Way North

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Icefield Parkway

Donnerstag, 12. Mai 2016

KW 18/16 - Kanada Süd

Malta (Montana/USA) – Grassland National Park (Saskatchewan/Kanada)
Mit dem frisch geputzten WOMO machen wir uns auf Richtung Kanada. Am Zoll angekommen passieren wir zuerst den US-Port. Wir warten und schon kommt ein Riese von Zöllner und fragt wohin wir wollen. Auf die Antwort Kanada meint er nur, was wollt ihr denn dort drüben, da ist alles flach und keine Bäume. Bei den Stichworten Banff- und Jasper National Park meinte er nur, dort ist es schön und schaut eher aus wie in der Schweiz. Dann die üblichen Fragen nach Waffen, Drogen, Alkohol, Frischprodukten und anderen Dingen. Die paar Bier interessieren Ihn nicht. Aber dann die Frage: «verliert ihr Benzin, es riecht nach Benzin? ». Meine Antwort dies ist ein alter Motor und der hat momentan sehr heiss, deshalb riecht es immer ein wenig nach Benzin war offensichtlich auch genügend. Aber fahren konnten wir immer noch nicht. «Was ist dies da am Steuerrad? » Ich war etwas erstaunt und konnte der Frage zuerst nicht ganz folgen, da meinte er: «das Weisse da. »
Jetzt war alles klar, ich sagte ihm dies sei ein Memo für den alten Mann am Steuer, er soll das Licht ausmachen, wenn er das Fahrzeug verlässt. Jetzt haben beide gelacht und wir konnten passieren.


Nun noch der Kanadische Zoll wieder die üblichen Fragen nach Waffen, Drogen, Früchte- und Gemüse. Bei der Antwort «Schweizer Sackmesser» lachen immer alle und winken ab. Ausser dem Pass wollten sie jeweils nichts Anderes sehen.
Am Kanadischen Zoll bekamen wir den Tipp, dass noch keine Saison ist, aber im nächsten Dorf der Campground geöffnet hat und dass sich dort der Abzweiger zum schönen «Grassland National Park» befindet. Es soll sich lohnen dort vorbei zu schauen – guter Tipp, fleissige Leute.
Auch das Visitor Center war im nächsten Ort, jedoch wie üblich geschlossen. Wir wenden eine alte Taktik an, die uns öfters geholfen hat. Meist liegen Broschüren und Landkarten in Selbstbedienungsboxen auf. Diese nehmen wir und studieren sie längere Zeit vor dem Office. Auch hier funktioniert es. Die Türe geht auf und eine freundliche Rangerin fragt ob wir Interesse am Nationalpark haben und ob wir noch Fragen hätten. Wir können auch reinkommen und uns umschauen. Selbstverständlich hatten wir Fragen. Nebst den üblichen Sicherheitswarnungen für Bisons, machen sie hier speziell auf die Klapperschlangen aufmerksam. Diese seien jetzt sehr aktiv und in den Wiesen unterwegs. Anschliessend wurde der Schauraum beleuchtet und wir durften uns umschauen und die Toiletten benutzten – das nennt man Service. 
Wir nutzen die Gelegenheit und fahren mitten in den Park (42km) bis zum «Frenchman Valley Campground» wo wir, umgeben von Präriehunden, übernachteten. 






Auf der Hinfahrt sprachen wir noch davon, dass wir bisher keinen richtig schönen Sternenhimmel gesehen haben. Hier erfüllt sich dies schon am ersten Abend. Die Gegend ist offensichtlich diejenige mit dem dunkelsten Nachthimmel in ganz Kanada und für Sternengucker ein beliebtes Ziel. Am Tag heiss und in der Nacht kalt – aber schön war’s.
Am nächsten Tag erwanderten wir den «Brocken Mountain Trail», 11km durch’s Grassland – Klapperschlangen juhe!
Wanderschuhe und lange Hosen (trotz der Hitze) waren nebst gut aufpassen die Sicherheitstipps im Umgang mit der allgemeinen Klapperschlangen Situation. Etwas mulmig war uns schon, zumal sich die Klapperschlange in der Ausstellung schon sehr gut getarnt präsentiert hat. Wenn sie sich im hohen Gras nicht bewegt, ist sie kaum auszumachen – eine ungemütliche Vorstellung.

Auf einer gut präparierten und mit Pfählen markierten Route machen wir unsere Tour, sehen Antilopen, Präriehunde, grosse Brachvögel, die schöne und allseits präsente Wiesenlerche und andere Vögel, einen Coyoten und, selbstverständlich Bisons. Natürlich wieder mitten auf dem Trail, sodass wir gezwungen waren, durch’s hohe Gras auszuweichen. Prompt haben wir eine kleine Schlange zu Gesicht bekommen. Sie hat Gott sei Dank nicht geklappert und gehörte auch sonst nicht zu dieser Sorte.

Auch hier wieder, Karte, Kompass und genügend Wasser. Der stete Wind und die herab brennende Sonne trocknen unglaublich aus. Die Weite ist teilweise unglaublich. Nach allen Seiten geht es nur noch in den Himmel hinein – man könnte meinen auf dem Dach der Welt zu sein. Dies war eine spezielle, auch anstrengende, aber schöne, neue Erfahrung für uns. 

Grassland National Park – Maple Creek (Saskatchewan/Kanada)
Das Grassland kann man auf der «Ecotour» einer 80km langen, unbefestigten Kiesstrasse, mit dem Auto befahren. Die Hälfte bis zum Camping haben wir ja schon gemacht. Die andere Hälfte bringen wir jetzt hinter uns. Nach der langen Trockenheit eine staubige Angelegenheit zumal wir uns beeilten zum Visitor Center (WiFi-Hotspot) zu kommen, um unserer Tanja zu gratulieren.
So machten wir eine weitere wichtige Erfahrung. Unser Wagen ist definitiv nicht dicht, auch wenn Fenster und Türen geschlossen sind. Es zieht zu allen Ritzen rein und wir haben die halbe Landstrasse (Staub) im ganzen Fahrzeug verteilt – uns trifft fast der Schlag. 

Wir fahren nach «Swift Current» der nächsten grösseren Ortschaft und wollen uns beim Visitor Center schlau machen. Leider auch hier eine lausige Beschriftung, sodass wir zuerst erfolglos eine halbe Stadtrundfahrt machen. Wir beschliessen zuerst tanken zu gehen und gerade nebenan den grossen Staubsauer zu nutzen. Mit einem Dollar kann man fünf Minuten Staubsaugen. Als ich eine Zehndollarnote in Dollar wechsle, schaut der Clerk etwas konsterniert zum Staubsauger, wo Erika bereits an der Arbeit war.
Auf die Frage wo das Visitor Center sei, kam die Frage was ist das – nun, auch das wäre geklärt.
Der Ort gefällt uns definitiv nicht und wir fahren weiter.
Beim Abzweiger Maple Creek fahren wir vom High Way. Im Ort soll es einen Campground geben. Vor oder im Ort ist natürlich nichts mehr markiert. Nach einer ersten Platzrunde, machen wir einen kurzen Tripp durch die Main Street, halten Ausschau nach einer Gelegenheit etwas zu trinken oder einen Happen zu essen. Die Tourist Info ist natürlich wieder bereits geschlossen. Wir fahren zurück zum Drive In den wir bei der herfahrt gesehen haben und der uns am appetitlichsten ausgesehen hat. Und was sehen wir vor uns, die Einfahrt zum Campground, halb im Grün der Bäume versteckt. John, der Inhaber fährt mit seinem Golfwagen gleich zum Eingang als er uns kommen sieht. Wir buchen eine Nacht auf diesem mit viel Liebe gepflegten Platz. Hier machen wir Bekanntschaft mit Ian, einem Kanadier der seit 4 Jahren auf Achse ist. Er ist gerade auf dem Sprung zum Abendessen und neugierig auf unseren Oldtimer, spricht er uns an. Nach einem kurzen Gespräch und dem Tipp im «The Rockin Horse» gibt es eine gute Küche, zieht er mit seinem kleinen Suzuki-Jeep und dem gelben Boot auf dem Dach, von dannen. Wir wollen noch auf ein Bier in den Drive In. Aber hier wird kein Bier serviert. So beschliessen wir, dem Rat von Ian zu folgen. Er sitzt neben der Bar beim Essen und winkt uns zu sich heran. Erika bestellt «Chicken Wings with Honey Garlic Flavour» und ich ein «Steacksandwich». Super was Ralph der Besitzer und Koch des Lokals da hingezaubert hat. Als Nachgang gibt es noch ein Dessert nach Art des Hauses – lecker! Er gesellt sich anschliessend auch zu, natürlich hat er bereits von den verrückten Schweizern mit dem blauen Peugeot gehört. So wird es ein gemütlicher und Unterhaltsamer Abend.
Jeder hat was zu erzählen, Ralph’s Grosseltern, stammen aus Deutschland und sind mausarm nach USA ausgewandert. Ralph ist der standorttreueste von uns allen, aber offen für die Welt. Ian ist ein seriöser, bodenständiger und offener Typ, hat vieles gesehen und möchte nächstes Jahr, wenn der Wechselkurs besser ist, nach Neu Seeland. Wir machen ihm die Schweiz und den Staat «Christiania» in Kopenhagen schmackhaft. Mal schauen was daraus wird.
Zurück im WOMO gibt’s noch eine Herrenrunde mit einem feinen Scotch und Morgen trennen sich unsere Wege wieder. Wir bleiben auf jeden Fall in Kontakt.

Maple Creek (Saskatchewan) – Bassano (Alberta)
Weiter geht es Richtung Calgary. Die Ebene nimmt kein Ende und nirgends ein geeigneter Schlafplatz mit WiFi, alles erweist sich als Niete. Endlich finden wir einen, der gross Free WiFi anpreist und direkt neben dem High Way liegt. Wir, biegen ab, sind die einzigen, machen einen Self Check In und leider funktioniert der WiFi auch hier nicht. Etwas sauer über die lausige Performance der letzten drei Campings gehen wir schlafen – diese Ecke von Alberta begeistert uns definitiv nicht.

Bassano – Calgary (Alberta)
Wir wollen in Calgary Oelwechsel machen. Da wir bis dato kein Netzt haben und keinen Standplatz gefunden haben der uns passt, fahren wir rund um Calgary Richtung Banff, in der Hoffnung an der Peripherie einen geeigneten Campground zu finden. Tatsächlich liegt direkt neben dem Olympia Hügel (Winterolympiade 1988) ein schöner Platz. Wir bleiben und treffen hier auf die ersten Schweizer, seit wir am 21. März in Baltimore abgefahren sind.
Am Sonntag machen wir einen Ausflug nach Calgary.
Gehen Einkaufen, orientieren uns wo ein Oelwechsel möglich ist und wo wir Kartenmaterial für Südamerika herbekommen. Einen Shop zu finden, der gutes Karten Material hat ist in USA, wie auch in Kanada, nicht einfach, aber wir werden diesmal fündig. Und schon ist wieder eine Woche durch.

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