Iguazú
Frühstücken und ab auf die Piste. Heute wollen wir nach
Brasilien rüberfahren und die Wasserfälle aus einer anderen Perspektive betrachten.
Wir fahren bis zur nächsten Tankstelle, füllen nochmals
Benzin nach, Scheiben waschen und … sehen vor uns auf dem Parkplatz einen weissen PW mit
Schweizerkreuz auf dem Heck.Sollen wir die Leute ansprechen oder nicht? Wie wir noch
rätseln, spaziert ein älteres Pärchen an den Wagen. Ich steige aus und will auf
sie zugehen, als beide nochmals Richtung Tankstelle gelaufen kommen. Ich
spreche sie an und sie stellen sich als Hans Peter und Bruni vor. Bruni ist
hier geboren und aufgewachsen. Wir plaudern kurz und beschliessen dann irgendwo
etwas zu trinken oder zu essen und uns gegenseitig besser kennen zu lernen.
Hans Peter fährt voraus. Ich folge ihm bis zum
Einkaufscenter und anschliessend
zu deren Haus. Von dort geht es in ihrem PW wieder in die Stadt zu den
Marktständen mit den Delikatessenläden und Beizen. Leider ist nicht sehr viel
Betrieb, vieles ist geschlossen wo sonst Rambazamba herrscht. Bruni findet
zielsicher eine gute Beiz und bestellt gleich für alle eine Fleischplatte. Noch
ein Foto von allen und dann geht es zurück zu deren Haus, wo sie uns noch einen
Kaffee anbieten. Das nehmen wir gerne an und geniessen auch den gemeinsamen
Erfahrungsaustausch. Sie sind aus der Schweiz hergezogen und leben bereits
wieder seit acht Jahren hier. Bruni ist sehr engagiert, hat viele Ideen aus der
Schweiz mitgenommen und will hier vieles aktiv verändern. Zurzeit stehen
Gemeinderatswahlen an und sie kandidiert, will sich aktiv einbringen und
versucht in der Politik Fuss zu fassen.
Es wird ein gemütlicher Nachmittag. Wir probieren das erste
Mal Mate, das Nationalgetränk von Argentinien. Bruni hat eine ganze Sammlung
von Matebechern in ihrem Regal. Am nächsten Tag gibt es eine Mate-Lektion. Die
ist auch für ungeübte Rechenkünstler zu verstehen.
Auf Grund des fortgeschrittenen Nachmittags, wollen wir
nicht mehr allzu weit fahren und wie sie uns anbieten auf ihrem Parkplatz vor
dem Haus zu übernachten, nehmen wir dankend an.
So ergibt es sich, dass wir mit Hans Peter seit langem
wieder einmal die Schweizer Tagesschau anschauen. Ein kleines Stück Heimat in
der Ferne. Anschliessend ist Bruni mit der Argentinischen Sendung dran. Der Moderator ist ein Freund von ihnen und plötzlich begrüsst uns «Quique», so sein Spitzname,
persönlich über den Sender. Bruni hat ihm eine Nachricht geschickt, dass wir
bei Ihr zu Besuch sind. Zu dritt unterhalten sie sich dann über uns und die
Schweiz. Natürlich kommt die Frage, für welche Fussballmannschaft wir sind. Ich
nenne den Namen der Gegner seines Lieblingsclubs, was eine weitere
Diskussionsrunde auslöst.
Es war ein wunderbarer Nachmittag, bis spät in den
Abend, den wir mit Bruni und Hans Peter verbrachten, wir haben es sehr genossen
– vielen Dank!
Iguazú (Argentinien) – Foz (Brasilien)
Nach einem gemeinsamen Frühstück gibt uns Bruni eine Lektion
in Mate. Mate ist eine Kräutermischung, die in eine Kalabasse mit einem Trinklöffel
gegeben wird. Anschliessend wird warmes Wasser darüber gegossen und durch den
Trinklöffel gesogen. Benutzt man zu heisses Wasser, wird der Sud bitter. Es ist
eine Kunst, guten Mate zuzubereiten. Es gibt auch viele unterschiedliche
Mischungen. Die einen geben noch andere Kräuter oder Zucker dazu, je nach
Belieben. Argentinien ist das Mate-Land. Überall laufen die Leute umher einen
Matebecher in der Hand und unter dem Arm eine Thermoskanne, aus der sie laufend
warmes Wasser nachschütten. In der Regel wird Mate aus einer Kalabasse
getrunken. Dieselbe kann jegliche Formen aufweisen, gross, klein, verschlungen
oder sonst wie geformt sein. Obwohl die Einheimischen diesbezüglich sehr
traditionsbewusst sind, hat die Neuzeit ein wenig Einzug gehalten.
Es gibt inzwischen auch Matebecher aus Kunststoff (keine Wegwerfware). Auch die Trinklöffel sind unterschiedlich, mal schlicht, mal verschnörkelt. Für das ganze Equipment gibt es auch spezielle Matte-Taschen, in denen alles fein säuberlich verstaut werden kann. Heisses Wasser kann man im ganzen Land auffüllen lassen. Es ist selbstverständlich, dass die Leute mit ihrem Mate in ein Restaurant gehen und ihn dort trinken ohne dass jemand insistiert. Erstaunlicher Weise werden die Mate-Becher herumgereicht und alle trinken aus demselben Trinklöffel – mach das mal in Europa, ha,ha!
Es gibt inzwischen auch Matebecher aus Kunststoff (keine Wegwerfware). Auch die Trinklöffel sind unterschiedlich, mal schlicht, mal verschnörkelt. Für das ganze Equipment gibt es auch spezielle Matte-Taschen, in denen alles fein säuberlich verstaut werden kann. Heisses Wasser kann man im ganzen Land auffüllen lassen. Es ist selbstverständlich, dass die Leute mit ihrem Mate in ein Restaurant gehen und ihn dort trinken ohne dass jemand insistiert. Erstaunlicher Weise werden die Mate-Becher herumgereicht und alle trinken aus demselben Trinklöffel – mach das mal in Europa, ha,ha!
Nach diesem Exkurs machen wir einen gemeinsamen Ausflug zum
Park «La Aripuca». Am Eingang geht die Mate-Lektion gleich weiter. Wir sehen
einen Mate-Strauch, an dem das begehrte Kraut wächst und am Eingang steht ein
riesiger Thermoskrug mit heiss Wasser, wo jeder seine Kanne füllen kann. Ein
Mate-Becher für den allgemeinen Gebrauch steht ebenfalls dort – der Wahnsinn!
Mate wurde schon von den Urvölkern, speziell den Guaraní
genutzt und im Laufe der Zeit wurde das Mate Trinken bis zur heutigen Form
weiterentwickelt. Erstaunlich, dass sich diese Tradition bis heute gehalten
hat.
Weiter erklärt uns der Guide eine Falle der Guaraní Indianer
die hier gelebt und gejagt haben. Der Hauptbau in dieser Anlage ist der Form dieser
Falle nachempfunden und aus dreisig verschiedenen, teilweise riesigen
Baumstämmen aus der Region zusammengestellt worden. Alle Hölzer sind mit Namen
beschriftet und für die etwas grösseren Wohnzimmer stehen interessante, massive
Stühle und Tische zum Kaufen bereit.
Bei traumhaftem Wetter, lädt jede Ecke des Parks zum Entspannen
ein. Im Bambusbungalow hören wir einem Freund von Bruni beim Harfenspiel zu. Er
ist sehr talentiert und die Kinder rund herum sind hin und weg, kommen kaum aus
dem Staunen heraus. Bruni bietet mir einen Musiker Mate an und reicht dessen
Mate-Becher herüber, aus dem sie bereits einen Schluck genommen hat – Viva
Argentina!
Nach einer kleinen Shoppingrunde, schliessen wir unseren
Ausflug im Gartenrestaurant mit einem Mate-Eis ab und sagen anschliessend - good
by!
Bis zur Grenze nach «Foz de Iguazú», dem Brasilianischen
Teil der Stadt, ist es nicht weit. Die Grenzabfertigung ist super. Man fährt an
eines der vielen Zollhäuschen, der Zollbeamte stempelt die Pässe und erledigt
gleichzeitig die Fahrzeugausfuhr. Während der ganzen Zeit wartet man im
Fahrzeug und nach ein paar Minuten ist alles erledigt – weitaus das Beste, dass
uns bisher passiert ist. Die Brasilianische Seite ist nicht ganz so
komfortabel, man besucht hier wie an den meisten Zollstellen ein Büro für die
Migration (Personen) und ein Büro für das Fahrzeug (temporäre Einfuhr). Aber
auch hier sind die Leute freundlich, kompetent und sehr speditiv. Ein paar
Kilometer hinter der Grenze fahren wir auf den Campground «Camping Club Brasil»
direkt beim Eingang zu den Wasserfällen und dem «Parque de Aves» (Vogelpark). Der
Stellplatz für eine Nacht kostet zehn Real während der Parkplatz vor den
jeweiligen Attraktionen bis 25 Real kostet. Für diesen Unterschied nehmen wir
gerne einen kleinen Fussmarsch in Kauf, abgesehen davon, dass es gut tut sich
zu bewegen.
Für einen Rundgang bei den Wasserfällen ist es bereits zu
spät, aber im Vogelpark können wir vor dem Einnachten noch eine Runde drehen.
Die Anlage ist schön angelegt und führt durch den Wald. Viele grosse und kleine
Volieren locken, die einheimische Vogelwelt zu besichtigen. Speziell die
grossen, begehbaren Volieren sind super. Die Vögel können sich frei bewegen,
sich zurückziehen oder neugierig zwischen den Besuchern herumstolzieren. Der
Käfig mit den Papageien ist eine besondere Show. Die Viecher machen einen Höllen
Krach, jagen einander durchs Gehege. Zwischendurch fliegen sie Scheinangriffe auf
die erschrockenen Touristen und fliegen haarscharf über deren Köpfe. Einer
fliegt sogar in mein Objektiv hinein und es knallt nur so als er dasselbe mit
den Flügeln streift. Der neben mir stehende Besucher ist total erschrocken und
erst langsam entspannen sich seine Gesichtsmuskeln wieder und er setzt zum Lachen
an. Die einen Papageien sind sogar Multitaskingfähig, muss sich wohl um ein Weibchen handeln.
Gegen Abend spazieren wir wieder zum «Camping Club Brasil». Der Campingplatz ist leider sehr verwahrlost, aber wir haben ja unseren «Kleinen», eine wahres Wohlfühlmobil und brauchen nur einen ruhigen Platz zum Schlafen.
Gegen Abend spazieren wir wieder zum «Camping Club Brasil». Der Campingplatz ist leider sehr verwahrlost, aber wir haben ja unseren «Kleinen», eine wahres Wohlfühlmobil und brauchen nur einen ruhigen Platz zum Schlafen.
Foz – Capanema
Wasserfällen führt. Hier sind sie wesentlich besser organisiert wie auf der Argentinischen Seite. Die Tickets können an der Kasse oder an einem der Ticketautomaten mit Kreditkarte gelöste und bezahlt werden. Dann geht es rund 13 Kilometer mit dem Shuttle Bus durch den Park. Unterwegs gibt es verschiedene Haltestellen die zu Wanderwegen, Dschungeltouren und anderen Sehenswürdigkeiten abzweigen. Wir fahren bis zur Endstation und folgen den vielen Touristen entlang der Wasserfälle. Die verschiedenen Aussichtspunkte geben immer wieder spektakuläre Sichten auf die unterschiedlichen Wasserfälle und die wilde Flusslandschaft frei. Wir wandern auch hier bis zum Teufelsschlund. Dieser heisst hier «Garganta do Diabo» (Portugiesisch) nicht wie auf der Argentinischen Seite «Garganta del Diablo» (Spanisch). Vom Portugiesischen haben wir keinen blassen Schimmer, dementsprechend schwieriger wird es, sich sprachlich auszutauschen, denn die Einheimischen sprechen praktisch keine andere Sprache. Auf dieser Seite ist die Sicht in den Teufelsschlund fantastisch und auch dementsprechend feucht. Auf einem Steg geht man vor den einen Wasserfällen durch bis auf die Terrasse heraus, die die Sicht in den Teufelsschlund frei gibt.
Rundherum ein Gedränge an Touristen, Regenbogen die sich über die Wasser spannen und von den Wassernebeln genährt werden. Die Sicht in den Teufelsschlund wird von einem Regenbogenring, der fast 300° entspricht gekrönt – einfach wunderbar.
Ziemlich feucht machen wir uns auf den Rückweg, steigen mehrere Stufen hoch, blicken nochmals über die bezaubernden Wassermassen und die Regenbogen hinweg, bevor wir mit dem Bus zurückfahren.
Hälfte den Knick nach Süden und folgen dem Fluss «Iguazú». Diese Gegend Brasiliens ist hügelig und wird vor allem durch Ackerbau bestimmt. Riesige Felder erstrecken sich von der Strasse bis zum Horizont. Mais, Korn, Baumwolle und anderes. Viehwirtschaft wird hier wenig betrieben.
Diese Route wird von Overlandern offensichtlich wenig
befahren. Im «ioverlander.com», der App für Reisende, sind wenige und vor allem
keine aktuellen Einträge zu geeigneten Schlafplätzen, zu finden. Gegen Abend
folgen wir einem relativ frischen Hinweisschild bis zum «Balneario Martini».
Fernando, der Besitzer begrüsst uns freundlich. Es ist ein Bauernhof mit einem
kleinen Restaurant, einer grossen Wiese für Camping und unendlich vielen
Grillstellen, direkt am Fluss. Wir sind
erwartungsgemäss die einzigen Camper. Nach dem wir uns eingerichtet haben, spazieren wir zum Restaurant hoch, wollen noch ein Bier trinken. Nebst Fernando und seinem Sohn, sitzen zwei Einheimische am Tisch und trinken Bier ohne Alkohol. Wir erfahren, dass in Brasilien 0 Promille auf der Strasse gilt und dies auch restriktive überprüft wird. Die Gäste sind mit dem Motorrad hier und dementsprechend trinken sie konsequent ohne. Wir setzten uns zu ihnen, sie sprechen Portugiesisch und wir Spanisch. Irgendwie verstehen wir uns und es wird eine lustige Unterhaltung. Fernados Grosseltern kamen von Deutschland. Er selbst spricht jedoch kein Deutsch. Allerdings kann der fünfjährige bereits ein paar Brocken Deutsch, Englisch und hier sogar auf zehn zählen – guter Junge.
erwartungsgemäss die einzigen Camper. Nach dem wir uns eingerichtet haben, spazieren wir zum Restaurant hoch, wollen noch ein Bier trinken. Nebst Fernando und seinem Sohn, sitzen zwei Einheimische am Tisch und trinken Bier ohne Alkohol. Wir erfahren, dass in Brasilien 0 Promille auf der Strasse gilt und dies auch restriktive überprüft wird. Die Gäste sind mit dem Motorrad hier und dementsprechend trinken sie konsequent ohne. Wir setzten uns zu ihnen, sie sprechen Portugiesisch und wir Spanisch. Irgendwie verstehen wir uns und es wird eine lustige Unterhaltung. Fernados Grosseltern kamen von Deutschland. Er selbst spricht jedoch kein Deutsch. Allerdings kann der fünfjährige bereits ein paar Brocken Deutsch, Englisch und hier sogar auf zehn zählen – guter Junge.
Die Herren haben Hunger und bestellen eine Fischplatte. Dieselbe
schaut lecker aus. Es ist ein gratloser Fisch aus dem Fluss mit einer guten
Konsistenz, umgeben von einer selbstgemachen und würzigen Panade, im Oel
frittiert, dazu gibt es Manjock in Form von Pommes Frites. Wir werden
eingeladen ebenfalls zuzulangen, was wir ungeniert tun. Die nächste Fischplatte
bestellen wir, und so vergeht ein gemütlicher und interessanter Portugiesisch,
Spanischer Fischabend.
Capanema – Vista Gaúcha
Wir wollen zu den breitesten Wasserfällen der Welt, den rund
1.8 Kilometer breiten «Yucuma-Fällen». Sie sind über die Argentinische oder
Brasilianische Seite erreichbar. Die Zufahrt ist nicht ganz klar ersichtlich
und auch die Einheimischen können dieselbe nicht genau beschreiben. Während wir
eine Stadt passieren, und Ausschau halten nach einem entsprechenden Wegweiser,
übersehen wir eine Schwelle. Es musste natürlich die schlimmste sein und so
schlagen wir trotz relativ geringer Geschwindigkeit, übel auf der Fahrbahn auf.
Der Motor verreckt und wir rollen an den Strassenrand. Ich probiere ihn wieder
zu starten… nichts geht mehr. Sch…öne Bescherung. Motorhaube auf und sukzessive
alles durchchecken. Zündung auseinandernehmen überprüfen, alle Stecker rütteln,
überprüfen … endlich, nach einer halben Ewigkeit gelingt es mir wieder zu
starten.
Wir fahren weiter bis «Itapiranga» wo eine Fähre über
den Fluss führt. Auch hier fragen wir nach dem richtigen Weg, kriegen jedoch
keine schlaue Antwort.
Schlussendlich setzen wir mit der Fähre über, queren die
dahinter befindliche Stadt und … rollen wieder mal über eine Staubstrasse durch
den Busch, bis wir wieder auf der Hauptstrasse landen. Fahren bis «Vista Gaúcha»,
wo einmal mehr, eine Tankstelle vor der Stadt, als Ruheplatz für die Nacht
bezogen wird.
Vista Gaúcha – Salto Yucuma - Palmitinho
Nach mehreren Umwegen, erreichen wir heute endlich den «Salto de Yucuma» (Wasserfall), das heisst, den Parkeingang. Während wir den Obolus
entrichten, erklärt uns der Ranger wo wir die kleine Ausstellung zum Park
finden und dass wir uns vor den Jaguaren und den Pumas in acht nehmen sollen.
Wir machen einen kleinen Rundgang in der Empfangshalle und holpern anschliessend
auf der ausgewaschenen Parkstrasse, noch rund 15 Kilometer bis zum Parkplatz am
Fluss. Unterwegs kreuzt ein Pecari (Wildschwein) und Agutis unseren Weg. Unten
angelangt, begrüsst uns ein weiterer Ranger, weist auf die verschiedenen
Wanderwege und Regeln hin und wünscht viel Vergnügen.
Zu Fuss spazieren wir jetzt durch den Busch bis hinunter zum
Fluss. Wie wir aus dem Buschgürtel heraustreten, sehen wir die Wasserfälle und
haufenweise Schmetterlinge, die sich auf dem trockengelegten Flussbett tummeln.
Mausbein alleine, geniessen wir die wärmende Sonne, das rauschende Wasser und
die bunte Pracht der Schmetterlinge. Natur pur – herrlich!
Die «Salto de Yucuma» ergiessen sich auf rund 1.8 Kilometer
breite über eine Felskannte. Während wir denselben entlang spazieren, passieren
mehrere Ausflugsboote mit Touristen den reissenden Fluss und treiben
anschliessend den Fällen entlang wieder Flussabwärts. Gegen Abend verabschieden
wir uns von diesem herrlichen Fleckchen. Leider ist es nicht erlaubt hier zu
übernachten und alles flehen nützt nichts, wir müssen wieder aus dem Park
holpern – schade!
Im Abendlicht fahren wir durch die zauberhafte Landschaft im
Süden Brasiliens. Wieder vorbei an den riesigen Feldern. Speziell sind hier die
Kirchen. Sie haben alle möglichen Formen, aber nicht wie sonst üblich, ein
Kirchenschiff und den Turm der alles überragt. Allerdings sind die Leute ebenso
gläubig wie im Rest von Südamerika. Selbst in einem kleinen Nest, finden wir an
derselben Strasse, nur wenige Meter auseinander rund fünf verschiedenen
Kirchen.
Auf unserem weiteren Weg stellen wir fest, dass nicht nur
unser «Kleiner» strapaziert wird sondern dass auch Erikas Handy reisemüde ist.
Es verabschiedet sich spontan und versagt jeden weiteren Dienst.
Bei «Palmitinho» machen wir eine Pause und übernachten auf
dem Parkplatz neben der Tankstelle. Genug gefahren für Heute.
Palmitinho - Vale das Trutas
Ab jetzt geht es Richtung Küste. Wir passieren die Stadt «Vacaria»
und fahren weiter über «Bom Jesus». Hinter «Vacaria» sehen wir zum ersten Mal
vereinzelte, kleinere Obstplantagen, die zur Auflockerung der felderreichen
Landschaft beitragen. Trotz der riesigen Flächen, vereinzelten Busch und
Waldpartien, bekommen wir keine Tiere zu Gesicht. Weder am frühen Morgen noch
in den späten Abendstunden. Selbst die Strassenränder sind frei von Kadavern.
Vielleicht mal ein einzelnes Opossum oder ein Hase, aber sonst nichts. Wir
fragen uns, ob die Farmer die Bestände dermassen reduziert haben, um
Frasschäden vorzubeugen oder ob andere Gründe für das Ausbleiben der Tiere
verantwortlich sind.
Hinter «Bom Jesus», wir sind mit rund 90 km/h unterwegs, es
ist schon dunkel, als Erika ruft: «Achtung! Da vorne ist die Strasse zu Ende!» Tatsächlich, die schön geteerte Doppelspur hört abrupt auf
und geht in eine steil ansteigende Kiespiste über, die nach rund 20m im rechten
Winkel abbiegt – der Hammer! Irre Kerle wie sie hier funktionieren. Wir fahren trotzdem
weiter in der Hoffnung, es wird besser. Aber es kommt noch übler. Über Hügel
und Täler fahren wir bis vor ein Schild, wo die lustigen Kerle die nächste
Sprengung ankündigen – super! Nun wenden wir definitiv und fahren zurück bis
zum «Vale das Trutas» (Tal der Forellen auf Portugiesisch). Ich biege in die
Anlage ein, fahre vor das Restaurant und frage, ob wir hier übernachten können.
Der Beizer ist sehr freundlich, meint wir können auf dem Parkplatz vor den
Fischteichen übernachten und fragt sogar ob wir Strom brauchen. Wir stellen
unseren «Kleinen» ab und spülen den Ärger über die gesperrte Strasse, mit einem
Bier hinunter. Wenn wir schon mal hier sind, können wir auch Fisch essen. Die
Forellen schauen super aus und wir bestellen ein Menü zum Teilen. Der Boy
serviert uns nebst Gemüse je
zwei Forellenfilet auf einer speziellen Platte. Wie dieselbe leer ist, nimmt er die Platte wieder mit, füllt sie nochmals mit anders gewürzten Forellenfilets. Jetzt haben wir verstanden, Forellen können wir so viel Essen bis wir genug haben. Sie bereiten sie unterschiedlich zu und bringen solange bis man sich wehrt.
zwei Forellenfilet auf einer speziellen Platte. Wie dieselbe leer ist, nimmt er die Platte wieder mit, füllt sie nochmals mit anders gewürzten Forellenfilets. Jetzt haben wir verstanden, Forellen können wir so viel Essen bis wir genug haben. Sie bereiten sie unterschiedlich zu und bringen solange bis man sich wehrt.
Wir unterhalten uns mit dem Besitzer und einem seiner Söhne,
der etwas Englisch spricht. Es sind durchwegs sehr freundliche und
interessierte Leute, die dieses «Fischerdörfchen» betreiben. Vor allem
einheimische Gäste kommen hierher zum Fischen und ausspannen. Es gibt in der
Nähe interessante Schluchten, Wasserfälle und andere Attraktionen die zum
Ausflug animieren.
Vale das Trutas - Imbé
Leider läuft uns die Zeit davon, sonst wären wir noch etwas
länger in diesem schönen Tal geblieben. So aber, machen wir uns auf den Rückweg.
Von Kiesstrassen haben wir vorerst genug, fahren wieder bis «Bom Jesus» und von
dort über die Hauptstrasse Richtung Küste. Wie angekündigt, wird das Wetter
gegen Nachmittag schlechter, es weht ein kalter Wind und wie wir in «Imbé» beim
«Camping Roth» ankommen beginnt es zu Regnen. Wir können den Kleinen vor das
Appartementhaus stellen und in einem Parterrezimmer das WC und die Duschen
benutzen. Die Türe wird mit einer Kette verrammelt und der Besitzer meint wir
wären hier ruhig und sicher untergebracht.
Der Campground ist interessant gestaltet und verfügt über
mehrere Grillstellen. Leider wirkt er etwas zu verwahrlost, auch wenn nicht
gerade Saison ist. An diesem Abend nehme ich den Grill in Betrieb und wir
brutzeln nochmals ein feines Stück Fleisch. Während Erika im warmen WOMO
bleibt, spaziere ich Im Nieselregen an die Küste und schaue den beleuchteten
Schiffen zu, die eine aufgereihte Lichterkette vor der Küste bilden. Wo steht
wohl unsere Fähre, die den «Kleinen» wieder nach Hause bringen soll?
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