Way North

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Icefield Parkway

Mittwoch, 25. Mai 2016

KW 20/16 - Kanada Nord

Jasper – Grande Cache (Alberta)
Fahren den Big Horn Highway eine einsame und abgelegene Route von Jasper bis Grande Cache.
Im schön gestalteten Visitor Center von Grande Cache, sehen wir ein Video, wie man den Bären begegnen sollte und was man im Falle eines Falles tun kann – dies ist aus unserer Sicht das Beste was es diesbezüglich gibt, besser als alle Bärensprays und Flyer die einem überall angedreht werden.

Wir übernachten auf dem Campground im Ort, bloggen machen unsere Wäsche und geniessen die schön beleuchtete Abendstimmung.

Grande Cache – Grande Prairie (Alberta)
Am nächsten Tag geht die Reise weiter nach Grand Prärie. In dieser abgelegenen Gegend ist es immer ratsam voll zu tanken, wenn man kann und einen Reservekanister bei sich zu haben. Wir übernachten am «Saskatoon Lake» im State Park. 






Grande Prairie (Alberta) – Dawson Creek (British Columbia) 



Kurz vor Dawson Creek und dem Mile Stone “0” des Alaska Highway, feiern wir unsere 10'000 Fahrkilometer seit wir von zu Hause (Erzenholz) abgefahren sind (siehe separater Blog).
Das Visitor Center in Dawson Creek residiert im ehemaligen Bahnhofsgebäude und die Räumlichkeiten der Bahnhofsvorsteher Familie sind wie damals eingerichtet – super gemacht. Die danebenliegende Ausstellung zeigt eine eindrückliche Ausstellung über die lokale Tierwelt und das Leben der «First Nation People» und die Entwicklung der Stadt.
Direkt neben dem Center liegt eine «Old Fashion Backery», die zu unserer Überraschung, seit bereits fünf Jahren, von Schweizern geführt wird. Wir freuen uns, ein paar Worte in schweizerdeutsch zu wechseln einen feinen Kaffee und sonstige Leckereinen zu geniessen. Selbstverständlich kaufen wir frisches Brot für den nächsten «Zmorgen» ein – soo fein! 


Den Tipp, im «Highway House» vor der grossen Fahrt die Entstehungsgeschichte dieser berühmten Route kennen zu lernen, kommen wir selbstverständlich nach. Die engagierte Lady am Empfang führt uns den rund eine Stunde dauernden Film vor. Aus unserer Sicht ein muss, bevor man diese Route antritt. Der Bau des «Alaska Highway» war ein Kampf der Pioniere an der Heimatfront, zum Schutze von Amerika. Wir sehen nur die uns bekannten Dokumentationen des zweiten Weltkrieges. Vom Kampf beim Bau dieser Strecke und den unvorstellbaren Leistungen die diese
Männer bei Wind, Regen, Schnee und Eis, durch Wald, Sumpf, Berge, Permafrost, nochmals Wald bei grosser Kälte und Hitze, begleitet von tausenden von Moskitos kämpften, hört man in Europa nichts. Die Leute, Busfahrer, Cowboys etc. wurden rekrutiert und auf Bulldozer und LKW’s oder an andere Maschinen gesetzt, von denen sie noch nie was gehört haben. Die Ingenieure hatten keine Ahnung wie man Strassen durch den Sumpf, geschweige dem auf dem Permafrost baut. «Learning by doing» war bei jedem der über 11'000 Pioniere Alltag und dies während der ganzen acht bzw. neuneinhalb Monate Bauzeit.
Die Lady versieht uns mit vielen guten Tipps für unsere Weiterreise. Speziell das letzte noch originale verbliebene Teilstück, die wohl grösste gebogene Holzbrücke der Welt, wollen wir fahren.

Wir übernachten in Dawson Creek, auf dem Campground «Mile 0». Der Brandgeruch der im Norden wütenden Feuer begleitet uns den ganzen Abend, Smog liegt in der Luft. 

Dawson Creek – Fort Nelson (Britisch Columbia)
... und wir fahren sie ...




Wir haben Glück, in der Nacht hat es geregnet und geschneit und das «gute» Schlechtwetter begleitet uns noch den ganzen Morgen lang, vorbei an beiden, weit gehend gelöschten Waldbränden, entlang des Highway – wieder mal stimmt das Timing. 
 Anschliessend klart es auf und bei wechselhaftem aber warmem Wetter, setzten wir unsere Reise fort und übernachten im «Trippel G» Campground in Fort Nelson. Der Campground ist in einem schlechten Zustand, der Service im Saloon, weiss nicht was er zu tun hat, das Essen (Buffet) ist kalt und das Ganze zu teuer – diesen haben wir drei Mal besucht, das erste, Einzige und letzte Mal.

Fort Nelson – Liard Hot Springs (Britisch Columbia)
Heute starten wir früh, hoffen Bären oder andere Tiere entlang der Route zu sehen und Frühstücken unterwegs an einem schönen Platz. Drei Schwarzbären (Black Bear), ein Elch (Moos), Steinböcke (Stone Sheep) und ein Stachelschwein (Porcupine), ein Waldbison (Wood Bison) waren die Ausbeute – kein schlechter Fang.
Der Campground bei den «Liard Hot Springs» ist voll, so übernachten wir auf dem grossen Parkplatz davor und treffen hier auf Anna und Brian. Gemeinsam besuchen wir die heissen Quellen, die mitten im Wald liegen und über einen 700 Meter langen Plankensteg erreichbar sind. Eine wunderschöne Landschaft drum herum und offensichtlich kommen auch die Tiere der Umgebung gerne hierher. Man muss also jederzeit mit Bären, Elchen und anderen Viechern rechnen. Bei unserem Small Talk mit der Parkwärterin am Eingang erfahren wir, dass in den nächsten drei Nächten zwischen ein und drei Uhr, die Chancen für eine Polarlichtshow, gut sind - wir werden sehen.
Brian und Anna sind seit drei Jahren auf Reisen, normalerweise auf ihrem Segelboot. Nun machen sie einen längeren Landgang mit PW und einem kleinen Wohnwägelchen. Sie sind sehr einfach eingerichtet, keine Stühle oder Tische. Sie haben nur einen Liegeplatz für zwei und ein wenig Stauraum.
Wir laden sie ein mit uns zu essen und so stellen wir Tisch, Stühle und Kisten auf. Brian und Anna spendieren den Apéro Snack, wir den Wein und so feiern wir Brians Geburtstag.
Wir beschliessen Nacht’s um eins aufzustehen, in die heissen Quellen zu hüpfen und nach dem Nordlicht Ausschau zu halten – jeder weckt den anderen.
Um eins in der Nacht schmeissen wir Brian und Anna raus. Es kostet schon etwas Überwindung Nacht’s aus dem warmen Schlafsack zu kriechen. 

Das Nordlicht ist vom Parkplatz aus am besten zu sehen. Der ganze Himmel ist mit feinen weiss schimmernden Striemen durchzogen, leider nicht ganz so intensiv da Vollmond ist. Die Nacht ist hell und damit der Weg zu den Quellen gut beleuchtet. Bei den Quellen herrscht lautes Treiben. Der Grund ist einfach. Es ist langes Weekend in Kanada und die ganze Jugend aus der Gegend, speziell von Fort Nelson, feiert Mitternachtsparty in den Quellen.
Ab zwei Uhr wird es ruhiger, die Jugend hat sich verzogen und wir geniessen die Nacht und das warme Wasser. Es gibt zwei natürliche Becken die unterschiedlich temperiert sind. Im oberen Becken ist es wesentlich heisser, zonenweise über teilweise 54°C – faszinierend wie die Natur arbeitet.
Das warme Wasser macht müde. Beim Rückweg pfeifen bereits die ersten Vögel ihr Morgenlied. Trotzdem hüpfen wir nochmals in die Pfanne und schlafen wie die Murmeltiere.

Liard Hot Springs (Britisch Columbia) – Watson Lake (Yukon)
Wieder sind wir bei traumhaftem Wetter unterwegs. Auch heute sehen wir vier Schwarzbären (Black Bear) und drei Waldbisons (Woodbison). Unterwegs an einem Aussichtspunkt treffen wir wieder auf Linda und Colin. Wir haben sie bei den heissen Quellen schon getroffen und ihnen den Tipp mit dem Nordlicht und den Bision’s weitergegeben. Diesmal wird es ein längeres Gespräch und wir erfahren, dass sie denselben Weg haben wie wir und ebenfalls nicht so schnell unterwegs sind wie die meisten hier. Alle wollen nach Norden und brettern mit 100 km/h an den schönsten Punkten oder sogar ungebremst an den Tieren auf der Fahrbahn vorbei – Spinner findet man halt überall auf der Welt.
Gegen Abend treffen wir beim Schilderwald in Watson Lake ein, hier der obligate Halt mit Fotoshooting und ein Besuch im Visitor Center.
Die Leute sind freundlich und hier bekommen wir sogar die ersten Unterlagen in Deutsch und einen Kaffee – wir werden richtig verwöhnt. Wir übernachten ausserhalb der Ortschaft am Watson Lake. Zufahrt über vier Kilometer Schotterpiste (Staub inklusive). Zu unserer Überraschung stellen wir fest, dass der Campground mit Leuten aus Watson Lake besetzt ist und wir die einzigen Touristen sind. Die einheimischen geniessen hier ihr langes Wochenende beim Bootfahren, Angeln oder einfach beim Campfeuer (ist sehr populär, zumal die Moskitos sehr aktiv sind). Die Touristen stehen alle auf dem Campground in der Stadt, neben dem Highway.

Watson Lake – Teslin (Yukon)
Weiter geht es Richtung Alaska. Heute ist die Strecke gut ausgebaut und in der Regel ist der ganze Highway geteert. Wir sind froh, haben wir die Geschichte der Entstehung des Alaska Highway vorher kennen gelernt. Bei der langen Fahrt durch ewigen Wald bekommt man fast den Koller, wie muss es erst den Leuten ergangen sein, die beim Bau dieser Route, jeden Tag schwerste Arbeit verrichten mussten und nur an den nächsten Baum und kein Ende gesehen haben – unvorstellbar!
Bei der Rest Area am Swift River machen wir einen kurzen Spaziergang und geniessen es, die vielen Schmetterlinge zu fotografieren. 


Auch hier werden wir von einem Pärchen angesprochen (ihr Fahrzeug ist Jahrgang 1987), sie hätten den «Little Blue» schon öfters gesehen. Wir wünschen uns beiden einen «Safe Trip» und verabschieden uns wieder. Wer weiss wann wir sie wiedersehen.
Jetzt hat Erika Lust, einmal zu fahren. Es ist das erste Mal seit unserer Abfahrt von zu Hause, dass sie wieder am Steuer sitzt. Nach ein paar Kilometern ist die Übung wieder da und es läuft reibungslos.
Bei der Vorbeifahrt an der nächsten Raststätte, steht ein Pärchen, er filmt, sie winkt uns zu, wir winken zurück. Bei den «Rancheria Falls» machen wir erneut Zwischenstopp und wollen zu den Wasserfällen spazieren. Da trifft das Filmpärchen ein. Sie haben uns am Swift River schon gesehen und dabei die Thurgauer Nummer bemerkt. Gemeinsam spazieren wir zu den Wasserfällen und geniessen den Berner Dialekt der beiden.
Beim Fotografieren am Aussichtspunkt, kommt uns ein junges Pärchen entgegen, dass wir schon mehrmals auf unserer Reise gekreuzt haben und die uns auch zu gewunken haben. Sie stammt aus Ecuador und er aus dem Iran. Wir wechseln ein paar Worte, wünschen eine gute Reise und dass man sich in Alaska vielleicht wiedersieht. Und weiter geht’s in Berndeutsch. Es wird eine längere Pause.
Im Laufe des Nachmittags treffen wir in Teslin ein, machen die Wäsche, putzen das WOMO raus und gehen Nachtessen im Restaurant des RV-Parks.
Hier treffen wir auch auf René aus dem Kanton St’Gallen. Er ist mit dem Mietcamper in Anchorage gestartet, alleine unterwegs und auf dem Weg nach Süden. Auch er geht nach Südamerika, nicht ganz so weit wie wir.
Abends treffen dann auch Linda und Colin ein. Wir treffen auf einander als sie mit dem Hund spazieren gehen. Prompt folgt die Einladung zu einem Glas Wein. Und so verbringen wir einen gemütlichen Abend in ihrem Camper.
Morgen müssen wir uns entscheiden, machen wir eine zusätzliche Schlaufe nach Süden, zu einem schönen Wandergebiet (300km zusätzlich), oder fahren wir direkt nach Norden - wir sehen Morgen weiter.


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