Jasper – Grande Cache (Alberta)
Im schön gestalteten Visitor Center von
Grande Cache, sehen wir ein Video, wie man den Bären begegnen sollte und was
man im Falle eines Falles tun kann – dies ist aus unserer Sicht das Beste was
es diesbezüglich gibt, besser als alle Bärensprays und Flyer die einem überall
angedreht werden.
Wir übernachten auf dem Campground im Ort, bloggen machen
unsere Wäsche und geniessen die schön beleuchtete Abendstimmung.
Grande
Cache – Grande Prairie (Alberta)
Am nächsten Tag geht die Reise weiter nach Grand
Prärie. In dieser abgelegenen Gegend ist es immer ratsam voll zu tanken, wenn
man kann und einen Reservekanister bei sich zu haben. Wir übernachten am «Saskatoon Lake» im State Park.
Grande
Prairie (Alberta) – Dawson Creek (British Columbia)
Kurz vor Dawson Creek und dem Mile Stone “0” des Alaska
Highway, feiern wir unsere 10'000 Fahrkilometer seit wir von zu Hause
(Erzenholz) abgefahren sind (siehe separater Blog).
Das Visitor Center in Dawson Creek residiert im ehemaligen
Bahnhofsgebäude und die Räumlichkeiten der Bahnhofsvorsteher Familie sind wie
damals eingerichtet – super gemacht. Die danebenliegende Ausstellung zeigt eine
eindrückliche Ausstellung über die lokale Tierwelt und das Leben der «First
Nation People» und die Entwicklung der Stadt.
Direkt neben dem Center liegt eine «Old Fashion Backery»,
die zu unserer Überraschung, seit bereits fünf Jahren, von Schweizern geführt
wird. Wir freuen uns, ein paar Worte in schweizerdeutsch zu wechseln einen
feinen Kaffee und sonstige Leckereinen zu geniessen. Selbstverständlich kaufen
wir frisches Brot für den nächsten «Zmorgen» ein – soo fein!
Den Tipp, im «Highway House» vor der grossen
Fahrt die Entstehungsgeschichte dieser berühmten Route kennen zu lernen, kommen
wir selbstverständlich nach. Die engagierte Lady am Empfang führt uns den rund
eine Stunde dauernden Film vor. Aus unserer Sicht ein muss, bevor man diese Route antritt. Der Bau des «Alaska Highway» war ein Kampf
der Pioniere an der Heimatfront, zum Schutze von Amerika. Wir sehen nur die uns
bekannten Dokumentationen des zweiten Weltkrieges. Vom Kampf beim Bau dieser
Strecke und den unvorstellbaren Leistungen die diese
Männer bei Wind, Regen,
Schnee und Eis, durch Wald, Sumpf, Berge, Permafrost, nochmals Wald bei grosser
Kälte und Hitze, begleitet von tausenden von Moskitos kämpften, hört man in
Europa nichts. Die Leute, Busfahrer, Cowboys etc. wurden rekrutiert und auf
Bulldozer und LKW’s oder an andere Maschinen gesetzt, von denen sie noch nie
was gehört haben. Die Ingenieure hatten keine Ahnung wie man Strassen durch den
Sumpf, geschweige dem auf dem Permafrost baut. «Learning by doing» war bei
jedem der über 11'000 Pioniere Alltag und dies während der ganzen acht bzw.
neuneinhalb Monate Bauzeit.
Die Lady versieht uns mit vielen guten Tipps für unsere Weiterreise.
Speziell das letzte noch originale verbliebene Teilstück, die wohl grösste
gebogene Holzbrücke der Welt, wollen wir fahren.
Wir übernachten in Dawson Creek, auf dem Campground «Mile
0». Der Brandgeruch der im Norden wütenden Feuer begleitet uns den ganzen
Abend, Smog liegt in der Luft.
Dawson
Creek – Fort Nelson (Britisch Columbia)
Wir haben Glück, in der Nacht hat es geregnet und geschneit
und das «gute» Schlechtwetter begleitet uns noch den ganzen Morgen lang, vorbei
an beiden, weit gehend gelöschten Waldbränden, entlang des Highway – wieder mal
stimmt das Timing.
Anschliessend klart es auf und bei wechselhaftem aber warmem
Wetter, setzten wir unsere Reise fort und übernachten im «Trippel G» Campground
in Fort Nelson. Der Campground ist in einem schlechten Zustand, der Service im
Saloon, weiss nicht was er zu tun hat, das Essen (Buffet) ist kalt und das
Ganze zu teuer – diesen haben wir drei Mal besucht, das erste, Einzige und
letzte Mal.
Fort Nelson – Liard Hot Springs (Britisch Columbia)
Heute starten wir früh, hoffen Bären oder andere Tiere entlang
der Route zu sehen und Frühstücken unterwegs an einem schönen Platz. Drei
Schwarzbären (Black Bear), ein Elch (Moos), Steinböcke (Stone Sheep) und ein
Stachelschwein (Porcupine), ein Waldbison (Wood Bison) waren die Ausbeute –
kein schlechter Fang.
Der Campground bei den «Liard Hot Springs» ist voll, so
übernachten wir auf dem grossen Parkplatz davor und treffen hier auf Anna und
Brian. Gemeinsam besuchen wir die heissen Quellen, die mitten im Wald liegen
und über einen 700 Meter langen Plankensteg erreichbar sind. Eine wunderschöne
Landschaft drum herum und offensichtlich kommen auch die Tiere der Umgebung
gerne hierher. Man muss also jederzeit mit Bären, Elchen und anderen Viechern
rechnen. Bei unserem Small Talk mit der Parkwärterin am Eingang erfahren wir,
dass in den nächsten drei Nächten zwischen ein und drei Uhr, die Chancen für
eine Polarlichtshow, gut sind - wir werden sehen.
Brian und Anna sind seit drei Jahren auf Reisen,
normalerweise auf ihrem Segelboot. Nun machen sie einen längeren Landgang mit
PW und einem kleinen Wohnwägelchen. Sie sind sehr einfach eingerichtet, keine
Stühle oder Tische. Sie haben nur einen Liegeplatz für zwei und ein wenig
Stauraum.
Wir laden sie ein mit uns zu essen und so stellen wir Tisch,
Stühle und Kisten auf. Brian und Anna spendieren den Apéro Snack, wir den Wein
und so feiern wir Brians Geburtstag.
Wir beschliessen Nacht’s um eins aufzustehen, in die heissen
Quellen zu hüpfen und nach dem Nordlicht Ausschau zu halten – jeder weckt den
anderen.
Um eins in der Nacht schmeissen wir Brian und Anna raus. Es
kostet schon etwas Überwindung Nacht’s aus dem warmen Schlafsack zu kriechen.
Das Nordlicht ist vom Parkplatz aus am besten zu sehen. Der
ganze Himmel ist mit feinen weiss schimmernden Striemen durchzogen, leider nicht
ganz so intensiv da Vollmond ist. Die Nacht ist hell und damit der Weg zu den
Quellen gut beleuchtet. Bei den Quellen herrscht lautes Treiben. Der Grund ist
einfach. Es ist langes Weekend in Kanada und die ganze Jugend aus der Gegend,
speziell von Fort Nelson, feiert Mitternachtsparty in den Quellen.
Ab zwei Uhr wird es ruhiger, die Jugend hat sich verzogen
und wir geniessen die Nacht und das warme Wasser. Es gibt zwei natürliche
Becken die unterschiedlich temperiert sind. Im oberen Becken ist es wesentlich
heisser, zonenweise über teilweise 54°C – faszinierend wie die Natur arbeitet.
Das warme Wasser macht müde. Beim Rückweg pfeifen bereits
die ersten Vögel ihr Morgenlied. Trotzdem hüpfen wir nochmals in die Pfanne und
schlafen wie die Murmeltiere.
Liard Hot
Springs (Britisch Columbia) – Watson Lake (Yukon)
Wieder sind wir bei traumhaftem Wetter unterwegs. Auch heute
sehen wir vier Schwarzbären (Black Bear) und drei Waldbisons (Woodbison).
Unterwegs an einem Aussichtspunkt treffen wir wieder auf Linda und Colin. Wir
haben sie bei den heissen Quellen schon getroffen und ihnen den Tipp mit dem
Nordlicht und den Bision’s weitergegeben. Diesmal wird es ein längeres Gespräch
und wir erfahren, dass sie denselben Weg haben wie wir und ebenfalls nicht so
schnell unterwegs sind wie die meisten hier. Alle wollen nach Norden und
brettern mit 100 km/h an den schönsten Punkten oder sogar ungebremst an den
Tieren auf der Fahrbahn vorbei – Spinner findet man halt überall auf der Welt.
Gegen Abend treffen wir beim Schilderwald in Watson Lake ein,
hier der obligate Halt mit Fotoshooting und ein Besuch im Visitor Center.
Die
Leute sind freundlich und hier bekommen wir sogar die ersten Unterlagen in
Deutsch und einen Kaffee – wir werden richtig verwöhnt. Wir übernachten
ausserhalb der Ortschaft am Watson Lake. Zufahrt über vier Kilometer
Schotterpiste (Staub inklusive). Zu unserer Überraschung stellen wir fest, dass
der Campground mit Leuten aus Watson Lake besetzt ist und wir die einzigen
Touristen sind. Die einheimischen geniessen hier ihr langes Wochenende beim
Bootfahren, Angeln oder einfach beim Campfeuer (ist sehr populär, zumal die
Moskitos sehr aktiv sind). Die Touristen stehen alle auf dem Campground in der
Stadt, neben dem Highway.
Watson Lake – Teslin (Yukon)
Weiter geht es Richtung Alaska. Heute ist die Strecke gut
ausgebaut und in der Regel ist der ganze Highway geteert. Wir sind froh, haben
wir die Geschichte der Entstehung des Alaska Highway vorher kennen gelernt. Bei
der langen Fahrt durch ewigen Wald bekommt man fast den Koller, wie muss es
erst den Leuten ergangen sein, die beim Bau dieser Route, jeden Tag schwerste
Arbeit verrichten mussten und nur an den nächsten Baum und kein Ende gesehen
haben – unvorstellbar!
Bei der Rest Area am Swift River machen wir einen kurzen
Spaziergang und geniessen es, die vielen Schmetterlinge zu fotografieren.
Auch
hier werden wir von einem Pärchen angesprochen (ihr Fahrzeug ist Jahrgang
1987), sie hätten den «Little Blue» schon öfters gesehen. Wir wünschen uns
beiden einen «Safe Trip» und verabschieden uns wieder. Wer weiss wann wir sie
wiedersehen.
Jetzt hat Erika Lust, einmal zu fahren. Es ist das erste Mal
seit unserer Abfahrt von zu Hause, dass sie wieder am Steuer sitzt. Nach ein
paar Kilometern ist die Übung wieder da und es läuft reibungslos.
Bei der Vorbeifahrt an der nächsten Raststätte, steht ein
Pärchen, er filmt, sie winkt uns zu, wir winken zurück. Bei den «Rancheria
Falls» machen wir erneut Zwischenstopp und wollen zu den Wasserfällen
spazieren. Da trifft das Filmpärchen ein. Sie haben uns am Swift River schon
gesehen und dabei die Thurgauer Nummer bemerkt. Gemeinsam spazieren wir zu den
Wasserfällen und geniessen den Berner Dialekt der beiden.
Beim Fotografieren am Aussichtspunkt, kommt uns ein junges
Pärchen entgegen, dass wir schon mehrmals auf unserer Reise gekreuzt haben und
die uns auch zu gewunken haben. Sie stammt aus Ecuador und er aus dem Iran. Wir
wechseln ein paar Worte, wünschen eine gute Reise und dass man sich in Alaska
vielleicht wiedersieht. Und weiter geht’s in Berndeutsch. Es wird eine längere
Pause.
Im Laufe des Nachmittags treffen wir in Teslin ein, machen die Wäsche,
putzen das WOMO raus und gehen Nachtessen im Restaurant des RV-Parks.
Hier
treffen wir auch auf René aus dem Kanton St’Gallen. Er ist mit dem Mietcamper
in Anchorage gestartet, alleine unterwegs und auf dem Weg nach Süden. Auch er
geht nach Südamerika, nicht ganz so weit wie wir.
Abends treffen dann auch Linda und Colin ein. Wir treffen
auf einander als sie mit dem Hund spazieren gehen. Prompt folgt die Einladung
zu einem Glas Wein. Und so verbringen wir einen gemütlichen Abend in ihrem
Camper.
Morgen müssen wir uns entscheiden, machen wir
eine zusätzliche Schlaufe nach Süden, zu einem schönen Wandergebiet (300km
zusätzlich), oder fahren wir direkt nach Norden - wir sehen Morgen weiter.
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