Quito - Mindo
Hier um den Äquator mit GPS-Koordinaten zu fahren ist
tricki. Es stellt sich immer die Frage, beziehen sich die Daten auf einen Punkt
nördlich oder südlich des Äquators. Bei einer falschen Angabe fährt man unter
Umständen bis kurz vor die richtige Adresse, nur um dann festzustellen, dass
der Weg auf einem Wanderpfad weiterführt – übel. Die Umwege im Gebirge sind
dann sehr langwierig und weit. Meist muss man um ein ganzes Bergmassiv
herumfahren, da es nur eine richtige Strasse gibt – übel.
Ein weiteres Problem ist die Qualität der GEO-Daten. Sie
sind teilweise miserabel. Es werden Strassen angezeigt wo keine sind, oder noch
schlimmer es gibt sie, sie werden immer schlechter und hören auf einmal im
Nirgendwo auf.
Heute fahren wir bis «Mindo», quartieren uns im «Hostal Jardin
el Descanso» ein und geniessen den Kolibri Garten. Unglaublich wieviel Lärm so
kleine Vögel produzieren können. Sie sind recht streitsüchtig und verscheuchen
sich gegenseitig unter lautem Gezwitscher von den überladenen Futterstellen.
Das schillern der Farbenprächtigen Vögel im Sonnenlicht ist
immer wieder faszinierend. Auch andere Vögel und Schmetterlinge kommen hier
vorbei. Überall hängen Futterstationen, oder Bananenstauden in den Bäumen oder
auf den Ästen, nur für die Vögel. Viele Touristen kommen deshalb vorbei, setzen
sich an die Tische und staunen ins Grüne hinaus.
Mindo – San Juan (Babahoyo)
Wir überlegen uns, noch einen Tag in Mindo zu bleiben,
jedoch auf einem anderen Campground. Trotz GPS-Daten, führt uns keines unserer
Gräte (Navi, Handy) an den richtigen Ort. Wir haben die Schnauze voll, keine
Lust zum Suchen und fahren deshalb weiter Richtung Guayaquil. Mal schauen, ob
die überfluteten Strassen jetzt passierbar geworden sind.
Auf gut ausgebauten Strassen kommen wir «schnell» Vorwärts,
immer relativ zum Alter unseres «Kleinen». Bei «San Juan» (kurz vor Babahoyo),
halten wir an, tanken und übernachten gleich vor Ort. Die Infrastruktur ist
gut, sauber. Viele Trucker stehen bereits hier und wir fühlen uns sicher.
San Juan (Babahoyo) - Guayaquil
Die Strassen nach Guayaquil sind wieder trocken und frei.
Mancherorts steht das Wasser immer noch relativ hoch, die Felder und Hausplätze
sind überflutet. Die Leute arbeiten mit Regenschutz und stehen hüft-, teilweise
Brusttief im Reisfeld, ernten oder schneiden Unkraut – was für eine Arbeit.
Wir kommen ohne Voranmeldung im «Bosque Protector Cerro
Blanco» unter. Alles ist feuchtwarm, die Wege schlammig und die Moskitos
omnipräsent.
Heute dürfen, müssen wir nochmals feiern. Mit einem hiesigen
Zuckerrohr-Schnaps schwemmen wir meine Schnapszahl runter, bleiben wenn immer
möglich im trockenen WOMO sitzen und lesen.
Wir bleiben nochmal einen Tag und eine Nacht an diesem
unwirtlichen Ort. Die Leute sind sehr reserviert, die Infrastruktur etwas
fragwürdig und wir werden nicht ganz schlau ob dieser Einrichtung. Es ist
eigentlich ein offizieller Campground und Ausflugsort!?
Egal wir haben noch einiges aufzuarbeiten, nutzen die Zeit
zum skypen und telefonieren mit der Familie zu hause.
Heute fahren wir in die Stadt zum Einkaufen und suchen ein
geeignetes Plätzchen zum Übernachten. Vom «Bosque Protector Cerro Blanco» haben
wir genug. Guayaquil oder das Umland ist definitiv nicht geeignet für Camper.
Keine geeigneten Plätze oder Möglichkeiten. Hotels oder Parkplätze, die schon
von anderen Campern benutzt wurden sind geschlossen oder existieren nicht mehr.
So landen wir im «Hostal Macaw» und können unseren «Kleinen»
bei deren Verwandten, die ein
Heute Abend gibt’s Spannferkel im Restaurant um die Ecke. Es
ist schlicht und sauber eingerichtet, die Bedienung ist freundlich, das Essen
traditionell und gut. Selbstverständlich ist die Klimaanlage auch ein Plus –
ha, ha!
Diesen Samstag ist Büro angesagt. Wir bereiten die Unmengen
an Galapagos Fotos auf, machen Datensicherung vor und zurück und zur
Entspannung lesen wir oder gehen ins nah gelegene Einkaufscenter bummeln.
Da wir noch Frischprodukte in unserer Küche haben, wird
heute Abend im WOMO gekocht. Dies im wahrsten Sinne des Wortes. Nach der ganzen
Kocherei des Gemüses, sind auch wir gar. In Guayaquil liegen die Temperaturen
wieder bei 30 - 34 Grad Celsius, bei einer Luftfeuchtigkeit von 70% und mehr.
Nach einem sonnigen Morgen, regnet es meistens nachmittags auf den heissen
Asphalt – Waschküche im Quadrat, ächz!
Nach einem ausführlichen Sonntagsbrunch fahren wir mit dem
Taxi zum «Parque Historico». Zuerst spazieren wir über den Plankenweg, der
durch das Mangrovenwäldchen führt. Teilweise im Freien, aber auch in Käfigen,
können hier einheimische Tiere bestaunt werden. Ein kleiner, lokaler Zoo. Am
Ende des Weges stehen diverse Häuser aus der Kolonialzeit. Die einen können
besichtigt werden. Der damalige Baustil ist interessant und erinnert ein wenig
an die Karibik. Die Einrichtung im Kolonialstil, lässt ein wenig erahnen, wie
die erlauchten Damen und Herren hier gehaust haben, während die Einheimischen
in einfachsten Unterkünften untergebracht waren.
Nach dem wir Kaffee, Kakao und Schokolade probiert und auch
gekauft haben, machen wir von hier aus einen Zeitsprung zum «Malecon 2000».
Dies ist die Vergnügungsmeile entlang des Flusses.
Riesenrad, viele Fressbeizen, Aussichtstürme und Spielplätze jeglicher Art für
die Kleinen Besucher, sind vorhanden. Bootstouren laden zur Flussfahrt ein. Hier
verbringen die einheimischen ihr Weekend. Wir laufen die ganze Anlage, ca. 6km
ab, genehmigen uns einen Kaffee und ein Dessert, bevor wir noch zum Faro, dem
Leuchtturm hochsteigen. Auf halbem Weg dahin, werden wir von Carlos und
Paul, zwei freundlichen
Studenten angesprochen. Sie wollen uns zu Ecuador und Guayaquil interviewen.
Selbstverständlich machen wir mit. Vor lauter Interview, verpassen wir den Weg
hoch zum Leuchtturm. Als wir wieder umgekehrt sind und die Treppen hochsteigen
wollen, sprechen uns die Zwei nochmals an. Ein Teil des Interviews muss wiederholt werden. Sie sind froh als wir nochmals zusagen. Endlich geschafft
und jetzt schnell die Treppen hoch, es wird schon bald dunkel. Natürlich sind
wir wieder auf einheimischen Pfaden unterwegs. Auf halber Höhe, spricht uns ein Einheimisches Paar an und meint, wir sollen die vorderen Treppen mit den Nummern benutzen. Auf diesen Wegen, die durch die ärmeren Quartiere führen, könnte es sein, dass wir ausgeraubt werden. Die andere Treppe sei für Touristen gemacht, alle paar Meter steht ein Security und dementsprechend sind sie sicher. Wir bedanken uns und machen uns auf zur Touristenmeile. Auch hier herrscht noch eine spezielle Stimmung. Wir denken es ist gut so.
Auf dem Leuchtturm angekommen geniessen wir die Aussicht auf
die Stadt, den Fluss und die vielen Einheimischen, die ihren Wochenendausflug
hierher gemacht haben. Müde kehren wir anschliessend zum Hostal zurück.
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