Way North

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Icefield Parkway

Dienstag, 25. Juli 2017

KW 27/17 - Argentinien Nord

Parque Nacional de Chaco – Playas de Itu
Weiter geht es den unendlich langen Weg quer durch den Norden Argentiniens. Die Strassen sind super und so kommen wir entsprechend gut voran, passieren Felder, Rinder und Pferdeherden. Immer wieder begegnen wir den Gauchos oder den typischen einachsigen Pferdefuhrwerken. Nebst dem professionellen Schnitt der Strassenränder, ist hier auch Brandrodung gang und gäbe. Ganze Felder werden abgebrannt. In der Schweiz macht man schon ein Theater, wenn Waldbesitzer nach dem Holzen ein paar Äste verbrennen – ein absoluter Irrwitz.


Noch vor dem Einnachten suchen wir uns einen Campground. Diejenigen die wir ausgesucht haben sind entweder geschlossen oder machen keinen überzeugenden Eindruck. So fahren wir bis an die «Playas de Itu» und übernachten wild, auf dem Parkplatz direkt am Fluss «Paraná».



Playas de Itu – Puerto Iguazú
Heute machen wir den grossen Sprung nach «Puerto Iguazú».
Unterwegs halten wir am Strassenrand und gehen bei einer privaten «Parilla» (Grill) essen. Von Nelson, Patricia und deren Sohn werden wir freundlich beraten und bewirtet. Nebst dem Grill haben sie ein einladendes Buffet mit Salat, Gemüse und Reis aufgebaut. Die Tischchen stehen auf dem leicht erhöhten Grünstreifen vor der Strasse. Ein friedliches Fleckchen. Wir sind die letzten Gäste, plaudern noch ein wenig mit ihnen. Erzählen über unsere Reise und die Schweiz und sie geben uns gute Tipps für die Weiterreise. Auch warnen sie uns vor den nächsten zwei Dörfern (Las Americas), wir sollten dort über Nacht und auch am Tag, besser nicht stehen bleiben da hier Drogen- und Waffenschmuggelgeschäfte über die Grenze nach Paraguay abgewickelt werden. Das Essen haben sie uns schlussendlich spendiert - muchos gracias!
So fahren wir durch bis «Puerto Iguazú» zum Camping «Cabañas Castillo Iguazú» und beziehen dort unser Nachtquartier für die nächsten Tage.


Iguazú
Nebst dem üblichen Reisebürokram, besuchen wir am Nachmittag die sagenumwobenen Wasserfälle von Iguazú. Im Allgemeinen sind sie hier gut organisiert. Das einzig störende ist, dass der Eintritt für Ausländer das doppelte kostet und nur bar, nicht per Kreditkarte beglichen werden kann. Dafür steht ein Bankomat vor Ort, bei dem die Touristen zuerst bares abheben müssen, wenn sie noch kein Ticket haben – so en seich!
Die Anlage ist riesig. Es reicht heute nur noch für den «Upper Trail», das heisst wir spazieren den Weg oberhalb der Wasserfälle entlang und kehren in einer Schlaufe wieder zum Ausgang zurück. Die verschiedenen Wasserfälle, die Flusslandschaft mit ihren Schluchten und die Tiere unterwegs sind super. Speziell die Nasenbären sind stinkfrech, krallen sich alles was sie kriegen können. Die Affen sind eher zurückhaltend, aber auch sie bieten eine einwandfreie Show, nebst den Touristen natürlich. Bevor wir die Anlage verlassen, gehen wir noch die Eintrittstickets abstempeln lassen. Mit denselben werden wir am nächsten Tag zum halben Preis reingelassen – wenigstens etwas (Einheimischen Tarif).


Heute wollen wir die Argentinische Seite der Iguazú-Fälle den ganzen Tag geniessen. Zuerst spazieren wir den «Lower Trail». Wir gehören zu den ersten im Park und können die Wasserfälle von unten und ganz nah (nass), geniessen. Eine Traumkulisse. Überall fliegen und sitzen Schmetterlinge die wir fotografieren. Später nehmen wir den Parkeignen Zug zur «Garganta del Diablo» (Teufelsschlund), dem höchstgelegenen Teil. Hier stürzen die Wassermassen in einem «Hexenkessel» die Wände hinunter – faszinierend. Auch hier, Schmetterlinge ohne Ende, dazwischen
Nasenbären, Tucane und andere Vögel. Im Fluss selbst schwimmen riesige Fische und die Schildkröten sonnen sich auf den Steinen. Wir geniessen den schönen Tag bei einer Lunchpause im Schatten der Bäume. Am Abend gehen wir müde und bald als letzte aus dem Park. Wir haben Glück, es ist Vollmond und gutes Wetter, weshalb wir für den Folgeabend eine Vollmondtour mit Nachtessen reservieren.


Einkaufen, bei der Wäscherei und beim Dreiländereck (Argentinien, Brasilien, Paraguay) schauen wir heute vorbei. Treffen dabei auf einheimische Camper und einen Peugeot Verkäufer, der den plausch an unserem «Kleinen» hat. Er gibt uns seine Geschäftsadresse und bittet uns dort für ein Foto vorbei zu schauen. Machen wir natürlich, aber leider ist der gute Mann nicht anwesend. So lassen wir eine Visitenkarte dort und fahren zum Camping zurück. Geniessen die Sonne und machen uns fit für unsere Vollmondtour.
Um acht fahren wir wieder zu den Wasserfällen. Werden dort bereits in Empfang genommen und in den Park hineingeführt. Wir sind erst bei der zweiten Tour dabei und haben dadurch die Möglichkeit zu wählen, ob wir vor oder nach der Tour das Nachtessen einnehmen wollen. Wir gehen zuerst essen. 
Es gibt Buffet mit verschiedenen Salaten, Gemüse, Teigwaren Poulet, Fisch, Fleisch und wie anders zu erwarten, eine Riesenauswahl vom Grill. Der Kellner ist ein lustiger Kerl, der sogar ein wenig deutsch spricht und uns hervorragend bewirtet. Gut verpflegt und dick eingepackt, gehen wir auf die Vollmondtour, besteigen den Zug, der uns wieder zur «Garganta del Diablo» fährt. Zu Beginn wird etwas zur Geschichte des Parks, des Landes und der hiesigen Mate-Tradition (Erklärung folgt nächste Woche) gesagt, es werden drei Guides vorgestellt, die am Anfang, in der Mitte und am Ende der Gruppe mitgehen. Hier leben unter anderem Jaguare und Pumas, entsprechende Vorsicht ist angezeigt, speziell die Kinder sollten nicht unbeaufsichtigt sein. Wir sind an der Spitze der Gruppe in den Zug gestiegen. In Vollmondheller Nacht fahren wir durch den Dschungel bis zur Endstation. Steigen aus und marschieren zügig über die Plankenstege bis zur «Garganta del Diablo». Als Erste haben wir deshalb am meisten Zeit und zu Beginn noch freie Sicht, auf die silbrig glänzenden Wassermassen, die hier in die Tiefe stürzen. Der Wind treibt die Wolke aus Wassernebel, die über diesem Inferno schwebt, mal in die eine mal in die andere Richtung. Wir werden regelmässig geduscht. Das Spektakel ist auch in der Nacht faszinieren und das Mondlicht sorgt für eine besondere Szenerie – super!



Heute Samstag holen wir unsere Wäsche ab, gehen nochmals einkaufen und füllen unseren Wassertank auf. Den Rest des Tages machen wir frei, geniessen die Sonne in kurzen Hosen und Shirt.


Wie wir aus dem WOMO schauen, begrüsst uns ein regnerischer Sonntagmorgen. Wir beschliessen hier zu bleiben, zu lesen, skypen, bloggen und mailen. Die Hoffnung besteht, dass Morgen schönes Wetter ist, wir auf die Brasilianische Seite wechseln und die Wasserfälle von dort aus anschauen können. 

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