vor unserem «Kleinen» noch ein Abschiedsfoto, da taucht
zum dritten Mal das deutsche Reisepaar, Peter und Karin, dass wir in Homer und
Dawson City schon gesehen haben, auf.
Peter meint das nächste Mal kostet es etwas und schon geht
die Plauderei weiter. Da sie jedoch bald Abreisen und es schon mitten im
Nachmittag ist, setzen wir den Spruch von Peter gleich in die Tat um. Ich fahre unser WOMO zurück in den Wald und wir gehen ins «Wolfs Den», dem Restaurant
direkt neben dem Campground, das ebenfalls einer Schweizer Familie gehört.
Es wird ein gemütlicher Nachmittag und ein noch kurzweiliger
Abend. Zwischen dem Nachmittagsbier und dem Abendessen, kommen noch Hugo und
Ursula aus dem Bernbiet auf einen Apéro vorbei.
Zeitweise geht es fast wie in der «Rush Hour» zu und her, aber es macht Spass. Schön seid ihr vorbeigekommen und haben wir euch kennen gelernt. Wir hoffen ihr seid inzwischen alle heil in Deutschland bzw. der Schweiz angekommen und wieder gut in den Alltag gestartet.
Zeitweise geht es fast wie in der «Rush Hour» zu und her, aber es macht Spass. Schön seid ihr vorbeigekommen und haben wir euch kennen gelernt. Wir hoffen ihr seid inzwischen alle heil in Deutschland bzw. der Schweiz angekommen und wieder gut in den Alltag gestartet.
Whitehorse
– Carcross (Kanada)
Heute
geht’s nach Carcross. Hier wollen wir noch ein wenig Wandern und wenn
irgend möglich einen Trip mit der Bahn über den bekannten «White Pass» machen. Leider
sind die Verbindungen ab hier, lausig und so schauen wir die Stadt an,
geniessen ein Eis bei schönem Wetter und fahren dann zum brandneuen (vor drei
Wochen eröffnet) Campground, siebzehn Kilometer ausserhalb der Stadt, Richtung
Fraser.
Carcross (Kanada)– Skagway – Juneau (Alaska/USA)
Wir versuchen unser Glück am nächsten Tag in Fraser, gemäss
Reiseführer sollte es dort bessere Möglichkeiten geben. Wie wir nach Fraser
kommen, stellen wir fest, dass der Bahnhof hinter dem Kanadischen Zollgebäude
steht und zugenagelt ist – toll! Da wir nun schon im Niemansland stehen,
können wir auch noch den Amerikanischen Zoll passieren und nach Skagway fahren.
Vielleicht gibt es hier eine passende Fährverbindung Richtung Süden.
Wie die anderen Städte, die von den grossen
Kreuzfahrtschiffen angelaufen werden, ist auch diese, vor allem eine Shopping-
und Attraktionenmeile. Solange die Schiffe im Hafen sind haben alle Läden geöffnet
und kaum sind sie weg, ist alles geschlossen und die Stadt schläft wieder – für
uns nicht wirklich attraktiv.
Wir haben Glück. Am selben Nachmittag geht eine Schnellfähre
nach Juneau und in der darauffolgenden Nacht, viertel nach Zwölf, fährt die
Anschlussfähre nach «Prince Rupert» , wir buchen.
Wegen schlechtem Wetter hat die Fähre zwei Stunden
Verspätung. Erika hat schon Bammel wegen der Überfahrt und dem Seegang. Die
Fähre ist Gott sei Dank ein Katamaran und wie wir feststellen können, liegt sie
wie ein Brett auf dem Wasser – Glück gehabt.
Um neun Uhr Abend’s fahren wir in Juneau von der Fähre.
Erika sieht einen schwer bepackten Fussgänger mit einer Tasche, auf der ein
grosses Schweizer Kreuz prangt. Wir halten und fragen in Schweizerdeutsch ob
wir ihn nach Juneau mitnehmen sollen. Die Stadt ist immerhin 14 Meilen, rund 21
Kilometer vom Fährhafen entfernt. Der junge Mann ist hell begeistert, antwortet
in Englisch und springt über die Strasse. Gemeinsam fahren wir nach Juneau und
erfahren unterwegs, dass er Engländer (hat sich als Schweizer getarnt) ist und
hier ein paar Deutsche Reisekollegen trifft. Aber er fuhr von Prince Rupert
hoch und so kann er uns ein paar Tipps für unsere Weiterreise geben – auch gut.
Von Juneau aus fahren wir wieder zurück zum Staatlichen
Campground um zu übernachten. Die Beschilderung ist lausig und so sprechen wir
einen Park Ranger an, der auf Kontrollfahrt ist. Freundlicher Weise fährt er
gleich voraus und führt uns zum richtigen Eingang. Leider müssen wir dort
feststellen, dass diese Plätze nur telefonisch oder online gebucht und per Kreditkarte bezahlt werden können – so blöd! Fahren wir halt zum Fährhafen zurück, wo ein
privater RV-Platz zu finden ist. Auf dem Weg dahin treffen wir auf den «Spruce Meadow
RV Park». Das Office hat natürlich geschlossen aber wir können einen Self Check
In machen. Ein schöner Platz und alles vorhanden. Nun können wir endlich
schlafen.
Juneau (Alaska/USA) – Prince Rupert (Kanada)
Heute machen wir mal einen auf Tourist und gehen Downtown
Juneau flanieren. Es sind zurzeit drei grosse Kreuzfahrtschiffe im Hafen. Sie
legen teilweise direkt Downtown an, das heisst es liegt eine Stadt neben der
Stadt und dementsprechend gross ist der Rummel. Beim Parkieren steht auf einmal
eine Frau mit Papagei und Hund hinter dem Fahrzeug und winkt. Es ist Fiona,
eine ausgewanderte Engländerin. Sie hat die Schweizer Nummer gesehen und war
begeistert. So entwickelt sich ein interessantes Gehsteiggespräch, in dem wir
unter anderem erfahren, wie weit die Touristenmeile geht und wo die
Einheimische Meile beginnt. Beim anschliessenden Spaziergang sehen wir dann,
dass in der Touristenmeile vorwiegend Ausländer (Inder, Chinesen, Europäer
etc.) ihre Geschäfte betreiben. Diese werden wie in Skagway, nur während der
Anlegezeiten der grossen Schiffe geöffnet. Wir gehen deshalb bei den
Einheimischen, die den ganzen Tag präsent sind, ein Bier trinken.
Da wir in «Prince Rupert» wieder die Grenze nach
Kanada passieren werden und eigentlich kein frisches Gemüse und Früchte
mitnehmen dürfen, essen oder kochen wir was wir noch im Kühlschrank haben und
nehmen es als Zwischenverpflegung aufs Schiff. Um Mitternacht heisst es dann; «By,
by Juneau!»
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