Way North

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Icefield Parkway

Mittwoch, 25. Januar 2017

KW 01/17 - Costa Rica

Santa Maria de Dota
Heute Morgen treffen wir uns bei Vincente zum Frühstück. Anschliessend besuchen wir die Coopedota, die lokale Kaffeegenossenschaft, die 1960 gegründet wurde. Sie hat heute rund 900 Mitglieder der lokalen Kaffeeindustrie (Plantagen, Verarbeitung und Vertrieb). Nebst der «Cooperativa» gibt es zurzeit sechs eigenständige Kaffee Verarbeiter. Der Export wird jedoch gemeinsam via Cooperativa abgewickelt – interessant.
Kaffee wird hier auf einer Höhe von 900 – 2500 müM angebaut. Die sensiblen Kaffeepflanzen benötigen das ganze Jahr über, tags wie nachts, ein ausgeglichenes Klima ohne extreme Hitze und Kälte sowie ausreichend Niederschlag und viel Schatten. Auch die Bodenqualität spielt eine große Rolle, denn die Kaffeepflanze benötigt einen nährstoffreichen Boden.
Der High Quality Kaffee, der in Kleinmengen speziell verarbeitet wird muss auf über 1700 müM
angebaut werden und darf bei der Anlieferung nur zwei Prozent grüne (unreife) Kaffeekirschen enthalten. Diese beeinflussen den Geschmack des Kaffees negativ. Bei der Anlieferung wird mit einer viereckigen Box, die etwa 13kg Kaffeekirschen aufnimmt gemessen. Ein guter Pflücker kann in einem Tag 20 Boxen pflücken und bekommt je nach Qualität 2-2.5 Dollar pro Box.
Nach der Anlieferung werden zuerst die Kaffeebohnen (zwei Kerne) vom Fruchtfleisch getrennt und anschliessend getrocknet.
Beim Trocknen unterscheiden wir hier vier Möglichkeiten.
Die erste ist Der Trocknungsofen (Trommel), der für die Grossmengen an normalem Kaffee eingesetzt werden. Für die Kleinmengen bzw. den High Quality Kaffee gibt es drei weitere Möglichkeiten. Die erste ist auslegen auf einem Betonplatz, regelmässig durchrechen und an der Sonne trocknen lassen. Hier erhält man den Basisgeschmack. Die zweite ist das «Rueda», ein rotierendes Riesenrad mit Lochblechen, auf denen die Kaffeebohnen zum Trocknen ausgelegt wurden. Bei dieser Art der Trocknung wirken direkte Sonnenbestrahlung und die Kaffeebohne umströmende Luft. Offensichtlich erhält der Kaffee damit mehr Süsse. Die dritte Art der Trocknung ist das «Greenhouse». Eine Art Gewächshaus, in dem die Bohnen auf Tablaren getrocknet werden. Kaffeebohnen die hier getrocknet werden sind im Geschmack ausbalancierter.
Die trockenen Bohnen werden maschinell sortiert (Farbe, Grösse), gelagert und anschliessend geröstet. Die Rösterei ist etwas abseits, aber schon auf dem Weg dahin riecht es verführerisch nach frischem Kaffee. Bevor wir eintreten heisst es Hände waschen und Haarnetz montieren. Die Rösterei ist vergleichsweise klein. Geröstet wird nach Kaffeesorte und einem festgelegten Programm, dass dem Röster signalisiert, Röstgrad annähernd erreicht. Am Ende entscheidet jedoch der Röster selbst in dem er eine Probe nimmt. Auf Grund der Farbe und des Geruches entscheidet er, den Prozess abzubrechen oder noch ein wenig weiterlaufen zu lassen.
Nach diesem Genuss für unsere Nasen geht es hinaus in die Kaffeeplantage hinter dem Haus. Hier sind die Arbeiter am Pflücken. Unsere Führerin schlägt einen Wettbewerb vor. Wir Bilden Vierergruppen und einer der Gruppe bekommt einen Korb umgebunden. Nun geht es darum innert einer bestimmten Zeit, möglichst viele Kaffeebohnen (nur rote oder gelbe) zu pflücken.




Das Team «Deutschland-Schweiz», Uli, Eva, Erika, Res, tritt gegen vier Teams der «Appalachian State University / USA» an. Es wird ein Kopf an Kopf rennen. Der Unterschied vom ersten zum Zweiten ist relativ klar, der Zweite und Dritte Platz wird sehr knapp entschieden. Wer hat gewonnen? (Auflösung siehe Foto).
Zum Abschluss haben wir die Gelegenheit, im hauseigenen Kaffee, die Endprodukte und noch ein wenig mehr, zu probieren – schmeckt alles sehr lecker!




Mit Vincente machen wir uns auf den Heimweg. Nach einem Nickerchen und ein paar Früchten, marschieren wir rund um Santa Maria de Dota. Vincente kennt alles und jeden hier. Er erzählt uns die Geschichte seiner Familie, zeigt und erklärt uns Bäume, Sträucher und Pflanzen. Führt uns durch die einfache Wohnsiedlung, die für arme Anwohner errichtet wurde (sozialer Wohnungsbau). Jeder hat ein einfaches, kleines Häuschen. Erstaunlicher Weise sind dieselben in einem sehr gepflegten Zustand und um die Häuser ist es aufgeräumt und sauber – gute, hoffentlich weiterhin nachhaltige Entwicklung. Nach einer anstrengenden Rundwanderung mit vielen Höhenmetern, vorbei an Kaffee-, Pfeffer-, Zitronen- und anderen Plantagen, finden wir endlich wieder den Weg ins Dorf.

Es dunkelt bereits und so laden wir unseren Guide ein zum Abendessen ins Kaffee «Shiraz» (benannt nach einer iranischen Stadt, www.facebook.com/shirazsantamaria/). Das Personal ist aufgestellt, das Essen und die Drinks sind gut. Sie fragen ob sie ein Gruppenfoto machen und auf Facebook stellen dürfen. Klar, machen wir doch.

Als wir aufbrechen wollen, treten unsere deutschen Teamkameraden vom Kaffeepflücken ein. Vincente geht schlafen, aber wir setzen uns nochmals und leisten ihnen beim Abendessen Gesellschaft. Anschliessend nehmen wir in der Bar nebenan einen Absacker und werden von den Einheimischen auf einen zweiten eingeladen. Nun ist aber genug, es ist dunkel und wir müssen ins Bett.


Santa Maria de Dota – Uvita
Heute machen wir eine lange Fahrt mit Zwischenstopp bei der Brücke über den «Rio Tarcoles». Hier sind die Krokodile die Touristenattraktion. Von der Brücke aus ein herrlicher und interessanter Anblick. Nur nicht zu nahetreten.
Anschliessend geht es weiter bis Uvita, wo wir auf einem Camping übernachten.




Es ist Mittwochmorgen und wir suchen nach Agenten und Verschiffungsmöglichkeiten von Panama nach Kolumbien oder Ecuador. Wir versenden einige Offertanfragen für die Verschiffung in Panama, teilweise an Agenten oder direkt an die Frächter. Anschliessend waschen, lesen, ausspannen. Am Nachmittag treffen zwei Holländer mit Zelt ein und Campen direkt hinter uns. Wir kommen ins Gespräch und als es zu regnen beginnt, richten wir einen gemeinsamen Sitzplatz unter der Garagenabdeckung ein. Holland bringt Wein und Snack, wir Rum, Kaffee und Guetzli. Es wird ein interessanter Abend.

Unsere neuen Nachbarn, Feike und Alie, sind weit gereist und haben hier vor dreissig Jahren Freunde gefunden. Seit dieser Zeit besuchen sie sich gegenseitig – super!
Sie wollen hier noch etwas ausspannen und dann weiterziehen, bevor es wieder nach Holland zurückgeht. Wir entscheiden Morgen was wir machen.


Am Donnerstagmorgen, nach dem Frühstück, spazieren wir zur Beach und machen einen Rundgang. Die Zeltplätze hier sind voll, nicht besonders schön und es hat zu viel Betrieb. Leider ziehen auch heute wieder Regenwolken auf und wir sind froh, als wir trocken wieder in unserem WOMO ankommen. Jetzt heisst es Mails abfragen, Offerten prüfen oder nochmals Nachhaken, weitere Abklärungen treffen.
Am Nachmittag reisst es wieder auf und so geniessen wir die Vögel auf und um den Zeltplatz.
Plötzlich taucht ein einzelner roter Papagei auf, fliegt auf den höchsten Baum und macht einen Heiden Lärm. Bis jetzt haben wir sie nur immer vorbeifliegen sehen. Erika und Feike ziehen los und schiessen Fotos. Alie und ich folgen etwas später. Meistens sind die Viecher sehr scheu und wenn man sie anschaut fliegen sie gleich davon. Dieser ist offensichtlich robuster, er bleibt sitzen. Wie wir fotografieren, beäugte er uns ganz genau und ohne Scheu. Es kommt noch besser. Er fliegt los und landet direkt beim Camping auf einem Baum, keine vier Meter über dem Boden. Dort frisst und posiert der Kerl, als ob dies, dass normalste der Welt wäre – genial!
Auch jetzt ist’s noch nicht genug, es kommen noch zwei Kollegen oder Kolleginnen dazu geflogen.
Es ist eine wahre Freude, den bunten und stolzen «Arakangas» (Hellroter Ara), zuzuschauen. Das Farbenspiel im Licht der Abendsonne ist eine Augenweide. Später treffen noch grüne Papageien und Tukane ein, fantastisch.
Wie am Vortag, zieht das Wetter auch heute Nachmittag wieder zu. Wir platzieren unsere Sitzbank schon mal im Trockenen. Während wir Spaghetti kochen, besorgen Feike und Alie den Wein. Auch heute gibt es einen unterhaltsamen Abend und Gott sei Dank nicht mehr so viel Regen.


Uvita – Golfito
Von «Uvita» aus fahren wir nach «Golfito». Etwas ausserhalb stellen wir unseren «Kleinen» bei der «Purruja Lodge» ab. Hier werden wir von Achim in Empfang genommen. Die Lodge gehört Werner, einem Schweizer, der mit einer Costa-Ricanerin verheiratet ist. Während dessen Abwesenheit, schaut Achim zum Rechten. Er ist auch Fremdenführer, IT-Verantwortlicher, Homepagebetreuer und noch vieles mehr.
Wir machen zuerst einen kleinen Spaziergang, bevor es Nachtessen gibt. Hier sollen ebenfalls viele unterschiedliche Tiere zu sehen sein. Wir sind mal gespannt. Hähne hat es zur Genüge, aber die Hühner werden dauernd vom Habicht oder dem Marder geholt. Etwas später am Abend kommt dann ein Aguti (Nagetier, grösseres Meerschweinchen) zu besuch.
Für den Folgetag schlägt uns Achim eine Bootstour vor. Je mehr Teilnehmer wir sind desto günstiger kommt es uns. Die Auswahl an möglichen Sehenswürdigkeiten ist verlockend und so sagen wir zu. Leider geht es dann erst am übernächsten Tag, zu viele Touristen.
Schade, so können Karola und Walter, die beiden Schweizer die wir hier getroffen haben, und die sich zur Tour durch gerungen haben, leider nicht mitkommen.


Es ist Samstagmorgen und regnerisch. Diesmal regnet es allerdings Asche. Der Vulkan «Turrialba» in der Nähe von San Jose ist momentan sehr aktiv. Wir sind froh, haben wir San Jose schon passiert. Hier kommen nur einzelne Wolken feinster Partikel angeflogen, wenig Asche, aber lästig. In San Jose laufen sie mit Staubschutzmasken rum, alles ist von diesem aggressiven Pulver bedeckt.
Wir geniessen trotzdem die Tiere in und um die Lodge. Speziell die frechen Totenkopfäffchen, die hier ihre Bananen abholen, aber auch das tropische Eichhörnchen, dass offensichtlich auf Bananen abfährt und den Vögeln das Futter vor der Nase wegstibizt.


Sonntag ist der grosse Tag. Mit Achim und Jens machen wir die
Bootstour, rund 150 Kilometer durch den Golf und durch die Mangroven. Mal sehen was es zu sehen gibt. Je nach Wetter gehen wir schnorcheln oder in den Orchideengarten. 
Leguane, Krokodile, Kapuzineräffchen, wunderschöne Krebse in den Mangroven, Tucane, Eisvögel, Pelikane, Papageien und diverse andere Tiere sind die Ausbeute des ersten Teils. Leider beginnt es zu
Regnen. Deshalb streichen wir das Schnorcheln und gehen in den
Orchideengarten. Pfeffer, Vanille, schöne und verschiedenste Orchideen, aber auch der Kanonenkugelbaum, diverse Bambussorten, Ananas und andere interessante Pflanzen gibt es zu bestaunen. Die "Venezuelen Rose" ist eine besondere Schönheit und Achims Lieblingsblume (letztes Foto). Hier kann man gratis wohnen, wenn man freiwilligen Arbeit im Garten leistet. Auch eine Art Ferien zu machen. Dies ist bei vielen Studenten oder auch älteren, interessierten Pflanzenliebhabern beliebt.
Auf der Rückfahrt geht es dann mehr oder weniger Vollgas durch die raue See. Erika ist offensichtlich seefester geworden. Während der ruppigen Rückfahrt filmt sie sogar, keine Spur von Seekrankheit – das macht Spass!




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