Way North

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Icefield Parkway

Dienstag, 18. Juli 2017

KW 25/17 - Bolivien Südwest / Argentinien Nord

Uyuni

Heute gehen wir mit Nicole, Roman und Abby durch den Markt, geniessen die Sonne in einem lauschigen Gartenkaffe und fahren anschliessend zum Übernachten in den «Cementerio de Trenes». Wir wollen ausprobieren, ob mit deren Kamera nicht doch noch Nachtaufnahmen machen können. Einmal mehr ist es eiskalt. Roman und mir frieren die Finger ab beim Fotografieren, während sich Nicole nicht mehr vom Sternenhimmel losreissen kann. Irgendwann haben wir dann doch genug und hüpfen ins warme WOMO nehmen einen Schlumi um der Erkältung vorzubeugen, bevor wir im warmen Schlafsack verschwinden.


Uyuni - Tupiza
Während Erika und ich noch einkaufen und Mailen gehen, fahren unsere Reisegefährten bereits Richtung «Tupiza». Thomas, den wir letzte Woche zusammen mit Lea getroffen haben, hat uns angeschrieben. Sie sind bereits in Argentinien angekommen und da diesmal das Interview mit den Truckern nicht viel hergegeben hat, fragt er uns an, ob er seine Kolumne diesmal über uns schreiben darf. Selbstverständlich machen wir mit und bestätigen dies noch kurz vor unserer Abfahrt. Wir versprechen, den Bericht, heute Abend gegen zu lesen, wenn er vorliegt. Wir sollten in «Tupiza» Anschluss haben und die Strasse dorthin sollte gemäss einem Einheimischen, der die Gegend gelobt hat, geteert und gut sein.
Hinter «Uyuni» beginnt es bereits lustig zu werden. Die Piste ist von einer Sanddüne überdeckt und die Umleitung führt durch die Pampa. Auch hier müssen wir durch diverse Sandverwehungen fahren. Es ist gerade noch möglich. Fängt ja gut an. Wir hoffen es geht auf der restlichen Piste besser zu und her. Leider sehen wir von der viel gelobten Teerpiste nicht viel. Es ist eine reine Kiesstrasse die ordentlich staubt. Wir sind schon eine Weile unterwegs, als wir Roman und Nicole weit vor uns fahren sehen. Langsam aber stetig holen wir auf bis … mitten im Nirgendwo die Piste in einem Sandhaufen endet. Der Zirkus, den wir in «Uyuni» gesehen haben steckt auch schon hier. 

Roman fährt durch den Sand bis zu ihnen vor und ich hinterher. Sie Zirkusleute schleppen gerade ihren Anhänger retour. Es ist gibt kein Durchkommen. Während Roman mit seinem 4x4 wendet, fahre ich die Strecke rückwärts durch den Sand, bis zur Umleitung. Das heisst einer wilden (kein offizieller Weg) Fahrspur durch die Wüste. Ich fahre voraus und Roman hinterher. Es staubt gewaltig, aber bis jetzt ist die Strecke fahrbar. Plötzlich kommen mehrere sandgefüllte Senken. Die ersten passieren wir mehr oder weniger problemlos. Bei der letzten bleibe ich stecken. Es fehlt nicht viel. Nochmals zurücksetzen, etwas schieben und wir sind durch. Als endlich die Kiesstrasse in Sicht kommt, versperrt uns ein Sandhügel die Zufahrt. Ich gehe ihn mit Schwung an und wir flutschen
relativ gut darüber. Glück gehabt. Zwischendurch erleben wir eine gut ausgebaute Teerstrasse, aber das Glück hält nicht lange an, dann geht es bereits wieder auf der provisorischen Kiesstrasse weiter. Dauernd werden Umleitungen gemeldet und wir machen mal einen Bogen nach Links, dann nach rechts, nur die offizielle Strasse können wir nicht benutzen. Auf hunderten Kilometern sind sie am Bauen - so ein Blödsinn! Die Beschilderung ist lausig und als ich den nächsten Busfahrer anhalte und nach dem Weg frage, meint er einfach im Flussbett weiterfahren – super! Es beginnt bereits dunkel zu werden, wir fahren Hügel rauf, Hügel runter, dann wieder durch das Flussbett. Es ist eine einzige Lotterie.
Im Scheinwerferlicht passieren wir eine hügelige Partie, fahren auf der anderen Seite wieder hinunter auf ein Dorf zu. Dem Dorf entlang durchs Flussbett und wieder auf die Strasse, wo wir vor einer Schranke zum Stehen kommen. Roman und Nicole sind inzwischen weit hinter uns geblieben. Wir zahlen die Maut, fahren unter der Schranke durch und warten. Unsere Reisegefährten sind inzwischen weiter hinten, vor der Querung des Flussbettes stehen geblieben?!
Es ist schwarze Nacht, kaum Sicht und immer wieder laufen Leute umher oder passieren PKW’s und Trucks die Strasse. Während Erika im WOMO wartet, laufe ich zurück um zu sehen was los ist. Wie ich bei den beiden ankomme, teilt mir Roman mit, dass die Bremsen nicht mehr funktionieren. Es stinkt auch dementsprechend. Ich schlage vor, mit der Handbremse zu uns vorzufahren und laufe wieder zurück auf die Mautstelle zu. Dort steht ein Polizist, den wir um Rat fragen können. Aber sie kommen nicht, auch dies funktioniert nicht wie Roman es sich vorstellt und so bleiben sie am Strassenrand stehen. Stattdessen kommt Roman nach vorne, wir fragen die Leute an der Mautstelle ob ein Mechaniker im Ort ist, was sie jedoch verneinen. Die nächste Möglichkeit sei in «Tupiza». Aber hier hätte es viele LKW’s die unterwegs sind und dementsprechend patrouillieren immer wieder Mechaniker. Sie sollen doch bis Morgen warten.
Roman beschliesst den Camper nicht alleine zu lassen und so werden sie hier übernachten. Wir fahren weiter bis «Tupiza», da wir Thomas versprochen haben den Zeitungsbericht noch heute gegenzulesen. Wir wünschen den Beiden Glück und hoffen sie Morgen in «Tupiza» wieder zu sehen.
Die Weiterfahrt ist ein Alptraum. Müde und genervt nach stundenlanger Staub- und Holperfahrt durch die Einöde, quälen wir uns in schwärzester Nacht durchs unwegsame Flussbett. Die Sicht ist miserabel und dadurch ist nicht immer klar, welchen Flussübergang wir nehmen müssen, zumal überall Spuren sind. Es geht soweit, dass sich anhalte, aussteige und mit der Taschenlampe versuche zu ergründen wo der Weg weitergeht. Es hat nicht viel gefehlt, dann hätte ich durch den Fluss waten und zu Fuss, den Weg erkunden müssen. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichen wir nachts um zehn Uhr das Hostal «Butch Cassidy». Die Leute wollen gerade den dazugehörenden Einkaufsladen schliessen als wir vorfahren. Freundlich begrüsst uns der Chef und meint es tut ihm leid, aber er habe keinen Platz mehr frei. Er schickt uns um die Ecke zum nächsten Hostal. Wie wir dort vorfahren gefällt uns dies überhaupt nicht. Es scheint auch nicht besetzt zu sein. Die Dame fragt ob wir einen Platz brauchen und wir verneinen. Dieser Platz gefällt uns nicht und WiFi haben sie wahrscheinlich auch nicht.
Wir fahren wieder zurück zum «Butch Cassidy». Diesmal haben wir eine längere Diskussion. Ich frage den Chef ob wir vor dem Hostal stehen können. Er meint ja, aber führt mich gleichzeitig zum Hinterhof des Hostals. Dort stehen bereits zwei Overlander-Jeeps. Er fragt, ob unser «Kleiner» hinter dem einen Platz findet. Ich meine schon und so probieren wir es. Ich fahre ums Haus und quetsche den «Kleinen» hinter einen Jeep. Passt alles, das Tor geht zu und alle sind happy – wir bleiben.
Zuerst müssen wir natürlich wieder das WOMO entstauben, bevor wir uns in die warmen Schlafsäcke kuscheln können. Aber irgendwann ist es dann geschafft, wir sind’s schon lange. Gute Nacht!



Tupiza
Zuerst geniessen wir das Frühstücksbuffet. Dies ist im Preis für die Übernachtung inklusive und es ist hervorragend. Eine freudige Überraschung und reichlich. Von verschiedenen Brötchen, Pfannkuchen über Müesli, Joghurt, Milch, Kaffee, Schinken, Käse und diversen Früchten ist alles da - sensationell. Das einzige Handicap ist die Raumtemperatur. Es ist eiskalt und alle laufen mit dicken Pullovern und Jacken im Haus herum. Eine Heizung und dichte Fenster sind Fremdworte. Bedingt durch die Betonwände und die der Morgensonne abgeneigte Seite, ist der Frühstücksraum ein Gefrierschrank um diese Jahreszeit.
Im Laufe des Morgens treffen Roman, Nicole und Abby hier ein. So früh hätten wir sie nicht erwartet. Aber sie sind losgefahren ohne einen Mechaniker konsultiert zu haben. Roman meinte, die Bremsen hätten wieder etwas besser funktioniert. Wir nehmen das Auto nochmals in Augenschein, prüfen nochmals alle Sicherungen und wie ich unter dem Auto liege, zupfe ich eine verschrumpelte Dichtung aus dem Bremsblock. Da sie den Zustand der Bremsen und der Bremsbacken eh nicht kennen, müssen sie so oder so in die nächste Garage. Der Chef empfiehlt eine Garage ein paar Häuser weiter. Aber vorerst wollen sie mal Ausruhen. Sie hatten auch einen Vorfall nach dem Andern und im Moment die Schnauze voll – das kennen wir doch.
Heute Abend kochen wir gemeinsam in der Hostalküche. Das heisst Roman und ich machen die Küche unsicher, währen die Frauen plaudern und den Tisch decken. Es gibt das Trockenfleisch das wir aus Uyuni mitgebracht haben, Teigwaren und Gemüse. Es war gut, aber das nächst Mal werden wir das Trockenfleisch länger wässern und anschliessend weich klopfen. Man hat nie ausgelernt.


Es ist Donnerstagmorgen und nach dem gemeinsamen Frühstück, bringt Roman das Auto in die Garage. Wir bloggen, mailen, bearbeiten Fotos und lesen. Dazwischen geht Nicole mal in der Garage nachschauen was läuft. Sie kommt zurück und fragt mich ob ich mal mitkommen könnte.
Wie ich zur Garage komme, stehen Roman und der Mechaniker bereit und wollen mit einem Taxi Bremsklötze besorgen. Roman zeigt mir die Bremsklötze, sie sehen nicht sonderlich gut aus, aber auf die Frage was mit dem Rest der Bremsen sei, meint er wir gehen es mal anschauen. So marschieren alle wieder zur Garage. Die Bremsen sehen miserabel aus. Der Dichtungsring auf dem Bremszylinder ist ganz verschmolzen. Auch die zweite Dichtung im Bremsblock ist hinüber und nur noch eine schrumpelige Masse. Ich frage den Mechaniker was er hier gedenkt zu tun. Die Antwort überrascht. Er meint gar nichts, sie hätten keine Dichtungsringe. Ich teile ihm mit, dass wenn er dies nicht reparieren kann, er auch keine Bremsbacken besorgen braucht. Jetzt übernimmt ein zweiter Mechaniker die Sache. Gemeinsam bauen wir die Bremszylinder aus und fummeln den Rest der Dichtungen heraus. Mit diesen Mustern, machen sie sich auf den Weg, Bremsbacken und Dichtungen zu besorgen. Ich gehe ins Hostal zurück während Nicole beim WOMO ausharrt.
Kurz vor dem Mittag gehen wir wieder in der Garage vorbei. Inzwischen haben sie beide Bremsen ausgebaut und der neue Mechaniker schneidet und klebt Dichtungen zusammen. So ist’s recht, dies ist die richtige Richtung.
Inzwischen ist es Mittag und Zeit zum Essen. Gemeinsam gehen wir fünf, Nicole, Roman, Abby, Erika und ich durch die Stadt und den Markt. Essen bei einer freundlichen Lady am Stand eine Suppe und kehren anschliessend in die Werkstatt zurück. Die Arbeit schreitet langsam aber stetig voran. Während Roman dort bleibt, kehren wir Andern wieder zum Hostal zurück. Lesen, schreiben, den Rest der Reise planen.
Gegen Abend gehe ich nochmals in der Werkstatt vorbei. Sie sind offensichtlich fertig mit der Arbeit und fahren los um die Bremsen zu testen. Wie es scheint, funktionieren sie wieder. Ich schau nochmals unten rein und stelle fest, dass die Gummimanschette nicht über dem Gelenk sitzt. Wie gestern schon war sie lose. Die Idi…n mussten den ganzen Tag drumherum werkeln und keinem kam es in den Sinn, dies zu reparieren. Ich teile dem Mechaniker mit, dass er noch nicht fertig sei und zeige im den Schaden. Daraufhin geht Roman einen Metallkabelbinder besorgen und der Mechaniker legt sich nochmals unters Auto. Unglaublich diese Burschen.
Ganz anders dazu steht die Familie und das Personal des Hostals. Sie sind immer freundlich, fragen ob wir was brauchen. Jeden Tag wird der Boden aufgenommen, die Zimmer gereinigt und auch beim
Frühstücksbuffet sind sie sorgfältig darauf bedacht, dass alles perfekt ist – was für Gegensätze.
Heute Abend gibt es eine typisch ostdeutsche Nachkriegsspezialität. Roman kocht und Nicole bereitet die Sauce zu. Es gibt hartgekochte Eier mit Kartoffeln an Senfsauce. Wir decken den Tisch und sind gespannt darauf, was die Beiden uns da präsentieren. Eingehüllt in die Wolldecken, die uns die Chefin noch gebracht hat, lassen wir uns diese leckere Spezialität bei einem Gläschen Wein, schmecken. Gut gemacht, vielen Dank!


Heute ist ausspannen und Auto waschen angesagt. Ab Abend gehen wir zur Abwechslung zu viert in die Stadt essen. In einer Hähnchenbeiz gibt es ein gut gegrilltes Poulet. Unser letzter gemeinsamer Abend, bevor sich unsere Wege wieder trennen – schade, hat Spass gemacht.


Tupiza (Bolivien) – Abra Pampa (Argentinien)
Noch ein gemeinsames Frühstück und dann heisst es Startvorbereitungen treffen. Im Frühstücksraum werden wir von einem Gast auf unser Schweizerdeutsch angesprochen. Sie ist Neuseeländerin und ihre Mutter war Schweizerin. Gemeinsam mit Ihrem Mann, ist sie gestern mitten in der Nacht mit dem Zug angekommen. Hatte einen bösen Sturz, sich eine böse Beule auf der Stirn eingefangen und konnte sich noch ins Hostal retten (sie haben den Chef aus dem Bett geklingelt). Wir plaudern noch eine kurze Runde, schiessen ein Foto und jetzt ist es definitiv Zeit, um sich von allen zu verabschieden, auch vom netten Hotelpersonal.
Nochmals fahren wir durch eine wilde und schöne Westernlandschaft im Süden von Bolivien. Der
Hostal-Name «Butch Cassidy» könnte treffender nicht sein. Hier waren wir wirklich im wilden Westen.
Dann heisst es by, by Bolivien und Welcome Argentinien.
Wir überqueren die Grenze bei «Villazon». Die Grenzabfertigung in Bolivien ist wie wir sie in Südamerika bisher kennen. Aber in Argentinien betreten wir eine andere Welt. Die Leute handhaben die Sache sehr professionell und nach Europäischem Standard. Sind freundlich und sprechen sogar englisch. Wie wir sehen, wie sie die Familie mit dem kleinen PW vor uns auseinander nehmen, jedes Gepäckstück ausladen und durch den Röntgenscanner laufen lassen, befürchten wir schlimmes. Was wollen sie mit unserem Haushalt machen, ebenfalls alles ausräumen oder noch schlimmer?
Derselbe Typ kommt mit uns ins Office, füllt die Papiere aus und lädt uns ein vorzufahren. Während ich vor die Absperrung rolle, beratschlagen sich die drei Zollbeamten. Zwei steigen anschliessend ein und während der eine mich interviewt, schaut der andere mehr oder weniger oberflächlich in den verschiedenen Ecken des WOMOS nach. Er öffnet keinen Schrank. Der erste ist begeistert von unserer Reise und als wir erzählen wir seien von Alaska heruntergefahren finden die beiden das toll und meinen alles ok., wir können weiterfahren. Erleichtert verabschieden wir uns und wünschen ihnen einen schönen Tag.
Wir haben wirklich die Grenzen zu einer anderen Welt überschritten. Die Strassen in Argentinien sind hervorragend. Halbe Highways mit sauber und frei geschnittenen Strassenrändern. Kein Müll säumt mehr dieselben. Auch die Häuser, selbst die ärmlichen Hütten die wir passieren sind nicht mehr zugemüllt. Die Fassaden sind gestrichen und nicht wie vorher rohe Backstein- oder Holzwände und man hält sich vermehrt wieder an die Verkehrsregeln. Wir fahren bis «Abra Pampa» wo wir hinter dem «Hotel Suisse» übernachten. Der Besitzer ist zurzeit nicht anwesend und taucht auch später nicht auf. Egal, wir geniessen eine ruhige Nacht.


Abra Pampa – Humahuaca
Weiter geht die Fahrt über die Ebene der Puna, hinunter nach «Humahuaca», das immerhin noch auf 2936 müM liegt. Auf dem Weg dahin, fahren wir durch die gleichnamige Schlucht (Quebrada de Humahuaca), die auch gerne die «Schlucht der Farben» genannt wird.  Der Formen und Farbenreichtum der Berge und Felder ist einmalig und man kann sich nicht satt sehen daran. An der Strasse stehen immer wieder farbig bemalte Bushäuschen. Ein weiteres Zeichen einer gänzlich anderen Kultur gegenüber den anderen südamerikanischen Ländern die wir bisher gesehen haben – interessant. In «Humahuaca» sehen wir das erste Mal seit langem wieder ein Tourist Informationszeichen. Wir biegen ab und schauen, was es auf sich hat. Tatsächlich steht ein Tourist-Büro hier, hat geöffnet und der Typ drückt mir eine Karte mit Informationen zur Gegend und der Stadt in die Hand. Zuerst wollten wir vorbeifahren, da die Stadt von der Strasse aus nicht besonders einladend aussah. Die neuen Informationen machen Neugierig auf mehr. Wir fahren in die Stadt, halten in der Nähe des Hauptplatzes und machen einen Stadtbummel. Besuchen das überdimensionierte Unabhängigkeitsdenkmal, die Märkte und kaufen in einem Laden Salami und
Käse ein. Beim Hostal «La Puerta Verde», essen wir einen Happen. Da sie am Abend hier ein Konzert haben, fragen wir den Beizer, wo wir unser WOMO hinstellen und übernachten können. Er meint vor der Türe sei kein Problem. Der Beschluss ist schnell gefasst, wir gehen zu unserem «Kleinen» zurück, der immer noch in der Gasse auf uns wartet. Inzwischen klemmt ein Zettel unter den Scheibenwischer. Der Text lautet: «Wow, such a nice home. If you think in sell it, I’m from Argentina (Buenos Aires). Best wishes! Manuel» (Wow, was für ein schönes Zuhause, wenn ihr denkt es zu verkaufen, ich bin aus Argentinien (Buenos Aires). Beste Wünsche! Manuel). Was sagt man dazu. Wir nehmen zur Kenntnis, die Argentinier haben Geschmack.
Aber vorerst fahren wir heute noch vor Sonnenuntergang zum Berg der vierzehn Farben. Er ist rund 24km weiter hinten, allerdings geht die Fahrt rund 1300 Meter den Berg hoch. Wir hoffen noch bei guter Beleuchtung dort anzukommen.
Wir überqueren die Brücke und biegen schon wieder in eine staubige Kiesstrasse ein. Offensichtlich können wir einfach nicht auf den gut ausgebauten Teerstrassen bleiben. Mehr oder weniger schnell holpern wir in ein Seitental hinein, den Hang hoch, winden uns in vielen Kurven um immer wieder neue auftauchende Hügel und Berge. Es scheint kein Ende zu nehmen. Endlich, nach langer staubiger und holperiger Strecke, erreichen wir den Bergsattel und eine Tafel weisst uns den Weg zum Aussichtspunkt «MIRRADOR: Cerros de 14 Colores, Hornocal». Es sind noch rund zwei Kilometer bis dahin. Kurz hinter der Tafel biegen wir ab und fahren eine Steigung hoch, als unser «Kleiner» beschliesst es sei jetzt genug. Er stottert und bleibt stehen. Es nützt alles nichts. Er meint ab hier sollen wir laufen. Mit dem Anlasser kann ich ihn gerade noch so halbwegs vom Weg befördern, bevor wir aussteigen und im Schein der untergehenden Sonne losmarschieren.
Ausser Sichtweite unseres WOMO, nach rund 300 Meter Fussmarsch erreichen wir den Parkeingang. Die Rangerin steht immer noch dort und kassiert die Autofahrer ab. Uns begrüsst sie freundlich, wundert sich sehr wahrscheinlich woher wir zu Fuss und so leicht bekleidet gekommen sind (der Wind ist frisch und wir sind kurzärmlig). Ich frage wie weit es noch bis zum Aussichtspunkt ist und sie teilt uns mit dass derselbe hinter der nächsten Hügelkuppe liegt und lässt uns gratis passieren. Ein kleiner Trost.
Nach zügigem Fussmarsch erreichen wir ein umwerfendes Bergpanorama. Die seltsam gezackten und bunten Bergspitzen des «Hornocal» sehen im warmen Abendlicht fantastisch aus. Wir sind Gott sei Dank noch an die Höhe gewöhnt, so dass wir diesen Anblick auch geniessen können. Andere Touristen haben uns erzählt sie seien völlig ausser Atem gewesen. Kein Wunder, dieser Flecken liegt ja auch auf 4350 müM. Wir geniessen den Anblick, schiessen einige Fotos und plaudern mit einheimischen Touristen, die ebenfalls hierhergekommen und vom Anblick überwältigt sind. 

Als die Sonne hinter dem Berg verschwindet, ist es auch für uns Zeit aufzubrechen. Es wird schnell kälter und ein eisiger Wind weht über die Berge. Bei unserem «Kleinen» angekommen, hoffe ich, er hat wieder gute Laune. Aber alles gute Zureden nützt nichts. Mit der Zündung bugsiere ich in auf den Weg, lass ihn rückwärts und mit der Handbremse die Krete herunter rollen bis er waagrecht steht. Benzin pumpend lasse ich den Anlasser laufen und nach mehrmaligem Versuch, bringt er den heiss begehrten Saft endlich bis zum Vergaser. Er läuft wieder. Wir holpern ins Tal zurück und lassen ihn vor dem Hostel «La Puerta Verde» übernachten, während wir zuerst Duschen, anschliessend die Abendmusik und einen feinen Drink geniessen.



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