Alaska Marine Highway (Kanada)
Heute fahren wir die Inside Passage von Juneau via Petersburg
bis nach Ketschikan. Soweit südlich wird es in der Nacht wieder dunkel. Wir
machen es uns deshalb in einem ausgelatschten Stuhl so bequem wie möglich und
versuchen ein wenig zu schlafen, was uns mehr schlecht wie recht gelingt. Ich
bin froh, als es endlich heller wird, habe unendlich viele
Entfaltungsmöglichkeiten, geniesse die Seeluft, den Sonnenaufgang und mache
Fotos. Nebelbänke, Wolkenbilder und die Beleuchtung wechseln ständig.
Es ist ein faszinierendes Schauspiel. Dazwischen plantscht immer mal wieder ein Buckelwal mit der Schwanz- oder Brustflosse und auf dem Schiff ist es immer noch ruhig.
Die Innerpassage ist eigentlich für schlechtes Wetter
bekannt und so geniessen
wir die Sonne auf den offenen Wasserflächen und eine Märchenlandschaft aus
Nebel, wenn wir die engen Passagen durchschiffen. Den
Regenbogen kennen wir schon aber hier sehen wir das erste Mal einen
«Nebelbogen» - nicht schlecht, oder?
einwandfrei. Nach einer kurzen Pause geht es weiter. Wir schlängeln uns durch eine sehr enge Fahrrinne, die der Mannschaft einiges abverlangt und die ständig einen Ausguck ab Bug erfordert. Einmal wird im Nebel ein Fischkutter, der uns zu nahe kommt, weggehornt. Nach dieser Aktion ist auch der letzte Tiefschläfer an Bord wach. Klare Sicht
und Nebelbänke wechseln sich ständig ab und machen damit das Navigieren nicht einfach. Delfine sind im Kanal am Fischen und tauchen immer mal kurz neben dem Schiff auf. Bei schönstem Wetter geht es dann weiter über Wrangell, Richtung Ketschikan.
Auch hier wieder derselbe routinierte Ablauf. Wir haben zwei Stunden Aufenthalt, gehen kurz an Land etwas Essen, einen «Schlumi» trinken und dann geht es ab in unsere Kabine. Wir haben schon zu Beginn der Reise eine Kabine gebucht, sodass wir früh morgens, ausgeschlafen auf die Piste können. Dies ist unsere erste Nacht auf einem Schiff mit fensterloser Kabine und stickiger Luft. Es ist sehr heiss, mal sehen ob wir überhaupt schlafen können.
Alaska
Marine Highway – Prince Rupert (Kanada)
Offensichtlich waren wir genug müde, sind gleich
eingeschlafen und haben voll durchgepennt – herrlich! Zum Duschen reicht es
nicht mehr, wir haben die Zeitzone passiert und eine Stunde haben sie uns auch
noch geklaut. Prince Rupert unsere Enddestination ist dreissig Minuten voraus,
also heisst es packen, Fahrzeug fassen und nach dem der Kan festgemacht hat, ausschiffen.
Das Wetter spielt mit, und so fahren wir in die Stadt,
parkieren neben dem Walmart und machen Frühstück. Die Stadt schläft noch.
Geld abheben, Tanken und sich im Visitor Center informieren
sind die nächsten Aktivitäten an diesem Morgen. Hier treffen wir wieder auf
einen Velofahrer, den wir schon in Juneau gesehen haben. Wir tauschen ein paar
Informationen und Erfahrungen aus und gehen dann getrennte Wege. Er fährt zurück
zum Campground und wir machen einen Abstecher zu den «Butze Rapids» um einen
fünf Kilometer langen Rundtrip durch den «Regenwald» und zu den Stromschnellen
zu machen. Auf Grund von Ebbe und Flut, wechseln die Stromschnellen die Fliessrichtung
- spannend. Wenn wir Glück haben können wir dies sehen. Ich habe mal die
Tiedentabelle besorgt. Es gibt vier Hochtieden pro Tag, 1.9m – 5.6m. Um 14.25
Uhr ist die kleinste Hochtiede mit 1.9 m angesagt, auf die haben wir es
abgesehen, mal sehen ob es reicht. Die höchsten sind jeweils früh Morgens’s und
spät Abend’s, aber die passen nicht ins Programm.
Gleich zu Beginn des Weges, zeigt uns ein Einheimischer der
seinen Hund spazieren führt, die essbaren «Salmonberry». Auch Blueberry’s und
Huckelberry’s wachsen hier und sind überall im Wald zu finden – lecker!
Wir spazieren durch einen Märchenwald, sattes Grün, viele
Moose, alle möglichen Farne, Flechten, kleine Bäche und Bäume in allen
möglichen Formen. Es wird auch auf die Wölfe, die hier zu Hause sind
hingewiesen. So spazieren wir durch den Wald und sind gefasst, dass jeden
Moment, Rotkäppchen, ein Wolf oder sonst eine Elfe um die nächste Ecke kurven.
Solltet ihr sie auf den Fotos sehen, nicht wundern – geniessen!
Leider hat die kleinste Hochtiede nicht gereicht, die
Flussrichtung zu ändern, aber schön war’s allemal. Nun fahren auch wir zum Campground zurück und hoffen noch
einen Platz zu finden. Glück gehabt, am Vortag noch voll ausgebucht, sind heute
noch Plätze zu haben. Wir richten uns ein und ich setze gerade Spaghetti auf,
da treffen wir wieder auf unseren Radler. Spontan laden wir ihn zum Nachtessen
ein, was er dankend annimmt. Nun muss ich das Essen strecken, ab sofort gibt es
einen Spaghetti-Linguini-Mix an einer Mexikanischen Tomatensauce (noch nie
ausprobiert), gestreckt mit dem Rest der italienischen Bollognaise.
Während es köchelt, haben drei nette Mädels, Susanne, Franziska
und Maria aus der Schweiz den Mut und sprechen uns an. Es wird eine kurze und
lustige Runde und offenbar ist die Frau eines ehemaligen Feuerwehrkollegen
sogar die Gotte eines der Mädels – ist die Schweiz doch klein.
Unser Radler ist inzwischen auch eingetroffen und stellt
sich mit Harry vor. Nun noch ein paar Fotos und dann Nachtessen, bevor alles verkocht.
Die Mexikanische Tomatensauce ist höllisch scharf und da
Harry radelt, habe ich ihm eine ordentliche Portion geschöpft, er meint er esse
gerne scharf – ich hoffe es. Erika ist froh nicht zu viel abbekommen zu haben
und für mich ist es gerade richtig. Ich glaube das nächste Mal koche ich
was wir schon kennen.
Prince
Ruppert – Old Hazelton (Kanada)
Eine gute Arbeiterin (First Nation, Chinesin) hat in einer Minute, zwanzig Büchsen abgefüllt. Sie haben Fische ausgenommen oder geputzt.
Die Japaner waren damals gute Bootsbauer und die Europäer haben die Fabrik geleitet. Die Führung wurde durch eine First Nation, die als Kind hier aufgewachsen ist und deren Mutter hier gearbeitet hat, gemacht – sehr eindrücklich. Man muss dies gesehen haben, der Blog reicht dazu nicht aus.
Und weiter geht es auf demYellowhead Highway Richtung Prince George. Offensichtlich ist dieses Gebiet für die weissen Schwarzbären, die die First Nation als «Spirit Bear» bezeichnen, bekannt. Leider haben wir nur einen einsamen Schwarzbären am Strassenrand getroffen. Der hat uns kurz zugewunken und ist dann schnell in die Büsche verschwunden. In New Hazelton passieren wir die Hagwilget Brücke. Eine einspurige Hängebrücke über eine siebzig Meter tiefe Schlucht – herrliche Aussicht, leider nicht für Alle. Erika weigert sich Fotos aus dem fahrenden Auto zu schiessen. Anschliessend treffen wir in Old Hazelton ein. Nach einer Stadtrundfahrt parkieren wir auf den «Ksan Campground», direkt neben dem First Nation Dorf, das als Museum aufgebaut ist. Hier erleben wir das erste Mal, dass «First Nations» mit den Zugewanderten zusammen- und nicht strickte getrennt leben. Sie verwalten den Campground, das Museum und sind Teil der lokalen Gesellschaft.
Auf dem Campground ist auch eine ganze Zeltstadt Studenten
zu gegen. Während der Sommermonate pflanzen sie Setzlinge in den gerodeten
Waldflächen. Helfen damit bei der Wiederaufforstung und bessern mit dem Geld,
dass sie pro gepflanztem Setzling bekommen, ihr Sackgeld auf.
Am anderen Morgen besuchen wir das alte Indianerdorf
(Museum) und wollen etwas über die «First Nation» dieser Gegend erfahren. Es
ist das erste Mal, dass wir die Geschichte von den betroffenen selbst
vermittelt bekommen. In diesem Dorf leben vier Clans der Ksan. Sie nennen sich
Frosch, Wolf, Eagle und Fireweed. Jeder Clan wohnte früher in seinem eigenen
Langhaus, in dem 40-60 Personen (Männer, Frauen, Kinder, Alte und Junge), Platz
gefunden haben.
Das Haus war viereckig und entlang der Wände verlief eine
erhöhte Holzplattform, ca. zwei Meter tief. Hier wurde geschlafen und gelebt. Die
einzelnen Familien des Clans waren seitlich nur durch Ihre Vorratskisten
getrennt ansonsten war der Raum offen, das heisst es gab wenig bis keine
Intimsphäre innerhalb des Hauses. In der Mitte des Hauses war ein Kiesplatz und
eine Feuerstelle mit einem riesigen, geschnitzten Pot (Wolf, Frosch, etc.) aus
dem zu besonderen Anlässen alle gegessen haben. Innerhalb der Sippe heiraten
war und ist auch heute noch verboten. Im Sommer hat man gejagt, Vorräte für den
Winter gesammelt, die Häuser ausgebessert und Handel betrieben. Es wurden zum
Beispiel sehr oelhaltige Fische von den Stämmen am Meer geholt oder später hat
man Stoffe von den Einwanderern im Tauschhandel erworben.
Im Winter hat man in den Hütten getanzt,
gesungen, sich Geschichten erzählt oder die gesammelten Waren verarbeitet.
Heute pflegen sie wieder die alten Traditionen wie Tanz, Gesang und das
Herstellen traditioneller Gebrauchsgegenstände. Sie versuchen auch ihre Sprache
zu retten aber das Wissensgefälle von Alt zu Jung ist enorm. Es erinnert ein
wenig an unsere Romanisch sprechende Schweiz, nur haben dieselben früher damit
begonnen und es sind auch wesentlich mehr Leute die diese Sprache sprechen. Wir
wünschen dem Volk der «Ksan», dass sie für die Zukunft noch vieles erhalten und
retten können.
Old
Hazelton – Frazer Lake (Kanada)
Heute ist Kanada Day und in New Hazelton gibt es Pan Cake,
Bacon, Sausages, Coffee and Soda for free. Alle sitzen zusammen, plaudern,
spielen und als es soweit ist, stehen alle an der Quartierstrasse Spalier für
den Umzug. Angeführt von den berühmten «Mounties», passieren uns eine gemischte
Gruppe der «Ksan», der Raddampfer von Old Hazelton, dem Feuerwehrauto von New
Hazelton, der Sanität, dem Wagen des örtlichen Fitnesscenters, einem dreirädrigen
Funmobil und anderen Teilnehmern.
Offensichtlich haben alle Rabatt beim lokalen Zahnarzt, denn es werden Unmengen von Bonbons verteilt und in die Menge geworfen. Alle haben Spass und auch die anschliessende Tanz- und Gesangsdarbietung der «First Nation» wird mit Applaus honoriert – gut gemacht und danke!
Nun ist es Zeit für uns, aufzubrechen. Wir fahren weiter auf
dem «Highway der Tränen» wie der Yelowhead Highway auch noch genannt wird. Trotz
der Warnungen machen hier viele Autostopp und verschwinden dann spurlos. Die
Steckbriefe der Vermissten findet man deshalb auch überall – traurige
Geschichten.
Nach den relativ ruhigen Strassen von Alaska, wo wir zum
Teil fast alleine unterwegs waren, ist hier viel zu viel Betrieb. Die Strasse
ist relativ schmal, hat viele unübersichtliche Kurven, Kuppen und einen viel zu
schmalen Pannenstreifen. Dies verunmöglicht in vielen Fällen das Überholen. So
bilden sich hinter unserem «Kleinen Blauen» immer wieder kleinere
Fahrzeugansammlungen. Ich fahre deshalb an Ausweichstellen, bei Aussichtspunkten
oder auch auf einem etwas breiteren Pannenstreifen, immer mal raus und lasse
den Verkehr passieren – mühsam!
Auch Plätze zum Übernachten sind hier rar. Die Staatlichen
Campgrounds sind nicht mehr so schön gelegen, teilweise schlecht gepflegt und
mit 18.- bis 25.- Dollar ohne Anschlüsse viel zu teuer (12.- Dollar in Yukon).
Die privaten Campgrounds sind noch viel teurer und teilweise noch schlechter
gepflegt – super!
Wir fahren bis Frazer Lake und finden zu unserer Überraschung,
direkt am See einen neuen Park, Spiel- und Campingplatz und … alles kostenlos.
Die Toiletten sind modern, keine «Plumsklos» wie sonst üblich und sehr sauber –
Glück gehabt.
Frazer Lake – Quesnel (Kanada)
Am nächsten Tag geht es weiter via Prince Georg, Richtung
Vancouver. Die Gegend gleicht zunehmend der Schweiz. Grüne Wiesen, Kühe die
weiden, eine lockere Anordnung von Höfen, Hütten und …. Autofriedhöfen, gehört
offensichtlich einfach dazu. In Quesnel machen wir Zwischenstopp bei einem
Motel und RV Campground, direkt neben der Brücke, sodass wir zu Fuss in die
Stadt spazieren können. Wir haben schliesslich zu feiern.
Der Inder am Empfang ist köstlich. Er fragt ob wir «Full Hook
Up» wollen und als wir sagen ein Trockener Platz (ohne Strom, Wasser und
Abwasseranschluss) reicht uns meinte er nur. Wir haben überall «Full Hook Up»
aber ihr könnt einen Platz haben, ich mache einen Discount, sind 15.- Dollar
pro Nacht ok? Selbstverständlich haben wir ihm nicht widersprochen. Wir fahren
in den Hinterhof wo ein paar «kurlige» Gestalten, in einem durchgesessenen Sofa
rumhängen. Der Inder meint nur: «Vor denen müsst ihr keine Angst haben, die
wohnen nur hier, lasst euch nicht stören. » Während wir parkieren, öffnet er die Duschen. Erika macht
eine erste Besichtigungstour und kommt leicht geschockt retour. Sie meint nur:
«Ein leichter Vorgeschmack auf Südamerika, irgendwann müssen wir uns ja mal
daran gewöhnen. » - das ist die richtige Einstellung. Ich bin froh sieht sie
das momentan so locker und denke, es wird sich vielleicht noch mal ändern.
An diesem Abend wurden jedoch die Damenwaschräume nochmals
gereinigt, so konnte Erika den vollen Service geniessen. Das Wasser lief super
und war heiss, was will Frau noch mehr. Die Männer haben sie an diesem Abend
vergessen – ok, auch ich gewöhne mich an Südamerika.
Heute gehen wir auswärts essen, schliesslich feiern wir
unseren 28. Hochzeitstag und den runden Geburtstag von Theo wollen wir ebenfalls
verschwelgen – Prosit Theo! Wären gerne dabei gewesen.
Beim Griechen im Städtchen finden wir eine gemütliche Ecke,
gutes Essen und einen erstklassigen Metaxa. So viel Essen sind wir uns jedoch
nicht mehr gewohnt. Zufrieden, gut genährt und müde kriechen wir an diesem
Abend in die Schlafsäcke.
Quesnel – 100 Mile House (Kanada)
Wir schlafen gut und nach einer langen Nacht, gehen wir
wieder auf die Piste. Es ist schwierig, auf dieser Strecke, einen geeigneten
Platz zu finden. Nach einer längeren Fahrt machen wir einen Kaffeehalt beim «108
Mile House», einer historischen Stätte. Hier stehen verschiedene Häuser aus der
Pionierzeit. Ein altes Ranchhouse (Wohnhaus der Ranchbesitzer), ein Bunkhouse
(Unterkunft der Cowboys), ein Store (Laden und Telegrafiehaus), eine
Trapperhütte und vieles mehr.
Während Erika fotografiert will ich Kaffee holen und komme mit zwei Einheimischen ins Gespräch. Ihnen gefällt unser WOMO, mich interessiert wie das Leben hier ist. Und schon geht das Ping Pong der Fragen und Antworten hin und her. Solche Gespräche machen immer viel Spass, sind sehr informativ und in der Regel kostenlos (ein angenehmer Nebeneffekt für arme Reisende). Die Beiden sind sehr engagiert, er arbeitet zurzeit in der Gegend und sie zeigt im dieselbe. So erfahren wir von einem schönen und günstigen Park und Campground im nächsten Dorf. Sie geben uns eine mündliche Wegbeschreibung. Den besuchen wir, mal sehen ob wir ihn finden.
Wir verabschieden uns holen endlich Kaffee und machen noch
einen Rundgang bei den Häusern. Als wir weiterfahren wollen, spricht uns der
Mann im Nachbarwagen an und fragt ob wir aus der Schweiz seien. Und schon sind
wir wieder in ein Gespräch verwickelt. Als wir erzählen, dass wir nach
Vancouver wollen werden wir mit guten Ideen und möglichen Routen eingedeckt. Schlussendlich
macht die ganze Familie mit. So erfahren
wir, dass hier viele Schweizer leben und sie selbst in der Schweiz waren, jetzt
vom Rodeo aus Williams Lake zurückkommen und noch Essen gehen. Aber
anschliessend könnten wir auch bei Ihnen übernachten, es sei allerdings nicht
ganz auf unserer Route – kommt uns heute gelegen.
Als der Redeschwall langsam nachlässt, nutzen wir die
Gelegenheit und verabschieden uns, wir müssen ja noch unseren Campground
suchen.
Tatsächlich finden wir diesen wie beschrieben beim
Ort «100 Mile House». Ein kleiner, schöner und kostengünstiger Platz im Wald,
direkt neben einem Fluss, der zum Park führt – super Tipp, Danke!
Diese Woche habe ich eine Bloggerkriese und als ich endlich in die Gänge komme, streikt das WiFi - sorry! Verspreche Besserung.
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