Way North

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Icefield Parkway

Montag, 10. April 2017

KW 13/17 - Ecuador

Guayaquil
Wir sind immer noch in «Guayaquil», warten hier auf die Ersatzteile für den Service an unserem Peugeot J7. Susi und Peter haben uns dieselben, freundlicherweise zu Händen ihres Freundes, hierher geschickt. Am 4. März wurde das Paket in Konstanz, Deutschland aufgegeben und ist am 9. März bereits in Quito, Ecuador, eingetroffen. Am 16. ging es zur Verzollung. Am 25. sprachen wir mit Luis, dem Empfänger des Päckchens. Er bestätigte uns, dass dasselbe jetzt auf dem Weg hierher ist. Wir sind uns einig, dass es zwischen dem 27. und 29. bei ihm angeliefert werden könnte und so warten wir ab.
Richten ab und zu ein «Zvieriplättli», dass wir im klimatisierten Hostalzimmer genüsslich mit einem Bierchen verschwelgen.

Weiter haben wir noch hunderte Galapagos Bilder aufzuarbeiten, ich den Blog und Erika ihr Tagebuch nachzuführen.
Zur Auflockerung gehen wir in die Stadt, uns die Beine vertreten. Erstaunlich sind hier immer wieder die Brückenpfeiler mit den gekachelten Bildern. Man findet sie überall im Lande.

Nachts um Neun Uhr hören wir «Ritschuel Musig» (Kirmesmusik). Was ist jetzt los. Wir schauen aus dem Fenster und sehen zuerst nichts. Es bimbelt durchs ganze Quartier. Plötzlich fährt der Kehrichtwagen um die Ecke und kurz vor der nächsten Sammelstelle geht seine Kirmesmusik wieder los – unglaublich was es hier alles gibt. Und er kommt täglich um dieselbe Zeit hier vorbei, ist fast so gut wie eine gute Nacht Geschichte.


Als am Mittwoch immer noch keine Teile eintreffen wird es langsam mühsam. Hätten wir das gewusst, wären wir vorher noch ein paar interessante Destinationen angefahren. Aber hinterher ist man meistens gescheiter.


Am Donnerstag machen wir uns auf die Suche nach Ersatzkeilriemen. Wir haben noch welche, aber wir besorgen lieber noch ein paar, bevor es weitergeht. Wie in Südamerika üblich, fahren wir in ein Quartier, wo haufenweise Autoersatzteilhändler ihre Geschäfte haben. Jeder hat sich spezialisiert. Der eine verkauft Reifen, andere Autoelektronik, wiederum andere Keilriemen, Gummischläuche, Stossdämpfer oder sonstiges Autozubehör. In der Regel kaufen die Privatpersonen hier ihre Teile, fahren anschliessend in eine Garage und lassen sie dort montieren.
Wir marschieren diese Meile ab, finden den einen oder anderen Peugeot Händler, aber keiner hat passende Ware zur Hand. Nach etwa 15 Verkaufsläden mit Keilriemen und mehreren Kilometern, finden wir einen kompetenten Anbieter. Einer der ersten, der unsere europäischen Masse ohne Wenn und Aber in die hier gängigen Zollmasse umrechnet. Das Keilriemenmuster ausmessen kann, der zwei passende Keilriemen hat, die mit Zoll und sogar den korrekten und passenden Zentimeterangaben versehen sind – super!


Heute Freitagmorgen die grosse Überraschung. Luis schickt uns ein Whatsapp, dass er die Teile bekommen hat und uns dieselben im Hostal vorbeibringt. Das sind mal gute Nachrichten.
Kurz vor zwölf Uhr, trifft er mit der lang ersehnten Ware ein. Leider hat er nur wenig Zeit und so trinken wir in der Beiz nebenan einen traditionellen, mit Kaffeekonzentrat und heiss Wasser angerührten Kaffee.
Vielen Dank Luis, Susi und Peter für diesen tollen Service!

In Anbetracht der fortgeschrittenen Zeit und der Tatsache, dass dieses Wochenende Wahlwochenende ist, beschliessen wir, den Service in einer Garage in Cuenca zu machen.

Zur Feier des Tages gehen wir nochmals auswärts essen. Gabriela, die Rezeptionistin empfiehlt uns das «Lo Nuestro». Ein schönes Familien-Restaurant mit viel Geschichte und lokalen Speisen – lassen wir uns überraschen.
Wie wir ankommen, werden wir freundlich begrüsst, an unseren
Tisch geführt und bedient. Wir bestellen zwei unterschiedliche, sehr leckere Seebass-Menus und trinken …. Wasser!
Vor einem Wahlwochenende dürfen ab Freitag bis am Montag, keine alkoholischen Getränke mehr ausgeschenkt werden. So sitzen wir in diesem Feinschmeckerrestaurant, zusammen mit anderen Einheimischen Gästen und Touristen, essen feine Menüs, überall stehen die besten Weine in der Auslage und alle trinken Fruchtsäfte oder Wasser. Ist schon eine ganz spezielle Atmosphäre. Man stelle sich dies Mal in der Schweiz vor – ha, ha!


Guayaquil - Cuenca
Wir packen und machen uns Reisefertig. Die Hostal Crew, am Anfang eher reserviert, ist inzwischen unglaublich aufgetaut. Wir schiessen noch ein paar Fotos vor unserem «Kleinen» und verabschieden uns von Rodrigo, Fanny, Gabriela, Wilson, Naomi und Patricia.
Das Wetter ist gut und wir hoffen, die Überschwemmten Gebiete in Ecuador sind wieder passierbar.
Auf dem Weg nach «Cuenca» klettert unser «Kleiner» immer höher die Passstrasse hoch. Die starken Regenfälle der letzten Tage haben teilweise verheerend gewütet. Halbe Strassen sind weg oder verschüttet. Zusammen mit dem Nebel auf bereits 3000 müM, ist höchste Vorsicht geboten. Urplötzlich, ohne Vorwarnung, verengt sich die Strasse auf eine Spur. Links, ein Geröllhaufen, rechts die Strasse halbseitig ins Tal geschwemmt und Gott sei Dank gerade kein Gegenverkehr. An den ungewöhnlichsten Orten findet man die grössten Felsbrocken neben der Strasse und fragt sich, wie und vor allem woher, dieselben dorthin gekommen sind. 
Kurz vor der Passhöhe, machen wir Halt beim urchigen Restaurant «Rancho». Es ist umgeben von Wasserfällen und Forellenteichen. Wer will, kann hier seinen Fisch selber fangen, in die Küche bringen, sich ein leckeres Mal zubereiten und servieren lassen.
Wir bestellen eine gebratene Forelle und teilen uns das Mahl. Schmeckt unglaublich gut. Fantastische Küche und vor allem frisch und günstig. 

Da sie hier Münzen und Geldscheine von verschiedenen Ländern unter der Tischplatte haben. Kratzen auch wir unsere letzten paar Schweizer Münzen zusammen und übergeben sie zusammen mit einem Schweizer Fähnchen. Der Servierboy bedankt sich tausendmal und hat seine helle Freude daran.

Frisch gestärkt machen wir uns zur Passhöhe der «Tres Cruces» auf 4167 müM auf. Oben angekommen, parkieren wir und spazieren zu den beiden Aussichtplattformen hoch. Obwohl der Weg nicht besonders steil oder weit ist, spüren wir die viertausend Höhenmeter, die wir innert
Stunden durchfahren haben. Die Beine sind schwer und ein leicht beschwingtes Gefühl (Anzeichen der Höhe) macht sich breit. Nichts desto trotz, ist die Aussicht wunderbar und wir geniessen es.
Ab hier geht es wieder stetig bergab bis nach «Cuenca», wo wir auf dem Campground «Yanuncay» von Umberto, Maria und Luis, deren Sohn, begrüsst werden. Der Regen hat auch diesem Ort arg zugesetzt aber einen trockenen Platz hat er noch. Umberto sieht es positiv und meint, dafür wächst das Gemüse wie verrückt. Seine Frau könne schon bald keinen Broccoli mehr sehen. Sein Präsent an uns, ein Broccoli und frische Teekräuter (ähnlich unserer Zitronenmelisse).
Zum Nachtessen ein feines Stück Rindfleisch, in dünne Scheiben geschnitten, gut gewürzt, in Rum eingelegt, anschliessend scharf angebraten, dazu Broccoli und Parmesan, ein richtiges Festessen.


Den Sonntag nutzen wir für einen Stadtrundgang. Wir marschieren viele Kilometer durch die Strassen. Die meisten Geschäfte sind heute geschlossen und so besichtigen wir die Kirchen, bestaunen die Kolonialhäuser und deren Innenhöfe. In einer gemütlichen, von Einheimischen frequentierten Beiz genehmigen wir uns zwei Fruchtsäfte.
Wir sind schon wieder auf dem Heimweg. Ich möchte noch die Street-Art Bilder fotografieren, da sehen wir auf dem gegenüberliegenden Parkplatz das Wohnmobil von Fred, Kathy und Familie. Leider sind sie ebenfalls in der Stadt unterwegs. So marschieren wir weiter durch die Strassen, durch die Grünanlagen und Parke, entlang des Flusses, retour zu unserem Camping.
Ein langer Tag geht zu Ende, unsere Beine sind müde und wir müssen uns immer noch Akklimatisieren. 

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