Desierto de la Tatacoa – Rivera
Frühzeitig brechen wir auf, die Wüste zu erkunden. Die Aussicht
von oben ist vielversprechend. Wie sieht es wohl im Gewirr der unter uns
liegenden Canyons aus? Wir wissen es bald. Mit genügend Wasser, Kompass und
etwas zum Futtern, steigen wir hinab. Ein Weg ist nicht markiert oder
ersichtlich und so folgen wir dem nächsten, trockenen Flusslauf. Spannend wie
sich dieser durch den Sand und Lehm gefressen hat. Von hier unten hat man
absolut keine Übersicht mehr – faszinierende Welt. Die klare Morgenluft, Licht,
Schatten und die warmen Farben der Wüste in der Morgensonne, verleiten zum
Fotografieren. Wir kriechen durch schmale Canyons, steigen über umgestürzte
Bäume und als sich der trockene Flusslauf weitet, steigen wir auf die Dünen und
setzen den Weg oben fort. Einzelne Bäume, Kakteen und lose Geröllhalden zaubern
eine Märchenwelt und in der stille sind nur ab und zu Vogelgezwitscher oder die
Schreie der Falken zu hören. Die Dünen und der Boden sind vielerorts mit einer
trockenen, verkrusteten Lehmschicht versehen und wir wissen, vom «Theodore
Roosevelt Nationalpark» in den USA, wie schmierig und gefährlich diese
Lehmschicht sein kann, wenn es den einmal Regnet. Dann möchten wir nicht hier
sein. Auf unserem Rückweg, liefern uns die hier lebenden Falken eine wunderbare
Flugschau und wir können sie aus nächster Nähe bewundern – wunderschöne Vögel!
Wie wir zum Parkplatz zurückkehren, eine Überraschung. Neben
uns hat ein Waadtländer, ebenfalls ein Overlander (Reisender), parkiert. Es ist
niemand zu sehen. Wir klemmen ein «Bonjour» mit unserer Visitenkarte unter den
Scheibenwischer und gehen nochmals in die Beiz. Vielleicht taucht ja jemand
auf. Nada, ohne dass wir es gemerkt haben ist er inzwischen abgefahren. Wir
beschliessen weiter in die Wüste hinein zu fahren und die anderen Gebiete zu
erkunden. Unterwegs kommen uns die Schweizer entgegen. Wir halten an und es
ergibt sich ein reges Gespräch. Sie fahren schon mehrere Jahre hier herum und
kehren immer wieder in die Schweiz zurück zur Arbeit. Eben kommen sie aus dem
Süden und haben neben einer Schweizer Schokolade ein paar gute Tipps für uns
bereit – vielen Dank!
Während sie der Hitze der Wüste entfliehen, fahren wir
weiter hinein und landen bei Saul und seinem grossen Swimmingpool, mitten in
der Wüste. Ein grosser Unterstand mit Lagerraum, oben drauf zu unserer Überraschung
eine Solaranlage. Ein WC Häuschen mit Duschen und Vorhängen die vom Wind
laufend aufgeweht werden und ein grosser Pool mit Frischwasser, sind sein
Reich.
Hierher kommen die Leute aus «Bogotá», «Medellin» und machen
am Weekend Party, teilweise die ganze Nacht durch. Ansonsten ist Saul mehr oder
weniger alleine hier. Er bekommt Besuch von Nachbarn oder seinem Schwiegersohn,
der in der Nähe lebt. Hat für sich eine bescheidene Hütte mit einem Bett und
einer Kochstelle. Daneben pflegt er einen kleinen Garten mit diversen Früchten
und Melonen. Zur Feier des Tages pflückt er eine Wassermelone und schneidet sie
auf. Als wir zugreifen wollen sagt er nein, jetzt noch nicht. Der Grund ist
einfach, die Melone ist von der Sonne aufgeheizt, wenn man sie jetzt essen
würde, hätte man innert Kürze Bauchschmerzen. Also lassen wir sie im Schatten
durch den Wind ein wenig abkühlen bevor wir sie geniessen. Inzwischen erfahren
wir, dass es in der Wüste seit rund drei Jahren nicht mehr geregnet hat und
dies obwohl sie von Bergen umgeben ist, in denen es häufig und viel
Niederschlag gibt – faszinierendes Wetterphänomen.
Anschliessend hüpfen wir in den Pool und geniessen es,
wieder einmal, mehrere längen Schwimmen zu können, machen Nachtessen und stellen uns auf eine heisse und trockene Nacht ein.
Desierto de la Tatacoa – Rivera
Am nächsten Morgen machen wir uns beizeiten auf den Weg.
Durch die Wüste kommen wir auf der unbefestigten Strasse nur langsam vorwärts und
wir haben eine lange Fahrt vor uns.
Wir fahren vorbei an Reis-, Mais-, Bohnen- und anderen Gemüsefeldern
und Äckern die bestellt werden. Die Strasse ist gut und verläuft immer wieder
durch wunderbare Baumalleen und natürlich darf die «Peaje» (Zahlstelle) nicht
fehlen. Hier in Kolumbien lässt man ein Vermögen auf der Strasse liegen. So
viele Zahlstellen habe ich in meinem ganzen Leben noch in keinem Land gesehen.
Der erste Campground den wir in Rivera anfahren ist eine
Niete, wir kommen
mit dem Kleinen nicht unter den Bäumen durch. So fahren wir zum «Hotel Gabrieles» die haben hinter dem Haus einen grossen Platz zum Campen und auch sonst ist alles vorhanden. Die Leute sind zu Beginn sehr reserviert und wir haben das Gefühl, überhaupt nicht auf Gäste vorbereitet. Auch hier leben sie vor allem von den Wochenendbesuchern. Wir richten uns ein und müssen als erstes wieder unseren "Kleinen" entstauben. Die über 70km Wüstenstrasse haben ihre Spuren hinterlassen. Anschliessend machen wir noch etwas Reiseplanung.
mit dem Kleinen nicht unter den Bäumen durch. So fahren wir zum «Hotel Gabrieles» die haben hinter dem Haus einen grossen Platz zum Campen und auch sonst ist alles vorhanden. Die Leute sind zu Beginn sehr reserviert und wir haben das Gefühl, überhaupt nicht auf Gäste vorbereitet. Auch hier leben sie vor allem von den Wochenendbesuchern. Wir richten uns ein und müssen als erstes wieder unseren "Kleinen" entstauben. Die über 70km Wüstenstrasse haben ihre Spuren hinterlassen. Anschliessend machen wir noch etwas Reiseplanung.
Rivera
Für einen Tag bleiben wir hier, gehen Einkaufen, klopfen zu
Hause an und fragen wie es geht.
Anschliessend spazieren wir durch die Anlage. Nebst diversen
Pools und Sauna, haben sie eine Art Freilichtmuseum mit verschiedenen Displays
die die lokalen Traditionen zeigen. Diverse Skulpturen stehen für die
verschiedenen Sagen die im Land bekannt sind. Darunter ist zu unserer
Überraschung auch die Geschichte von «La Llorona», der Geist einer Mutter die
ihre Kinder verlor, seid dem suchend umherirrt und deren Wehklagen man in der
Nacht hören kann. Es ist faszinierend, so unterschiedlich die Völker von
Zentralamerika sind, diese Geschichte hat uns von den abgelegenen Bergen von
Mexiko, durch alle Länder bis hierher begleitet, wie ein roter Faden, der alle
miteinander verbindet.
Rivera – San Augustín
Heute geht es weiter. Wir sind am Zusammenpacken, während die
Arbeiter eine neue Kamera montieren. Ich habe gerade die Kabelrolle eingezogen,
als die beiden fragen, ob sie dieselbe kurz ausleihen können. Können sie, wir
haben ja noch das eine oder andere zu machen. Endlich ist es soweit. Langsam rollen
wir durch die schmale Ausfahrt und durch die Gassen von Rivera hinaus auf die
Hauptstrasse. Wir fahren wieder an Reis-, Mais und anderen Gemüsefeldern
vorbei. Die Viehwirtschaft spielt hier die zweite Geige. Vor «Pitalito» geht es
wieder in die Berge hoch. Teilweise fahren wir eine wunderbare Panoramastrasse,
mit Sicht nach beiden Seiten in die Täler.
Im späteren Nachmittag erreichen wir «San Augustín», wo wir
etwas ausserhalb auf dem Camping «Gamcelet» einen Platz beziehen. Hier sind ein paar Jugendliche, Punkfrisuren, teilweise
rothaarig, gepierced, bereits am Zelten und Kochen. Der Radio im Unterstand
läuft auf Hochtouren. Wir richten uns ein, machen Tenü Erleichterung (kurze
Hosen, Sandalen), normalerweise fahren wir in langen Hosen und ich in
geschlossenen Schuhen. So sind hier in der Regel auch die Einheimischen
unterwegs.
Anschliessend mache ich ein «Zvieriplättli», bestehend aus
Käse, Salzkräcker, Mortadella, Zwiebeln und zwei Bier. Damit setzen wir uns in
den Unterstand, in den Schatten.
Plötzlich fragt uns einer der Jungen, ob wir gerne einen
Kaffee hätten, was wir dankend annehmen. Ich hole unsere Kaffeetassen und
gleich noch unseren restlichen Kaffeelikör aus «Guatapé». So kommen wir ins
Gespräch und tauschen unsere Geschichten aus – interessant.
Die Jungs und Mädels sind interessiert und amüsiert ob
unserem Spanisch. Hier haben sie teilweise ganz andere Ausdrücke als in Mexico.
Wir kriegen noch den einen oder anderen Tipp und ziehen uns zum Kochen in unser
WOMO zurück. Es wird ein gemütlicher und ruhiger Abend.
San Augustín
Wir sind beizeiten auf und marschieren in den zwei Kilometer entfernten «Parque Arquelógico Nacional San Augustin e Isnos». Es geht bergauf
und oben erstreckt sich der Park über eine Hochebene, schliesst ein Tal mit
einer Quelle und einem zweiten Plateau ein. Über das ganze Areal sind ganze
Steinfiguren, riesige Steinplatten mit Halbreliefs und Grabstätten mit
teilweise steinernen Särgen, verteilt. Es sind keine Behausungen oder
anderweitige Überlieferungen vorhanden. Bis heute ist es deshalb ein Rätsel,
wer hier gehaust hat, wie die Gesellschaft funktioniert hat und weshalb diese
Stätte verlassen wurde. Es können auch keine Zuordnungen zu anderen
Volksgruppen wie den Maya, Azteken oder sonstiger Gruppierungen gemacht werden
– bis heute ein Rätsel. In «Isnos» und an diversen anderen, kleineren Stellen
in der Gegend wurden, weitere Grabanlagen und Skulpturen gefunden und können
besichtigt werden. Für heute haben wir genug alte Steine gesehen und sind weit
genug gelaufen. Wir spazieren zu unserem Camping zurück.
Im nah gelegenen Hostel tausche ich mein gelesenes Buch gegen ein anderes. Wir geniessen die Sonne, lesen und zwischendurch plaudern wir mit den Jugendlichen. Trotz Punk und Rock ist ihnen die eigene Volksmusik unglaublich wichtig. Sie lassen es sich nicht nehmen, ein Stück für uns abzuspielen.
Im nah gelegenen Hostel tausche ich mein gelesenes Buch gegen ein anderes. Wir geniessen die Sonne, lesen und zwischendurch plaudern wir mit den Jugendlichen. Trotz Punk und Rock ist ihnen die eigene Volksmusik unglaublich wichtig. Sie lassen es sich nicht nehmen, ein Stück für uns abzuspielen.
Im Laufe des Nachmittags wird es zunehmend kühler. Wir
ziehen uns ins WOMO zurück machen Nachtessen und … lesen weiter. Erika schläft
bereits, als ich, um Einuhr morgens, das Buchende erreiche. Ein Buch in einem Mal
durchlesen ist mir seit Jahren nicht mehr passiert – spannend war’s. (Buch von
Steven Mosby – Kind des Bösen)
San Augustín
Wir haben uns entschlossen eine Jeep Tour zu den anderen
Archäologischen Stätten, zum Magdalena River und zu diversen Wasserfällen, zu
machen. Es wird ein langer, staubiger Tag. Die Sehenswürdigkeiten sind nicht
das Gelbe vom Ei, die Strassen sind katastrophal und die Jeep-Fahrt dauert viel
zu lang – war diesmal nicht die richtige Entscheidung.
Müde und gerädert vom langen Sitzen und hin und her
Schaukeln im Jeep, kehren wir zum Camping zurück.
San Augustín – «no where» (auf einer Hochebene, 50km vor
Popayán, 2996müM)
Der Weg führt uns durch die Berge Richtung «Popayán». Die
Strasse ist gut und wir kommen zügig voran. Irgendwann ist die geteerte Strasse
zu Ende und geht nahtlos in eine Kiesstrasse über. Dieselbe ist noch gut
beieinander und eben. Nach mehreren Kilometern geht sie wieder von Kies auf
Teer über. Wir fahren inzwischen auf einer Hochebene mehr oder weniger gerade
aus als plötzlich eine Strassensperre des Militärs auftaucht. Wir schliessen
auf und sind gespannt was jetzt passiert. Offensichtlich nehmen es die Herren
sehr genau und zerpflücken jedes Fahrzeug. So wie es aussieht suchen sie nach
Drogen. Jetzt sind wir an der Reihe. Die üblichen Fragen woher, wohin was
geladen, keine Waffen, Fahrzeugpapiere. Ich möchte nicht abpacken und so bitte
ich den Posten, bei Erika einzusteigen und das WOMO von innen zu besichtigen.
Er klopft alles ab, ich zeige ihm wie die Türen zu öffnen sind, das kennen sie
nicht. Er schliesst alles wieder fein säuberlich. Inzwischen sitzen bereits zwei
weitere Soldaten auf dem Fahrer und Beifahrersitz während derjenige Fahrer des hinteren
Fahrzeugs hell begeistert nach vorne gelaufen kommt und ruft: «una coche antigua!
(ein Oldtimer)! Erika wird draussen, ich von den drei drinnen interviewt. Aber
es geht mehr ums Fahrzeug, unsere Reise und die Schweiz. Inzwischen stehen
sechs Soldaten ums Fahrzeug und die Kontrollen sind fast zum Erliegen gekommen.
Endlich bekommen wir das ok zum Weiterfahren. Noch allen die Hände schütteln,
alles Gute wünschen und los geht’s.
Die Strasse windet sich inzwischen wieder durch die Berge,
links und rechts nur Busch oder Steilhang. Erneut geht sie wieder in eine
Kiesstrasse über. Diesmal jedoch wird sie immer schlechter. Schlaglöcher,
Spurrillen, loser Kies – mühsam. Plötzlich vor einer Brücke hält der LKW vor
uns an und fährt zurück. Wir halten ebenfalls. Ich steige aus, gehe nach vorne
und erblicke eine Stehende Kolone von Trucks und PW’s. Vermutlich eine
Baustelle. Ich gehe wieder zum Fahrzeug zurück, nehme einen Snack hervor und
nutze so die Wartezeit. Der Snack ist vorbei und wir stehen immer noch. Jetzt
sind genauere Abklärungen notwendig. Ich fahre mit unserem Kleinen noch etwas
nach
vorne und stelle ihn in eine Lücke. Keiner weiss so recht Bescheid, weshalb ich jetzt ganz nach vorne marschiere. Dort sehe ich die Bescherung. Ein Lieferwagen hat mitten auf dem Kiesweg einen Achsbruch erlitten und blockiert die ganze Strasse. Zurück zum WOMO, Spaten auspacken und wieder auf den Schadenplatz. Links und rechts graben wir das Bord ab, damit wir am Pannenfahrzeug vorbeifahren können. Steine müssen her, um die nasse Erde zu befestigen.
vorne und stelle ihn in eine Lücke. Keiner weiss so recht Bescheid, weshalb ich jetzt ganz nach vorne marschiere. Dort sehe ich die Bescherung. Ein Lieferwagen hat mitten auf dem Kiesweg einen Achsbruch erlitten und blockiert die ganze Strasse. Zurück zum WOMO, Spaten auspacken und wieder auf den Schadenplatz. Links und rechts graben wir das Bord ab, damit wir am Pannenfahrzeug vorbeifahren können. Steine müssen her, um die nasse Erde zu befestigen.
Der erste LKW fährt durch und es sind wieder riesige Gräben
entstanden. Wieder auffüllen und ein paar weitere Fahrzeuge können die Stelle
passieren. Inzwischen hat jemand Bretter besorgt und es gelingt ihnen das
Schadhafte Rad am Pannenfahrzeug zu entfernen. Bretter werden unterlegt, so
dass die Achse auf den Brettern zu liegen kommt und das schadhafte Fahrzeug von
einem Truck auf eine Seite gezogen werden kann. Nach rund zwei Stunden ist es
geschafft und eine genügend breite Durchfahrt ist frei. Weiter geht’s und die
Strasse wird immer schlechter. Aber hier fahren PW’s, kleine und grosse Trucks
aber auch kleine und grosse Linienbusse – verrückte Sache.
Nach einer Weile halten wir an, es hört sich nicht gut an.
Offensichtlich sind wir irgendwo mit dem Blech unserer Anhängerkupplung
aufgestanden, das Blech hat es herum gebogen und die Anhängerkupplung in die
Türe gedrückt – Sch….ade!
Die geringe Bodenfreiheit ist damit noch kleiner geworden, Wir
müssen deshalb sehr langsam, über die immer schlechter werdende Strasse,
kriechen. Bis «Popayán» schaffen wir es heute nicht mehr. Als wir eine schöne Hochebene
(2996 müM) erreichen, können wir unser WOMO neben dem Strassenrand parkieren.
Die Aussicht über die Ebene und auf die Wolkenverhangenen Berge ist toll. Der
Sonnenuntergang zaubert noch kurz ein paar Farben an den Himmel und wir
beschliessen hier zu Übernachten.
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